http://www.imdb.com/title/tt1727497/
Die einst bedingungslose Freundschaft zwischen den Polizeibeamten Vincke
und Verstuyft wird auf eine harte Probe gestellt, als in der Nähe von
Antwerpen sieben Frauenleichen gefunden werden. Schnell steht fest, dass
es sich um ritualisierte Serienmorde handelt. Während Kommissar Vincke
und ein Interpol-Profiler die Spur eines Verdächtigen verfolgen, der
sich an allen Mordschauplätzen aufgehalten hat, macht sich Inspektor
Verstuyft zur Aufgabe, eine junge Frau zu beschützen, die dem Mörder
offenbar nur knapp entkommen konnte. Ihre Zeugenaussage ist allerdings
wertlos: Rina erinnert sich an nichts. Als erneut eine junge Frau
verschwindet, wissen Vincke und Verstuyft, dass es jetzt auf jede Minute
ankommt. Aber ist Rina wirklich so unschuldig, wie Verstuyft glaubt?
Wenn man sich die belgischen Beiträge zum Film in den letzten Jahren so ansieht, dann merkt man recht schnell, dass diese sehr oft qualitativ sehr gut abschneiden. Leider hat es sich damit auch, denn der große Weltruhm bleibt meistens aus. Das ist etwas unverständlich, denn es existieren Kleinode, wie dieser hier, der weit mehr Publikum verdient hätte. In "Het Tweede Gelaat" / "Das letzte Opfer", so der deutsche Titel (und das, obwohl die wortwörtliche Übersetzung "Das zweite Gesicht" lautet), folgen der Zuschauer den beiden Protagonisten Inspektor Verstuyft und Kommissar Vincke, die bereits in zwei anderen Filmen "De zaak Alzheimer" / "Mörder ohne Erinnerung" (2003) und "Dossier K." / "Das Recht auf Rache - Im Fadenkreuz des Clans" (2009) zusammen spielten. Man könnte nun also "Het Tweede Gelaat" als dritten Teil einer durchaus sehr erfolgreichen Polizeireihe betrachten. Und so ist es wenig verwunderlich, dass der neue Film mit Spannung erwartet wurde. Regisseur Jan Verheyen, der man als einen der talentiertesten belgischen Filmemacher beszeichnen könnte, präsentiert erneut einen klassischen Polizeithriller, der von Anfang bis Ende mitreißt. Die Story ist geschickt aufgebaut und die Spannung erreicht auch recht schnell ein hohes Niveau, ist aber ab einem gewissen Punkt - und gerade für Cineasten - etwas zu wenig wendungsreich.
Alle Filme der Vincke & Verstuyft-Reihe besitzen zudem eine hervorragend Charakterzeichnung. So werden auch hier glaubwürdige und gut entwickelte Charaktere präsentiert, die dafür sorgen, dass der Zuschauer bei der Stange bleibt und die Geschichte fasziniert verfolgt. Dabei hilft es auch, dass die Schauspieler Koen De Bouw (Vincke) und Werner De Smedt (Verstuyft) eine absolut hervorragende Performance, quasi ein Feuerwerk an Schauspiel auf der Leinwand abliefern. Selbst die nicht minder großartige Sofie Hoflack beeindruckt als die junge Rina. Neben den dreien sind noch Chris Van den Durpel, Marijke Pinoy und Greg Timmermans in ausgezeichneten zusätzlichen Rollen durchaus erwähnenswert.
Nun muss man nicht wirklich viele Worte darüber verlieren, dass "Het Tweede Gelaat" / "Das letzte Opfer" belgisches Spitzenkino ist, welches von der allerersten Sekunde bis zum letzten Bild wirklich hervorragend und spannend unterhält. Jan Verheyen präsentiert einen Polizeithriller nach allen Regeln der Kunst, was aber leider nicht über die etwas vorhersehbare Geschichte hinwegtäuscht, die auch an der Tatsache leidet, dass sie ein wenig zu sehr an "Basic Instinct" erinnert, auch wenn der Vergleich vermutlich etwas weit hergeholt ist. Aber dank der großen Aufmerksamkeit, die für die Entwicklung der Charaktere aufgebracht wurde und der wundervollen Schauspielerei von Koen De Bouw und Werner De Smedt vergisst man dies schnell und man kann nur eines zusammenfassen: man sollte sich "Het Tweede Gelaat" / "Das letzte Opfer" so schnell wie möglich ansehen.
7/10
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