http://www.imdb.com/title/tt0373883/
Als der zehnjährige Michael Myers in der Nacht von Halloween seinen Vater und
seine Schwester auf bestialische Weise ermordet, sind die Bewohner des kleinen
Städtchens Haddonfield völlig fassungslos. Der Junge wird zur
Sicherungsverwahrung in eine geschlossene Anstalt gebracht. Dort versucht der
Psychologe Dr. Loomis jahrelang, ihn zu therapieren, doch Michael verweigert
jede Kommunikation. Aber was verbirgt sich wirklich hinter Michaels Schweigen
und seiner Obsession für seltsame, beunruhigende Masken? 15 Jahre später, die
Nacht von Halloween steht kurz bevor, geschieht das Unfassbare: Michael gelingt
die Flucht - und nun ist niemand mehr vor dem eiskalten Maskenmörder sicher ...
Fangemeinde und Kritiker waren gespalten, als Rob Zombie´s Remake von
"Halloween" erschien, denn der Regisseur scheut sich nicht davor, andere
Wege zu gehen als der Kultklassiker von John Carpenter.
Gleichermaßen Prequel wie auch Remake in einem kann der Film auch
klar getrennt besser bewertet werden. Die erste Hälfte trägt deutlich
die Handschrift von Zombie. Der Versuch, die Figur Michael Myers zu
psychologisieren und die Kindheit des berühmten Serienkillers zu
beleuchten, bedeutet erneut, dass Zombie hier in tiefste
White-Trash-Family-Abgründe abtaucht, deren Mentalitäten der Regisseur
fast schon beängstigend gut inszenieren kann. Neben dem wirklich
überzeugenden Daeg Faerch als junger Myers überrascht vor allem eine
schauspielerisch gereifte Sheri Moon Zombie, die hier als fürsorgliche
Mutter sehr gut spielt. Zusammen mit der Kombination aus erbarmungsloser
Atmosphäre und brutaler Gewaltdarstellung entsteht ein Rob Zombie-typischer
Sog, der den Zuschauer zu fesseln weiß.
In der zweiten Hälfte musste sich Zombie dann scheinbar dem Druck
des Studios beugen und liefert über weite Strecken eine 1:1 Umsetzung
des Handlungsverlaufs des Originals. Ist Carpenter´s Streifen auch heute
noch ein absolutes Lehrstück in Sachen Spannungsaufbau und Atmosphäre,
punktet Zombie hier auch nur noch durch die konsequent explizite Härte.
Selbst ein ausgedehntes Finale hilft nicht, um die Spannung zu erhöhen
und darüber hinwegzutäuschen, dass der Streifen in der zweiten Hälfte
wesentlich glatter und weniger intensiv als die tolle erste Hälfte
geworden ist.
Rob Zombie verfolgt mit seiner Version von "Halloween" tolle
Ansätze, die ihm zunächst auch gewohnt intensiv und erbarmungslos von
der Hand gehen. Leider bricht der Streifen in der zweiten Hälfte
merklich ein und verliert einiges von seinem Potential. Insgesamt aber
trotzdem ein gelungener, weil konsequent harter und streckenweise
erfrischend eigenständiger Streifen.
Neben der bekannten R-Rated/Kinofassung erschien parallel auch eine ca.
11 Minuten längere Unrated-Fassung. Neue oder verlängerte Gewaltszenen
braucht man allerdings nicht erwarten. Ein Großteil besteht aus
Handlungserweiterungen, die vermutlich aus Straffungsgründen in der
Kinofassung fehlen. Zudem wurde Michaels Ausbruch aus dem Gefängnis
ausgetauscht. Tötet er in der Kinofassung vier Wärter, verhelfen ihm in
der Unrated Noel und sein Cousin, die gerade ein Mädchen vergewaltigen,
indirekt zur Flucht. Die R-Rated ist also nicht unbedingt die
schlechtere Fassung. Es bleibt damit also auch bei der ursprünglichen Wertung. Einen Schnittbericht, der beide Fassungen vergleicht, findet man wie immer bei schnittberichte.com.
7/10
Ganz neu von ILLUSIONS UnLtd. kommt ein Mediabook, welches den Film in der Kinofassung und als Director's Cut enthält. Zudem ist das Ding auf 1000 Stück limitiert und durchgängig nummeriert. Und zurzeit beinahe ausverkauft.
Quellen:
Inhaltsangabe: Illusions UnLtd.
Poster/Artwork: Universal Pictures
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