Donnerstag, 27. November 2025
Until Dawn (2025)
Mittwoch, 26. November 2025
Fear PHarm 2 - Field Of Blood 2 - Field Of Blood 2: Farm der Angst (2021)
Die Teenagerin Melanie (Tiana Tuttle) befindet sich immer noch in der Gewalt der grausamen Familie Walker, die abgelegen am Rande eines riesigen Maisfeldes haust. Diese plant, aus ihrer Haut und der anderer junger Mitgefangener eine bahnbrechende Hautcreme mit heilender Wirkung zu entwickeln. Melanie und den anderen Gepeinigten gelingt schließlich die Flucht, doch im Labyrinth des riesigen Maisfeldes sind ihnen die Killer-Familie und ihre kettensägenschwingende Helfer schon auf den Fersen...
Man muss schon masochistisch veranlagt sein, um nach dem abgrundtief schlechten "Field Of Blood: Labyrinth des Schreckens" den zweitren Teil, "Field Of Blood 2: Farm der Angst", direkt anzuschließen - und das nur in der vagen Hoffnung, es könne ja eh nicht mehr schlechter werden. Doch die Fortsetzung fühlt sich an wie die XXL-Version eines schlechten Witzes, der im ersten Teil schon nicht funktioniert hat: etwas mehr Laufzeit, mehr Figuren, mehr Gerede - aber nicht mehr Spannung oder Grusel. Die Story dehnt den ohnehin dünnen Maislabyrinth-/Hautfarm-Plot zu einer wirren Rache-und-Flucht-Geschichte, die vor allem aus erklärenden Dialogen und ziellos aneinandergeklebten Szenen besteht. Die Schauspieler liefern erneut bestenfalls TV-Niveau, oft darunter: Overacting, ungewollte Komik und völlig künstliche Emotionen lassen jede potenzielle Bedrohung verpuffen. Handwerklich bleibt alles auf Billig-Niveau - flache Bilder, generischer Score, holpriger Schnitt -, und selbst die etwas umfangreicheren Gore-Effekte wirken wie verzweifelte Versuche, fehlende Atmosphäre mit Kunstblut zu übertünchen. "Field Of Blood 2: Farm der Angst" ist damit kein Befreiungsschlag, sondern eine aufgeblähte, noch ermüdendere Wiederholung, die zeigt, dass aus einer schlechten Idee auch beim zweiten Mal kein guter Film wird.
Fear PHarm - Field Of Blood - Field Of Blood: Labyrinth des Schreckens (2020)
Wendy (Emily Sweet) und ihre Freunde erwartet in diesem Jahr eine ganz und gar außergewöhnliche Halloween-Attraktion: Ein gigantisches Labyrinth mitten in einem Maisfeld. Der vermeintlich harmlos anmutende Horror-Spaß entpuppt sich jedoch schnell als blutiger Ernst. Denn eine Handvoll maskierter Killer macht in dem Irrgarten erbarmungslose Jagd auf die Teenager und tötet einem nach dem anderen. Der Grund dafür? Die DNA der Jugendlichen...
"Field Of Blood: Labyrinth des Schreckens" wirkt wie ein Horrorfilm, der schon im Drehbuchstadium hätte entsorgt werden müssen: eine lächerliche Maislabyrinth-Prämisse trifft auf konfusen DNA-Creme-Unsinn, der jeden letzten Rest von Spannung sabotiert. Die Schauspieler stolpern lustlos durch Klischee-Dialoge, spielen Angst ohne Überzeugung und wirken eher wie Statisten in einer billigen Halloween-Attraktion als wie Figuren in einem echten Film. Visuell sieht das Ganze nach Discount-Slasher aus - flache Bilder, holpriger Schnitt, kaum Atmosphäre - und selbst der vorhandene Gore verpufft, weil man weder mit den Figuren mitfiebert noch die Inszenierung irgendeinen Rhythmus findet. "Field Of Blood: Labyrinth des Schreckens" ist damit weniger gelungener Trash als schlicht ermüdender Ausschuss, den man ohne Verlust überspringen kann. Zum Glück läuft er nur etwas mehr als 70 Minuten.
Dienstag, 25. November 2025
Sisu: Road To Revenge (2025)
Aatami Korpie (Jorma Tommila) aka „Der Mann, der nicht sterben will“ kehrt an genau den Ort zurück, an dem seine Familie im Krieg grausam getötet wurde. Doch er ist nicht bereit dazu, dieses traumabehaftete Stück Land hinter sich zu lassen – ganz im Gegenteil. Er beginnt nämlich damit das verlassene Haus in seine Einzelteile zu zerlegen, um es dann an einem anderen, sicheren Ort neu zu errichten und damit die Erinnerung an seine Familie und das gemeinsame Heim zu bewahren. Doch der Kommandant der Roten Armee, Yeagor Draganov (Stephen Lang), verantwortlich für das Massaker an Aatamis Familie, taucht erneut auf – entschlossen, sein Werk zu vollenden und auch Aatami zu ermorden. Es beginnt eine unerbittliche Jagd durch das gesamte Land, die schließlich in einem gnadenlosen Kampf auf Leben und Tod gipfelt.
"Sisu: Road To Revenge" ist ein Werk, das sich der kompromisslosen Entfesselung von Action und filmischem Wahnsinn verschrieben hat. Regisseur Jalmari Helander gelingt es mit diesem zweiten Teil, die Qualitäten des Erstlings radikal fortzuführen, indem er die Geschichte weiterentwickelt und sich erneut dem archetypischen Helden widmet, der wortkarg und unzerstörbar das Bild eines modernen Mythos zeichnet. Die Handlung setzt nach den Ereignissen des ersten Films an: Aatami Korpi (Jorma Tommila), der menschgewordene Widerstand, kehrt in das Heim zurück, das ihm durch den Krieg und den grausamen Mord an seiner Familie genommen wurde. Er entschließt sich, das Haus abzubauen, es auf einen Truck zu laden und an einem sichereren Ort wieder neu zu errichten - ein zutiefst symbolisches Unterfangen, das stille Trauer und unbeugsamen Willen vereint. Die Antagonisten, ein russischer General (Richard Brake) und der skrupellose Red-Army-Offizier Draganov (Stephen Lang), stellen klassische Kontrahenten dar, die im zweiten Teil noch bedrohlicher, aber auch zum Teil karikaturhaft gezeichnet sind. Die Chemie zwischen Tommila und Lang verleiht dem finalen Showdown eine bitterböse Würze; besonders Langs Monologe hallen emotional nach.
