Donnerstag, 28. Februar 2013
Frozen - Frozen: Eiskalter Abgrund (2010)
Ein spaßiger Ausflug auf die Piste, entwickelt sich für drei Studenten zum Albtraum ihres Lebens, als sie vor der letzten Abfahrt im Skilift stecken bleiben. Als die Pistenpatrouille die Nachtbeleuchtung abschaltet, erkennen Dan (Kevin Zegers), Joe (Shawn Ashmore) und Parker (Emma Bell) mit zunehmender Panik, dass man sie im Skilift weit über dem Erdboden hängend vergessen hat. Ohne Aussicht auf Rettung ist das Trio fest entschlossen, verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen, um dem eisigen Tod zu entkommen. Doch bald müssen die Drei feststellen, dass sie weitaus mehr zu fürchten haben als nur den eisigen Tod. Bei ihrem Kampf ums Überleben müssen sie sich fortan der Frage stellen, ob ihr Überlebenswille tatsächlich stark genug ist, um dem grausamen Tod zu entkommen.
"Frozen" bietet eine sehr coole Idee, die zu Beginn viel Potenzial aufbaut, aber dieses im Verlauf der Geschichte leider ein wenig herunter fallen lässt. Dabei profitiert der Film sowohl von dem eigentlich ganz sympathischen Trio mit der etwas anderen Gruppendynamik als auch von der Tatsache, dass es eine äußerst schreckliche Vorstellung ist, irgendwo "vergessen" zu werden. Wenn das auch noch im Skilift in luftiger Höhe bei nicht sehr angenehmen Gefrierschranktemperaturen geschieht, wird jedem sofort der Ernst der Lage bewusst und einem ist schon etwas mulmig zumute. Dass hier unüberlegte Handlungen auf der Tagesordnung stehen, versteht sich von selbst. Man würde ja sicher alles anders und besser machen, aber letztendlich bietet die Geschichte fesselnde Spannung und ein geschicktes Ende. Gut.
7/10
Mittwoch, 27. Februar 2013
The Astronaut's Wife (1999)
Ein Film über Aliens ohne Aliens. Hm. Charlize Theron kann als geängstigte Frau des Astronauten Spencer durchaus überzeugen - sie spielt die Frau des Astronauten einprägsam und wandelt gut zwischen Mutterliebe und Wahnsinn. Den leichteren Part hat hier Johnny Depp, der den überwiegenden teil des Films einfach nur grimmig drein schaut. Die meiste Zeit folgt die Kamera Jillian, die selbst die Veränderung spürt, und so langsam ein Bild von dem Vorfall gewinnt, jenen 2 Minuten, über die ihr Mann partout nicht sprechen will. Leider nimmt die Spannung gegen Ende hin etwas ab, das Ende wird recht vorhersehbar und beim Showdown weiss man nach einer Minute wie die ganze Soße enden wird.
Und dann, nur um den Zuschauer aus seiner selbstzufriedenen 'Hab-ichs-doch-gewusst'-Stimmung zu reissen, kommt das krasse Ende. Zum Glück kein einfaches HappyEnd. Letztlich bleiben gute Schauspieler, eine brauchbare Handlung, wenn auch mit sehr dürftigem Hintergrund, viele unerklärte Szenen und Vorkommnisse, die die Spannung steigern, und ein unerwartetes Ende. Ganz okay.
6/10
http://tinyurl.com/a7rn2sq
Dienstag, 26. Februar 2013
Looper (2012)
2040 arbeitet Joe (Joseph Gordon-Levitt) erfolgreich als ein sogenannter Looper. Das sind Attentäter, deren Auftrag es ist, per Zeitreise aus dem Jahre 2070 zurückgeschickte Menschen zu töten. In den 70er Jahren sind Zeitreisen verboten und werden nur noch im Geheimen durchgeführt. Verbrecherorganisationen nutzen diese illegale Methode immer wieder, um ihre Opfer in die Vergangenheit zurückzuschicken, damit die Looper sie gegen einen horrenden Batzen Geld töten und damit die Existenz der Betroffenen gänzlich auslöschen. Und genau darin ist Joe ein Ass, er zählt zu den Besten seines Faches und verfolgt nur eine Regel: Nicht versagen - denn das sehen seine Auftraggeber gar nicht gern. Das ist ihm bisher auch noch nie passiert. Doch sein nächster Auftrag wird zur Bewährungsprobe, denn plötzlich steht sein zukünftiges Ich (Bruce Willis) vor ihm. Ein kurzes Zögern und die Liquidierung geht schief: seine futuristische Version schafft es zu entkommen. Nun beginnt eine Jagd um Leben und Tod...
"Looper" ist ein guter, in Teilen sogar sehr guter Film. Speziell das erste Drittel bietet einen atmosphärischen Zeitreise-Thrill. Und "Looper" will neben der ohnehin vertrackten Grundthematik noch viel mehr und ist damit storytechnisch ein echtes Schwergewicht. In dieser Zukunftsvision treffen die Gegensätze von Armut und Dekadenz gnadenlos aufeinander. Zudem kommen weitere thematische Elemente wie zum beispiel menschliche Mutation und bedingungslose Liebe hinzu. So hat der Film dann an mancher Stelle doch etwas zu viel Storybalast.
Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson schafft mit einer sehr ökonomischen und klaren Erzählstruktur zwar eine atmosphärische, an Noir-Filme angelehnte Grundstimmung zu etablieren, doch die vielen verschiedenen Elemente verhindern zeitweise eine genaue Fokussierung auf einen Plot-Teil, verwirren zusehends und die Stimmung bleibt leider so nicht konstant. Es gibt Tempo, dann wird urplötzlich gebremst - und zwar mit voller Wucht - um dann wieder abrupt Gas zu geben. Das gibt dem Film aber nur einen ganz leichten Wermutstropfen, denn am Ende finden alle Stränge wieder malerisch zusammen. Man muss Johnson einfach Respekt dafür zollen, ein so ambitioniertes und mutiges Stück Kino auf die Leinwand gebracht zu haben. Nur der Status als kleines SciFi-Meisterwerk bleibt ihm aufgrund der angesprochenen Problematik verwehrt.
8/10
Puss In Boots - Der gestiefelte Kater (2011)
http://www.imdb.com/title/tt0448694/
Heiß geliebt in Shrek ... erleben wir jetzt in einem „zum Brüllen komischen“ (Associated Press) animierten Heldenepos, wie der einzigartig verwegene Kultkater sich einen gestiefelten Namen gemacht hat! Liebhaber, Kämpfer und Gesetzloser ist er – der gestiefelte Kater. Auf seinem abenteuerlichen Weg durch die sprichwörtlichen sieben Leben treffen er, Kitty Samtpfote und Humpty Dumpty zu einem ultimativen Showdown mit dem berüchtigten Gauner-Duo Jack und Jill zusammen. Die wahre Geschichte der Mieze, des Mythos und der Legende: Der gestiefelte Kater!
Ein nettes liebenswertes Spin-Off, ganz allein für den gestiefelten
Kater, den man aus "Shrek" kennt. Niedlich gemacht mit vielen Anspielungen
auf diverse Märchen und Filme. Der gestiefelte Kater ist nach
wie vor eine tolle Figur. Er ist cool, vielleicht nicht so cool wie ein
Rango, aber auf jeden Fall cool genug, um mit ihm eine Menge Spaß zu
haben. So trägt er den Film von Gag zu Gag und von Actionszene zu
Actionszene. Es gibt viele liebevolle Details und einige schöne Einfälle
zu sehen, sodass am Ende nur die Story und die Figur des Humpty Dumpty
als Wermutstropfen bleiben. Kurzweilige Unterhaltung ist aber auf jeden
Fall garantiert und viel mehr wird wohl auch kaum jemand erwarten. In 3D
ganz gut und nicht übertrieben nervig.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Dreamworks Animation / Universal Pictures
Poster/Artwork: Dreamworks Animation / Universal Pictures
Montag, 25. Februar 2013
Get Smart (2008)
In der Kinoversion muss sich CONTROL-Agent Maxwell Smart (Steve Carell) bei seinem gefährlichsten und wichtigsten Einsatz bewähren: Es gilt, das verruchte Verbrechersyndikat KAOS wieder einmal davon abzuhalten, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Zufällig handelt es sich dabei auch um Maxwells allerersten Einsatz.
