http://www.imdb.com/title/tt0143145/
Nachdem der Öl-Tycoon Robert King einem Bombenanschlag im Hauptquartier des MI6 zum Opfer fällt, erbt seine Tochter Elektra (Sophie Marceau) das ganze Vermögen - inklusive der Rechte an einem Ölvorkommen im Kaspischen Meer im Wert von sechs Billionen Dollar. James Bond (Pierce Brosnan), der sich für den Tod ihres Vaters verantwortlich fühlt, bietet ihr seine Dienste als Bodyguard an. Obwohl 007 sie vor einem Anschlag im Skiurlaub retten kann, hat Elektra andere Pläne mit ihm. Mit Hilfe von Renard - einem Killer, der durch eine Kugel in seinem Kopf keinen Schmerz empfindet - überlistet sie Bond und gelangt in den Besitz mehrerer Atomwaffen aus einer tschechischen Fabrik. Der Agent hingegen bekommt Unterstützung von Dr. Christmas Jones (Denise Richards), einer Nuklearwaffen-Expertin, die die gefährliche Bedrohung entschärfen könnte.
"Die Welt ist nicht genug", Brosnans dritter Auftritt im Geheimdienst
ihrer Majestät", kann nicht mit den beiden Vorgängern mithalten, obwohl das Budget von 135 Millionen Dollar das bis
dato höchste eines Bondfilms war. Wirft man einen Blick auf den Cast,
fallen zunächst Sophie Marceau und Robert Carlyle ins Auge, die
zweifellos zu den profiliertesten Schauspielern in Europa zählen und
normalerweise jeden Film aufwerten. Beiden gelingt es aber nur
unzureichend, aus dem ungewöhnlich schwachen Script und den nicht gut
ausgearbeiteten Charakteren etwas Brauchbares zu machen.
"Die Welt ist nicht genug" überrascht dennoch schon in der Pre-Titel Sequenz
(übrigens bis jetzt die längste der Bond-Geschichte) mit einem ziemlich
rasanten Einstieg. Die Motorboot-Verfolgungsjagd quer über Straßen- und Wasserwege rockt gewaltig und steckt wahrscheinlich so manchen modernen
Actionfilm damit in die Tasche. Natürlich kracht es auch im restlichen
Film immer mal wieder an allen Ecken und Enden, was aber dann schon
wieder etwas zu viel des Guten ist. Die Story leidet ein darunter,
was dazu führt, dass viele gute Ansätze der Geschichte sich nicht wie
gewollt entfalten können. Wenigstens funktioniert der Story-Twist ganz
gut.
Als größter Fehler erweist sich aber, dass man mit Michael Apted einen mit
dem Genre kaum vertrauten Regisseur verpflichtet hat. Er schafft es nicht wirklich,
sich in der Welt der James Bond-Thriller zurechtzufinden. Natürlich sind
alle Zutaten eines typischen Bond-Abenteuers vorhanden, aber die
Story wirkt teilweise zu wirr und schlägt manch unnötige Kapriole, die
den Handlungsfluss mehr als einmal ausbremst. Der ausgebaute Plot um M
ist leider eine Sackgasse und ebenso unglaubwürdig wie unnötig. Sophie
Marceau merkt man an, dass sie sich in der Rolle der Elektra
schauspielerisch teilweise unterfordert fühlt. Robert Carlyle gibt als
Renard den vermeintlich typischen Bondschurken, was durch sein Äußeres
gemäß der Holzhammermethode verstärkt werden soll. Die Idee mit der im
Körper wandernden Kugel, die bald zum Tode führen wird, ist auch nicht
sonderlich originell. Carlyle kann seiner Rolle nicht die nötige Tiefe
verleihen. So hinterlässt seine
Interpretation des Schurken am Ende kaum Eindruck und er darf getrost
als einer der schwächeren Antagonisten innerhalb der Reihe gewertet
werden. Denise Richards spielt Dr.(!- dies glaubt niemand ernsthaft)
Christmas Jones, deren Rollenname schon das Beste an ihrem Auftritt ist.
Kaum ein Bondgirl in der gesamten Reihe bleibt konturloser als sie.
Einzig ihr Brustumfang gibt dem Charakter ein wenig Volumen.
Der traurige Highlight-Auftritt geht an Desmond
Llewelyn, der mit einen völlig deplazierten weil viel zu komischen John Cleese schon hier einen Quasi-Nachfolger hat. In "Die Welt ist nicht genug" spielt das Bond-Urgestein Llewelyn das
letzte Mal die Rolle des Q, bevor er dann kurze Zeit später leider
verstarb. Irgendwie warf sein letzter Auftritt hier schon einen Schatten
voraus, der aber ohne Zweifel zu den ganz großen Momenten in der
Geschichte der Bond-Filme zählt.
Der
Titelsong von Garbage ist zumindest ein kleiner Lichtblick in diesem für
Bondverhältnisse mäßigen Film. Als Fazit kann festgehalten werden, dass
dem 19. Bond Abenteuer "Die Welt ist nicht genug" im Hinblick auf die
gesamte Bond-Reihe maximal ein Platz im unteren Drittel zugestanden
werden darf. Innovationen oder Überraschungen sucht man in diesem
schablonenhaften Agententhriller vergebens. Wenigstens verzichtet der
Film auf die comichafte Action des Nachfolgers "Stirb an einem anderen
Tag", der aber zumindest was die Schauplätze (etwa der Eispalast)
betrifft, wieder mehr an die alten Bondfilme erinnern sollte. Trotzdem ist "Die Welt ist nicht genug" ein seltsam-unterhaltsames Actionkino.
6,5/10
Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie"
fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den
Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt
im Kino laufenden "Skyfall".
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