Die übertriebene, comichafte Action ist erneut das Lebenselixier dieses Films. Was Helander zeigt, ist eine orchestrierte Abfolge von Setpieces, die nie nach repetitivem Effekt suchen, sondern stetig eskalieren: Von brutalen Faustkämpfen, spektakulären Motorrad-Stunts bis hin zu einer irrwitzigen Sequenz, in der Korpi sein Gefährt als Waffe gegen ein Flugzeug verwendet - die Logik bleibt oft auf der Strecke, der Spaß aber nie. Helanders Arbeit mit Kameramann Mika Orasmaa verleiht den Szenen tempo- und bildgewaltige Energie, die an die cartoonhafte Übertreibung der Looney Tunes oder an die Slapstick-Genauigkeit eines Buster Keaton erinnert. Jede Tötung ist so clever inszeniert, dass sie mehr Teil einer Choreographie als bloße Brutalität ist. Doch der Film funktioniert nicht nur auf der Ebene der Zerstörung; er bewahrt sich einen unerwartet starken emotionalen Kern. Aatami Korpi ist kein roboterhafter Racheengel, sondern eine gebrochene, würdige Figur. Sein Schweigen ist Teil seines Seins, sein Blick spricht von Trauer und Schuld, und die Zuschauer bleiben mit ihm in Verbundenheit, weil er menschlich wirkt - trotz all seiner übermenschlichen Aktionen. Tommila schafft es, Leid, Zorn und Hoffnung allein mit Mimik und Gestik zu transportieren.Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger gelingt "Sisu: Road To Revenge" das Kunststück, keine bloße Kopie zu sein: Der Film baut auf das Fundament des Originals, erweitert Tempo, Kreativität und Humor und bietet eine neue Dynamik mit der Verschiebung der Handlung auf eine mobile, fast schon postapokalyptische Landschaft. Während der erste Teil seine Spannung aus minimalistischer Reduktion bezog, setzt Teil zwei auf ausufernde Action und steigert die Skurrilität deutlich. Die Gegner sind komplexer, der Einsatz emotionaler und die Kills kreativer gebaut. Und obwohl man weiß, worauf das unweigerlich hinauslaufen wird (und damit auch etwas Spannung flöten geht), ist "Sisu: Road To Revenge" eine Eskalationsspirale aus Gewalt, Witz und Verzweiflung - ein ebenso emotionaler wie anarchischer Ritt. Die Action ist unvergleichlich, die Inszenierung verspielt und die Figuren trotz aller Überzeichnung tiefgründig. Helander zeigt, dass Genre-Kino mehr sein kann als billige Effekthascherei: Es kann den Zuschauer auf eine Reise mitnehmen, bei der das Ziel bekannt ist, aber der Weg voller Überraschungen steckt. Wer den Vorgänger mochte, findet hier ein innovatives, selbstbewusstes Upgrade. Die größte Gefahr: Kann dieses Level im dritten Teil noch getoppt werden?
Montag, 24. November 2025
Nobody 2 (2025)
Nach einem verhängnisvollen Vorfall mit der russischen Mafia vor vier Jahren hat Hutch noch immer eine Schuldenlast von 30 Millionen Dollar, die er mit einer Reihe gefährlicher Aufträge gegen internationale Gangster abbaut. Trotz des Nervenkitzels, den seine „Arbeit“ mit sich bringt, kämpfen er und seine Frau Becca (Connie Nielsen) mit der Belastung ihres Lebensstils und entfremden sich zunehmend. Um Abstand zu gewinnen, beschließen sie, zusammen mit ihren Kindern (Gage Munroe, Paisley Cadorath) einen Kurzurlaub im Wild Bill's Majestic Midway and Waterpark zu verbringen – dem einzigen Ort, an dem Hutch und sein Bruder Harry (RZA) als Kinder Ferien gemacht haben. Mit Hutchs Vater (Christopher Lloyd) an ihrer Seite erreicht die Familie die kleine Stadt Plummerville, voller Hoffnung auf Entspannung und gemeinsame Zeit. Doch als eine scheinbar harmlose Auseinandersetzung mit einigen Einheimischen sie in Konflikt mit einem korrupten Freizeitparkbesitzer (John Ortiz) und seinem zwielichtigen Sheriff (Colin Hanks) bringt, gerät Hutch unversehens in den Fokus einer gefährlichen Verbrecherbossin (Sharon Stone).
"Nobody 2" ist eine solide bis gute Fortsetzung, die sich dem Rezept des Vorgängers verschreibt und dabei genau das liefert, was Fans erwarten: kompromisslose, kreative Action und einen erneut starken Bob Odenkirk als Hutch Mansell. Regisseur Timo Tjahjanto setzt weniger auf Innovation als auf die Weiterentwicklung der bekannten Formel: Die Handlung bleibt zweckdienlich und simpel, das Tempo hoch, und die Gewalt ist häufig grotesk und stets überzeichnet. Erneut steht der ganz normale Familienvater im Zentrum, der in absurden Situationen immer wieder zur brachialen Killermaschine mutiert. Der Film packt seine Action oft in originelle Settings wie eine Spielhalle oder einen Wasserpark, was für einige auffallende "Aua-Momente" sorgt.
