Als seine Frau Olivia (Samantha Loxley) plötzlich stirbt, fühlt sich Jed Freeman (Christopher Mulvin), als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Von Schuldgefühlen gequält, stürzt er in eine tiefe Depression und beginnt schwer zu trinken. In einer Bar lernt er den offenbar reichlich exzentrischen Lionel Flack (Neal Ward) kennen. Die beiden kommen ins Gespräch und Lionel gibt sich ganz unverhohlen als Kannibale zu erkennen. Mit einer kuriosen Mischung aus Charme und Wahnsinn überzeugt der Mann Jed davon, dass er nur dann wahren Seelenfrieden finden könne, wenn er selbst sein Leben lassen würde. Am besten würde dies funktionieren, wenn er auf die möglichst schrecklichste Art und Weise in den Tod geht. Nämlich, indem er sich von Lionel langsam, aber sicher aufessen lassen würde...
Oberflächlich betrachtet sieht "Feed Me" von Richard Oakes und Adam Leader wie eine Splatter/Kannibalen-Komödie aus, voller Blut, Gedärm und dem Geschmack von Menschenfleisch. Und das ist es auch. Aber es ist irgendwie und auf eine seltsame, voyeuristische Art und Weise noch viel mehr. Es ist ein durchaus differenzierter (wenngleich wenig ausgearbeiteter) Blick auf die Auswirkungen von psychischen Störungen und Kindesmissbrauch und man könnte ihn einfach als Ekelfilm mit einer widerwärtigen Hauptprämisse abtun. Aber er versucht immerhin, etwas über Erziehung versus Natur zu sagen. Er versucht, etwas über Körperdysmorphie, Essstörungen und die Auswirkungen, die sie auf die psychische Gesundheit und Beziehungen haben, zu sagen. Es soll etwas über die bleibenden Auswirkungen des Lebens in einer missbräuchlichen Umgebung als Kind aussagen. Das Ziel besteht darin, die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der psychischen Gesundheit zu lenken und darauf, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt, und diese Geschichte vermittelt diese Botschaft - man muss sich nach dem Ansehen jedoch möglicherweise etwas Zeit nehmen, um dies zu verarbeiten.
Doch dem Film fehlt es in jeglicher Hinsicht an Charakterentwicklung. Die Schauspieler legen sich zwar mit dem Drehbuch voll ins Zeug, insbesondere Ward und zur Besetzung gehört auch der Schauspieler und Komiker Anto Sharp, letztlich reicht es aber nicht ganz. "Feed Me" ist auch lustig - auch wenn es das eigentlich nicht sein sollte. Nun sollte man aber bei all dem die Kirche im Dorf lassen: "Feed Me" ist ein Low-Budget-Streifen und das Haus ist ein Set, aber es verleiht der Geschichte wirklich eine bedrohliche, klaustrophobische Wirkung. "Feed Me" ist absolut dumm, lächerlich, lustig, ergreifend, regt zum Nachdenken an, traurig und eklig, mit einem großartigen Soundtrack. Aber er hinterlässt immerhin einen bleibenden Eindruck.
5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Splendid
Poster/Artwork: Splendid
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