Als das Hauptquartier der geheimen amerikanischen Spionage-Agentur CONTROL angegriffen und die Identität ihrer Agenten bekannt wird, muss der Chef wohl oder übel seinen ehrgeizigen Analytiker Maxwell Smart befördern: Smart träumt schon lange davon, sich neben dem unerschütterlichen Agenten-Superstar 23 (Dwayne Johnson) in der Praxis zu bewähren. Doch stattdessen wird er Partner der einzigen Agentin, deren Tarnung nicht aufgeflogen ist: der ebenso attraktiven wie tödlichen Agentin 99 (Anne Hathaway). Als Smart und 99 dem KAOS-Plan auf die Spur - und sich dabei näher - kommen, entdecken sie, wie der KAOS-Schlüsselagent Siegfried (Terence Stamp) und sein Sidekick Shtarker (Ken Davitian) mit ihrem Terror-Netzwerk ganz groß absahnen wollen. KAOS muss unter allen Umständen ausgeschaltet werden, doch dafür hat Smart weder genügend Zeit noch die nötige Erfahrung. Ihm bleibt nur ein bescheidenes Arsenal spionagetechnischer Innovationen - und sein unbeirrbarer Enthusiasmus.
Eine Agenten Komödie, die an sich gar nicht mal so schlecht ist. Steve Carell ist Smart. Maxwell Smart, und spielt diesen recht vorzüglich. Allein seine Art, ist ganz drollig. Aber auch Alan Arkin als Chef von CONTROL hat den einen oder anderen Lacher. Und die Gags sind sowieso sehr ausgewogen, manchmal plump, doch zum Kontrast auch sehr Leichtfüssig. So vergeht zwar ein wenig Zeit, ehe man warm wird mit der Handlung, doch letztlich ist die fast schon nur Zweitrangig. Zu den Darstellern gesellen sich auch 2 Wrestler, während Dwayne "The Rock" Johnson ja bekanntlich mehrere Filme schon abgedreht hat, ist auch Dalip Singh zu sehen, für Insider besser bekannt als "The Great Khali". Selbst Ken Davitian als KAOS-Chef-Komplize hat etwas von Danny de Vito irgendwie. Generell sind kleinere Rollen ganz brauchbar besetzt. In einer Minirolle ist sogar Bill Murray als Agent 13 zu bewundern. Kurz und schmerzlos der Auftritt, aber auch sehr sehr putzig. Das Agentenfilmgenre wird schön parodiert, bietet nette Gags, Explosionen, Verfolgungsjagden, "Liiieeeebe", unrealistische Handlungen, und allerlei Agentenspielzeuge, die bei falscher Anwendung auch schon mal fast ins Auge gehen könnten. Der Film hebt sich natürlich nicht enorm ab, aber wer Carell's Art mag, ist hier richtig, und bekommt auch eine bezaubernde Anne Hathaway präsentiert.
7,5/10
Savages (2012)
Die gegensätzlichen, aber guten Freunde Ben (Aaron Johnson) und Chon (Taylor Kitsch) betreiben zusammen ein exklusives Geschäft, bei dem sie ausgewählte Kunden mit erstklassigem Marihuana versorgen. Die beiden sind glücklich mit ihrem Job und ihrem Leben, zu dem auch die O genannte Ophelia (Blake Lively) gehört, mit der beide gleichzeitig eine Beziehung führen. Ihre Arbeitsteilung hat sich bewährt: Ben sorgt für Hilfsorganisationen, O kümmert sich um die Finanzen und Chon passt auf, dass sie nicht in Ärger geraten. Doch als das mexikanische Baja-Kartell den beiden ein Angebot unterbreitet, das sie unvorsichtigerweise ausschlagen, geht der Wahnsinn los: Ophelia wird entführt. Ben und Chon starten eine Rettungsaktion, bei der die beiden vor nichts zurückschrecken...
Oliver Stone greift schon gern mal kontroverse Themen auf. Manche seiner Filme führen sanft in die Handlung ein und gehen einen behutsamen Weg mit dem Zuschauer - andere Filme beginnen wie ein Paukenschlag; so auch "Savages". Genauso abrupt wie die Sunnyboys Chon und Ben aus ihrem bequemen Leben gerissen werden, so wird auch der Zuschauer regelrecht vor den Kopf gestoßen. Es ist eine ungewöhnliche Mischung, die sich hier abspielt: Im Kontrast zu philosophisch angehauchten Weisheiten und der Freude am Marihuana-Konsum steht die Rohheit der Charaktere, die für ihr persönliches Ziel allesamt über Leichen gehen. Vor allem Salma Hayek als gefühlskalter Vamp und Benicio Del Toro als ihr Handlanger, der sadistischen Spaß an der Unterdrückung anderer hat, leisten dabei gute Arbeit und sind äußerst präsent in ihren Rollen.
Stone setzt mehr denn je auf Action und Gewalt, lässt die Konflikte der Parteien dabei mehr und mehr hochkochen und eskalieren. Das ist zwar zumeist spannend und unterhaltsam, aber der tiefere Sinn des Spektakels bleibt einem verborgen - eben weil eine kritischere Auseinandersetzung damit weitestgehend fehlt. Somit bietet "Savages" keinen Lerneffekt, dafür können sich die bösen Buben der Handlung wie Del Toro, Hayek und John Travolta austoben und eindrucksvoll zeigen, mit welcher Grausamkeit die Menschen zu handeln in der Lage sind. "Savages" ist damit also nicht ganz der Film, der er hätte sein können, aber absolut sehenswert ist der stark inszenierte und besetzte Drogen-Thriller dennoch.
8/10
Sonntag, 24. Februar 2013
Per Un Pugno Di Dollari - A Fistful Of Dollars - Für eine Handvoll Dollar (1964)
In dem abgelegenen Dorf San Miguel in New Mexico werden die Einwohner von zwei rivalisierenden Gangsterfamilien, den angloamerikanischen Baxters und den mexikanischen Rojos, terrorisiert. Ein einsamer, schießfertiger Reiter (‘Joe’, gespielt von Clint Eastwood) kommt in das Dorf und bietet beiden Familien an, für sie zu arbeiten. Er kassiert von beiden eine ansehnliche Bezahlung. Der Anführer der Rojos, Ramón (Gian Maria Volonté) entdeckt den Betrug und lässt Joe brutal foltern. Joe gelingt die Flucht. Die Rojos schlachten daraufhin die Baxters ab, weil sie sie verdächtigen, Joe zu verstecken. In einer aufgelassenen Mine erholt sich Joe und kehrt nach San Miguel zurück, um mit den Rojos, speziell mit Ramón, abzurechnen.
Sergio Leone hat mit "Für eine Handvoll Dollar" den Western auf den Kopf gestellt - und damit das Genre des Italowestern erst begründet. Natürlich wurden schon vorher Western in Europa gedreht. Spanien war von den Amis als kostengünstiger Drehort entdeckt worden. Es entstand eine Reihe von B-Western in amerikanisch-spanischer Co-Produktion. Schon bald mischten die Italiener mit. Vor Leones Quantensprung waren 25 Italowestern entstanden, die sich aber vollständig am amerikanischen Vorbild mit glatt rasierten und moralisch integren Helden orientierten. Bei Leone war alles anders. Als Regisseur war er zwar kein Nobody mehr, aber allzu viel Vertrauen hatten die Produzenten nicht. Was sich im Budget des Films widerspiegelte. Es gab halt nur eine Handvoll Lire. Leone hatte als Second-Unit-Regisseur bei großen Hollywood-Produktionen wie "Ben Hur" und "Quo Vadis" Erfahrungen gesammelt, mit "Die letzten Tage von Pompeii" und "Der Koloss von Rhodos" bereits zwei Filme selbst gedreht. Doch jetzt wollte er offenbar eingetretene Pfade verlassen.
"Für eine Handvoll Dollar" war nur das Nebenprodukt, eine Art Resteverwertung eines anderen Westerns. Doch Die letzten Zwei vom Rio Bravo von Mario Caiano mit dem auch schon damals nicht mehr allzu hell strahlenden US-Star Rod Cameron ist heute so gut wie vergessen. Leone wollte mit seinem Film den japanischen Streifen "Yojimbo - Der Leibwächter" von Akira Kurosawa in ein Westernszenario überführen. John Sturges hatte das mit "Die glorreichen Sieben" nach Kurosawas "Die sieben Samurai" erfolgreich vorgemacht. Leone und seine Produzenten hatten sich jedoch nicht um die Rechte gekümmert. Vielleicht dachten sie ja, der Japaner würde den Film ohnehin nie zu sehen bekommen. Bekam er aber. Und schickte seine Anwälte. Die Einigung sicherte Kurosawa die Rechte für den asiatischen Raum. Womit er schließlich mehr verdienen sollte, als mit seinen eigenen Film.