Die Stärken liegen klar in der Choreografie der Kämpfe und im lakonischen Humor, den Odenkirk perfekt dosiert einstreut; Schwächen zeigt "Nobody 2" hingegen in der Charakterentwicklung, die leider kaum über das bekannte Flachbild hinausreicht. Wo "Nobody" den Überraschungseffekt des "Everyman als Actionheld" ausspielte und Genregrößen wie "John Wick" ironisch zitierte, bleibt die Fortsetzung im eigenen Fahrwasser und verzichtet auf echte Tiefe. Der Film startet zwar recht hektisch und die Kamera wirkt anfangs unübersichtlich, berappelt sich aber und liefert später saubere, dichte Bilder. Die Musik und das Sounddesign sind funktional und unterstützen die Action, ohne außergewöhnlich hervorzustechen. Im Vergleich zum ersten Teil fehlt dem Sequel der frische Überraschungsmoment, und die Story ist fast schon selbstreferenziell konstruiert, um möglichst viel Handlung in möglichst viel Action zu verpacken. Trotzdem bleibt "Nobody 2" sehenswert - nicht zuletzt, weil Odenkirk, der Cast und das kreative Team mit sichtbarer Freude am Genre ans Werk gehen. Für alle, die sich am Mix aus blutiger Komik, absurden Einfällen und handfester Action begeistern können, bietet der Film genug Unterhaltungswert, um als okay durchzugehen.Donnerstag, 20. November 2025
The Circle (2017)
Als Mae Holland (Emma Watson) durch die Vermittlung ihrer Freundin Annie (Karen Gillan) einen Job bei dem weltweit dominierenden Internet-Unternehmen „Circle“ bekommt, ist sie überglücklich. Für sie ist es eine einmalige Gelegenheit. Das Ziel der Firma: sämtliche Aktivitäten der User verknüpfen und in einer Online-Identität vereinen. Mit immer neuen technologischen Fortschritten soll eine Welt der völligen Transparenz geschaffen werden. Mae ist begeistert von den Visionen des charismatischen Firmengründers Eamon Bailey (Tom Hanks) und kann Bedenken, wie die ihres Ex-Freundes Mercer (Ellar Coltrane), nicht verstehen. Das Firmengelände, wo die Mitarbeiter rundum versorgt werden, und ihre Arbeit werden nach und nach zu Maes Lebensmittelpunkt. Nur der mysteriöse Ty (John Boyega) bringt sie zum Stutzen. Er behauptet, auch ein Mitarbeiter zu sein, doch Mae kann ihn im Computer, der zu jeder Zeit anzeigt, wo sich die Mitarbeiter gerade befinden, nicht finden. Trotzdem kennt Ty auf dem Gelände Türen und Gänge, die nirgends verzeichnet sind. Und er versucht, Mae zu warnen...
Der von James Ponsoldt inszenierte und auf dem Bestseller von Dave Eggers basierende "The Circle" zeichnet einen beunruhigenden Blick auf die (damalige, der Film ist von 2017) digitale Gegenwart und zukünftige Gesellschaftsentwürfe. Mit Emma Watson und Tom Hanks prominent besetzt, gleitet der Film stilistisch zwischen Paranoia-Thriller und Silicon-Valley-Satire, schafft es aber trotz hochaktueller Thematik nicht ganz, seinem eigenen Anspruch als wegweisender Politthriller gerecht zu werden. Emma Watson überzeugt als (etwas naive) Mae Holland, die aus einfachen Verhältnissen stammt und bald zum Aushängeschild des mächtigen, allgegenwärtigen und titelgebenden Tech-Konzerns "The Circle" wird. Tom Hanks verkörpert CEO Eamon Bailey mit charismatischer Energie, irgendwo zwischen Steve Jobs und modernem Messias - stets freundlich, aber latent bedrohlich. Patton Oswalt als Tom Stenton bildet den manipulativen Gegenpart, während Karen Gillan als Annie und John Boyega als Ty ihrerseits Akzente setzen. Die Schauspieler treffen die Figurentypen moderner Technokraten durchaus, doch bleiben sie, wie auch ihre Charaktere, oft zu schablonenhaft und eindimensional, um echte Empathie oder Abgründe zu entfalten.
"The Circle" entfaltet seinen größten Reiz, wenn er die Überwachungsgesellschaft als logische Konsequenz digitaler Vernetzung weiterdenkt: Politische Transparenz wird zur Forderung, freie Wahlen drohen, in ein Kontrollinstrument zu kippen, Demokratie und Privatsphäre geraten zunehmend unter Druck. Die Kampagne, sämtliche Bürger digital zu erfassen und abstimmen zu lassen, wirkt vor dem Hintergrund echter Debatten um Wahlmanipulation und Social-Media-Einfluss heute - im Jahr 2025 - fast prophetisch. Der Film bleibt dabei jedoch in erster Linie Mahnung und Thesenstück, statt tiefere Ambivalenz zu gestalten: Die politischen Ideen werden plakativ inszeniert, echte Argumente wie Fürsorge, Bürgerrechte oder kollektive Verantwortung tauchen vage, aber nicht kompromisslos auf. Wenngleich die Prämisse auf einen starken Politthriller hoffen lässt - Kontrollverlust, Enthüllung, Opferung von Unschuldigen - fehlt es dem Film an einer echten Spannungskurve und psychologischer Tiefe. Die Inszenierung schafft zwar Momente subtiler Paranoia, etwa wenn Mikro-Kameras zur permanenten Überwachung genutzt werden, doch der dramaturgische Fluss bleibt fragmentarisch, manche narrative Fäden werden unaufgelöst liegen gelassen. Was klassischen Politthrillern ihre Qualität verleiht - scharfe Dialoge, überraschende Wendungen, widerstreitende Moral - bleibt hier eher Behauptung als filmische Realität.
Damit avanciert "The Circle" zu einem einerseits unterhaltsamen, andererseits manchmal erschreckend realistischer Film mit prominenter Besetzung, der sein Potenzial als gesellschaftskritischer Politthriller jedoch nur ansatzweise nutzt. Seine Kritik an digitalem Totalitarismus erscheint klug und relevant, aber auch zu didaktisch und mit zu wenigen echten Kanten inszeniert. Fans gesellschaftlicher Gegenwartsdiagnosen oder dystopischer Literatur dürften dennoch auf ihre Kosten kommen.
Dienstag, 18. November 2025
The Silent Hour (2024)
Frank Shaw (Joel Kinnaman) arbeitet als Detective für die Polizei der US-Großstadt Boston. Da wird er eines Tages bei einer rasanten Verfolgungsjagd von einem Auto angefahren. Frank trägt eine Kopfverletzung davon und verliert nahezu sein gesamtes Hörvermögen. Als er nach einem halben Jahr Rekonvaleszenz endlich in den Dienst zurückkehrt, wird er – sehr zu seinem Ärger – nur noch zum Schreibtischdienst eingeteilt. Dann kommt allerdings sein früherer Partner Doug (Mark Strong) und bittet ihn, beim Verhör der taubstummen Zeugin Ava Lopez (Sandra Mae Frank) als Gebärden-Dolmetscher zu helfen. Bei der Befragung vergisst Frank sein Smartphone in Avas Apartment und kehrt deshalb kurze Zeit später noch einmal dorthin zurück. So kann er gerade noch einen Mordanschlag auf die junge Frau vereiteln. Zu zweit müssen sie nun irgendwie aus dem riesigen Haus herausfinden. Haben die Killer doch bereits Verstärkung alarmiert und sind plötzlich überall.
