Colt Seavers (Ryan Gosling) ist ein in die Jahre gekommener, abgehalfterter Stuntman, der sich verzweifelt an die Erinnerung seiner erfolgreichen Jahre in der Branche festklammert. Doch über die Jahre hat die Arbeit eben ihre Spuren an Seavers hinterlassen – sowohl aus körperlicher als auch aus psychischer Sicht. Es hilft also nichts, er muss den Stunts den Rücken kehren, um Körper und Geist nicht vollkommen zerfallen zu lassen. Doch plötzlich will er es nochmal wissen: Eine neue Chance für die Reanimation seiner Karriere scheint gekommen, als er für ein neues Filmprojekt zurückgeholt wird. Dort trifft er nicht nur auf seine Ex Jody Moreno (Emily Blunt) im Regiestuhl, sondern auch auf seinen ehemaligen Arbeitskollegen Tim Ryder (Aaron Taylor-Johnson), der ihm im Laufe der Zeit immer mehr den Rang abgelaufen hat. Als dieser jedoch unter mysteriösen Umständen verschwindet, wird Colt in eine gefährliche Verschwörung hineingezogen.
Nachdem Ryan Gosling in dem mittelmäßigen, kitschig-bunten "Barbie" als Ken eine trotzdem gute Figur machte, widmete er sich zusammen mit Regisseur David Leitch dem filmischen Remake einer der bekanntesten Serien der 80er Jahre, "The Fall Guy", in Deutschland unter dem Namen "Ein Colt für alle Fälle" den meisten Kindern dieser Zeit auch bekannt. Nun haben sich Remakes und Blockbuster in letzter Zeit oft wie Arbeit angefühlt. Das soll nicht heißen, dass einige dieser Filme nicht meisterhaft sind, sondern nur, dass es einen Mangel an altmodischer Unterhaltung gibt, diese Art von Hollywood-Produktionen, die vor allem unterhalten sollen. Ein Film, bei dem man sich keine Notizen machen oder die Vorgänger gesehen haben muss. "The Fall Guy" will unterhalten. Er will die blendende Starpower zweier der charismatischsten Hauptdarsteller der Branche in lustige, romantische Situationen bringen und sehen, was passiert. Er will die Zuschauer an eine Zeit erinnern, in der Stuntarbeit wichtiger war als im Zeitalter der CGI, und den Teamaspekt des Filmemachens auf eine Weise aufgreifen, die ansteckend und, nun ja, unglaublich unterhaltsam ist. Und das schafft er. "The Fall Guy" ist ein unglaublich unterhaltsamer Film, der von einem Filmstar in einer Rolle getragen wird, die perfekt zu ihm passt, und von einem Regisseur, der seine gesamte Karriere lang auf diesen Film hingearbeitet hat.
Ryan Gosling ist als neuer Colt Seavers unglaublich charismatisch und liefert eine jener durchweg magnetischen Darbietungen, die ihn in Filmen wie "The Nice Guys" so sympathisch gemacht haben, aber er stützt sich auch auf schauspielerisches Können und Intensität, die Fans an seine ikonische Rolle in "Drive" erinnern sollten. "The Fall Guy" handelt sehr stark von den Menschen hinter den Kulissen der Filmindustrie, ist aber fast mehr eine Ode an die Ära der Filmstars, als ein Darsteller den Zuschauer über jede erzählerische Hürde hinweg halten konnte. Hollywood hat sich größtenteils zum Besseren hin zu einem story- und konzeptgesteuerten Ansatz beim Filmemachen bewegt, aber Leitch und das Team hinter "The Fall Guy" erinnern sich deutlich an die Zeit, als ein Superstar, der sowohl sexy als auch witzig war - Seitenblick auf Burt Reynolds auf dem Höhepunkt seiner Karriere - mehr als genug sein konnte. Gosling hat diesen lockeren Charme und beinahe nervt es schon, dass er es einfach schafft, alles zu spielen. Und "The Fall Guy" beweist dies mit einem lockeren Schulterzucken.
Colt wird am Set als Double eines Action-Diva-Stars namens Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson, der eine Mischung aus Tom Cruise, Brad Pitt und sogar Matthew McConaughey ist, die so gut ist, dass er richtig wirkt, ohne dass man das Gefühl hat, er würde sich speziell über einen Schauspieler lustig machen) vorgestellt. Als ein Sturz schrecklich schiefgeht, wird Colt für 18 Monate außer Gefecht gesetzt und lässt seine Freundin Jody (Emily Blunt) und vielleicht die Branche für immer zurück. Als Jodys Produzentin Gail (Hannah Waddingham) zu Colt kommt und ihn anfleht, Ryder am Set von Jodys Regiedebüt noch einmal zu doubeln, gibt Colt nach. Der erste Akt von "The Fall Guy" spielt sich im Grunde wie eine romantische Komödie ab, da Jody Colt in einer großartigen Szene vor vielen Darstellern und Mitarbeitern dafür beschimpft, dass er nach seinem Unfall vor ihrer Beziehung davongelaufen ist - es fühlt sich an wie eine Erinnerung daran, wie wenig Privatsphäre es an einem Filmset gibt - und dann dreht sich das Drehbuch von Drew Pearce um Mysteriöses und Action, als Ryder verschwindet. Winston Duke, Stephanie Hsu, Teresa Palmer und ein sprechender Actionhund runden die großartige Besetzung ab. Weitere Nadelstiche aus der Ära der Serie, darunter die wiederkehrende Verwendung des sehr erkennbaren Riffs von "I Was Made For Lovin’ You" von KISS, wirken wie eine Anspielung sowohl auf die Ära der Originalserie als auch auf die Zeit, als in Hollywood mehr Action-Romantikkomödien wie diese gedreht wurden.
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Poster/Artwork: Universal Pictures
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