https://www.imdb.com/title/tt5463162/
Wade Wilson alias Deadpool, der im ersten Film fies entstellt und
genetisch verändert wurde, wird vom Schicksal ein weiteres Mal so
richtig ins Gesicht gepisst. Zum Glück nimmt ihn sein X-Men-Kumpel
Colossus (Stefan Kapicic) mit ins Refugium der Mutanten, einem
abgelegenen Anwesen. Hier trifft Deadpool seine Kumpanin Negasonic
Teenage Warhead (Brianna Hildebrand) wieder, die inzwischen erwachsen
geworden ist – und lernt dummerweise auch den Superschurken Cable (Josh
Brolin) kennen, der hinter dem wütenden Teenager-Mutanten Russell
(Julian Dennison) alias Firefist her ist. Deadpool weiß, dass er Cable
nicht alleine wird plattmachen können. Also trommelt er seine eigene
Crew Superhelden zusammen, die X-Force, mit unter anderem Domino (Zazie
Beetz), Zeitgeist (Bill Skarsgård), Weasel (T.J. Miller) – und dem
Normalo Peter (Rob Delaney), der absolut gar keine Superheldenkräfte
hat, aber die Stellenanzeige gut fand...
Deadpool ist zurück. Die
Fortsetzung verspricht bereits in den Trailern derben Humor, bessere, härtere Action und neue,
interessante Charaktere. Mit einem gewohnt gut gelaunten Ryan Reynolds,
einem Josh Brolin als kantigen Gegenspieler und Action-Regisseur David Leitch, der mit "
John Wick" und "
Atomic Blonde" bereits gut unterhielt,
sollte diesem Vorhaben nichts im Wege stehen. Und das tut es auch nicht.
Denn "Deadpool 2" bieten vor allem eines: mehr von der bewährten Formel. Die
Geschichte ist hierbei noch am überraschendsten, entfernt man sich doch
zunächst recht weit von der Klischee-Liebesgeschichte des
Vorgängers.
Auch wenn der Film gegen Ende wieder ein wenig an Vorhersehbarkeit gewinnt und
gerade Comic-Fans nie überrascht sein dürften, stellt sich die
Geschichte als angenehm frisch heraus. Innovativer hätte es aber
trotzdem sein dürften, wirken die Versatzstücke doch teils bekannt. Dabei ist die "X-Force" noch der beste Gag. Aber ein
frecher Deadpool darf auch gerne beim Drehbuch frecher sein. Dafür kann
das Sequel mit deutlich emotionaleren Szenen punkten. So ist die Figur
Deadpool doch eigentlich ähnlich tragisch, wie andere bekannte Helden.
Das typische Augenzwinkern kann sich zwar meistens nicht verkniffen
werden, die tragischen Momente sind nichtsdestotrotz wirkungsvoller als
erwartet und fügen sich hervorragend ein.
Bei der
"Deadpool"-Reihe geht es aber natürlich vor allem um die Gags
und hier funktioniert die Fortsetzung hervorragend, wenn auch mit klitzekleinen Mankos. Ja, die
Sprüche und Referenzen sitzen wie gewohnt, in der Ausführung fühlt man
sich allerdings mehrfach an den
Vorgänger erinnert. Das Schema ist
dasselbe. Ryan Reynolds kopiert sich zwar nicht, aber er bedient sich
doch sehr stark. Die originellen, neuen Ideen bleiben leider aus,
wodurch "Deadpool 2" insgesamt leicht überraschungsärmer und routinierter ist.
Was aber auch nicht wirklich schlimm ist. Punktum: hier kommt nicht viel Neues, aber es passt und reicht aus, um für Unterhaltung zu sorgen. Sollte man nun von einer Fortsetzung wie dieser einfach
mehr zu erwarten? Vermutlich nicht. Ähnliches gilt auch für die Action. David Leitch ist definitiv
ein guter und mittlerweile erfahrener Action-Regisseur; im Vorfeld auch
schon groß gelobt, sollte die Action deutlich besser sein. Die Action und der Blut-Anteil ist auch besser, allerdings nur leicht. Von dem Geschick
eines David Leitch ist nur wenig zu sehen. Tim Miller hatte mit "
Deadpool"
schon einen vernünftigen Job gemacht und wenn vorne nicht "David Leitch"
draufgestanden hätte, dann wäre es kaum einem Kinogänger aufgefallen. Leitch
verzichtet hier auffallend oft auf längere, choreographierte
Kamerafahrten. Der Schnitt ist zwar gut und knackig, hinter der Härte
und Brachialität eines "
John Wick" bleibt "Deadpool 2" allerdings zurück.
Zum Glück kann man festhalten, dass "Deadpool 2" seinen
kleinen, charmanten Underdog-Status beibehalten hat. Auch in die
Fortsetzung floss nicht allzu viel Budget, was einerseits den Charakter
und Charme des Films unterstreicht, andererseits aber auch Spielraum für größere Möglichkeiten, wie etwa der Etablierung in das
"X-Men"-Universum oder überhaupt die MARVEL-Spielwiese lässt. Dafür können die neuen Figuren glänzten.