"The Silent Hour" ist ein solide inszenierter Actionthriller, der gerade noch den Sprung ins "okay/gut"-Segment schafft, ohne sich jedoch deutlich vom Genre-Mittelfeld abzuheben. Die Geschichte von Detective Shaw (Joel Kinnaman), der nach einem Unfall einen Großteil seines Gehörs verliert, punktet mit einem ungewöhnlichen Setting - die Zusammenarbeit mit einer tauben Zeugin in einem vom Gangsterteam versiegelten und verwinkelten Apartmentkomplex erzeugt eine klaustrophobische Spannung, wie sie etwa "Stirb langsam" oder "Wait Until Dark" vorgeben und in Ansätzen besser ausspielen.
Während die Besetzung (insbesondere Sandra Mae Frank als Ava) überzeugende Leistungen zeigt und der Film sich teilweise um echte, glaubhafte Figuren bemüht, leidet "The Silent Hour" unter einer oft vorhersehbaren Handlung und einigen genretypischen Logikschwächen. Die Kameraarbeit hält die Action eng und direkt, verpasst es aber, das räumliche Potenzial voll auszuschöpfen. Das Sounddesign, das die Einschränkungen der Protagonisten betont, hebt sich positiv hervor, bleibt jedoch selten innovativ über das Erwartbare hinaus. Im Vergleich zu eleganteren Werken wie "John Wick" oder handwerklich dichten Thrillern von Brad Anderson selbst (z.B. "The Machinist", "The Call") wirkt die Inszenierung hier konventioneller, die Action oft routiniert statt nervenaufreibend.
Unterm Strich bietet "The Silent Hour" genug Spannung und Schauspiel, um für Genre-Fans sehenswert zu bleiben, ohne wirklich herauszuragen. Ein netter Genrebeitrag, der sein Potenzial verschenkt - mittelmäßig, aber nicht völlig enttäuschend.
Silent Night - Silent Night: Stumme Rache (2023)
Eine Schießerei zwischen zwei verfeindeten Gangs endet an Heiligabend tragischerweise tödlich für einen gänzlich Unbeteiligten: den Sohn von Brian Godlock (Joel Kinnaman). Godlock fackelt nicht lange und macht sich kurzerhand selbst auf die Suche nach den Tätern. Dabei ist er zwar erfolgreich, muss jedoch einen hohen Preis zahlen: Als er bis zum Boss der Gang Playa (Harold Torres) vordringt und diesen zur Rechenschaft ziehen will, wird er so schwer verletzt, dass er um sein Leben fürchten muss. Doch er kann dem Tod schließlich noch einmal von der Schippe springen. Die Folgen sind jedoch schwerwiegend. Nicht nur kann er plötzlich nicht mehr sprechen, auch sein Lebenswille ist verflogen. Darunter extrem zu leiden hat Godlocks Frau Saya (Catalina Sandino Moreno). Denn die trauert eigentlich noch um ihren Sohn. Darüber zerbricht die Beziehung und sie zieht aus. Bei Godlock setzt dieser Einschnitt viel in Gang – vor allem sein Sinnen nach Rache...
John Woos Rückkehr nach Hollywood ist eine herbe Enttäuschung - und ein mehr als trauriges Zerrbild der Klasse früherer Werke wie "Hard Boiled" oder "Face/Off". Der Versuch, mit einem komplett dialogfreien Actionfilm innovativ zu sein, wirkt mehr wie eine Notlösung als ein künstlerischer Geniestreich. Wo Filme wie "John Wick" das Actiongenre mit origineller Choreografie und stilvollem Weltenbau beleben, gerät "Silent Night" zur bloßen Vorlage: Die Geschichte des rachsüchtigen Vaters (Joel Kinnaman) ist derart vorhersehbar, dass jede Wendung schon Minuten vorher spürbar ist, und selbst Marco Beltramis opernhafte Musik kann die Leere nicht überdecken - zu oft driftet die Melodramatik ins Kitschige ab, ohne echten Nachhall zu erzeugen.
Woo recycelt zudem seine eigenen Markenzeichen bis zur Parodie: Zeitlupen, düstere Close-ups, kraftlose Gewaltballette. Statt die Körperlichkeit pur spürbar zu machen, wie einst bei "A Better Tomorrow", regiert hier Austauschbarkeit. Einige bildschöne Totalen erinnern zwar an die große Kunst des alten John Woo, doch fehlt jeder Sinn für Rhythmus - im Gegensatz zu "John Wick", der immer noch das Maß ist, an dem sich ähnlich gelagerte Actionfilme seit 2014 messen lassen müssen, fehlt die Eleganz, die kinetische Energie, das Wuchtige, das nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Dialoglose Szenen treiben die Immersion nicht an, sondern erzeugen gepflegte Langeweile; die vermeintliche Stille wird zur Leerstelle. Schlussendlich bleibt "Silent Night" ein blasses Echo vergangener Meisterschaft: ein Film, der trotz aller Ambition im Mittelmaß stecken bleibt und als Fußnote im Oeuvre eines großen Regisseurs enden dürfte.
