http://www.imdb.com/title/tt1077368/
1750 reist die Familie Collins von Liverpool nach Amerika, um ein neues Leben zu beginnen und einem seit Generationen auf der Familie lastenden Fluch zu entkommen. Doch selbst der Ozean ist nicht groß genug, um dem mysteriösen Fluch, der die Collins plagt, zu entkommen. Zwei Jahrzehnte später ist Familienspross Barnabas (Johnny Depp) zu einem stattlichen Mann herangewachsen, dem die komplette Kleinstadt Collinsport zu Füßen liegt. Residierend auf dem Familienwohnsitz Collinwood Manor ist Barnabas nicht nur reich und mächtig, sondern vor allem der Liebling aller Frauen. Aber dann begeht er den Fehler das Herz der Hexe Angelique Bouchard (Eva Green) zu brechen. Denn diese rächt sich grausam: Sie verwandelt Barnabas in einem Vampir und begräbt ihn bei lebendigem Leib. Erst zwei Jahrhunderte später wird Barnabas zufällig aus seinem Grab befreit und befindet sich in einer ihm unbekannten Welt wieder: dem Jahr 1972. Er kehrt nach Collinwood Manor zurück, nur um das einst so prächtige Anwesen verlottert wiederzufinden. Die Nachfahren der Collins-Familie sind in kaum besserem Zustand und haben alle ihre dunklen Geheimnisse. Die Matriarchin Elizabeth Collins Stoddard (Michelle Pfeiffer) hat sogar die Psychiaterin Dr. Julia Hoffman (Helena Bonham Carter) überzeugen können, bei der Familie einzuziehen. Auf dem Anwesen wohnen auch noch Elizabeths dysfunktionaler Bruder Roger Collins (Jonny Lee Miller), ihre rebellische Teenager-Tochter Carolyn Stoddard (Chloe Moretz) und Rogers zehn Jahre alter Sohn David Collins (Gulliver McGrath). Dazu gibt es noch Hausmeister Willie Loomis (Jackie Earle Haley) und Davids neues Kindermädchen Victoria Winters (Bella Heathcote), die ebenfalls mysteriöse Geheimnisse verbergen...
Vom Ruf des Films ausgehend könnte man biedere Langeweile erwarten, allerdings kann Tim Burtons
skurrile Seifenoper-Adaption positiv überraschen, obwohl deutliche Schwächen zu
erkennen sind. Der Streifen schafft es einfach nicht, die zahlreichen
Subplots und Charaktere zu einem einheitlichen Konstrukt zu verknüpfen, zwingt sich im Verlauf gar zu halbgaren Etablierungen, während
gleichsam durchweg an der Stimmung des Films - zwischen
Fish-Out-of-the-Water-Situationskomik und übernatürlichem Gruseldrama -
gefummelt wird.
Ein genauerer Fokus auf die ganze Angelegenheit hätte da Wunder
gewirkt, beherbergt das lose Gefüge doch ein reizvolles Sammelsurium an
flottem Horrorhumor, erfinderischen Details & Dekors, leichtfüßigen
Pointen sowie vergnüglichen Intrigen & Schauspielleistungen. Allen
voran Eva Green weckt da die Geister, ansonsten
geben eine Handvoll deutlicher sexueller Andeutungen und Spitzen der
Brutalität schon die richtige Ladung ausgelassener Gothik-Urigkeit oben
drauf. Zudem bietet das Ambiente der Hafenstadt, deren Wälder und
vereinzelte Einwohner eine einladende Atmosphäre, die man schlicht gerne
über die ganzen holprigen Story-Elemente erforschen möchte.
Zu guter letzt überwältigt das furiose Finale nach all der
undurchschaubaren Entwicklung des Films mit einer Wildheit, an der man
sich ausgezeichnet amüsieren kann; Danny Elfmans Score packt dafür
sogar den pulsierenden Synthesizer aus. Selbst Alice Cooper gibt
zwischendurch auch noch ein 3-Songs-Konzert dazu. Mit dem Zeitkolorit
wird ohnehin gern gespielt und pointiert - ein bisschen groovige
Romantik steht dem honkigen Vampirreigen eben ganz gut. Wahrlich kein
verachtenswerter Film, zwar geplagt von überschwänglicher Ambition, aber
dennoch ganz sympathisch.
6,5/10
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