https://www.imdb.com/title/tt7775622/
Der Extremsportler Alex Honnold bereitet sich im Sommer 2017 auf seinen größte Lebenstraum vor: Er will den fast senkrechten Felsen El Capitan erklimmen, der 975 Meter hoch ist und im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien liegt – und das im Alleingang und vollkommen ohne Sicherung. Denn Honnold ist nicht nur irgendein Extremsportler, sondern Free-Solo-Kletterer. Auf seinem Weg begleiten ihn die preisgekrönte Dokumentarfilmerin Elisabeth Chai Vasarhelyi und ihr Kameramann, Profi- Bergsteiger Jimmy Chin. Sie zeigen nicht nur wie sich der Athlet auf sein hohes Ziel vorbereitet, sondern erzählen auch von den Rückschlägen, Verletzungen und Opfern, die der Sportler erbringen muss, um seinen Körper in Form zu bringen. Der Dokumentarfilm beschäftigt sich auch mit der Frage, was Hannold antreibt, für seine Leidenschaft sein Leben zu riskieren, und beleuchtet, wie seine Eltern, Freunde und Lebensgefährtin mit dem gefährlichen Lebenstraum des Free-Solo-Kletterers umgehen. Schließlich können jeder Fehler und jede kleine falsche Bewegung schon seinen Tod bedeuten…
Bei der Oscarverleihung 2019 haben die Dokumentarfilmer Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhelyi völlig zurecht den Academy Award für den besten Dokumentarfilm entgegengenommen. In "Free Solo" begleitet man den Freikletterer Alex Honnold bei seinem Vorhaben, als erster Mensch im Free Solo den El Capitan im Yosemite National Park zu bezwingen. Das titelgebende "Free Solo" steht für das freie Klettern ohne Hilfsmittel, sprich Seile, Haken oder sonstigen technischen Hilfen - und das auch noch völlig allein. Nur mit bloßen Händen, komplett ohne Sicherung. Der El Capitan liegt an der höchsten Stelle 2307 Meter über dem Meeresspiegel. Alex Honnolds Ziel ist es, die "Freerider Route" in eine Höhe von um die 1000 Meter zu bezwingen.
"Free Solo" begleitet Honnold über seinen steinigen Weg der Vorbereitungen und des Trainings, bis hin zu seinem ersten Versuch den El Capitan zu bezwingen. Dabei wird auch ein Blick in seine Kindheit geworfen, die einen in sich gekehrten jungen Menschen offenbart. Einen Außenseiter, der kaum Freunde hatte, sondern nur für den Sport, das Klettern lebt. Der brachial ehrlich ist und auf die Frage seiner Freundin, "ob er denn wegen ihr seine Lebenserwartung maximieren würde" ganz klar mit "Nein" antwortet. Und dies auch begründet. So kommen in "Free Solo" unter anderem Honolds Mutter und Freundin, sowie einige Weggefährten und andere Free Solo-Künstler zu Wort und plaudern aus dem Nähkästchen über Honnold selbst, als auch darüber, wie gefährlich der El Capitan ist. Technisch einwandfrei vermittelt "Free Solo" vor allem in seinen wunderschön anzusehenden Bildern so die Begeisterung Honnolds für das Freiklettern. Die verschiedenen Gegenden und Berge, die in dem Film bestiegen werden, sind eindrucksvoll inszeniert, allen voran natürlich der Hauptdarsteller des Films: der El Capitan. Mt einer Mischung aus Weitwinkelbildern und Einstellungen direkt an Alex Honnold dran, kann so ein intensives Gefühl für den Felsen und seine Tücken vermittelt werden.
Während "Free Solo" über den größten Teil der Laufzeit einen interessanten Einblick in diesen Extremsport und auch das Privatleben eines solchen Sportlers gibt, wird es dann wirklich richtig spannend, wenn es Alex Honnold zum El Capitan verschlägt und er lange hin und her überlegt ob er ihn wirklich besteigen soll und dann tatsächlich losklettert. Ab diesem Moment beginnt "Free Solo" den Zuschauer in den Sitz zu drücken, öfters mal den Atem zu nehmen und wie gebannt auf das Geschehen blicken zu lassen. Somit bietet "Free Solo" eine gute Mischung aus Informationen zum Sport allgemein und diesem Rekordversuch im speziellen, sowie einen immer höher steigenden Spannungsbogen, wenn es darum geht, endlich den Versuch anzugehen.
Mit schönen Bildern der Natur, einer starken Inszenierung des El Capitans und vielen interessanten Einblicken in die Welt des Freikletterns, bietet "Free Solo" damit rundum gelungene 100 Minuten Kletterabenteuer, die vor allem auf der großen Leinwand so richtig ihre Wirkung entfalten können. Den Oscar für den besten Dokumentarfilm hat "Free Solo" verdienterweise gewonnen und ist im Gesamtpaket ein Film, in den man reinschauen sollte, um die Faszination hinter diesem Sport zu erleben.
9/10
Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in HD in einem tollen Mediabook:
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