Samstag, 15. November 2025
No Entres - Do Not Enter (2024)
Die paraguayischen Brüder Cristian (Pablo Martinez) und Aldo (Lucas Caballero) haben einen YouTube-Kanal und träumen davon, mit diesem groß rauszukommen. Sieben Tage die Woche streamen sie 24 Stunden lang ihren Alltag in den Äther hinaus. Da dieser aber eher unspektakulär ist, halten sich die Klickzahlen für ihre Übertragungen in arg übersichtlichen Grenzen. Als sie bei einem Ausflug in den Regenwald allerdings auf ein verlassenes Herrenhaus stoßen, landen sie plötzlich einen viralen Hit. Das einst offenbar glamouröse, nun aber eher schaurig und heruntergekommen ausschauende, mitten im Nirgendwo stehende Gebäude fesselt die Zuschauer und bringt Cristian und Aldo eine ungeahnt hohe Menge an neuen Abonnenten. Natürlich hat das Duo dadurch Blut geleckt. Deshalb beschließen die zwei in der Nacht zu dem unheimlichen Kasten zurückzukehren. Und dieses Mal gehen sie – trotz der Warn- und Verbotsschilder überall – auch rein. Kaum haben sie sich Zutritt verschafft, müssen die Jungs allerdings feststellen, dass etwas übernatürlich Böses die Villa beherrscht …
"Do Not Enter" ist ein mittelmäßiger Found-Footage-Horrorfilm aus Paraguay, der zwei YouTuber beim Versuch begleitet, mit einem nächtlichen Ausflug in ein verlassenes Spukhaus Internetruhm zu erlangen. Die Story beginnt spannend und nutzt das Setting effektiv, doch verliert sich schnell in genretypischen Klischees wie vorhersehbaren Jumpscares und lauten Effekten, die echte Spannung vermissen lassen. Zwar ist die Atmosphäre stellenweise dicht und die Kameraarbeit für das kleine Budget überzeugend, aber die Hauptfiguren bleiben unsympathisch und ihre Entscheidungen wirken oft unlogisch, was die Identifikation erschwert. Die technische Umsetzung ist solide, das Finale bietet jedoch wenig Aufklärung und die narrative Struktur leidet unter mangelnder Kohärenz. Trotz einzelner gelungener Momente entsteht so insgesamt ein konventioneller Horrorbeitrag, der zwar unterhält, aber weder echten Nervenkitzel noch originelles Genre-Kino liefert.
Freitag, 14. November 2025
Flight Risk (2025)
Ein Pilot (Mark Wahlberg) soll Air Marshal Harris (Michelle Dockery) transportieren, die den flüchtigen Verbrecher Winston (Topher Grace) zu einem Prozess in New York begleitet, wo der gegen die Mafia aussagen soll. Während sie die Wildnis Alaskas überfliegen, wachsen jedoch die Spannungen zwischen den dreien und das gegenseitige Vertrauen wird auf eine harte Probe gestellt, da nicht jeder an Bord der ist, der er vorgibt zu sein. Denn der vermeintliche Pilot entpuppt sich schon bald psychopathischer Mafia-Killer, der die Agentin und den Zeugen zu ermorden versucht. Es ist der Beginn eines hitzigen Kampfes auf beengtem Raum in gefährlich luftiger Höhe...
"Flight Risk" ist ein mittelmäßiger Thriller von Mel Gibson, der trotz seines vielversprechenden Setups - ein Katz-und-Maus-Spiel über den Wolken mit Mark Wahlberg als zwielichtigem Piloten, Michelle Dockery als taffer Marshal und Topher Grace als nervösem Kronzeugen - nie sein volles Potential ausschöpft. Das Kammerspiel im engen Flugzeug schafft es zwar zeitweise, Spannung aus der Enge und Paranoia zu ziehen, doch die zahlreichen Twists bleiben vorhersehbar, die Charaktere wirken oft schablonenhaft, und die psychologische Dynamik kratzt nur an der Oberfläche. Visuell wird die atemberaubende alaskanische Kulisse zu wenig genutzt, der Fokus liegt stattdessen auf der klaustrophobischen Kabine, was auf Dauer eher repetitiv wirkt als nervenaufreibend. Mark Wahlberg liefert als Schurke solide ab, aber ansonsten bleiben die Figuren und Dialoge blass, und die Handlung verliert sich in platten Subplots. Flight Risk ist unterhaltsam genug für einen kurzweiligen Abend, bleibt aber ein konventioneller Genrebeitrag mit verschenkten Chancen und wenig Nachhall - ein Film, der weder wirklich begeistert noch enttäuscht, sondern irgendwo im luftleeren Raum zwischen Spannung und Mittelmaß schwebt.
Dienstag, 11. November 2025
Futurama, Season 10 (2025)
Die zehnte Staffel beinhaltet Episoden über weltweite Kuriositäten wie Menschen, die in den Himmel schweben ("Wicked Human"), einen verzweifelten Versuch, den Klimawandel durch die Entzündung eines Vulkans aufzuhalten ("The World Is Hot Enough"), Benders Verwandlung in Giganten ("Destroy Tall Monsters") und Frys Umgang mit der Tatsache, dass Leelas Seelenverwandter nicht er selbst ist ("Fifty Shades Of Green"). Weitere Handlungsstränge drehen sich um die Erkundung einer Zahlenwelt, Benders Besuch eines Camps für Bildschirmabhängige, eine Verschwörungstheorie gegen eine Pizzeria und die Crew, die mit Zoidbergs neuen Nachbarn zu kämpfen hat...
