Nachdem der mutierte Superheld Toxie aus Japan zurückgekehrt ist, muss er sich mit der skrupellosen "Apocalypse Inc." auseinandersetzen, welche die Stadt Tromaville unterjocht haben. Die gefährliche Gesellschaft versucht schon bald, ihn sowohl mit Gewalt als auch mit Korruption aus dem Weg zu räumen.
"Toxie’s letzte Schlacht" ist ein Paradebeispiel der Troma-Schule, jener New Yorker Trash-Schmiede, die niemals ein Blatt vor den Mund nahm und aus jeder noch so absurden Idee einen grölenden, bluttriefenden und gleichzeitig erstaunlich kindlich-unschuldigen Film destillierte - ist ein Werk, das sich auf faszinierende Weise selbst zerstört, während es den Zuschauer gleichzeitig unterhält. Betrachtet man den Film mit dem Herzen eines Trash-Fans, so ist der Film ein Triumph der Geschmacklosigkeit: die Splattereffekte sind grotesk überzogen, Innereien wirken wie aus dem Supermarkt geklaut, Kunstblut spritzt in Fontänen, die im falschen Moment fast poetisch erscheinen, die Gags - mal brachial, mal so flach, dass sie schon wieder Witz besitzen - bestehen aus infantilen Wortspielen, bizarren Situationskomiken und absichtlich schlechten Stunts, und gerade diese Unverblümtheit macht ihn zu einem Fest für all jene, die Kino als anarchisches Spiel begreifen, als ein Labor, in dem Scheitern triumphiert; denn wenn Toxie in seiner grotesk-heroischen Erscheinung Bösewichte zerlegt - mal mit einem völlig untauglichen Mob, mal mit Händen, die eher wie Latexhandschuhe voller Wackelpudding aussehen - lacht man nicht über die billige Machart, sondern mit ihr. Es ist der Charme des Unvollkommenen, der Schmutz unter den Fingernägeln des Mediums, den Fans lieben, so wie man sich in einem heruntergekommenen Grindhouse-Kino wohler fühlt als in einem Hochglanz-Multiplex; und doch, nimmt man den Film in seiner Gesamtheit als Film ernst, wird die Fassade brüchig: die Story ist kaum mehr als ein loses Aneinanderreihen von Gewaltgags, die Schauspieler wirken eher wie Theatersport-Amateure in einer blechernen Hinterhofproduktion, die Effekte, so kultig sie sind, verfehlen jede Wirkung, wenn man sie an professionellen Standards misst, es gibt weder Rhythmus noch Spannungsbogen, sondern eine absurde Spirale repetitiver Gewalt, und Toxie wirkt mehr wie eine Parodie seiner selbst, als hätte man die Figur aus Stolz weiterexploitieren müssen, ohne zu wissen, wie man sie noch einmal sinnvoll einsetzen könnte. Aus der Perspektive eines Fans, ist "Toxie’s letzte Schlacht" ein purer Rausch aus Geschmacklosigkeit, hemmungsloser Fantasie und billiger, aber ehrlicher Radikalität; betrachtet man ihn mit den Augen eines professionellen Kritikers, der Maßstäbe formal anspruchsvollen Kinos anlegt, landet der Film bei im unteren Mittelmaß, ein Machwerk, das handwerklich fast nichts zu bieten hat und dessen Wert nur noch als kulturanthropologisches Kuriosum zu rechtfertigen ist. Ein Film, der so schlecht ist, dass sein Mut, genau das zu sein, ihm auf bizarre Weise seine Würde zurückgibt.
Trash-Wertung: 7,5/10
Real-Wertung: 4,5/10

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