http://www.imdb.com/title/tt0373883/
Rob Zombie schickte sich 2007 an, den Mythos "Halloween" wieder aufleben zu lassen. Das Ergebnis ist nun ein Remake des ersten Teils, in
dem der durchgeknallte Michael Myers aus einer Anstalt flüchtet, und
sich auf den Weg in seine Heimat macht, um dort seine kleine Schwester
Laurie Strode zu töten. Als der zehnjährige Michael Myers in der Nacht
von Halloween zum ersten Mal mordet, sind die Bewohner der Kleinstadt
Haddonfield in Illinois fassungslos. Nur zu gern möchte man diesen
schrecklichen Vorfall schnell vergessen. Michael wird in eine
geschlossene Anstalt gesteckt, wo Dr. Loomis jahrelang versucht, mit dem
Jungen zu kommunizieren. Während sich Haddonfields Teenager Jahre
später auf ein neues Halloween vorbereiten, flieht der inzwischen
25-jährige Michael aus der Anstalt. Und nun ist niemand mehr vor dem
eiskalten Maskenmörder sicher...
Prinzipiell finde ich nicht, dass das Rob Zombies Remake ein Fehltritt ist. Er bringt das altbekannte Thema einfach in die heutige Zeit, hübscht alte Szenen geschickt auf und ist allgemein etwas härter und brutaler. Allerdings drückt er dem Massenmörder Michael Myers auch einen zu stereotypischen Stempel auf. Er ist - entgegen der alten Fime von John Carpenter - nicht einfach mehr das personifizierte Böse; nein, er wird zu dem Monster gemacht. Durch einen widerlichen Stiefvater, durch hänselnde Mitschüler, durch verschobene Moralvorstellungen. Das ist problematisch, denn es erklärt weder Michaels übernatürliche Fähigkeit irgendwie alles zu überleben noch seine unglaubliche und übermenschliche Kraft. Es ist das leider sehr typische Horrofilm-Klischeé, auf das Rob Zombie zurückgreift. In dieser Beziehung war Carpenter's Film einfach besser.
Ansonsten finde ich das Remake sehr spannend und - vielleicht auch gerade wegen der Musikauswahl - sehr atmosphärisch umgesetzt. Auch das alte "Halloween"-Thema wird nicht vernachlässigt. Der Film braucht aber auch einige Zeit, bis er so richtig in Fahrt kommt. Die Therapie von Michael Myers ist mir einfach zuviel und wird zu lange abgehandelt. Es wird viel zu viel versucht zu hinterfragen, warum und weshalb - nur damit man schließlich und angesichts eines schweigsamen Jungens zu dem Schluß kommt "Michael ist das pure Böse." Ja, toll. Aber wie kam er als Person dahin, was trieb ihn - isoliert von allem anderen - dazu, plötzlich Amok zu laufen? Hier schließt sich der Kreis zum Unverständnis und keiner weiß eigentlich genau warum und woher und wieso. Wenn man soetwas schon einbaut, dann bitteschönauch mit Erklärung. Ansonsten: geschenkt.
Sobald Michael dann aber endlich aus seinem "Gefängnis" raus ist, gibt er richtig Gas und metzelt sich teils sehr grafisch durch Haddonfield. Natürlich ist er einzig auf der Jagd nach Laurie, seiner - damals noch im Babyalter - verlassenen Schwester. (Aber auch mit dieser Geschichte tun sich Logiklöcher auf - warum jagt er sie nun, obwohl er sie damals - als er seine Familie als Kind abschlachtete - aus dem Haus trug und rettete? Hm.) Szenisch setzt jetzt wieder Carpenters Film ein und obwohl man alles eigentlich schon einmal sah, ist es ein spannender und aufreibender Trip bis zum - wie immer offenen - Ende. Der Cast spielt durch die Bank solide, obwohl die Hauptrollen von
damals, namentlich Jamie Lee Curtis und Donald Pleasence nie auch nur ansatzweise
erreicht werden. Dafür punktet ein ehemaliger Wrestler als erwachsener
Michael mit unglaublicher Präsenz und ein kleiner Junge als kindlicher
Michael mit einem beängstigender Mimik und beängstigenden Gestenspiel. Rob Zombies Neuinterpretation von Carpenters "Halloween" macht somit irgendwie doch Spass und
weiß als schöner Horror-Thriller durchaus zu überzeugen. Ob auch der deutlich erhöhte Nudismus-Anteil dazu beiträgt, darf jeder auch selbst entscheiden.
7/10
Ganz neu von ILLUSIONS UnLtd. kommt ein Mediabook, welches den Film in der Kinofassung
und als Director's Cut enthält. Zudem ist das Ding auf 1000 Stück
limitiert und durchgängig nummeriert. Und zurzeit beinahe ausverkauft.
Quellen:
Inhaltsangabe: Illusions UnLtd.
Poster/Artwork: Universal Pictures
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