Egal wie billig die Produktion war, sie brauchte einen amerikanischen Hauptdarsteller. Schon damals dachte Leone an Henry Fonda oder Charles Bronson. Fonda war viel zu teuer. Bronson hielt das Drehbuch für das schlechteste, das man ihm je anzubieten gewagt hätte. Egal. Clint Eastwood schlug zu und begnügte sich mit 15.000 Dollar Gage. Immerhin bekam er eine kostenlose Überfahrt nach Old Europe und ein paar Wochen Spanienurlaub. Eastwood war bis dahin nur als Cowboy Rowdy Yates in der TV-Westernserie "Tausend Meilen Staub" bekannt geworden, hatte von diesem Staub aber genug in die Nase bekommen. Er wollte mal was anderes machen. Und da kam Leones radikales Experiment offenbar ganz recht. Eastwoods Einfluss auf den Film und seine Stilelemente sind dabei nicht zu verachten. Schon damals hat er also dem Kino wichtige Impulse verliehen. Gesichert ist, dass er seine Pistole samt Gurt vom "Tausend Meilen Staub"-Set mitbrachte. Auch Schaffelljacke, Hemd und Jeans soll er selbst besorgt haben. Strittig ist, ob er auch den ikonischen Poncho mitbrachte. Hoch anzurechen ist ihm jedenfalls die Opferbereitschaft, mit der er als Nichtraucher virtuos seine Zigarillos zwischen den Zähnen hin und herrollen lässt. In den 60ern galt das als obercool. Eastwoods schlaksige Figur, der langsame Gang, die lakonische Sprechweise, die sparsame aber betont und exakt auf den Punkt gebrachte Mimik kreierten einen völlig neuen Typus von Westernhelden jenseits allen Edelkitsches Hollywoods. Man hätte seiner Figur abgenommen, nur mit Blicken töten zu können. Eastwood kürzte auch seinen Drehbuchtext teils drastisch ein, um seine Figur noch mysteriöser zu gestalten. Im Kontrast zur zurückhaltenden Darstellung des Amerikaners lag die gelegentlich ausufernde Theatralik des italienischen Theaterschauspieler Gian Maria Violonté als Ramon Rojo. Der 1994 mit 61 Jahren viel zu früh verstorbene Schauspieler war einer der größten Charakterdarsteller Italiens (Sacco und Vanzetti, Luck Luciano, Christus kam nur bis Eboli). Und sollte noch manchem Highlight des Genres sein markantes Gesicht verleihen. In einer Nebenrolle als Marisol brilliert auch Marianne Koch. Heute eher als engagierte Ärztin bekannt, war sie damals einer der beliebtesten Filmstars Deutschlands, wenn auch auf eher seichte Stoffe und Heimatfilme abonniert. Zu der Rolle in Leones Film hatte sie auch erst getragen werden müssen. Doch noch Jahrzehnte später erinnerte sie sich mit viel Freude an dieses Erlebnis, wie sie mir am Rande eines Interviews zu einem anderen Thema vor etlichen Jahren verriet.
Schon in der ersten Szene wird klar, dass Sergio Leone hier keinen klassischen Western abliefern wollte. Sein Held reitet kein stolzes Ross, sondern einen alten Klepper, einen Maulesel. Er trägt einen Dreitagebart, seine Klamotten sind alt, zerschlissen und dreckig. Ein Look, der realistischer wirken sollte. Auf seine Art aber auch nur einen neuen Mythos schuf, eben einen dreckigeren. Der Fremde beobachtet ungerührt, wie das Kind von Marisol misshandelt und ihr Mann verprügelt wird. Ein strahlender Hollywood-Held hätte einschreiten müssen. Doch der Fremde ist nicht nur ein Mann ohne Namen, sondern auch ohne Moral. Für ihn zählt nur sein eigener Vorteil, und das am besten in Gold und Dollar. Das wird nur durchbrochen, als er Marisols Familie zur Flucht verhilft. Die Zwischenhandlung um Marisols "heilige Familie" - ihr Sohn heißt Jesus, ihr Mann Jakob - wirkt in diesem Sujet seltsam fehl am Platz. Sie erklärt sich nur im Zusammenhang mit der durchgängigen christlichen Ikonographie. Denn nur in einem katholischen Land wie Italien konnte ein solcher Film entstehen. Ein Gelage im Hof der Rojos erinnert nicht zufällig an Da Vincis Abendmahl. An dessen Ende beginnt die Passionsgeschichte des Fremden, als er gefasst und gefoltert wird. Dass er, der Totgeglaubte, am Ende wie zu Ostern aufersteht, schließt sich nahtlos an. Das Auftauchen aus einer Staubwolke verdichtet den mythologischen Gehalt der Szene. Der Held als von den Toten Wiederkehrender - auch dies wird zum Topos etlicher filmischer Nachfolger. Viele Szenen spielen auf Friedhöfen, Kreuze und Särge gehören zum wesentlichen Inventar. Doch damit haben sich Leones filmische Mittel längst nicht erschöpft. Spannung baut er betont langsam auf, auch dies war zuvor so noch nicht gesehen worden. Gefühlt minutenlang wechseln sich Gesichter in Großaufnahmen mit Details von noch in Halftern steckenden Revolvern ab, bis die Action explodiert und die Leichen durch die Gegend fliegen. Damals bedeutete "Für eine Handvoll Dollar" auch in der Gewaltdarstellung einen Dammbruch.
Dann wieder gibt es reine Actionszenen. Alle zehn Minuten passiert irgendetwas, damit niemals Langeweile aufkommt. Das aber ist auch die größte Schwäche dieses ersten Teils der Dollar-Trilogie. Der Rhythmus wirkt mitunter holprig. Und wegen des geringen Budgets wurden Nachtszenen am Tage gedreht, aber mit so einfachen Filtern, dass es allzu deutlich wird. Doch das ist schon alles, was negativ ins Gewicht fällt. Das Schlussduell unterscheidet sich in seinem Aufbau ebenfalls stark von den klassischen Vorbildern. Es hat noch nicht den vollendeten Kreischarakter wie etwa in Zwei glorreiche Halunken, deutet dies aber schon an. Das finale Sterben ist große Oper und erinnert eher an Verdi als an Ford. Doch ob "Für eine Handvoll Dollar" ohne das Soundesign und die Musik Ennio Morricones ein solcher Erfolg geworden wäre, mag bezweifelt werden. Auch Morricone ging hier, in enger Abstimmung mit Leone, neue Wege. Statt eines orchestralen oder folkloristischen Sounds verband er Geräusche von Peitschen, Schüssen und Glocken, die monotonen Klänge einer Maultrommel, Pfeifen und menschliche Stimmen zu einer ganz eigenen und einzigartigen Musik, die den Szenen besondere emotionale Tiefe verliehen. Besonders intensiv mit dem Trompetenklang in Duellszenen, die sich an das mexikanische Todeslied, dem Deguelleo aus John Fords Rio Bravo anlehnten. Auch die Geräusche haben dramaturgische Bedeutung. Die Pistolenschüsse klingen wie Gewehre, Gewehrschüsse wie Kanonen. Alles, auch das Wiehern der Pferde oder das Krähen eines Hahns, verbindet sich mit der Musik zu einer Symphonie des Todes. Effekte, die beim zweiten Teil der Dollar-Trilogie, "Für ein paar Dollar mehr", noch stärker zum tragen kommen sollten.
Sergio Leone schuf mit diesem ersten Film der Dollar-Trilogie noch kein Meisterwerk. Die sollten folgen. "Für eine Handvoll Dollar" war ein Anfang, und als solcher ein Meilenstein der Filmgeschichte. Trotz kleinerer Schwächen sollte ihn sich kein Westernfan entgehen lassen. Für filmhistorisch interessierte ohnehin ein Muss.
9/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universum Film
MacGruber (2010)
Es gibt nur einen amerikanischen Helden, der sowohl bei den Green Berets, den Navy Seals als auch bei den Army Rangers im Dienst stand. Nur einer wurde mit 16 Purple Hearts, 3 Ehrenmedaillen des Kongresses und 7 Tapferkeitsmedaillen des Präsidenten ausgezeichnet. Und nur einer ist Manns genug, immer noch einer Vokuhila zu tragen: MacGruber. Seit seine Verlobte vor zehn Jahren getötet wurde, hat der Spezialagent seinem alten Leben abgeschworen und sich von der Verbrechensbekämpfung mit bloßen Händen abgewandt. Doch als er erfährt, dass sein Land von einem nuklearen Gefechtskopf bedroht wird, der von seinem Erzfeind Dieter Von Cunth gestohlen wurde, muss MacGruber eingestehen, dass er der einzige ist, der zäh genug für diesen Job ist. Mit der Unterstützung von Lieutenant Dixon Piper und Vick St. Elmo heftet er sich an die Fersen des Bösewichts…
Gelungene MacGyver-Parodie, die außer dem Aussehen des Hauptdarstellers und wenigen Anspielungen eigentlich nichts mehr mit dem TV-Helden der 80ger Jahre zu tun hat. Allerdings beginnt der Film recht zäh, doch wenn dann die Mission startet steigt die Gagdichte ernorm an. Viele der Gags zünden weit unter der Gürtellinie, für meinen Geschmack schon beinahe etwas zu viel, aber gerade noch so im Rahmen, damit es witzig bleibt. Dabei ist MacGruber so herrlich doof, dass es Spaß acht, diesen Film zu sehen. Es gibt auch extrem viele Seitenhiebe auf alle möglichen Randgruppen, die aber geschickt platziert sind. Dabei folgt die Story typisch dem Schema F: erst wenn alles verloren scheint geht die Post erst richtig ab. Zum Glück übertreiben es die Macher nicht. Kann man wieder sehen. Gut.
