
Fast 20 Jahren waren seit dem letzten Abenteuer des legendären Professors und Archäologen mit Hut und Peitsche vergangen und was habe ich mich auf diesen Film gefreut. Nachdem der erste Trailer dazu kam, war ich kaum noch zu halten, welche Vorfreude, welche Spannung. Aber so ist das leider manchmal, wenn man an Erfolge vergangener Zeiten anknüpfen will: es klappt einfach nicht.
Mitten im kalten Krieg wird Indiana Jones (Harrison Ford) zusammen mit seinem Kumpel Mac (Ray Winstone) von sowjetischen Agenten unter der Führung von Irina Spalko (Cate Blanchett) gefangengenommen. Er soll für sie in der abgelegenen Area 51 eine Kiste ausfindig machen, die ein besonderes Artefakt enthält. Jones muss feststellen, dass sein Freund Mac übergelaufen ist und kann entkommen. Allerdings verhindert er nicht, dass Spalko die wertvolle Kiste in die Finger bekommt. Zu Hause erklärt ihm der Dekan der Universität, Charles Stanforth (Jim Broadbent), dass er verdächtigt wird, ein Doppelagent zu sein, woraufhin er seinen Lehrstuhl verliert. Kurz darauf stößt er auf den jungen Mutt Williams (Shia LaBeouf), der seine Hilfe sucht, da ein alter Freund von Jones, Professor Oxley (John Hurt), in Schwierigkeiten steckt und zusammen mit Mutts Mutter Marion (Karen Allen) verschwunden ist. Oxley hatte zuvor nach dem mysteriösen Kristallschädel von Akator gesucht. Jones entschließt sich, dem Jungen zu helfen, da er glaubt, Spalko steckt dahinter. Außerdem weiß er, dass der Kristallschädel auf keinen Fall in die falschen Hände geraten darf, da dies einer Legende nach katastrophale Ausmaße hätte.
"Was wird mir vorgeworfen, außer eine nukleare Explosion überlebt zu haben?"

"Sie sind Professor?!"- "Halbtags."
Die restliche Besetzung - neben Harrison Ford, der einen großartigen Job für sein Alter macht und dem gerade noch ertragbaren Sidkick Shia - ist schwer in Ordnung: Ray Winstone gibt einen
wunderbar zwielichtigen Zeitgenossen ab; John Hurt darf zwar die meiste Zeit nur geistig verwirrt
durch die Szenerie stolpern, macht seine Sache aber trotzdem sehr gut
und das nostalgische Wiedersehen mit Karen Allen sorgt für wunderbar
überzeichnete Momente. Nur Cate Blanchett empfinde ich als kleine Fehlbesetzung - wobei das weniger an ihr als Schauspielerin, sondern
mehr an ihrer albernen Frisur und den grundsätzlichen Bösewichtern
liegt: Während Nazis in einem Inddiana-Jones-Streifen absolut
dankbare Gegner sind, kann man über die Antagonisten-Rolle der Russen
durchaus diskutieren. Aber es gibt in diesem Film auch ganze Sequenzen und Einstellungen mit ihnen, die bei mir das Indy-Feeling aufkommen lassen. Trotzdem: so viel, wie der Film richtig macht, macht er gleichzeitig falsch. Anstelle von Story sind so manches Mal ewig lange und aneinandergereihte Actionsequenzen getreten. Es wird nicht mehr so richtig gepuzzelt, die Lösung fällt Indy geradezu sehr oft n den Schoß. Und hatte ich schon von "Over-The-Top-Action" geschrieben? Ich erwähne mal die "Affen-Tarzan-Szene", die mir gar nicht passt und die am liebsten aus dem Film streichen würde. Dagegen ist die darauffolgende "Ameisen-Schlacht" schon wieder ein gutes Stück Kino, welches ich sehr gern sehe. Ich bin also zwiegespalten: mal gut, mal schlecht. Es gibt keine wirkliche Linie. Und so fühle ich mich trotz aller Makel bis zum Ende gut unterhalten. Und dann baut Regisseur Spielberg Aliens, halt! - zwischendimensionale Wesen ein, die sehr an Außerirdische erinnern und dann auch noch mit einer fliegenden Untertasse verschwinden. Bei aller Liebe: das ist zu viel! Ich habe rein gar nichts gegen Mystik und Fantasy. Wenn wir ehrlich sind, war die Bundeslade oder der Heilige Gral auch nicht gerade ein reales Artefakt. Aber: sind sind wesentlich greifbarer als ein an den Haaren herbeigezogenes und auf Erich "Ich baue mir meine Realität selbst, weil ich es anders nicht erklären kann" von Dänikens Spuren wandelndes Konstrukt. Und das hat mir im Endeffekt den ganzen Film verhagelt. Bis zum Auftauchen der Wesen war ich dem Film trotz der angesprochenen Probleme noch sehr wohlgesonnen. Aber so gibts Punktabzug und macht den vierten Teil zu einem unterhaltsamen Abenteuerfilm, aber gleichzeitig zum schlechtesten Teil der Reihe.
7/10
Die 4K Ultra-HD Blu-ray Quadrilogie erschien in Deutschland im limitierten Steelbook-Set:
Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
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