Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), ihrer Tochter Karen Strode (Judy Greer) und ihrer Enkeltochter Allyson Strode (Andi Matichak) ist es scheinbar gelungen, Michael Myers (Nick Castle) zu besiegen, in dem sie ihn einem brennenden Gebäude einsperrten. Doch so leicht ist der maskierte Killer nicht zu töten. Statt in den Flammen zu verbrennen, schafft es der maskierte Mörder sich zu befreien und kehrt nach Haddonfield zurück, um sein blutiges Handwerk zu verrichten. In der Kleinstadt gehen unterdessen die Menschen auf die Straße, weil sie empört darüber sind, dass es den Behörden nicht gelungen ist, Myers zu schnappen. Vor allem Allyson, die dem Tod ins Auge blicken musste, wird zu einer der führenden Stimmen der aufgebrachten Bürger. Die Sucht nach Rache treibt die junge Frau an...
Mit dem Review zu "Halloween Kills", der Fortsetzung zu "Halloween" aus dem Jahr 2018, wollte sich Regisseur David Gordon Green sich wohl gegen den Unmut der Fans wehren, da der Film 2021 aufgrund der Corona-Pandemie gleichzeitig auf dem US-Bezahl-Streamingdienst Peacock, wo man ihn bequem zuhause und pandemiekonformer anschauen konnte und im Kino veröffentlich wurde. Noch am ersten Veröffentlichungstag kündigte Green also den hier besprochenen "Extended Cut" an, der zudem noch auf auf die im Vorfeld veröffentlichten Kritiken reagierte, die sich über das abrupte Ende mit Cliffhanger aufregten. Der "Extended Cut" enthält das ursprüngliche, längere Ende wieder und zusätzlich etwa 4 Minuten mehr Material - vermutlich, um die Wellen der geneigten Kundschaft wieder zu glätten - und das, obwohl Green gleichwohl betonte, dass die veröffentlichte Kinofassung seinen "Director's Cut" darstelle.
Doch tatsächlich bietet dieser "Extended Cut" einen echten Mehrwert. Nicht nur, dass das Ende wieder hergestellt wurde und nun nicht mehr so sehr ein Cliffhanger ist, nein, auch die bereits in der Kinofassung enthaltenen Gewaltszenen konnten teilweise an Intensität gewinnen, andere sind ganz neu hinzugekommen. Viele davon sind zwar nur Einzelbilder, machen aber die rohen Gewaltakte von Michael Myers stellenweise merklich intensiver (und blutiger). Viele Horrorfilme sind frustrierend, weil die Figuren blödsinnige Entscheidungen treffen und sich unnötig in Gefahr begeben. Doch "Halloween Kills" legt auf faszinierende Weise nahe, dass diese Figuren dies fast absichtlich tun und sich als Kanonenfutter hingeben, um ihre tiefsten Ängste zu verarbeiten. Es ist eben einfacher, ein böses Ende zu nehmen, als sein ganzes Leben in Angst zu verbringen. Wie Rückblenden daran erinnern, tötete Michael Myers in John Carpenters Originalfilm nur eine Handvoll Menschen, und, nun ja, die Jahre haben ihn effizienter gemacht. Myers reißt die Bürger von Haddonfield in Stücke - auch wenn der erschütterndste Tod des Films einer ist, für den er nur am Rande verantwortlich ist. Curtis, Greer und Will Patton sind alle wunderbar in ihren wiederkehrenden Rollen, wobei Tom Mann als eine jüngere Version von Pattons Deputy Hawkins ebenfalls großartige Arbeit leistet. Die meisten Probleme von "Halloween Kills" rühren daher, dass es sich um das zweite Kapitel einer Trilogie handelt, die vor ihrer Veröffentlichung angekündigt wurde. Einige Charaktere bleiben scheinbar grundlos die meiste Zeit der Handlung außen vor, während mehrere Themen und Enthüllungen eingeführt und dann ziemlich schnell wieder fallen gelassen werden. Ein großer Teil von "Halloween Kills" ist nur die Vorbereitung auf die finale Konfrontation. Was Horror-Fortsetzungen angeht, insbesondere Fortsetzungen von Reboots, macht "Halloween Kills" vieles richtig. Zum einen ehrt er das Original auf eine Art und Weise, die sich nicht wie ein seelenloser Fanservice anfühlt, sondern wie eine überzeugende Ergänzung des Materials. Der düstere Ton des Films hebt sich sofort von seinen Vorgängern ab, da er tiefer in die Thematik des Traumas und dessen Auswirkungen auf eine Gemeinschaft eintaucht, während er einige wirklich grausame Morde liefert. Und letztendlich tut der Film genau das, was der mittlere Teil der Trilogie tun sollte: sich amüsieren und gleichzeitig das große Finale vorbereiten. Ob das alternative Ende jetzt so viel Mehrwert bietet, sei dennoch mal dahingestellt. Letztlich hält es dem Zuschauer nur etwas mehr das Händchen und zeigt eine eh schon offensichtliche Richtung auf, in die die Story führen wird. Da "Halloween Ends" aber ohnehin vier Jahre später einsetzte, darf man umso mehr hinterfragen, welchen Vorteil dieses neue Ende hat - ein Cliffhanger ist es nach wie vor.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Poster/Artwork: Universal Pictures
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