Montag, 15. Juli 2019

Central Park - Central Park: Massaker in New York (2017)

https://www.imdb.com/title/tt4788736/

Teenager Harold (Justiin A. Davis) hat einen enorm reichen Vater, der einige Leute um mehrere Millionen betrogen hat und deswegen nun im Knast sitzt. Die Presse belagert das Haus und Harold hat darauf keinen Bock mehr, dort zu sein. Er versammelt seine besten Freunde, um im Central Park so richtig einen drauf zu machen – mit viel Alkohol und weiteren Drogen. Doch Musterschüler Mikey (Deema Aitken) ist nach dem ersten Joint ziemlich paranoid und ruft seinen Lehrer Mr. Shaw (Michael Lombardi) an. Der tanz an und schon bald befinden sich er und die sechs Teenager in einer sehr misslichen Lage. Denn sie ahnen nicht, dass sie jemand beobachtet. Jemand, der ihnen nach dem Leben trachtet…

Mit seinem Regiedebut huldigt der Schauspieler und gebürtige Kanadier Justin Reinsilber nicht nur dem 80er-Jahre-Slasher-Film, sondern explizit auch seiner Wahlheimat New York. Im Opener fährt die Kamera über die Sykline Manhattans und blickt schließlich auf diese grüne Oase in einer der größten Metropolen der Welt: den Central Park. Schauplatz und so was wie Hauptdarsteller, im weitesten Sinne sogar Mittäter in einem Horrorfilm alter Schule, der versucht, klassischen Strukturen in einen zeitaktuellen Kontext zu setzen. Der Film präsentiert sich dabei als lupenreiner Slasher, dessen Handlung sich grundsätzlich auf die ebenso klassische Prämisse zusammenfassen lässt: Ein Sextett von Teenagern frönen im Dickicht den Genüssen der körperlichen und substanziellen Begierden und werden nach und nach dezimiert.

Das liest sich wie die Inhaltsangabe jedes x-beliebigen Genre-Beitrags und grundsätzlich wird auch nichts anderes geboten. Setting, Rahmenbedingungen und rudimentär auch der Ansatz können als Wiedererkennungsmerkmal (aber nicht wie wohl erhofft als Alleinstellungsmerkmal) hervorgehoben werden. Der Film stürzt sich nicht sofort in einen Blutrausch, verwendet relativ viel Zeit für den Aufbau und die Einführung der Charaktere - was ihnen aber nicht zwangsläufig mehr Tiefe verleiht. Vielleicht etwas mehr Profil. Lediglich der New York-Flair wird ganz geschickt in den Vordergrund gerückt. Doch leider mag sich trotz Dunkelheit und Abgeschiedenheit kein beklemmendes Gefühl der Ausweglosigkeit einstellen. Im sprichwörtlichen urbanen Dschungel von "Central Park" blitzt immer wieder die Großstadt durch, die hier wenig bedrohlich, sondern mehr wie eine sichere Zuflucht wirkt. So reizvoll und eigentlich faszinierend allein diese Idee ist, sie hat auch so ihre Macken. Auch wenn es mitten in der Nacht ist, wieso ist dieses riesige, sonst äußerst belebte Areal einer Stadt mit über 8 Millionen Einwohnern wie ausgestorben? New York nach Mitternacht, da werden die Bürgersteige allem Anschein nach ab 22 Uhr hochgeklappt.

Handwerklich ist dies zwar alles in Ordnung, aber in keiner Weise bestechend oder gar spektakulär vorgetragen und so verkommt das an sich spannende Vorhaben fast zur monotonen Hausaufgabe. Der Soundtrack ist für ein solches Machwerk durchaus okay, auch die Kamera macht einen guten Eindruck, aber die Funken, die die audiovisuelle Arbeit streut, entzünden allein aber leider kein Suspense-Inferno. Leider schafft es auch fast keine Figur auch nur annähernd Projektions-, geschweige denn Identifikationsfläche zu bieten. Somit sind dem Zuschauer die Personen herzlich egal – Mitfiebern wird so zur Geduldsprobe, was bei einer Nettospielzeit von knapp 80 Minuten alles andere als verheißungsvoll erscheint. Denn eigentlich wünscht man sich nur ein möglichst effektreiches Ableben sämtlicher Charaktere. Vieles soll hier wichtig sein, ist dafür aber zu einfach gedacht. "Central Park" macht tatsächlich nie richtig Spaß. Wirkt sehr ernst, deutlich zu angestrengt, ohne dass es sich effektiv auszahlen würde. Schade.

4/10

"Pierrot Le Fou UNCUT #15", so lautet der Editionsname des limitierten Mediabooks, welches den Film in der ungeschnittenen Fassung (FSK-18) enthält:


Quellen
Inhaltsangabe: Pierrot Le Fou

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