7/10
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Donnerstag, 21. Februar 2013
Stitches: Bad Clown - Stitches: Böser Clown (2012)
It’s a dirty job, but someone’s got to do it. Frei nach der Textzeile von Faith No More fristet Richard Grindle (Ross Noble) als Stitches ein eher klägliches Dasein als Partyclown auf Kindergeburtstagen, wo er sich dem Spott der Bälger ausgesetzt sieht. Als er bei einer dieser Gelegenheiten einen tragisch-trotteligen Abgang macht, ist das Gelächter groß. Doch wer zuletzt lacht… 6 Jahre später sind die Gören verzogene Teenager geworden und veranstalten eine wilde Party, als zu den Klängen von Cutting Crew Stitches zurückkehrt und nun seinen bösen Sinn für Humor diktiert. Und Stitches ist ein böser, böser Clown…
Eine wirklich abgedrehte Splatter-Teenie-Horror-Komödie die Spaß macht, ganz gut in Szene gesetzt ist und Einfallsreichtum bietet, was die Splatter und Gore Sequenzen betrifft. Ein paar Abstriche muss ich dennoch machen: der Streifen braucht einfach einige Zeit bis er wirklich in Fahrt kommt und manches zieht sich bisschen hin. Dabei sind einige Kills echt fies und gemein - und für katzenliebhaber ist er definitiv nicht zu empfehlen. "Stitches" nimmt sich aber glücklicherweise selbst nicht ernst und will es auch nicht sein, macht aber Laune und sorgt für spaßige Abwechslung. Ansonsten lebt der Film vom britischen Stand-Up Comedian und "Stitches"-Darsteller Ross Noble, der seine Sache wirklich gut macht!
6,5/10
Death Race 3: Inferno (2012)
http://www.imdb.com/title/tt1988591/
In nicht allzu ferner Zukunft ist absolutes Highlight in der Bespaßung sensationshungriger Zuschauer das sogenannte Death Race. Hier treten in einem Rennen auf Leben und Tod verurteilte Schwerstverbrecher gegeneinander an. Wer aus dem rennen fünfmal als Sieger hervorgeht, dem wird die Freiheit geschenkt. Carl Lucas (Luke Goss) sind schon vier Siege gelungen, er kann die Freiheit also schon riechen. Just vor dem letzten Rennen wechselt der Zirkus den Besitzer. Und dieser hat seine ganz eigene Vorstellung von einer internationalen Show und möchte Lucas als Zugpferd auf keinen Fall verlieren...
Der dritte Teil der tödlichen Rennen und auch nicht zwingend besser oder schlechter als seine beiden Vorgänger. Ja, Teil 1 hatte mit Jason Statham als Frankenstein wesentlich mehr Flair und irgendwie auch mehr Klasse, aber auch Luke Goss macht seine Sache nicht schlecht. Wilde Stunts, ausufernde Splattereffekte, leicht bekleidete Grazien und eine oberflächliche Medienkritik machten schon 2008 Regisseur Andersons Remake von "Frankensteins Todesrennen" (1975) zum Kassenschlager.
Dieses
Mal pflügt der unter dem Namen Frankenstein bekannte Kamikazefahrer den
Sand in der Kalahari-Wüste um - verfolgt von blutgierigen Gangstern in
ihren Höllenfahrzeugen und überwacht von einem profitgierigen
Medienmogul (Dougray Scott, bekannt aus "M:I-2" oder "Hitman"), der das
in Benzin-getränkte Gemetzel als Livestream-Event vermarkten will.
Kompromisslos und ohne das Actionrad neu zu erfinden, zündet der für
trashige Fortsetzungen bekannte Regisseur Roel Reiné ein explosives
Feuerwerk, das kaum mehr als eine Gehirnzelle erfordert. Der schwitzige
Amazonenkampf zu Beginn des Films, die ausufernde Duschszene und die
Bekleidungswahl der Beifahrerinnen appelliert dabei jedenfalls an ganz
andere Regionen des Körpers...
6/10
Von NSM Records kommt der Film hierzulande ungeschnitten und in HD im auf 250 Stück limitierten und nummerierten Mediabook mit allen 4 Teilen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Dienstag, 19. Februar 2013
The Evil Dead - Tanz der Teufel (1981)
Fünf junge Menschen gönnen sich ein paar Tage Auszeit in einer Hütte im Wald: Ashley (Bruce Campbell), Cheryl (Ellen Sandweiss), Scott (Hal Delrich), Linda (Betsy Baker) und Shelly (Theresa Tilly). Doch als sie im Keller des Hauses ein Buch sowie ein Tonbandgerät finden, werden sie in einen wahren Albtraum hineingezogen. Denn als sie das Band abspielen, berichtet der vorherige Bewohner der Hütte, dass das Buch Formeln zur Beschwörung von Dämonen enthält... und spricht diese Formeln auch noch laut aus. Es kommt, wie es kommen musste - im Wald werden übernatürliche Gewalten entfesselt, denen die Gruppe schutzlos ausgeliefert ist. Nach und nach dringen Dämonen in die Jugendlichen ein und sorgen so dafür, dass diese sich gegenseitig dezimieren.
"Tanz der Teufel" ist routinierter Gore-Horror, der sich am Charme des Albernen bedient und dennoch mit klaustrophobischen Momenten aufwartet. Statt falscher Erwartungen erweckt der Film so das Böse zum Leben und weiß den Handlungsort, eine verlassene Waldhütte, gekonnt einzusetzen. Da bleibt ein Uhrpendel plötzlich stehen, ein Spiegel wird zu Wasser und die entstellten Freunde von Ash (Bruce Campbell) kommen gern einmal auch von unten aus dem Boden. Das ist alles nicht innovativ, aber stolpernde Frauen und Charaktere, die sich mit dem Rücken an morsche Holztüren lehnen, gehören hier zum guten Ton.
Nimmt man es genau, müsste man "Tanz der Teufel" aufgrund der amatuerhaften Kamera und schlechter Dialoge heutzutage als schwach oder albern bewerten. Doch irgendwie haftet dem Film sein Kultstatus an und zudem muss man berücksichtigen, dass seitens Regisseur sicher nicht gewünscht war, dass man als Zuschauer zu bierernst an die Sache herangeht. Man hat es hier mit einem Horrofilm zu tun, der meiner Meinung nach bewusst in die überzogene, alberne bzw. trashige Kerbe schlagen wollte. Das macht den Film aus - und da passt Bruce Campbell wunderbar hinein.
Gegen Kultfilme ist ja auch bekanntlich kein Kraut gewachsen. Und vor allem nicht gegen Slapstick innerhalb von Horrorfilmen, blöden Einfällen und literweise Blut, das aus Körperstellen sprudelt. Die Atmosphäre ist großartig und hier und da gibt es einem kleinen Schockmoment. Hinzu kommen jede Menge praktischer Effekte, also handgefertigte Werkstatt-Delikatessen. Dazu gehören, wer könnte ohne sie auskommen, Kontaktlinsen zum Wegzaubern der Pupillen, Schleim und Kunstblut sowie Stop-Motion-Technik von unverdorbener Ursprünglichkeit. Auch heute immer noch ein Klassiker. Man könnte sagen, mit diesem Film wurde das Genre nicht neu erfunden, aber er hat sicher einen großen Anteil an dem, was der Zuschauer heute als Horrorfilm versteht. Sicher ist "Tanz der Teufel" kein Film für jedermann aber für Horrorfilmfans definitiv ein Muss. Kurzum, jeder Genrefreund sollte den Film gesehen haben und wenn nicht, dann sollte man dies schleunigst nachholen!
