Dienstag, 25. Juni 2013

The Girl With The Dragon Tattoo (2011)

http://www.imdb.com/title/tt1568346/

"Verblendung" ist die US-Neuverfilmung des gleichnamigen Romans, dem ersten Teil der "Millennium"-Trilogie von Stieg Larsson. Obwohl ich amerikanische Remakes ausländischer Filme extrem überflüssig finde und der Meinung bin, dass der Hollywood-gepeinigte Zuseher sich lieber mal die Originale ansehen sollte - und das nicht erst seit "Nightwatch/Nachtwache" - so muss man David Finchers ("Fight Club", "The Social Network") Interpretation des Stoffes schon anerkennend zunicken.

Im Mittelpunkt steht die Geschichte um den Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist (Daniel Craig), der das Geheimnis um die verschwundene Harriet Vanger auflösen soll. Diese wurde vor vielen Jahren entführt, doch ihr Onkel Henrik Vanger erhält seitdem jedes Jahr eine getrocknete Blume zum Geburtstag: eben jenes Geschenk, das er seinerzeit auch von Harriet bekam. Gemeinsam mit seiner Hacker-Kollegin Lisbeth Salander (Rooney Mara) nimmt Mikael Blomkvist die Ermittlungen auf und kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur...

Nachdem ich den schwedischen Film gesehen habe, der mir auch sehr gut gefallen hat, musste ich nun unbedingt auch David Finchers Version sehen. Meine Erwartung lag angesichts seiner vielen sehr guten Filme, allen voran "Sieben" und "Fight Club", sehr hoch. Der extrem stylische und düstere Vorspann im Stile eines neueren Bond-Filmes verspricht viel Gutes und hält auch sein Versprechen. Dass Finchers Version von "Verblendung" allgemein düsterer, ausgeflippter und brutaler geworden ist gefällt mir gut, die Geschichte wird spannend und flüssig erzählt, die Vergewaltigungsszenen sind ebenso schonungslos und hart wie im Original, aber eindeutig professioneller in Szene gesetzt. Dabei ist gerade bei seinem Stil genau dies immer noch die konsequenteste und intelligenteste Art der Erzählung bei solch einem Material.

Außerdem stimmen hier zahlreiche Details, die im schwedischen Original schlichtweg falsch waren oder einfach gefehlt haben. Hier sei als simpelstes Beispiel das Auftauchen der Katze genannt, die im Remake beiläufig, aber sichtbar die Szenerie begleitet. Rooney Mara hingegen ist die noch etwas durchtriebenere, brutalere und verrücktere Lisbeth-Version, allerdings ohne das Charisma und die Atrraktivität einer Noomi Rapace, die die Lisbeth im Original gab. Allerdings kommt die Beziehung zwischen den völlig ungleichen Partnern hier glaubwürdiger rüber, weil sie einfach besser gemeinsam schauspielern. Die wichtige Szene, in der sie sich in Lisbeths Wohnung zum ersten Mal sehen ist so bei weitem origineller und lustiger ausgefallen.

Abschließend kann ich nur festhalten, wie beeindruckt ich bin, was David Fincher noch alles aus dem originalen Stoff herausgeholt hat und bin äusserst positiv überrascht: gute Buchverfilmungen sind selten, ausgezeichnete wie David Finchers "Verblendung" hingegen noch etwas seltener. Erwähnenswert ist auch der Score von Nine Inch Nails-Frontmann Trent Reznor und Atticus Ross, der nicht nur perfekt zum Film passt, sondern auch allein ein akustischer Genuss ist. Dafür gibt es glatt noch einen halben Punkt mehr!

8,5/10

Auch hier gab es die Erstauflage exklusiv als Steelbook. Ein schickes Teil und mittlerweile auch als zweite Auflage (ohne das Lack-Finnish) noch zu bekommen:

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