Auf einer verlassen Fabrikanlage aus dem Zweiten Weltkrieg will Nachwuchsregisseur Higurashi (Takayuki Hamatsu) doch eigentlich nur einen blutigen Low-Budget-Zombie-Horrorfilm drehen. Sein nur wenig talentierter Cast versaut jedoch eine Szene nach der anderen. Aber dann spielt das Schicksal dem jungen Filmemacher in die Karten: Aus heiterem Himmel taucht nämlich eine waschechte Zombiehorde auf und im Nu sind alle Probleme gelöst. Higurashi schnappt sich nämlich gedankenschnell eine Kamera und hält einfach drauf, während Crew und Schauspieler in echter Panik vor den ganz realen und brandgefährlichen Untoten davonlaufen – oder ihnen dies eben nicht gelingt...
Manchmal zahlen sich Warten und etwas Geduld aus, auch wenn die Nerven vielleicht arg strapaziert werden. Das Regiedebüt von Shin'ichirô Ueda macht es mit einem etwa 38 Minuten langem One-Shot nicht gerade leicht, bis ein plötzlicher Wechsel der Perspektive eintritt und einen völlig anderen Blickwinkel zulässt. Was zuvor noch wie ein billig produzierter Amateur-Zombie-Streifen anmutet, das wird dann zu einem Film im Film, der sein eigenes Making-Of quasi gleich mitbringt, und sich als wirklich smart geschriebene Mediensatire entpuppt. Sicherlich ist dieses Film im Film-Konzept nun nicht sonderlich neu, aber "One Cut Of The Dead" kann dem inhaltlich durchaus noch so manche kluge Idee abgewinnen. Überhaupt ist das alles ungemein liebevoll aufgezogen, sehr pointiert geschrieben und herrlich unaufgeregt in Szene gesetzt, wenn das Zombie-Genre selbst allenfalls als Projektionsfläche dient und all dem eher wenig Bedeutung beigemessen wird. Zwischen Fiktion und Realität verschwimmend, ist das Zombie-Genre hier die liebevoll trottelige Plattform für eine quirlige Ode an das Kino.
Was machen, wenn man nur 25.000 $ Budget hat und trotzdem einen überzeugenden Zombie-Film drehen möchte? Man muss kreativ sein, verdammt kreativ. Und dass waren die Drehbuchautoren zu "One Cut Of The Dead" auf jeden Fall, kreativ - und schafften dann noch das Kunststück, den ganzen Film in 8 Tagen abzudrehen. Das Konzept ist herrlich frisch und bietet Überraschungen, Wendungen und eine Menge Meta-Humor. Seine volle Entfaltung findet es, wenn man im Vorfeld so wenig wie möglich über den Film weiß. Für ein Erstlingswerk legt Ueda erstaunlich viel Fingerspitzengefühl an den Tag und so funktioniert sein Film nicht nur als körperlich betonte Komödie, sondern eben auch als Mediensatire, als Blick hinter die Kulissen und kluge Meta-Reflexion über das Filmemachen selbst und vor allem als Liebeserklärung an Hingabe und Leidenschaft und das Kino selbst. "One Cut Of The Dead" mag vielleicht nicht sonderlich bedeutend oder herausragend sein, aber er ist clever, kreativ und vor allem zutiefst sympathisch in seiner ganzen Machart. Ueda beweist nachdrücklich, dass man für einen guten Film kein großes Budget oder aufwändige Technik braucht, sondern manchmal einfach nur eine gute Idee und eine große Portion Enthusiasmus. Der Rest ist dann kreatives Chaos aus dem Moment heraus und nur noch bedingt planbar.
8/10
Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
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