Als Alice (Phoebe Ferro), Jody (Skyler Peters) und Hazel (Charlie Stover) ihr neues Videospiel testen wollen, ist die Enttäuschung groß: Zehn Flammen zeigen ihnen an, dass der Fernseher mit einem Passwort gesperrt ist. Und das, obwohl sie die Konsole selbst in einem der wohl coolsten Diebeszüge überhaupt erbeutet haben! Die Drei sind eigentlich nur einen Blaubeerkuchen davon entfernt, dass Hazels und Jodies Mutter das Passwort rausrückt - so zumindest die Theorie. Auf der Jagd nach der letzten Ingredienz, einem gesprenkelten Ei, stoßen die Kinder jedoch auf mehrere Hürden, die ihre "Mission Pie" abenteuerlicher werden lässt, als zunächst erwartet. Können sie es schaffen, das Feuerrätsel zu lösen?
Es ist exakt der Moment in "Riddle Of Fire", in dem Julie (Danielle Hoetmer) nach einem Blaubeerkuchen fragt. Damit beginnt für die drei Kinder das märchenhafte Abenteuer und eine Odyssee durch den Wald. Die Kinder treffen auf eine Bäckerin, die als Gegenleistung für ihr Kuchenrezept etwas "Kälteres als Eis" verlangt, was sie auf eine kleine Side-Quest schickt. Später, als das Rezept "gesprenkelte Eier" empfiehlt, obwohl es jede andere Ei-Art es sicher auch getan hätte, sind die drei erpicht darauf, eben jene "gesprenkelte Eier" in dem örtlichen Lebensmittelgeschäft zu finden. Ein Ei für ein Rezept zu finden scheint für eine Quest vielleicht kein besonders lohnenswertes Ziel zu sein, aber für die drei Kinder ist dieses Ei eine Frage von Leben und Tod. Schließlich wäre es für diese Jugendlichen eine tödliche Enttäuschung, in den Sommerferien nicht Videospiele spielen zu können. Darüber hinaus wird Julie, die an einer Erkältung leidet, die sie ans Bett fesselt, selbst zu einer gefangenen Prinzessinnenfigur. Das Einzige, was sie heilen kann, ist der Kuchen, was den Bemühungen der Bande noch mehr Dringlichkeit verleiht. Leider werden diese Eier von dem berüchtigten John Redrye (Charles Halford) aufgesammelt. Er ist Teil der "Enchanted Blade Gang", angeführt von der Hexe Anna-Freya Hollyhock (Lio Tipton). Sie und ihre Gefolgsleute stellen eine echte Bedrohung für unsere eiersuchenden jungen Helden dar, besonders wenn sie der "Enchanted Blade Gang" auf einer illegalen nächtlichen Jagd in einen Nationalpark folgen. Zu ihrem Glück hat sich auch Anna-Freyas kleine Tochter Petal (Lorelei Mote) mitgeschlichen. Und wie eine gütige Märchenprinzessin bietet sie ihnen dann auch die Hilfe, die sie brauchen.
"Riddle Of Fire" spielt damit, wie viel von Anna-Freyas Magie real ist, und verwischt die Grenze zwischen unserer Welt und einer fantastischen Alternativrealität. Wer hier an "Die Goonies" ist gar nicht so weit weg von dem, was "Riddle Of Fire" dem Zuschauer bietet. Regisseur Weston Razooli betont die folkloristischen Elemente des Films mit lebendigen Bildern und Klanglandschaften. Die Wälder und Berge von Ribbon sind leuchtend grün, ergänzt durch das klare Blau eines größtenteils wolkenlosen Himmels. Dabei handelt es sich um Landschaften, die aussehen, als könnten sie einem Märchenbuch oder einem großartigen Fantasy-Videospiel wie "The Legend Of Zelda" entstammen. Zu dieser Qualität eines Videospiels tragen auch die gelegentliche Verwendung von Gaming-Soundeffekten und die sich wiederholende Filmmusik bei, die genau wie in einem Videospiel oder auf einem Renaissance-Jahrmarkt klingen würde. Auch wenn man einen Film sieht, der größtenteils in der Realität verwurzelt ist, sind diese Entscheidungen mehr als genug, um den Zuschauer in seine eigenen unbeschwerteren Kindheitsfantasien zurückzuversetzen, in denen jeder Tag eine Gelegenheit für Abenteuer war.Ohne eine solide Kinderbesetzung kann es keine Ode an die Kindheit geben, und "Riddle Of Fire" liefert mit seinen vier jungen Hauptdarstellern genau das ab. Charlie Stover (Hazel), Skyler Peters (Jodie), Phoebe Ferro (Alice) und Lorelei Mote (Petal) haben alle einen rauen, ungeschliffenen Charme, der sich als besonders liebenswert erweist, wenn er mit ihrem tiefen Engagement für die Abenteuer im Mittelpunkt des Films gepaart wird. Jedes Kind hat eine besonders affektierte Art zu sprechen. Manchmal klingen ihre Dialoge überhaupt nicht wie etwas, das ein Kind sagen würde, während sie manchmal völlig natürlich wirken. Und obwohl Jodie die Jüngste ist, ist sie vielleicht die manierlichste Sprecherin der vier. Das alles trägt zur halb fantastischen Qualität von "Riddle Of Fire" bei. Das zunächst fesselnde Abenteuer fühlt sich leider irgendwann wie eine Belastungsprobe an, als die Kinder in immer gefährlichere Situationen geraten. Zum Glück zieht Regisseur Weston Razooli rechtzeitig die Notbremse. Die Versatzstücke werden länger und nachsichtiger, die Genres, mit denen Razooli experimentiert - Raubüberfall, Abenteuer, Komödie - prallen etwas aufeinander, anstatt sich nahtlos zu ergänzen und seine Tendenz, in bestimmten Momenten zu lange zu verweilen, kann seine eher zwiespältigen Empfindungen von bezaubernd bis nervig verändern. Doch unterm Strich bleibt der Film ein süßer, einzigartiger Fantasyfilm und eine wunderbare Ergänzung zum Kinderabenteuergenre.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.
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