https://www.imdb.com/de/title/tt29730673/
10.1 Zerstöre große Monster (Destroy Tall Monsters)
Nachdem Bender von Barbot, einem weiblichen Roboterstar, wegen seiner geringen Größe abgewiesen wurde, fühlt er sich unsicher und nimmt Pillen, die ihn größer machen. Barbot ist von Benders neuer Größe begeistert, verliebt sich aber bald in noch größere Wesen, woraufhin Bender noch mehr Pillen nimmt, bis er zu einem randalierenden Riesen wird. Die Planet-Express-Crew muss den Riesen-Bender daran hindern, die Stadt zu verwüsten. - 7/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730677/
10.2 Die Welt ist heiß genug (The World Is Hot Enough)
Nachdem Professor Farnsworth Messungen in der Arktis durchgeführt hat, stellt er fest, dass die globale Erwärmung den Planeten in rasantem Tempo zerstört. Er präsentiert seine Daten auf einer Umweltkonferenz, und nach anfänglichem Widerstand werden seine Ergebnisse schließlich akzeptiert. Daraus resultiert ein Plan zur Verhinderung einer Katastrophe: Durch einen Vulkanausbruch am Vesuv soll die Sonneneinstrahlung auf die Erde gestoppt und die weitere Erwärmung verhindert werden. Unterdessen adoptiert Fry zwei vermeintlich verwaiste Eisbärenjunge. - 7/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730687/
10.3 Pflanzenliebe (Fifty Shades Of Green)
Fry veranstaltet eine Silvesterfeier, um Leela seine Liebe zu beweisen. Dabei tötet er jedoch Leelas Zimmerpflanze, was ihre Beziehung belastet. Um herauszufinden, ob die beiden füreinander bestimmt sind, besorgt sich die Crew ein verbotenes Gerät, das jedem seinen Seelenverwandten anzeigt. Während das Gerät bestätigt, dass Leelas Seelenverwandte Fry ist, behauptet es gleichzeitig, dass Leelas Seelenverwandte ein Botaniker im Central Park ist, den Fry daraufhin zur Rede stellt. - 7/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730707/
10.4 Der Numberland Gap (The Numberland Gap)
Benders Antenne empfängt eine mysteriöse Radiosendung eines Zahlensenders. Fry entdeckt derweil seine Leidenschaft fürs Malen nach Zahlen. Amy vermutet einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen und wandelt die gesendeten Zahlen in ein Malen-nach-Zahlen-Bild um. Dieses entpuppt sich als Schaltplan für eine Maschine, die ein Portal in die Welt der Zahlen öffnet. Nach der Erkundung dieser neuen Welt beschließt Professor Farnsworth zu bleiben und trifft bald auf den inhaftierten Georg Cantor, der die Nachricht gesendet hatte. Die beiden müssen Mathematik anwenden, um aus der Zahlenwelt zu entkommen. Unterdessen werden in der realen Welt Frys Gemälde bei einem Kunstwettbewerb eingereicht. - 8/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730739/
10.5 Schirmverbot (Scared Screenless)
Da sie genug von der Handysucht der Jungen haben, schicken der Professor, Hermes und Kif Cubert, Dwight, Axl und Bender in ein von Zapp geleitetes „bildschirmfreies“ Camp. Während ihre Kinder weg sind, verbringen die Jungs einen Männerabend und die Mädchen trinken sich in einer Bar einen an. Im Camp haben die Jungen Schwierigkeiten, ohne ihre Geräte auszukommen, und nachdem Zapp eingeschlafen ist, bekommen sie sie zurück - mit Bender als WLAN-Empfänger. Der Planet entpuppt sich als von anarcho-primitivistischen Hippies bewohnt, die die Jungen für das Verschwinden der Sonne während einer Sonnenfinsternis verantwortlich machen. Die Hippies greifen die Jungen mit primitiven Waffen an, und die Jungen müssen einen Weg finden, ihre Eltern um Hilfe zu bitten. - 7/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730783/
10.6 Himmelfahrt (Wicked Human)
Als Menschen in den Himmel aufsteigen, bestreitet Professor Farnsworth, dass es sich um die Entrückung handeln könnte, und sucht nach einer wissenschaftlichen Erklärung. Dabei gründet er ungewollt seinen eigenen wissenschaftlich orientierten Kult. Nachdem die Bevölkerung von Neu-New York schrumpft und all seine Versuche, eine wissenschaftliche Erklärung zu finden, scheitern, gerät er in eine Glaubenskrise und bekennt sich schließlich zum Glauben an eine höhere Macht. Schließlich steigt auch er in den Himmel auf, wo er die wahre Ursache der Aufstiege aufdeckt. - 7/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730811/
10.7 Der Salami-Keller (Murderoni)
In einer Parodie auf die Pizzagate-Verschwörungstheorie werden die Besitzer einer Pizzeria Opfer einer Verschwörungstheorie, die sie beschuldigt, ihre Peperoni aus menschlichen Babys im Keller ihres Restaurants herzustellen. Um die Unschuld der Restaurantbesitzer zu beweisen, begeben sich Hermes und sein Sohn tief in die labyrinthischen Archive der Zentralbürokratie, um alte Baupläne zu finden, die beweisen, dass das Restaurant keinen Keller hat. - 7/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730822/
10.8 Der Mutanten-Krabben-Sohn (Crab Splatter)
Ein Meteorit von Zoidbergs Heimatplaneten zerstört das Haus von Amys und Kifs Nachbarn, und diese ziehen in Zoidbergs Müllcontainer. Zoidberg ist gezwungen, bei Leelas Eltern in der Kanalisation unterzukommen, die ihn schnell ins Herz schließen und ihn schließlich adoptieren. Leela ist angewidert von Zoidberg als Stiefbruder, bis eine seltene Krankheit eine ungewöhnliche Verbindung zwischen den beiden entstehen lässt. - 8/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730836/
10.9 Trouble mit Trüffeln (The Trouble with Truffles)
Als Fry seine Restaurantrechnung wegen der horrenden Trüffelpreise nicht bezahlen kann, übernimmt die Robotermafia die Kosten - im Gegenzug für einen Gefallen. Nachdem Bender von den hohen Preisen erfahren hat, versucht er, mithilfe eines sprechenden Trüffelschweins im Trüffel-Asteroidengürtel reich zu werden. Als Bender erkennt, dass er gegen die anderen professionellen Trüffelsucher keine Chance hat, nimmt er einen tödlichen Trüffel-Asteroiden ins Visier, von dem noch nie ein Trüffelsucher zurückgekehrt ist. - 7,5/10
https://www.imdb.com/de/title/tt29730852/
10.10 Das Weiße Loch (The White Hole)
Über Neu-New York erscheint ein Weißes Loch und lädt eine Crew ein, die Entstehung eines neuen Universums mitzuerleben. Aufgrund der Zeitdilatation dauert die Reise ins Weiße Loch relativistisch betrachtet 10 Millionen Jahre. Die Planet-Express-Crew wird für diese Reise ausgewählt und kryogenisch eingefroren, um ihr schnelles Altern zu verhindern. Kurzlebige Klone der Crew werden bei Bedarf per 3D-Druck hergestellt, um die routinemäßige Wartung des Raumschiffs durchzuführen. Als sich die 10 Millionen Jahre dauernde Reise dem Ende zuneigt, rebellieren die Klone, als sie ihren letzten Auftrag erhalten: die echte Crew aufzutauen. - 8,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Poster/Artwork: Twentieth Century Fox
Samstag, 8. November 2025
Frankenstein (2025)
Die Arktisexpedition rund um Captain Anderson (Lars Mikkelsen) kommt in der lebensfeindlichen Natur des Nordpols einfach nicht weiter – und dann läuft ihnen auch noch ein schwerverletzter Mann in die Arme. Dieser Mann ist Dr. Victor Frankenstein (Oscar Isaac), dem ein ein regelrechtes Monster dicht auf den Fersen ist. Dieses Monster, diese menschenähnliche Kreatur (Jacob Elordi) muss jedoch nach gemeinsamer Gegenwehr von Frankenstein und Andersons Truppe erst mal den Rückzug antreten. Diese unverhoffte Atempause nutzt der Doktor dafür, dem Captain die ganze Misere zu erklären: Der Tod seiner Mutter (Mia Goth) bei der Geburt seines Bruders William (Felix Kammerer) hat ihn gehörig aus der Bahn geworfen und dazu geführt, dass er gewissermaßen dem Tod den Kampf angesagt hat. Fortan setzte er nämlich alles daran, künstliches Leben zu schaffen. Möglich machte das sein wohlhabender Gönner Harlander (Christoph Waltz). Doch das Ergebnis lief aus dem Ruder und trachtet Frankenstein nun nach dem Leben...
