Dienstag, 23. September 2025

The Bayou (2025)

https://www.imdb.com/de/title/tt29343289/

Auf dem Weg, die Asche ihres verstorbenen Bruders an einem besonderen Ort beizusetzen, gerät die Studentin Kyle (Athena Strates) mit ihren Freunden Alice (Madalena Aragão), Malika (Elisha Applebaum) und Sam (Mohammed Mansaray) in einen Flugzeugabsturz. Gestrandet in einem abgelegenen Sumpfgebiet, schließen sie sich den übrigen Überlebenden an, darunter der erfahrene Pilot Frank (Andonis Anthony), der die Gruppe durch die Wildnis führen will. Doch der gefährliche Marsch wird zur tödlichen Herausforderung: Alligatoren, die sich auf unnatürlich aggressive Weise verhalten, lauern überall und greifen gezielt Menschen an. Während die Bedrohung von außen wächst, brechen innerhalb der Gruppe Konflikte aus. Ein Streit eskaliert, stellt Kyles Freundschaften auf eine harte Probe und gefährdet das Überleben aller.

Der als Alligator-Horror verkaufte Spielfilm "The Bayou" macht von Anfang an selbst dem Mittelmaß Konkurrenz. Die Story, die um die junge Kyle kreist, wird nach einem Flugzeugabsturz im Louisiana-Sumpf von drogengetränkten Alligatoren und noch schlimmeren Drehbuchentscheidungen belagert. Die groteske Prämisse - mit Meth angereicherte Alligatoren - könnte man als ironischen Kommentar oder als Allegorie auf die Zerrüttung amerikanischer Südstaaten lesen, aber den Regisseuren Mustonen und Watson fehlt die Fähigkeit oder das Interesse, den Stoff tatsächlich zu deuten. Stattdessen taucht die Dramaturgie, als wolle sie den Sumpf imitieren, in tiefem Pathos und schwindender Plausibilität ab. Die von Athena Strates verkörperte Hauptfigur muss sich durch ein Dickicht plumper Dialoge und unmotivierter Kameraschwenks kämpfen; emotionale Akzente, etwa Trauer und Schuld nach dem Tod des Bruders, mutieren in grobschlächtig inszenierten Halluzinationen zum reinen Konsens der Genreschablone. Der Versuch, Horror und Drama zu verschränken, misslingt krachend: Die emotionalen Konflikte werden stets dann unterbrochen, wenn gerade wieder ein computergeneriertes Monster durchs Bild rauscht. Das, was formal als Drama deklariert wird, bleibt ein Vorwand für die Serie von abgedroschenen Survival- und Splatter-Momenten, die immer wieder jegliche Figurenentwicklung niedertrampeln. So wird die Frage nach Verlust und Trauer auf Effekte und Schockbilder reduziert - und der Bruch zwischen stilistischem Anspruch und handwerklicher Umsetzung offensichtlich.

Die Actionszenen sind stellenweise solide gefilmt, und die Alligatoren können mitunter überzeugen; allein das reicht in einem Zeitalter, in dem Creature Features durch Filme wie "Crawl" oder sogar "Cocaine Bear" einen Energieschub bekommen haben, kaum aus. Während die technischen Werte zum Teil über dem Niveau klassischer Billigproduktionen liegen, stolpert "The Bayou" über seine eigene Unentschlossenheit. Die Atmosphäre verpufft, sobald die Figuren ihre Glaubwürdigkeit durch sinnfreie Entscheidungen und ungelenke Aktionen verspielen. Die Produktion verfehlt mit ihrer lokalen Kulisse sogar den amerikanischen Sumpfcharme und generiert stattdessen einen abrupten Wechsel von schwacher Spannung zu unfreiwilliger Komik. Die CGI-Effekte schwanken, die Alligatoren werden im Verlauf des Films zur Witzfigur - ein Effekt, der sich auch auf das Publikum überträgt, denn statt Spannung bleibt oft nur schallendes Gelächter bei vermeintlichen Schockmomenten.

Die Drehbuchautoren werfen mit Motiven und Handlungssträngen um sich, vernachlässigen aber jeglichen inneren Zusammenhang und vermeiden es konsequent, ihre Figuren mit echter Tiefe auszustatten. Der Genre-Mix bleibt ein leeres Versprechen: "The Bayou" schwankt zwischen plakativem Horror und melodramatischer Psychologisierung, wodurch weder das eine noch das andere wirklich funktioniert. Die Divergenz zwischen Horror und Drama, zwischen Trash und Trauma, bleibt ein inszenierter Unfall wie der Flugzeugabsturz zu Beginn: viel Lärm, viele lose Enden, aber kein bleibender Eindruck, außer vielleicht der, dass man es besser hätte machen können. Hier wurde ein Genre vertan, nicht verwandelt, und der Zuschauer bleibt am Ende mit dem Gefühl zurück, dass der wahre Schrecken darin liegt, diese 87 Minuten nicht zurückbekommen zu können.

2/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Leonine
Poster/ArtworkCowboy Cosmonaut Films/Tea Shop Productions

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