8/10
Von SONY Home Entertainment in Kooperation mit NAMELESS Media kommt der Film ungeschnitten (in der originalen Kinoversion und zusätzlich in der Remastered Version) in HD im auf 2.000 Stück limitierten Mediabook mit massig Bonusmaterial:
Tinker Tailor Soldier Spy - Dame, König, As, Spion (2011)
Intelligenter, aber langsamer Spionage-Thriller mit Irrungen und Wirrungen, die nicht ganz eindeutig in eine bestimmte Richtung zeigen, sondern immer nur Stück für Stück des Puzzles zusammensetzen. Gar nicht mal schlecht. Tom Hardy hat mich mit seinem Spiel besonders positiv überrascht und benedict Cumberbatch ist auch immer sehenswert irgendwie. Der Mann hat einfach Charakter. Ingesamt ein guter Film.
6,5/10
http://tinyurl.com/azl5r9y
Sonntag, 17. Februar 2013
New Jack City (1991)
http://www.imdb.com/title/tt0102526/
Nino Brown (Wesley Snipes) und sein Kumpel Gee Money (Allen Payne)
beteiligen sich in Harlem am florierenden Geschäft des Drogenhandels.
Als sich die neue Droge Crack auf dem Markt ausbreitet, wittern sie ihre
große Chance auf schellen Reichtum. Unter der Führung von Nino bauen
sie eine Gang auf, die den Rauschgiftmarkt nach und nach an sich reißt.
Mit brutaler Härte erobern die „Cash Money Brothers“ neue Gebiete und
räumen Konkurrenten aus dem Weg. Ein Apartment-Komplex wird zur
Machtzentrale ausgebaut, von der aus Nino sein neu entstandenes Imperium
mit harter Hand führt. Doch Ninos Aufstieg bleibt nicht verborgen. Mit
dem Mafiaboss Don Armeteo (John Aprea) macht sich Nino einen mächtigen
Feind. Und auch die Polizei ist dem Drogenhändler auf den Fersen. Das
Ermittlerduo, bestehend aus dem Schwarzen Scotty Aplleton (Ice T) und
dem Weißen Nick Perretti (Judd Nelson), schleust den Junkie Pookie
(Chris Rock) in die Organisation von Nino ein...
Wo illegal Geld gescheffelt wird, werden die Cops
aktiv - zumindest die wenigen Unbestechlichen von ihnen.
Die Zwei-Mann-Armee Scotty (Ice-T) und Peretts verschaffen sich
unter Mithilfe des einstigen Junkies Pookie (Chris Rock) Zutritt zu dem
hermetisch abgeschotteten Drogenimperium. Und dann gibt es da natürlich
auch noch rivalisierende Mafiosi, die ebenfalls ein fettes Stück vom
Kuchen abhaben wollen. Soundtrack im 90er-Style und ab und an korrekte Action, machen "New
Jack City" zu einem gerade noch mittelmäßigen Streifen, aber keinesfalls
mehr, da die Geschichte insgesamt doch recht dürftig erzählt wird. Wer
den Film heutzutage erstmals in Augenschein nimmt, wird daher vermutlich
eher enttäuscht sein; diejenigen, die "New Jack City" damals gesehen
haben, als die Ghetto-Streifen angesagt waren, dürften vermutlich
weiterhin Gefallen dran haben.
4,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Samstag, 16. Februar 2013
SAW 3D: The Final Chapter (Kinofassung) (2010)
"SAW" goes 3D! Und dafür hat der berüchtigte Massenmörder Jigsaw (Tobin Bell) – selbstredend vor seinem frühen Versterben im dritten Serienteil – wieder besonders abartige Todesfallen ausgeheckt. Die wenigen Glücklichen, die die früheren Spielchen des mörderischen Moralapostels überlebt haben, haben sich in einer Selbsthilfe-Gruppe unter der Leitung des selbsternannten Gurus Bobby Ddagen (Sean Patrick Flanery) zusammengefunden. Doch damit setzen sie Jigsaws Maschinerie des Grauens nur einmal mehr in Bewegung...
Im siebten und finalen Teil der Saw-Reihe erfährt der Zuschauer endlich, was mit Dr. Gordon (Cary Elwes) aus dem ersten "SAW" passiert ist. Damit der letzte Teil der Saga einen krönenden Abschluss beschehrt, wurden einige Saw spezifische Gewohnheiten durchbrochen: "SAW 3D – Vollendung" ist der erste Film der Reihe, der mehr als elf Millionen Dollar gekostet hat. Die siebzehn Millionen Dollar Budget sind dem aufwendigen 3D- Nachbearbeitungsverfahren geschuldet. Ebenfalls ein Novum ist, dass eine Folterszene außerhalb des Studiogeländes gedreht wurde. Auch in Punkto Gewalt setzt "AW 3D" neue Maßstäbe: Der Film musste ganze sieben Mal der us-amerikanischen Zensurbeörde vorgelegt werden, um ein R-Rating zu bekommen. Sonst wäre der Film mit einem NC-17 Rating bestraft worden, dass die Aussichten an der Kinokasse wohl etwas geschmälert hätte. Entgegen ihrer früheren Meinung ließen die Produzenten denn auch eine Folterszene drehen, die eigentlich für einen früheren "SAW" gedacht war, aber damals für zu grausam erachtet wurde.
So, der siebte und letzte Teil in 3D. Ein paar der Effekte sind ja - vor allem in 3D - echt fies. "The Horsepower"-Trap und "The Fishing Line"-Trap fand ich hier besonders gemein. Nichtsdestoweniger ist es gut so, das endlich ein Ende gefunden wurde. Viele der Handlungsfäden, die hier letztendlich zusammenlaufen, erscheinen zu sehr an den Haaren herbeigezogen und unrealistisch (wenn man so etwas bei einem Horrorfilm überhaupt sagen kann). Hier wurde mit dem Vorschlaghammer die Geschichte rundgeklopft, das merkt man schon. Trotzdem nett und vor allem sehr oft sehr schmerzhaft.
6,5/10
Erschienen in einer streng limitierten Auflage von nur 2.500 Stück. Mit einem aus Metall und Leder bestehenden Originalnachbau der umgedrehten Bärenfalle im Maßstab 1:3. Inklusive der bisher unveröffentlichten Versionen von SAW III und SAW 3D!
The Godfather: Part III - Der Pate, Teil 3 (1990)
Michael Corleone (Al Pacino) hat es satt: Nach Jahren dubioser Machenschaften will er endlich seine Geschäfte legalisieren. Seine Tochter Mary (Sofia Coppola) – Vorsitzende der Corleone-Stiftung – spendet der Kirche eine großzügige Summe, um armen Sizilianern zu helfen. Sein Sohn Anthony (Franc D’Ambrosio), von dem der Pate erwartete, dass er eines Tages seine Position einnehmen würde, weigert sich jedoch weiterhin, sich dem Willen Michaels zu beugen. Er will Opernsänger werden. Kay (Diane Keaton) unterstützt ihren Sohn in seinem Vorhaben, wodurch ihr Ex-Mann sich langsam Alternativen für seinen Nachfolger überlegt. Des Weiteren gibt es Probleme mit dem Neffen Vincent Mancini-Corleone (Andy Garcia), der ein genauso eigensinniger wie impulsiver junger Mann ist und sich mit dem Rest der Familie nicht gerade gut stellt. Michael versucht, sich um Vincent zu kümmern, um weitere Schwierigkeiten zu vermeiden. Doch Vincents Temperament ist nicht leicht im Zaum zu halten.
"Der Pate, teil 3" ist ein leicht schwächelnder Abschluss der Corleone-Familien-Saga aber trotzdem fügt sich der dritte und letzte Teil der Trilogie nahtlos in dieses Epos ein. Die Tragik dieser Familienchronik wird in Teil 3 sogar besonders deutlich, denn der Versuch Michaels, aus der Illegalität herauszukommen, scheitert kläglich. Die Sünden und Verbrechen der Vergangenheit kann er nicht vergessen machen oder sich von ihnen loskaufen. Je mehr er glaubt, Kontrolle über das aus der Kriminalität entstandene Imperium zu erlangen, desto tiefer holt ihn die Vergangenheit ein. Vergebung ist nicht käuflich. Der Preis, den er letztlich zahlen muss, hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit dem, was er am meisten liebt - und sogar zu Beginn des Filmes stilisiert. Ist er Opfer seiner eigenen Taten, oder ist seine Tragik Ergebnis der Umstände, in die er hineingeboren wurde? Hätte er überhaupt anders handeln können, und wenn ja, wo lagen die Weichen, die er anders hätte stellen müssen? Über die Mafia-Geschichte und die spezifische Mentalität der sizilianischen Tradition, der er entstammt, hinaus verweist die Trilogie - auch in ihrem letzten Teil - auf Fragen, die über die Familienchronik der Corleones hinausführen. "Politik und Kriminalität sind ein und dasselbe", heißt es im Film. Wie wahr.
