Im zarten Alter von acht Jahren musste der kleine Billy mit ansehen, wie ein als Weihnachtmann kostümierter Psychopath seine Eltern ermordete. Der Vorfall hinterlässt ein schweres Trauma und Billy hegt seitdem tiefe Abneigungen gegen den Feiertag und vor allem gegen Weihnachtsmänner. 13 Jahre später soll der mittlerweile erwachsende Billy (Robert Brian Wilson) in einem Spielwarengeschäft ausgerechnet als Weihnachtsmann aushelfen. Seine verdrängten Kindheitserinnerungen kommen wieder hoch und er tauscht die Rute gegen ein scharfes Beil...
"Silent Night, Deadly Night" oder auch "Stille Nacht, Horror Nacht" ist ein typischer 80er Slasher, der sich mit dem Thema Weihnachten auseinander setzt. Es ist ein überdurchschnittlicher Horror-Thriller, der das Thema Kindheitstrauma zum Gegenstand hat. Innerhalb von 10 Jahren wird aus dem kleinen Billy, der bei einem Mord seine Eltern verloren hat, ein geisteskranker Killer im Weihnachtsmannkostüm. Der Film nimmt sich anfangs etwas Zeit, um die Hintergründe der Hauptfigur näher zu beleuchten und die Ursachen für sein Handeln zu erklären. Ansonsten ist eigentlich das Meiste so wie in den vielen Slasherfilmen, die der "goldenen Zeit" entsprungen sind: Ein wahnsinniger Killer sorgt in einem sexgeilen Umfeld für blutige Kills.
Die Schauspieler können wenig bis nichts, die Inszenierung ist, naja, zweckdienlich, die Story total albern und der "psychologische" Aspekt so haarsträubend primitiv an Nacktheit orientiert - das geht kaum flacher. Trotzdem, voll egal. Hier ist so viel Charme und Unterhaltungswert drin, einfach mal Fünfe gerade sein lassen. Manche Szenen sind schlicht zum Schreien, wie der flotte Zusammenschnitt von Billy’s Arbeitsantritt. Das könnte auch der Vorspann zu einer 80er-Jahre-Familienserie sein, voll im falschen Film, total super. Sobald dem Weihnachtsmann wider Willen alle Kontakte durchgeschmort sind (was sehr schnell und in der Konsequenz sehr drastisch geschieht, why not?), wird böse bestraft. Strafe ist wichtig, Strafe ist gut. Das wird Billy auch nicht müde zu erwähnen, eigentlich sagt er bis auf "Deine Strafe" nichts mehr im Film, das dafür recht oft. Der Weihnachtsmann hat hier ein paar nette und abwechslungsreiche Kills in seinem Jutesack. Im Prinzip gleicht kein Kill dem anderen. Die Effekte und der Blutfaktor liegen für die Zeit aus der dieser Film stammt und für das Genre im gehobenen Feld.
Insgesamt ein Film, der sich mitunter an "Halloween" orientiert - somit das Rad auch im Jahr 1984 nicht neu erfindet. Ist jedoch bei Michael Myers die Ursache für seinen plötzliche Kill-Lust weitestgehend ungeklärt (was ihm etwas mysteriöses verleiht) so ist in "Stille Nacht, Horror Nacht" klar, dass die Entwicklung zu einem Mörder durch ein Kindheitstrauma erklärt werden kann. "Silent Night, Deadly Night" ist unterm Strich heftiger Unfug aus der Hochphase der Fließbandslasher, der durch sein Thema und seine dusselig-liebenswerte Art erstaunlich viel Freude bereitet.
6,5/10
Von ANOLIS erschien der Film ungeschnitten und restauriert in HD im limitierten Mediabook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Anolis
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