https://www.imdb.com/title/tt0105428/
Tanya Robertson (Mädchen Amick) ist ein ganz normaler, vom
Kleinstadtleben gelangweilter Teenager. Im verschlafenen Nest Travis,
Indiana passiert schließlich nicht viel Aufregendes. Da kommt der frisch
in die Stadt gezogene und überaus gutaussehende Charles (Brian Krause)
gerade recht. Tanya und er begegnen sich in einem Kurs an der örtlichen
High-School, und es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. Da stört
es Tanya zunächst auch nicht, dass an dem charmanten Jungen so Einiges
merkwürdig erscheint. Nicht nur, dass Charles ein ungewöhnlich enges
Verhältnis zu seiner verwitweten Mutter Mary (Alice Krige) pflegt - er
hat auch noch panische Angst vor Katzen. Die beiden Teenager treffen
sich zu einem Rendezvous in der Nähe des Friedhofs. Dort muss Tanya mit
Schrecken feststellen, dass Charles viel mehr von ihr will, als einen
Kuss: Er will ihr Leben. Denn Charles und seine Mutter sind
Schlafwandler, dämonische, vampirartige Wesen, die ihren jungfräulichen
Opfern Lebensenergie aussaugen und sich als normale Menschen tarnen. Sie
sind unsterblich und fürchten nichts – außer Katzen! Denn deren Krallen
sind die einzige Waffe, die den Schlafwandlern tödlichen Schaden
zufügen kann...
Auf der Erde geht eine uralte Rasse von Katzenwesen umher, die schon von
den Sumerern erwähnt werden. Diese Chimären nähren sich von
menschlicher Lebensenergie, die sie ihren jungfräulichen Opfern aus dem
Leib saugen. Da dabei ungünstigerweise Tote entstehen müssen die
Zwitterwesen häufiger ihren Wohnort verlassen und umziehen. Verfolgt
werden sie dabei von Katzen, die ihre größten Feinde sind da schon ein
Kratzer sie umbringen kann. Der Film ist ganz ein Kind der 90er und
entspricht daher tricktechnisch den 90er TV Standards. Dazu muss es bei
Stephen King immer ein Schreiber sein, es muss in Maine spielen und
goldener Herbst sein. Irgendwie kippt der Film in der zweiten Hälfte und
wird zum Slasher. Dabei handeln alle Akteure kopflos und dumm. Schade -
denn man hätte was mystisches und episches schaffen können. Ist aber
dann doch nur ein längerer TV Film Marke "Geschichten aus der Gruft"
geworden.
Das größte Problem von Garris' Film liegt eindeutig in den unzureichend definierten Fähigkeiten der Hauptfiguren. Mit Schlafwandlern im herkömmlichen Sinne haben Charles und seine Mutter nämlich nichts gemein. Vielmehr können sie bei Bedarf ihre Gestalt (und die ihres Wagens) ändern und sich unsichtbar machen. Zudem verfügen sie über enorme Körperkraft und können Anderen deren Kräfte entziehen. Wenn all diese Fähigkeiten im Verlauf des Films jedoch zum Tragen kommen, geschieht dies allerdings vollkommen beliebig und ohne jede erklärende Einordnung für den Zuschauer. Ähnliches gilt auch für die Katzenphobie, unter der Mutter und Sohn zu leiden haben. So ist "Schlafwandler" dann auch im ersten Drittel am stärksten, in welchem die Charaktere eingeführt werden und Garris eine durchaus einnehmende Atmosphäre aufzubauen weiß. In dieser Phase schockiert "Schlafwandler" mehr mit der inzestuösen Beziehung zwischen Mutter und Sohn als mit billigen Effekten. Sobald Letztere im weiteren Verlauf dann nämlich immer mehr im Vordergrund stehen, driftet der Film geradewegs in Richtung Trash. Zugute kommt "Schlafwandler" dabei immerhin noch sein flottes Tempo sowie einige herrlich verrückte Ideen und ordentlicher Blutgehalt. Mit u.a. Mark Hamill, Ron Perlman, John Landis, Joe Dante, Tobe Hooper, Clive Barker sowie Stephen King persönlich gibt es darüber hinaus einige charmante Cameos.
Auf magische Weise ist der ganze Irrsinn doch noch irgendwie
unterhaltsam. Gerade der Soundtrack Enyas "Boadicea" wird hier mehr als gelungen eingesetzt so
dass teilweise eine wirklich epische Stimmung entsteht. Hier hätte noch viel mehr draus werden können, aber für ein Kind seiner Zeit ist "Schlafwandler" so wie er ist ganz okay.
6,5/10
Von NAMELESS Media kommt der Film in HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
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