Cable und Domino sind eine hervorragende Erweiterung. Beide
funktionieren, sind cool und bringen frischen Wind in die noch frische Reihe - und noch mehr Gags. Auch
hier allerdings wieder ein kleiner Kritikpunkt: Josh Brolin als Cable
hätte gerne noch wuchtiger, brutaler und dreckiger daherkommen dürfen.
Alles in allem bietet "Deadpool 2" mehr vom Gleichen und bringt herrliche Gags (besonders noch in den Post-Credit-Szenen) und der kleine Maßstab des
Vorgängers wurde beibehalten. "Deadpool 2" ist ein herrlicher, teilweise zum Brüllen komischer Spaß, der nicht ganz an den
Vorgänger heranreicht, aber für absolute Unterhaltung sorgt.
8,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox / Marvel
Poster/Artwork: Twentieth Century Fox / Marvel
Denn "Deadpool 2" bieten vor allem eines: mehr von der bewährten Formel. Die Geschichte ist hierbei noch am überraschendsten, entfernt man sich doch zunächst recht weit von der Klischee-Liebesgeschichte des Vorgängers. Auch wenn der Film gegen Ende wieder ein wenig an Vorhersehbarkeit gewinnt und gerade Comic-Fans nie überrascht sein dürften, stellt sich die Geschichte als angenehm frisch heraus. Innovativer hätte es aber trotzdem sein dürften, wirken die Versatzstücke doch teils bekannt. Dabei ist die "X-Force" noch der beste Gag. Aber ein frecher Deadpool darf auch gerne beim Drehbuch frecher sein. Dafür kann das Sequel mit deutlich emotionaleren Szenen punkten. So ist die Figur Deadpool doch eigentlich ähnlich tragisch, wie andere bekannte Helden. Das typische Augenzwinkern kann sich zwar meistens nicht verkniffen werden, die tragischen Momente sind nichtsdestotrotz wirkungsvoller als erwartet und fügen sich hervorragend ein.
Bei der "Deadpool"-Reihe geht es aber natürlich vor allem um die Gags und hier funktioniert die Fortsetzung hervorragend, wenn auch mit klitzekleinen Mankos. Ja, die Sprüche und Referenzen sitzen wie gewohnt, in der Ausführung fühlt man sich allerdings mehrfach an den Vorgänger erinnert. Das Schema ist dasselbe. Ryan Reynolds kopiert sich zwar nicht, aber er bedient sich doch sehr stark. Die originellen, neuen Ideen bleiben leider aus, wodurch "Deadpool 2" insgesamt leicht überraschungsärmer und routinierter ist. Was aber auch nicht wirklich schlimm ist. Punktum: hier kommt nicht viel Neues, aber es passt und reicht aus, um für Unterhaltung zu sorgen. Sollte man nun von einer Fortsetzung wie dieser einfach mehr zu erwarten? Vermutlich nicht. Ähnliches gilt auch für die Action. David Leitch ist definitiv ein guter und mittlerweile erfahrener Action-Regisseur; im Vorfeld auch schon groß gelobt, sollte die Action deutlich besser sein. Die Action und der Blut-Anteil ist auch besser, allerdings nur leicht. Von dem Geschick eines David Leitch ist nur wenig zu sehen. Tim Miller hatte mit "Deadpool" schon einen vernünftigen Job gemacht und wenn vorne nicht "David Leitch" draufgestanden hätte, dann wäre es kaum einem Kinogänger aufgefallen. Leitch verzichtet hier auffallend oft auf längere, choreographierte Kamerafahrten. Der Schnitt ist zwar gut und knackig, hinter der Härte und Brachialität eines "John Wick" bleibt "Deadpool 2" allerdings zurück.
Zum Glück kann man festhalten, dass "Deadpool 2" seinen kleinen, charmanten Underdog-Status beibehalten hat. Auch in die Fortsetzung floss nicht allzu viel Budget, was einerseits den Charakter und Charme des Films unterstreicht, andererseits aber auch Spielraum für größere Möglichkeiten, wie etwa der Etablierung in das "X-Men"-Universum oder überhaupt die MARVEL-Spielwiese lässt. Dafür können die neuen Figuren glänzten. Cable und Domino sind eine hervorragende Erweiterung. Beide funktionieren, sind cool und bringen frischen Wind in die noch frische Reihe - und noch mehr Gags. Auch hier allerdings wieder ein kleiner Kritikpunkt: Josh Brolin als Cable hätte gerne noch wuchtiger, brutaler und dreckiger daherkommen dürfen.
Alles in allem bietet "Deadpool 2" mehr vom Gleichen und bringt herrliche Gags (besonders noch in den Post-Credit-Szenen) und der kleine Maßstab des Vorgängers wurde beibehalten. "Deadpool 2" ist ein herrlicher, teilweise zum Brüllen komischer Spaß, der nicht ganz an den Vorgänger heranreicht, aber für absolute Unterhaltung sorgt.
8,5/10