Donnerstag, 11. Juli 2019

The Grinch - Der Grinch (2018)

https://www.imdb.com/title/tt2709692/

Der Grinch (Stimme im Original: Benedict Cumberbatch / deutsche Stimme: Otto Waalkes) ist ein grüner, zynischer Miesepeter, der gemeinsam mit seinem treuen Hund Max in einer Höhle oberhalb des Dörfchens Whoville lebt, wo man Weihnachten über alles liebt. Der Griesgram hasst jedoch das Weihnachtsfest mehr als alles andere und findet die ausgelassenen Feierlichkeiten der Dorfbewohner fürchterlich. Als das nächste Weihnachtsfest vor der Tür steht, hat der Grinch endgültig die Schnauze voll und beschließt, die Feierlichkeiten zu sabotieren und Weihnachten zu stehlen. Bei der Umsetzung seines diabolischen Plans trifft er auf die kleine Cindy-Lou, die an Heiligabend extra länger wachgeblieben ist, um den Weihnachtsmann zu treffen und ihm dafür zu danken, dass er ihre überarbeitete Mutter unterstützt. Und ihre guten Absichten drohen seine Pläne zunichte zu machen...

Fast hätte man meinen können, dass Illumination, die dank "Minions", "Pets" und diverser anderer Hits zu der ersten Garde der Animationsstudios aufgestiegen sind, 2018 komplett der Konkurrenz überlassen wollen. Doch rechtzeitig zum Jahresausklang melden sie sich dann doch mal wieder zu Wort. Und sie haben ebenso schwere, wie bekannte Geschütze dabei: "Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat" von Dr. Seuss. Das 1957 veröffentlichte Buch des Kinderautors gehört zu den modernen Klassikern der Weihnachtsunterhaltung, zumindest in den USA kennt jedes Kind die Geschichte und den grünen Griesgram, der anderen ihr Fest nicht gönnt.

Ob es nun unbedingt eine neue Version des bereits mehrfach adaptierten Dauerbrenners gebraucht hätte, darüber lässt sich jedoch streiten. Zumal Illumination nicht unbedingt dafür bekannt ist, auf eine besonders überraschende oder subversive Weise an sein Material heranzugehen. Wer die bisherigen Filme kennt, der weiß hier dann schon, was ihn erwartet. Dass bei "Der Grinch" ein Buch zugrunde liegt, wird da schnell zweitrangig. Zur Not kann man dieses ja anpassen, damit es wie eine "echte" Illumination-Geschichte wirkt. Was hier auch geschah. Und was ist dabei herausgekommen Ein Klassiker, hübsch zurechtgestutzt, sowie alle Ecken und Kanten abgefeilt. Doch wie das? Die Vorlage wurde an mehreren Stellen entschärft. Die Konsumkritik, welche Dr. Seuss noch am Herzen lag, wurde aus dem Film gestrichen. Und auch der Grinch selbst ist recht harmlos geworden. Die Bösartigkeit des schlaksigen Grummels ist hier nur noch aufgesetzt. In dieser animierten Version muss niemand mehr Angst vor ihm haben. Im Gegenteil: Eigentlich wollen mehrere Leute mit ihm befreundet sein. Nur er wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, ohne dass aus dem Film heraus genau klar würde warum. Die eigentlich traurige Vorgeschichte wird hier auf ein Minimum zusammengestutzt. Auch der obligatorische Sinneswandel zum Ende muss ratzfatz gehen. Emotionalität wird hier vorausgesetzt, nicht erarbeitet. Es ist kindgerecht durch und durch. Das ist nicht schlecht - schon gar nicht für die jüngeren Zuschauer. Für die älteren wird die ganze Geschichte jedoch schnell zu süß.

Klar, es soll gelacht werden. Die dadurch freigewordene Zeit füllt Illumination mit seiner Spezialität: Slapstick. Ständig passiert dem Grinch oder seinem kleinen Hund Max ein Missgeschick. Und da die beiden noch nicht genügend komisches Potenzial mit sich brachten, wurde kurzerhand noch ein fettes, verfressenes Rentier hinzugedichtet. Sowas geht schließlich immer. Aber der Erfolg gibt ihnen Recht: Die vielen Szenen, in denen das Anti-Weihnachtsteam vor allem mit sich selbst beschäftigt ist, hat der Geschichte selbst so gar nichts beizusteuern. Dafür machen sie aber Spaß, meistens zumindest. Und auch visuell ist "Der Grinch" durchaus geglückt. Das französische Studio Illumination Mac Guff durfte sich entsprechend der Firmenpolitik nicht ganz so üppig beim Kapital bedienen, wie es die Kollegen bei Disney oder DreamWorks Animation tun. Aber die Optik der mittleren Preisklasse erfüllt absolut ihren Zweck, zumal die vielen Schneehintergründe ohnehin nicht viel Aufmerksamkeit erfordern. Die Animationen sind witzig, die Designs ebenso, vor allem das kleine Dörfchen ist sehr einladend gestaltet. Und so ist auch das neueste Werk der Minimalisten ein netter Film geworden, der gerade bei einem jüngeren Publikum viel Zuspruch finden dürfte, selbst wenn es da draußen deutlich Besseres und Ambitionierteres gibt. Manchmal reicht dann eben doch gehobenes Mittelmaß für die Massen.

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Dreamworks Animation / Universal Pictures

Poster/Artwork: Dreamworks Animation / Universal Pictures

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