Pacino ist einmal mehr großartig und lässt mit seinem grandiosen Schauspiel alle anderen hinter sich. Dass Robert Duvall nicht mit von der Partie war stößt leicht sauer auf. Alles in Allem ist "The Godfather: Part III" aber dennoch ein würdiger Abschluss dieser großartigen Trilogie. Natürlich nicht auf Augenhöhe mit den beiden Vorgängern, bisweilen holprig und überambitioniert, aber nichtsdestotrotz bringt er einen konsequenten Abschluss.
8/10
Freitag, 15. Februar 2013
Madagascar 3: Europe's Most Wanted - Madagaskar 3: Flucht durch Europa (2012)
Der Löwe Alex (Ben Stiller), das Zebra Marty (Chris Rock), die Giraffe Melman (David Schwimmer) und das Nilpferd Gloria (Jada Pinkett Smith) wollen wieder zurück in ihre wahre Heimat Big Apple New York, nachdem sie nach Afrika geflüchtet sind und dort einige Zeit verbracht haben. Im Vertrauen auf das technische Verständnis der Affen entwickeln die Freunde einen Plan, der dann gründlich schiefgeht und wegen dem sie in Monaco stranden. Dort treffen sie auf die Pinguine sowie den dreizehnten Lemurenkönig Julien (Sacha Baron Cohen) und sorgen zusammen in einem Casino in Monte Carlo für mächtig Aufregung. Vor der Großwildjägerin (Frances McDormand) auf der Flucht quer durch Europa, schließen sie sich zu Tarnungszwecken einem Wanderzirkus an, um heimlich wieder zurück in den Zoo New Yorks zu kommen. Angeführt vom ehrwürdigen Tiger Vitaly (Bryan Cranston), hat der auf Tierattraktionen fokussierte Zirkus allerdings schon bessere Tage erlebt. Nach ihrer Reise durch mehrere europäische Städte endet die Tour schließlich im Herzen der englischen Metropole London, wo die Crew zum letzten Mal ihr märchenhaftes Zirkuszelt aufschlägt. Alex, Marty, Gloria und Melman wollen, dass der letzte Auftritt etwas ganz Besonderes wird. Und so helfen sie Vitaly, dem Jaguar Gia (Jessica Chastain) und dem Seelöwen Stefano (Martin Short) dabei, ihre Leidenschaft für die Show wiederzuentdecken und erfinden eine völlig neue Art der Zirkusperfomance...
Nachdem der zweite Teil durchaus ein paar Längen hatte, nimmt die Madagascar-Reihe mit ihrem Europa-Trip wieder wesentlich mehr Fahrt auf. Die Story ist rasanter, die Gagdichte höher, auch wenn viele Szenen nur einige Fans des Genres auffallen dürften. Dafür hatten die Macher hier wohl das Gefühl, auf alles noch einmal einen draufsetzen zu müssen. Dadurch wirkt einiges recht überdreht und beinahe schon zu abgefahren. In 3D besonders empfehlenswert, einige der Nummern im Zirkus bringen coole Popouts auf den Bildschirm. Solide.
7/10
The Godfather: Part II - Der Pate, Teil 2 (1974)
Der zweite Teil konzentriert sich auf zwei verschiedene Handlungsstränge, wobei ein Schwerpunkt auf Michael Corleones (Al Pacino) Situation liegt; der andere Strang beschäftigt sich mit Vito Corleones (Robert De Niro) Vergangenheit. Diese wird in Rückblenden in den Film eingebunden und zeigt die Kindheit des Clangründers und wie dieser sich in den USA an die Machtspitze der Mafia hocharbeitet, um die Szene dann ganz zu beherrschen. Sein Sohn Michael ist Vitos Nachfolger und übernimmt dessen Position als Pate. Er versucht, sein Imperium auf die Spielcasinos in Havanna und Las Vegas auszuweiten, doch dies gestaltet sich als schwierig. Michael macht sich einige Feinde, muss sich vor einem Anschlag in Acht nehmen und wird selbst innerhalb der Familie geschnitten.
Nach dem grandiosen ersten Teil, gleich noch den nicht minder genialen zweiten Teil drangehängt. Es wird erzählt wie der "neue" Pate Michael Corleone die Macht des ererbten Mafia-Imperiums auszuweiten versucht. Michael Corleone ist kein brutaler Gewaltmensch, sondern ein liebevoller Familienvater, loyaler Freund und ebenso nachdenklicher wie entschlossener Geschäftsmann, der seine Widersacher gnadenlos aus dem Weg räumt. Er wird seinem vater aber zunehmend ähnlicher. Rückblenden führen chronologisch vor den Film "Der Pate" zurück und es wird in Erfahrung gebracht, wie Michaels Vater Vito von Sizilien nach Amerika auswanderte und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Mut, Intelligenz und Verlässlichkeit ein Netz gegenseitiger Verpflichtungen aufbaute, wodurch er zum mächtigsten Mafia-Paten aufstieg. "Der Pate: Part II" ist eines der wenigen Beispiele einer Film-Fortsetzung, die mindestens ebenso gelungen ist wie der erste Teil. Ein grandioser Film, in dem vor allem auch die psychologischen Entwicklungen herausgestellt werden. Ebenfalls grandios!
9/10
The Godfather - Der Pate (1972)
Don Vito Corleone (Marlon Brando) ist einer der mächtigsten Mafia-Bosse in New York City und Oberhaupt einer großen Familie: Sonny (James Caan), der älteste Sohn und ein schwer zu kontrollierender Heißsporn; Fredo (John Cazale) ist der Mittlere und eigentlich zu weich für das harte Tagesgeschäft der Mafia; Connie (Talia Shire), die einzige Tochter; Michael Corleone (Al Pacino) ist der jüngste Sohn und Liebling seines Vaters. Es ist dessen erklärter Wunsch, dass Michael aus den Machenschaften der Corleones herausgehalten wird; er soll ein bürgerliches Leben führen. Tom Hagen (Robert Duvall) ist Don Vitos Ziehsohn und Anwalt der Familie und wird später zum Consigliere, zum Berater gemacht. Michael diente im Zweiten Weltkrieg und besucht seine Familie anlässlich der Hochzeit seiner Schwester Connie mit Carlo (Gianni Russo) in Begleitung seiner Freundin Kay (Diane Keaton). Die Fröhlichkeit des Festes währt nicht lange, der boomende Handel mit Drogen wirft seine hässlichen Schatten voraus. Denn in Don Vitos Augen ist der Drogenhandel anders als Glücksspiel ein dreckiges Geschäft, und so lehnt er eine Zusammenarbeit mit dem Gangster Virgil ‘Der Türke’ Sollozzo (Al Lettieri) ab. Michael sieht sich genötigt, Farbe zu bekennen, und richtet in einem riskanten Coup seinerseits Sollozzo und den korrupten Captain McCluskey (Sterling Hayden) hin. Die Familie, die um sein Leben fürchtet, schickt Michael zu seinen Verwandten nach Italien. Kay bleibt in Unkenntnis in New York zurück. Der wieder genesene Don Vito ist um Frieden bemüht und nimmt dafür auch schweren Herzens den Tod seines Sohnes Sonny in Kauf, der in einen Hinterhalt gelockt erschossen wird. Michael entgeht selber nur knapp einem Bombenanschlag und kehrt nach Amerika zurück, wo er die Geschäfte seines Vaters übernimmt. Als dieser von einem Herzinfarkt hingerafft wird, ist für Michael der Weg frei, sämtliche seiner Widersacher aus dem Weg zu räumen. Den endgültigen Verlust seines Seelenheils nimmt er dabei billigend in Kauf, der einmal eingeschlagene Weg kann nicht mehr verlassen werden.
Die Mutter aller Mafiafilme und damals wie heute fasziniert und beeindruckt Francis Ford Coppolas packende und authentische Leinwandadaption nach Mario Puzos Romanvorlage. In unglaublich stimmungsvollen und detailgetreuen Bildern, mit sehr viel Feingefühl in der Charakterzeichnung schildert er eine Geschichte von epischer Bandbreite über moralische und menschliche Gegensätze, familiäre Tragödien, Machtübergabe und damit verbundene Generationskonflikte innerhalb einer Mafiafamilie. Nicht umsonst avancierte dieses Meisterwerk zum Prototyp eines ganzen Genres, dem Jahre später noch Filme wie "Casino" oder "American Gangster" folgen sollten. Die ungewöhnlich starke Bildsprache dieses Meisterwerks bleibt auch nun - gut 30 Jahre später - genauso eindrucksvoll erhalten und hat nichts von ihrer ergreifenden Intensität verloren. Gleichermaßen überzeugt auch Nino Rotas unverkennbare Musik, deren Klänge sich in den ausdrucksstarken Bildern wie der Geschmack eines guten Weines langsam entfalten.
