Montag, 26. August 2019

창궐 - Chang-gwol - Rampant (2018)

https://www.imdb.com/title/tt6927152/

Südkorea im 16. Jahrhundert: Eine Seuche bedroht das komplette Land. Sie rafft die Menschen innerhalb weniger Minuten dahin und verwandelt sie in wahnsinnige, gefährliche Bestien, die Menschenblut trinken. Fortan werden diese Wesen „Night Demons“ genannt. Als er hört, dass sich sein Bruder Lee Young (Kim Tae-woo) das Leben genommen hat, kehrt der Kronprinz Lee Chung (Hyun Bin), aus seinem chinesischen Exil des Qing-Imperiums zurück und wird auch von einem Demon angegriffen. Doch da er ein geübter Schwertkämpfer ist, weiß er sich zu verteidigen und hat schon einen Plan, wie die Plage aufgehalten und so die Joseon-Nation gerettet werden soll. Doch da hat Lee nicht mit dem korrupten Minister Jang (Jang Dong-gun) gerechnet, der ganz andere, finstere Pläne hat und die Dynastie stürzen will. Nun soll Lee Cheung den lebenden Toten endgültig den Garaus machen, denn diese werden immer mehr und stehen kurz davor, den Kaiserpalast zu stürmen…

Gleich von Beginn an ist es nicht zu übersehen, dass visuell bei "Rampant" einwandfreie Arbeit geleistet wird. Ob es die imposanten Kulissen, die stimmigen Kostüme, das Make-up der Untoten oder die Locations sind, der Genre-Mix aus Martial Arts, Historienfilm und Horror überzeugt in diesen Bereichen ohne Makel. Und das überraschend hohe Budget von gut 13 Millionen US-Dollar merkt man dem Werk spätestens ab der Mitte an, wenn die Angriffe der Zombies Dimensionen von Schlachten annehmen. Dabei wird die Action auch im Verlauf des Filmes immer aufwendiger, bis sie in einem gelungenen Showdown ihren Höhepunkt erreicht. Generell sind die Angriffe der Infizierten die größte Stärke von "Rampant". Zwar wird hier wenig von lang anhaltender Wirkung präsentiert, dennoch sind sie stets mitreißend und unterhaltsam, sodass in diesen Phasen nie Langeweile aufkommt. Leider bekommt die Action erst zum Ende hin richtigen Martial Arts-Charme, wenn sich Hauptdarsteller Hyun Bin mit seinem Schwert eindrucksvoll durch ganze Horden von Zombies kämpft. So gehört diese Sequenz auch zu den Momenten, die durchaus einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen . Mehr von dieser Art der Kämpfe hätte dem Werk durchaus durchaus gutgetan. Im früheren Verlauf belässt man es bei zwar ordentlich choreografierten aber wenig herausstechenden Auseinandersetzungen.

Ähnlich verhält es sich mit vielen weiteren Aspekten des Films. Man bewegt sich stets auf gutem Niveau, jedoch hat man es verpasst etwas wirklich besonderes zu erschaffen. Dafür greift man auch viel zu oft auf altbewährte Strukturen zurück. Bei der Handlung gibt es die obligatorische Intrige am Königshof, die weder sonderlich einfallsreich nicht tiefgründig ist, dafür aber zu viel Raum bekommt. Und auch beim Erscheinungsbild und Verhalten der Infizierten gibt es wenig Neues zu entdecken. Selbst darstellerisch bleibt man zwar durchweg souverän, aber unauffällig. Ob es Hauptdarsteller Hyun Bin ist oder sein Gegenspieler Jang Dong-gun, keinem von beiden gelingt es seiner Figur besondere Facetten abzugewinnen. Im Nebencast verhält es sich ähnlich. Der von Jo Woo-jin verkörperte Widerstandskämpfer ist zwar stets sympathsich, bietet aber auch nur wenig Substanz. Kim Eui-sung, der in Train to Busan eine der wahrscheinlich unsympathischsten Figuren der Filmgeschichte darstellte, darf in "Rampant" mal nicht ganz so niederträchtig sein, aber auch er gewinnt seinem Charakter wenig Greifbares ab. Der standesgemäße lustige Sidekick darf natürlich auch nicht fehlen und findet in Jeong Man-siks Arbeit eine etwas anstrengende und oftmals deplatzierte Darstellung.

Für ein historisches Drama hat sich Regisseur Kim Sung-hoon zu oberflächlich dem dramatischen Teil gewidmet und für einen reinen Unterhaltungsfilm zu wenig den Infizierten. Er selbst hält nich viel von politischen Statements oder unterschwelligen Aussagen in Filmen, sondern möchte einfach nur gut unterhalten. Dafür raubt der intrigante Teil um die Zustände am Königshof dem Film aber zu sehr das Tempo. Dennoch hinterlässt "Rampant" einen positiv gestimmt zurück, da zwar wenig wirklich Besonderes geboten wird, aber auch wenig wirklich Enttäuschendes. Und die durchaus gelungene Endphase hebt das Werk von der gängigen Durchschnittskost ab. Damit ist "Rampant" ein souverän inszenierter Unterhaltungsfilm, dem durch den oberflächlichen dramatischen Plot aber immer wieder die Luft aus geht. Regisseur Kim Sung-hoon gelingt es zwar durchweg eine ordentliche Arbeit zu präsentieren, verpasst es aber mit zu vielen altbekannten Strukturen etwas Herausstechendes zu kreieren.

6,5/10

Von SPLENDID erschien der Film im auf 2.000 Stück limitierten und nummerierten Mediabook, welches zudem noch den Film "Prisoners Of War" enthält.

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