Guillermo del Toro erfüllt sich einen Lebenstraum und präsentiert mit einer Neuauflage von "Frankenstein" nicht nur eine weitere Adaption des Stoffes, sondern ein zutiefst persönliches, künstlerisch bedeutendes Werk. Wer nun glaubt, den Mythos von Victor Frankenstein, dem ruhelosen Forscher, und seinem verstoßenen Geschöpf bereits zu kennen, wird hier eines Besseren belehrt. Del Toro gelingt nämlich das vermeintlich Unmögliche: Er verleiht einer altbekannten Geschichte neue emotionale und visuelle Kraft, ohne sich in nur nostalgischer Verbeugung zu verlieren. DelToro begeht dabei den (durchaus fragwürdigen) Kniff, gewisse Dinge und Wissen beim Zuschauer vorauszusetzen, wie etwa die Tatsache, dass Frankenstein eben die Dinge tut, die er tut und das eben auch kann. Nichts wird übererklärt, die Figuren werden als bekannt vorausgesetzt. Kleine Änderungen am Script und das Variieren von Begebenheiten (wie etwa, dass Elizabeth nicht Victors Geliebte ist, sondern die seines Bruders) setzen einen anderen Fokus. So kommt es, dass Elizabeth Victor nicht mehr hemmungslos verfallen sein muss, sondern ihm, als Schwägerin in spe, durchaus kritischen Konter zu seinen Vorhaben gibt. Sicher, "Mary Shelley's Frankenstein" gab den Figuren mehr Tiefe und Hintergrund und ist aus dieser Sicht heraus die bessere, weil tiefgründigere Version. Doch diese Adaption fühlt sich im direkten Vergleich frischer an, zeitgemäßer und aktueller.
Freitag, 7. November 2025
Predator: Badlands (2025)
Ein noch junger Predator namens Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) wird von seinem eigenen Clan verstoßen. Die anderen sehen in ihm keinen starken, furchtlosen Krieger heranwachsen. Damit ist er für die Gemeinschaft wertlos, da niemand glaubt, dass Dek eine glorreiche Zukunft bei der Jagd bevorsteht. Fortan muss er also alleine auf einem abgelegenen Planeten klarkommen. Doch dort bleibt er nicht lange alleine. Dek stößt auf die Androidin Thia (Elle Fanning), mit der er eine unverhoffte Verbündete findet. Von nun an gehen die beiden also gemeinsam auf die Jagd und müssen sich schließlich auch einer scheinbar übermächtigen Bedrohung stellen...
Nachdem Regisseur Dan Trachtenberg mit "Prey" einen Riesenhit landete (mit dem nach "Predator: Upgrade" von Shane Black, dem vierten Eintrag im "Predator"-Franchise wohl keiner mehr gerechnet hätte), übernahm er nicht nur das Ruder für den animierten Eintrag "Predator: Killer Of Killers", sondern durfte gleich noch mit "Predator: Badlands" völlig neues Terrain betreten. "Predator: Badlands" ist nicht nur der neueste Eintrag in einem Franchise voller ikonischer Actionfilme und cooler Effekte - er ist die vielleicht sogar erfrischendste Variation, die der Trophäenjäger jemals durchgemacht hat. Mit Trachtenberg am Steuer wagt sich der Film als erstes überhaupt in der Reihe an die Geschichte eines jugendlichen Predators namens Dek, dessen emotionale Reise dem Werk eine neue Tiefe verleiht, ohne die ureigenen Reize des Originals von 1987 zu verspielen.Dimitri Schuster-Koloamatangi als der Predator Dek ist bemerkenswert: Trotz aufwendiger Masken versteht er es, Facetten wie Verletzlichkeit und Stolz in die Figur zu integrieren, die bisher kein Predator-Protagonist erreichte. Doch die wahre Entdeckung ist Elle Fanning - sie überzeugt in einer Doppelrolle als charmante Androidin Thia und deren kaltblütige "Zwillingsschwester" Tessa mit großer darstellerischer Bandbreite. Fannings Performance ist das emotionale Herz des Films, und sie schafft es, eine fast schon liebevolle Chemie mit Dek zu entwickeln. Trachtenberg startet mit einem Survival-Abenteuer, das an Science-Fiction-Versionen von "Robinson Crusoe" oder, ja, "Cast Away" erinnert, doch schon bald wächst daraus ein pures Buddy-Drama zwischen dem jungen Predator und der Androidin - eine Dynamik, die dem Franchise bisher fremd war. Die Regieführung und insbesondere die Kameraführung profitieren von kühnen Ideen: Die Welt des Planeten Genna ist ein tödlicher Mikrokosmos, in dem Flora und Fauna als clevere Kreaturen stilisiert werden. Die Kamera fängt nicht nur die spektakulären Actionsequenzen ein, sondern auch die Details im mimischen Spiel der Protagonisten. Beeindruckend ist, wie der Film trotz digitaler Effekte nie steril wirkt, sondern haptisch bleibt.Der Einsatz von Effekten ist kreativ und differenziert: Von organischem Napalm bis hin zur inszenierten Jagd auf den Kalisk, einen scheinbar unbesiegbaren Monstergegner, zeigen sich sowohl die praktischen als auch die digitalen Tricks in ihrer besten Form. Die Effektarbeit hebt sich von der Genre-Konkurrenz ab und scheut nicht vor mutigen Ideen, etwa wenn die Bedrohungen von Tieren durch clevere Interaktionen und einfallsreiches Design geprägt werden. Der Showdown bleibt weniger bombastisch als vergleichbare Monsterfilme der letzten Jahre und konzentriert sich auf die intime und kreative Konfrontation zwischen den Figuren. Die Filmmusik unterstreicht diese Atmosphäre subtil, bleibt aber zurückhaltend genug, niemals die Bilder zu übertönen. Sie greift das Predator-Thema der 80er mit modernen Motiven wieder auf und öffnet dabei auch neue emotionale Fenster - ein gelungener Brückenschlag zwischen Nostalgie und Innovation.Im Vergleich zum Originalfilm von John McTiernan aus dem Jahr 1987 markiert "Predator: Badlands" einen mutigen Richtungswechsel: Wo einst knallharte Männlichkeit und Survival-Horror dominierten, stehen jetzt Themen wie Zusammenhalt, Empathie und Selbstfindung im Vordergrund - und das auf eine Weise, die, trotz des altbekannten Motivs, nie aufgesetzt wirkt. Die Dynamik zwischen Dek und Thia ist ein starker Kontrapunkt zum Duell Schwarzenegger vs. Predator, und gerade deshalb gelingen neue emotionale Höhepunkte und ein smarterer Umgang mit dem Mythos der "Yautja". "Predator: Badlands" ist damit so viel mehr als nur ein weiterer Predator-Film: Er nimmt die Franchise-Geschichte ernst, kreiert liebevoll Neues und zeigt, dass Weiterentwicklung und Herz auch im Blockbuster-Kino möglich sind. Für Fans des Franchise, wie für Neulinge ist dies der unterhaltsamste und gefühlvollste Ausflug seit dem Original - und vielleicht der erste, der dem Mythos wahrhaftig gerecht wird.Dienstag, 4. November 2025
Ballad Of A Small Player (2025)
Lord Doyle (Collin Farrell) ist in Macau untergetaucht. Er lebt praktisch in Casinos, betäubt sich dort rund um die Uhr mit jeder Menge Alkohol und gräbt sich immer tiefer ins Schuldenloch, weil er das Spielen einfach nicht lassen kann. Doch dann schlägt ihm die Casinoangestellte Dao Ming (Fala Chen) einen Deal vor, den Doyle als Weg aus seiner Misere begreift. Mittlerweile dicht auf den Fersen ist ihm die mit allen Wassern gewaschene Privatermittlerin Cynthia Blithe (Tilda Swinton), die mit dem Grund zusammenhängt, aus dem Doyle eigentlich nach Macau geflohen ist. Er scheint sich nicht mehr lange davor verstecken zu können...
Edward Bergers "Ballad Of A Small Player" ist ein visuell beeindruckendes Drama, das zwischen stilistischer Eleganz und erzählerischer Sperrigkeit pendelt. Die opulente Kulisse Macaus wird von der Kamera meisterhaft eingefangen: Neonlichter, reflektierende Nässe und enge Gassen erzeugen eine dichte Atmosphäre, die das Glücksspielmilieu als sowaohl glamourös als auch erstickend zeigt. Colin Farrell gibt eine solide, wenn auch nicht durchgehend überzeugende Performance als Lord Doyle, ein vom Pech verfolgter britischer Glücksspieler, dessen Absturz und Suche nach Erlösung den Fokus des Films bilden. Tilda Swinton und Fala Chen ergänzen das Ensemble mit starken, wenn auch etwas distanzierten Nebenrollen. Berger liefert eine detailreiche Inszenierung mit einem anspruchsvollen Blick für Bildkomposition und Sounddesign, doch wirkt das Werk inhaltlich überfrachtet mit Symbolik und Metaphern, die nicht immer greifbar bleiben. Der Score unterstützt die emotionale Tragödie stimmungsvoll, wird aber gelegentlich zu dominierend. Im Vergleich zu anderen Glücksspiel-Filmen wie "Leaving Las Vegas" oder "Casino" fehlt "Ballad Of A Small Player“ die erzählerische Tiefe und menschliche Nähe, um wirklich zu fesseln, und die Geschichte bleibt eher abstrahierend und kühl. Trotz seiner Hitchcock-artigen Versuchungen wirkt der Film eher als kunstvolles, aber distanziertes Porträt eines gescheiterten Mannes, das eher Bewunderung als echte emotionale Anteilnahme hervorruft. Insgesamt ist der Film ein technisch beeindruckendes, aber dramaturgisch ambivalentes Werk, das für Liebhaber experimenteller Erzählweise interessant sein kann, für ein breiteres Publikum jedoch zu sperrig bleibt.Montag, 3. November 2025
Vermines - Spiders: Ihr Biss ist der Tod (2023)
Vaničeks Inszenierung erzeugt gezielt Spannung und beklemmende Momente, unterstützt von einem atmosphärischen Score und einem hip-hop-lastigen Soundtrack, der das urbane Setting unterstreicht. Anders als bei manchen Tierhorroren verzichtet der Film auf übertriebene Gore-Effekte und nutzt stattdessen das Spiel mit Licht, Dunkelheit und echten Tieren, um den Schrecken glaubwürdig zu vermitteln - das Resultat ist effektvoll, ohne billig zu wirken.
Die Inszenierung steigert sich bis zum packenden Finale, das mit einer hohen Bodycount-Rate aufwartet, dabei jedoch niemals in Slapstick verfällt. Im Vergleich zu "Arachnophobia" fehlt "Spiders" zwar die klassische Nervenkitzel-Struktur des Kultfilms, und gegenüber "Sting" fehlen einige handwerkliche Highlights, doch die sozialkritische Dimension und das Setting machen den Film besonders. "Spiders: Ihr Biss ist der Tod" bietet somit einen gelungenen, wenn auch nicht revolutionären Vertreter des Spinnenhorrors, der dank gelungener Figuren und geschickter Atmosphäre nicht nur Fans des Genres anspricht, sondern auch mit seiner unterschwelligen Metaphorik Punkte sammelt - kein Meisterwerk, aber eine spannende, unterhaltsame und stellenweise beklemmende Erfahrung, die zeigt, dass das Biest auch im urbanen Raum sein Grauen verbreiten kann.











