Überdurchschnittlich und unvergessen bleiben auch die schauspielerischen Leistungen von Hollywoodlegende Marlon Brando in der bedeutsamsten Rolle seines Lebens. Er spielt nicht Vito Corleone, er ist Vito Corleone. Marlon Brandos überragende und äußerst charismatische Performance steht naturgemäß über alle anderen schauspielerischen Leistungen. Die Figur des Mafiaoberhauptes Vito Corleone festigte den unsterblichen Mythos der Patenfilme. Sein Sohn Michael (Al Pacino), der Sympathisant und zentrale Charakter des Films möchte sich noch anfangs aus dem Familiengeschäft raushalten, entwickelt sich aber zusehends zu einem gewissenlosen kühl kalkulierenden Machtmenschen, der später auch nicht davor zurückschreckt, seinen eigenen Bruder zu töten. Pacino stellt in der Rolle des Michael einmal mehr sein schauspielerisches Genie unter Beweis und schafft mit seinem sehr zurückhaltenden Spiel eine beunruhigende Aura um seinen Charakter. James Caan als hitzköpfiger Sonny Corleone ist grandios und zeigt dem Zuschauer die kompromisslose und brutale Seite der Mafia. Der Film ist das unerreichte Meistwerk der Filmgeschichte: episch, fesselnd, mitreißend, tragisch, überwältigend - schlichtweg genial.
10/10
Donnerstag, 14. Februar 2013
[KINO] A Good Day To Die Hard - Stirb langsam: Ein guter Tag zum Sterben (2013)
http://www.imdb.com/title/tt1606378/
Weil sein entfremdeter Sohn Jack in Moskau hinter Gittern sitzt, reist
US-Cop John McClane in die russische Metropole, um sich ein Bild von der
Lage zu machen. Doch bereits kurz nach der Ankunft kollidieren die
Pläne des Vaters mit denen des Sohns, der tatsächlich für die CIA
arbeitet und einen Geheimnisträger samt einer brisanten Akte außer
Landes bringen soll. Nach anfänglichen Reibereien wächst das
Vater-Sohn-Duo zusammen, zeigt den Gegnern, dass Widerstandsgeist und
Zerstörungskompetenz in der Familie liegen.
Der fünfte Teil um den nicht-sterben-wollenden
Actionhelden John McClane sah im Trailer noch richtig gut aus: episch,
kraftvoll, brachial. Davon ist im Film aber leider nicht mehr viel
übrig geblieben. Man wird als Zuschauer gleich voll ins Geschehen
geworfen, keine lange (aber nicht langweilige!) Vorbereitung auf das
Hauptgeschehen wie noch in den ersten beiden Teilen, kein sich
entwickelndes Spiel wie in Teil 3 und keine sich anbahnende Katastrophe
wie in Teil 4. Wir sind also mitten in Moskau und mit der Rettung von
Komarov beschäftigt, der das Versteck einer geheime Akte kennt, die den
Politiker Alik zu Fall bringen soll. So weit, so gut. Dass aber McClane
sr. ohne Rücksicht auf Verluste plötzlich auch vor Zivilisten nicht Halt
macht, passt mir irgendwie nicht so recht in das Konzept des
Polizisten. Die (wenigen) coolen Sprüche sind sicher witzig, aber so
richtig will das "Die Hard"-Feeling nicht aufkommen. Dabei sind die
vielen Logiklöcher deutlich wahrnehmbar, ein Beispiel: von Moskau
(Rußland) bis Tschernobyl (Ukraine) sind es mal eben lockere 1000 km,
aber die beiden fahren die Strecke in einer Zeit, dass selbst Niki Lauda
blass werden würde.
Wenigstens die Action ist gut und auch gut
platziert, aber man merkt dem Film seine Kürze schon an. Waren die
anderen Die Hard-Teile alle um die 120 Minuten lang, so merkt man die 90
Minuten schon sehr - hier fehlt einfach ein wenig Ruhe, ein wenig mehr
Story, ein wenig mehr Verzweiflung. Die Zeiten, wo Willis sich aus der
Not heraus durch den Nakatomi Plaza kämpfen musste oder irgendwie
Terroristen daran hindern musste Flugzeuge in den Boden zu rammen sind
wohl entgültig vorbei. Das ist sehr schade. McClane jr. (Jai Courtney)
macht seine Sache gut, stiehlt aber John ab und zu die Show. Auch das
stößt mir sauer auf. Die - für mich - unerwartete Wendung im 2. Akt fand
ich dabei gar nichtmal so schlecht. Wenigstens übertreiben es die
Macher nicht zu sehr mit Action: McClane auf einer F-15 (in "Stirb langsam 4.0") war
für viele wohl "ein Hauch" zu viel (ich fands cool). Und dann rettet
McClane mal wieder die Welt - wer hätte das gedacht? - und dann kommt
eine glückliche-Familie-Szene, die ich völlig deplatziert fand. Komisch.
Mit viel Wohlwollen
6/10
Von Twentieth Century Fox wurden die komplette Reihe (inklusive des "Recut" von "Stirb Langsam 4.0") in einer schicken Box im DigiPak veröffentlicht, welches darüber hinaus eine exklusive
Bonus-Disc mit Hintergrundinformationen zu allen Filmen und ein
Begleitbuch beinhaltet.
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Poster/Artwork: Twentieth Century Fox
Abraham Lincoln: Vampire Hunter - Abraham Lincoln: Vampirjäger (2012)
Als kleiner Junge musste Abraham Lincoln (Benjamin Walker) mitansehen, wie seine Mutter (Robin McLeavy) auf entsetzliche Art und Weise von mysteriösen Wesen brutal ermordet wurde. Das hat den Jungen schon früh abgehärtet und ihm auf seinem Weg durch den Krieg schlussendlich zur 16. Präsidentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika verholfen. Seit seiner Kindheit schreibt er seine Erlebnisse in einem Tagebuch nieder. Darin offenbart er auch die schockierende Wahrheit, dass seine Mutter von Vampiren getötet wurde. Sein Vertrauter Henry Sturgess (Dominic Cooper) bringt dem politisch ambitionierten Schützling schließlich die effiziente Bekämpfung der Blutsauger bei. Über die Zeit wird Lincoln immer mehr bewusst, dass die Vampire planen, sein Heimatland in ihre Gewalt zu bringen. So wird aus dem einstigen Befreier der Sklaven ein geheimer Krieger gegen die Untoten - für das Land, das er führt, und die Menschen, die er liebt - und für sich, um Rache zu nehmen.
Das Konzept ist ja immerhin witzig. Keiner - außer vielleicht der Regisseur Timur Bekmambetow - kommt bei einem der US-Präsidenten auf die Idee, dass dieser noch eine geheime dunkle Beschäftigung nach Feierabend hat. Dabei beginnt das alles noch recht harmlos, aber schnell wird klar, dass die angeborene Rechtschaffenheit Lincolns ihn zu Höerem berufen wird. Schließlich hatte der Regisseur auch schon bei "Wanted" erfolgreich eine hanebüchen-abgefahrene Geschichte mit überdrehten Action-Szenen kombiniert. Und genau da knüpft er nun mit "Abraham Lincoln: Vampirjäger" an: Neben drei begeisternden Actionsequenzen - teilweise in epischer Länge - beeindruckt vor allem, wie ernst und konsequent die absurde Ausgangsidee durchgezogen wird. Das bedeutet aber auch, dass der 3D-Actioner über weite Strecken humorfrei bleibt, ebenso fehlt im Mittelteil etwas der Schwung und die Hauptrolle ist nicht völlig ideal besetzt. Immerhin weiß ich jetzt, dass die fast komplette Armee der Südstaatler bei Gettysburg aus Vampiren bestand...
7/10
Hodejegerne - Headhunters (2011)
Heutzutage sind Headhunters gemeinhin solche, die im Auftrag von Unternehmen kluge Köpfe für deren Personalaufstockung suchen. Ein solcher Headhunter ist auch Roger Brown (Aksel Hennie) und ein besonders erfolgreicher noch dazu. Was jedoch niemand weiß: Seinen verschwenderischen Lebensstil finanziert sich Brown durch das Ausrauben seiner Klienten. Als er erfährt, dass sein neuester Fund, der kommende Geschäftsführer Clas Greve (Nikolaj Coster-Waldau) im Besitz eines verschollen geglaubten Rubens-Gemäldes sein soll, juckt es Brown mächtig in den Fingern. Doch was für ihn anfangs wie ein Routine-Einbruch anmutet, wächst sich nach einer überraschenden Wendung zu einer lebensbedrohlichen Situation aus: Der Headhunter wird selbst zum Gejagten.
