Don Vito Corleone (Marlon Brando) ist einer der mächtigsten Mafia-Bosse in New York City und Oberhaupt einer großen Familie: Sonny (James Caan), der älteste Sohn und ein schwer zu kontrollierender Heißsporn; Fredo (John Cazale) ist der Mittlere und eigentlich zu weich für das harte Tagesgeschäft der Mafia; Connie (Talia Shire), die einzige Tochter; Michael Corleone (Al Pacino) ist der jüngste Sohn und Liebling seines Vaters. Es ist dessen erklärter Wunsch, dass Michael aus den Machenschaften der Corleones herausgehalten wird; er soll ein bürgerliches Leben führen. Tom Hagen (Robert Duvall) ist Don Vitos Ziehsohn und Anwalt der Familie und wird später zum Consigliere, zum Berater gemacht. Michael diente im Zweiten Weltkrieg und besucht seine Familie anlässlich der Hochzeit seiner Schwester Connie mit Carlo (Gianni Russo) in Begleitung seiner Freundin Kay (Diane Keaton). Die Fröhlichkeit des Festes währt nicht lange, der boomende Handel mit Drogen wirft seine hässlichen Schatten voraus. Denn in Don Vitos Augen ist der Drogenhandel anders als Glücksspiel ein dreckiges Geschäft, und so lehnt er eine Zusammenarbeit mit dem Gangster Virgil ‘Der Türke’ Sollozzo (Al Lettieri) ab. Michael sieht sich genötigt, Farbe zu bekennen, und richtet in einem riskanten Coup seinerseits Sollozzo und den korrupten Captain McCluskey (Sterling Hayden) hin. Die Familie, die um sein Leben fürchtet, schickt Michael zu seinen Verwandten nach Italien. Kay bleibt in Unkenntnis in New York zurück. Der wieder genesene Don Vito ist um Frieden bemüht und nimmt dafür auch schweren Herzens den Tod seines Sohnes Sonny in Kauf, der in einen Hinterhalt gelockt erschossen wird. Michael entgeht selber nur knapp einem Bombenanschlag und kehrt nach Amerika zurück, wo er die Geschäfte seines Vaters übernimmt. Als dieser von einem Herzinfarkt hingerafft wird, ist für Michael der Weg frei, sämtliche seiner Widersacher aus dem Weg zu räumen. Den endgültigen Verlust seines Seelenheils nimmt er dabei billigend in Kauf, der einmal eingeschlagene Weg kann nicht mehr verlassen werden.
Die Mutter aller Mafiafilme und damals wie heute fasziniert und beeindruckt Francis Ford Coppolas packende und authentische Leinwandadaption nach Mario Puzos Romanvorlage. In unglaublich stimmungsvollen und detailgetreuen Bildern, mit sehr viel Feingefühl in der Charakterzeichnung schildert er eine Geschichte von epischer Bandbreite über moralische und menschliche Gegensätze, familiäre Tragödien, Machtübergabe und damit verbundene Generationskonflikte innerhalb einer Mafiafamilie. Nicht umsonst avancierte dieses Meisterwerk zum Prototyp eines ganzen Genres, dem Jahre später noch Filme wie "Casino" oder "American Gangster" folgen sollten. Die ungewöhnlich starke Bildsprache dieses Meisterwerks bleibt auch nun - gut 30 Jahre später - genauso eindrucksvoll erhalten und hat nichts von ihrer ergreifenden Intensität verloren. Gleichermaßen überzeugt auch Nino Rotas unverkennbare Musik, deren Klänge sich in den ausdrucksstarken Bildern wie der Geschmack eines guten Weines langsam entfalten.
Überdurchschnittlich und unvergessen bleiben auch die schauspielerischen Leistungen von Hollywoodlegende Marlon Brando in der bedeutsamsten Rolle seines Lebens. Er spielt nicht Vito Corleone, er ist Vito Corleone. Marlon Brandos überragende und äußerst charismatische Performance steht naturgemäß über alle anderen schauspielerischen Leistungen. Die Figur des Mafiaoberhauptes Vito Corleone festigte den unsterblichen Mythos der Patenfilme. Sein Sohn Michael (Al Pacino), der Sympathisant und zentrale Charakter des Films möchte sich noch anfangs aus dem Familiengeschäft raushalten, entwickelt sich aber zusehends zu einem gewissenlosen kühl kalkulierenden Machtmenschen, der später auch nicht davor zurückschreckt, seinen eigenen Bruder zu töten. Pacino stellt in der Rolle des Michael einmal mehr sein schauspielerisches Genie unter Beweis und schafft mit seinem sehr zurückhaltenden Spiel eine beunruhigende Aura um seinen Charakter. James Caan als hitzköpfiger Sonny Corleone ist grandios und zeigt dem Zuschauer die kompromisslose und brutale Seite der Mafia. Der Film ist das unerreichte Meistwerk der Filmgeschichte: episch, fesselnd, mitreißend, tragisch, überwältigend - schlichtweg genial.
10/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen