Dienstag, 30. Juli 2019

Prospect (2018)

https://www.imdb.com/title/tt7946422/

Die junge Cee (Sophie Thatcher) und ihr Vater Damon (Jay Duplass) fliegen auf einen fremden, gefährlichen Mond, auf dem es begehrte Edelsteine geben soll. Die beiden haben die Chance gewittert, reich zu werden – müssen nach der Bruchlandung vor Ort aber feststellen, dass sie nicht die einzigen sind, die den toxischen Wald absuchen. Ein Kampf ums Überleben beginnt, bei dem Cee irgendwann auf die Hilfe des fremden, zwielichtigen Ezra (Pedro Pascal) angewiesen ist, der schon verdammt lange auf dem Planeten festsitzt. Da Cees Transportkapsel kaputt ist, muss sie einen anderen Weg finden, das Gebiet zu verlassen. Die beiden müssen sich zusammenraufen und entwickeln mit der Zeit sogar so etwas wie Kameradschaft. Diese steht jedoch bestenfalls auf wackeligen Beinen und im Angesicht des Todes ist sich ohnehin jeder wieder selbst der Nächste. Und langsam gehen auch die Sauerstoffvorräte zur Neige...

"Prospect" ist ein ruhiger Sci-Fi-Western im Space-Opera-Gewand. Man sollte also eine gewisse Vorliebe für ruhige, ja beinahe künstlerische kleine Independent-Produktionen mitbringen. Diese glänzen zumeist nicht durch bombastische Hollywood-Effekte, sondern durch einen tollen, unverbrauchten, originellen Ideenreichtum und frisches Handwerk. Es sind die vornehmlich kleinen Töne, die solche Filme so interessant machen können und so verhält es sich auch bei "Prospect". Trotz den löblich genutzten Mitteln, hätte ein höheres Budget sicher für eine differenziertere Welt gesorgt. Dennoch bietet der Film trotz der Schlichtheit des grünen Mondes und der Ausrüstung der Protagonisten optisch ein ziemlich gelungenes Gesamtbild. So wirkt die Ausstattung zwar recht knapp zusammengeschustert, was sich gerade bei den Raumfähren und Sets bemerkbar macht. Doch auf der anderen Seite wirkt all dies wiederum authentisch und stark auf die Funktionalität ausgerichtet, dass es in dem Universum des Films in der Form glaubhaft vermittelt wird. Ansonsten schert sich der Film nicht wirklich darum, großartige Exposition zu geben, sondern präsentiert alles in einer solchen Normalität, woraus er letzten Endes ein hohes Maß seiner Authentizität bezieht. Ansonsten wirft "Prospect" dem Zuschauer immer nur häppchenweise und beiläufig etwas über das fremdartige und gleichermaßen vertraute Universum und seine Zusammenhänge zu. Sicher bietet das Drehbuch einige Eckpunkte für Kritik und auch das Grundgerüst der Geschichte ist alles andere als bahnbrechend oder neu. Aber es kommen so viele Aspekte in diesem Überlebensdrama zusammen, die den Film gerade in den leisen Zwischentönen zu einer wunderbaren Seherfahrung machen.

So haben wir zum einen die eindringlichen und fabelhaften Performances des Casts. Gerade Pedro Pascal spielt hier großartig auf und stielt der ebenfalls stark spielenden, jungen Newcomerin und Hauptdarstellerin Sophie Thatcher etwas die Show. Zum anderen sind es aber auch die dem Film innewohnende Ruhe, der wunderschöne Score und die behutsame Art der Inszenierung eines Westerns mit Sci-Fi-Elementen, die Prospect so besonders machen und von der breiten Masse abheben. Wenn man also Fan von kleinen Science-Fiction-Dramen ist oder einfach nur gerne Pedro Pascal seht, dann ist "Prospect" in jedem Fall eine Sichtung wert. Der grüne Mond in "Prospect" wirkt sehr erdähnlich und vertraut, aber auch gleichermaßen fremdartig. Die vielen violetten Partikel und Sporen in der Luft sorgen für den befremdlichen Eindruck eines Waldes, dessen Winkel man einfach erkunden will. Das Zusammenspiel des tollen Lichteinfalls erschafft dabei gemeinsam mit dem wunderschönen, zurückhaltenden Klängen des Soundtracks eine gleichermaßen befremdliche, wie auch bezaubernde Atmosphäre inmitten der Flora und Fauna. Kommt es zu Panorama-Aufnahmen, bei denen zum Beispiel Planeten oder Gasriesen dicht am Horizont erscheinen, dann sorgen diese für wahre Augenöffner-Momente und müssen sich von ihrem Impact her, trotz des geringen Budgets, kaum vor größeren Produktionen verstecken. Der Score von Daniel L.K. Caldwel verwöhnt dabei zusätzlich die Ohren des Zuschauers mit gut akzentuierter Gesangsuntermalung und traumhaft beflügelnden, ruhigen Klängen. Herausgekommen ist ein Gesamtwerk, welches man durchaus als sehenswert bezeichnen darf.

7/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in HD in einem tollen Mediabook:

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