Doppelbödiger und wendungsreicher Skandinavien-Thriller nach Jo Nesbøs Bestseller um einen Kunsträuber in Nadelstreifen, der plötzlich gnadenlos gehetzt wird. Wie rasch sich die schicke Welt erfolgreicher Alphamännchen in einen nackten Überlebenskampf verwandeln kann, demonstriert Regisseur Morten Tyldum der mit dem charismatischen Unsympath Roger Brown (Aksel "Max Manus" Hennie) einen gerissenen Businessman etabliert, der als topverdienender Headhunter wichtige Kunden vermittelt und anschließend ihre Kunstwerke raubt. Der 1,68 m große Kerl wertet mit Adrenalinkicks seine Partnerschaft heimlich auf, bis er in Clas ("Nachtwache"-Star Nikolaj Coster-Waldau) seinen Meister findet, als er ihn um einen verschollen geglaubten Rubens erleichtert - und dabei einen Schock erhält, der sein aufgeplustertes Ego zusammenschrumpfen lässt. Nun beginnt Schlag auf Schlag eine frappierende Demontage von Rogers Leben, ein actionreicher, sowohl blutig-harter Absturz mit hochwertigen Wendungen. Aber zunächst geht es ums nackte Überleben mit immer drastischeren Mordversuchen, bei denen ihn sein Gegner gnadenlos verfolgt, Kollateralschäden inklusive. Im Feld ist Roger dem Ex-Special-Forces-Killer Clas weit unterlegen, aber aus einer gezeichneten Gestalt wächst ein Held, der den unerbittlichen Kopfjäger nach und nach ausspielt. Der komplexe Film bringt mühelos Ehedrama, brachialen Actionthriller, cleveres Katz-und-Maus-Spiel, glaubhafte Hi-Tech sowie simple Survival-Tricks unter einen Hut. Mal sehen, wie lange es dauert, bis Hollywood ein Remake anberaumt...
8/10
Machine Gun Preacher (2011)
Verfilmung von Sam Childers' Biographie "Another Man's War: The True Story Of One Man's Battle To Save Children In The Sudan": Sam Childers (Gerard Butler) wuchs in familiär schwierigen Verhältnissen auf. Als drogensüchtiger und dealender Harley-Davidson-Biker kommt er wegen seiner kriminellen Machenschaften in den Knast. Als er aus dem Gefängnis entlassen wird, scheint im ersten Moment alles beim Alten zu sein. Doch schon bald offenbart ihm seine Frau Lynn (Michelle Monaghan), dass sie während seiner Abwesenheit den Glauben zu Gott gefunden hat und deswegen ihren Job als Stripperin aufgeben will. Nach anfänglicher Skepsis lässt sich Sam überreden, auch einmal in eine Kirche zu gehen und einem Gottesdienst beizuwohnen. Dort findet auch der raue Biker schnell zum Glauben. Im frisch religiösen Rausch geht der ehemalige Gangster nach Afrika, um im Sudan als Entwicklungshelfer zu arbeiten. Als er dort an die völkermordendem Milizen gerät, kommt ihm seine kriminelle Vergangenheit ganz gelegen, um sich gegen die brutalen Militärs zur Wehr zu setzen.
Ein kleines Meisterwerk. Es ist schon ironisch das ein Amerikaner in einen Krieg zieht weil es ihm der liebe Gott befiehlt oder er Visionen darüber hat. Zum Glück bekommt der Film da zum Ende noch etwas die Kurve.
Natürlich wird in diesem Film sehr oft die Kirche thematisiert, dies nimmt aber glücklicherweise nicht überhand. Das Thema ist aktueller denn je. Es ist ein Film über das Gute im Menschen und das Bedürfnis zu helfen - in einem der gefährlichsten Kriegsgebiete unserer Welt. Ein tolles Portrait, ein sehr guter Film. Im Abspann sind Schwarz-Weiß-Bilder und Videos des wahren Sam Childers, seiner Frau und seiner Tochter sowie seines Waisenhauses im Südsudan zu sehen.
7/10
Hier gibt es mehr Informationen über den wahren Sam Childers: http://www.machinegunpreacher.org/
Mittwoch, 13. Februar 2013
The Hunter (2011)
Das Drama basiert auf dem gleichnamigen Roman von Julia Leigh und handelt von Martin David (Willem Dafoe), einem Söldner aus Europa, der von einem mysteriösen Biotech-Konzern in die Wildnis Tasmaniens geschickt wird, um dort einen tasmanischen Tiger zu jagen. Dieser gilt als ausgestorben. Kürzlich aber soll der letzte seiner Art gesichtet worden sein. Er soll das Tier töten, Proben seines genetischen Materials mitnehmen und die Spuren vernichten. Martin ist es gewohnt in Städten nach Menschen zu suchen, um diese zu eliminieren. Deswegen ist das Leben in der Wildnis, abseits jeglicher Zivilisation und das Jagen eines Tieres eine neue Herausforderung für ihn, die ihn an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit drängt. Zudem muss er bei einer Frau namens Lucy (Frances O'Connor) und ihren zwei Kindern Sass (Morgana Davies) und Bike (Finn Woodlock) unterkommen, deren Lebenslage sich als äußerst misslich erweist. Daran können auch die gelegentlichen Besuche von Jack (Sam Neill), einem Freund der Familie, nichts ändern. So sind Martins Fähigkeiten an zweierlei Fronten gefragt...
Martin David (Willem Dafoe) ist europäischer Söldner für besondere Aufträge. In Tasmanien soll er den womöglich letzten Tasmanischen Tiger finden, um diesen einem fragwürdigen Unternehmen für Biotechnologie zu überbringen. Während seiner schwierigen Mission gerät er nicht nur in einen allmählich eskalierenden Streit zwischen ortsansässigen Arbeitern und Naturschützern, sondern lernt bei der Mutter Lucy Armstrong (Frances O’Connor) und deren Kindern auch das Familienleben lieben. Der Film selbst schickt sich nicht an, seinen Hauptcharakter selbst viel erklären zu lassen, die Bilder sprechen für ihn. Während Martin seine einsamen Streifzüge ausführt, wächst mit jedem Aufenthalt in der Familie etwas Feinfühliges und Empfindsames in ihm. Dabei wird immer deutlicher, wie wunderbar sich hier Figur und Natur ergänzen. So entfaltet sich trotz gemächlichem Tempo ein spannender Prozess der Selbstfindung, der sich in den stimmigen Bildern entfaltet. Der Film bleibt rätselhaft, undurchsichtig wie die Wildnis, durch die sich Martin kämpft. Grandios.
8/10
Maximum Conviction (2012)
Als die beiden ehemaligen Black-Ops-Agenten Steele (Steven Seagal) und Manning (Steve Austin) den Auftrag bekommen ein Gefängnis still zu legen, müssen sie auch die Ankunft zweier weiblicher Gefangener beaufsichtigen. Doch hinter den beiden Frauen scheint mehr zu stecken, als es auf den ersten Blick scheint, denn plötzlich wird das Gefängnis von einer Gruppe bis an die Zähne bewaffneter Söldner angegriffen, die nach den beiden Ausschau halten. Während sie das Gefängnis vor der Söldnertruppe verteidigen, versuchen Steele und Manning herauszufinden, was es mit den Frauen wirklich auf sich hat. Bis Steele schließlich dahinter kommt, dass sie es hier mit etwas weitaus größerem zu tun haben, als sie sich vorstellen konnten.
Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, Steven Seagal und Steve Austin zusammenzubringen, ist kein Depp. Davon profitieren nämlich beide. Story? Nicht der Rede wert! "Maximum Conviction" steht für ein Minimum an Hirn, doch echte Actionfans werden sich daran kaum stören. Was da schon negativer auffällt, ist die lahme Story, die zu dünn ist und der es vor allen Dingen an kreativen Ideen fehlt. Seagal und Austin sind aber gar nicht mal so schlecht als Duo, selbst wenn sie einzeln kaum überzeugen können. Ansonsten ist das zu belanglos gespielt, die Figurenzeichnung ist zu billig und echte Atmosphäre will auch kaum bis nicht aufkommen. Handwerklich ist das dennoch okay gemacht und ein paar Szenen wissen zu gefallen. Außerdem wird es nach einem schwachen Start kaum noch langweilig, denn Action gibt es genug und auch der Härtegrad geht in Ordnung. Das ist zwar spannungsfrei, aber eben doch kurzweilig.
6/10