Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis hat Lino (Alban Lenoir) nur ein Ziel: Rache für Charas. Gemeinsam mit Julia (Stéfi Celma) begibt er sich auf die Spur von Areski (Nicolas Duvauchelle), der inzwischen nach Frankreich zurückgekehrt ist. Dort gerät dieser ins Visier von Kommandant Resz (Gérard Lanvin) und dessen Team. Was folgt, ist eine rasante Verfolgung, in der alte Rechnungen, zerbrechliche Allianzen und explosive Begegnungen aufeinandertreffen. Während sich ehemalige Gegner gezwungen sehen, zusammenzuarbeiten, rückt ein gemeinsamer Feind in den Fokus. Die Jagd nach Gerechtigkeit führt sie durch ein Netz aus Verrat und riskanten Entscheidungen – stets mit dem Ziel, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
"Verirrte Kugel 3" setzt die französische Netflix-Actionreihe konsequent fort, ohne große Experimente zu wagen. Wieder dreht sich alles um Lino, den waghalsigen Mechaniker-Polizisten, der sich mit aufgemotzten Autos und schierer Sturheit gegen ein Netz aus Kriminellen und korrupter Polizei behauptet. Die Zutaten sind bekannt: wilde Verfolgungsjagden, kernige Nahkämpfe und ein kompromissloser Hauptdarsteller, der allein gegen eine Übermacht antritt. Die Action ist temporeich inszeniert, mit einigen spektakulären Auto-Stunts, die Fans zufriedenstellen dürften. Auch Alban Lenoir trägt den Film erneut mit seiner intensiven Präsenz. Allerdings bleibt die Handlung sehr schlicht, teilweise vorhersehbar, und setzt stärker auf Routine als auf neue Ideen. Dramaturgisch fehlt es an Überraschungen - die Figuren bewegen sich in bekannten Mustern, und die emotionale Tiefe, die der Reihe zusätzliche Stärke verleihen könnte, bleibt eher angedeutet. "Damit bietet der Film grundsolide Actionkost, mitreißend, aber schwach in Originalität und Story. Kein Totalausfall, aber auch kein Höhenflug - ein mittelmäßig bis guter dritter Teil, der vor allem Genrefans abholt.Donnerstag, 21. August 2025
Balle Perdue 3 - Lost Bullet 3 - Verirrte Kugel 3 (2025)
Mittwoch, 20. August 2025
Das Kanu des Manitu (2025)
Dass es Apachen-Häuptling Abahachi (Michael "Bully" Herbig) und seinem weißen Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) langweilig wird, kann man nun wirklich nicht behaupten. Vor allem die neue Bande in der Gegend sorgt immer wieder für Aufregung - und schnell sind auch die beiden ungleichen Brüder mitten drin im Geschehen. Denn die Bande hat es auf das legendäre "Kanu des Manitu" abgesehen und stellt den beiden deshalb eine Falle. In der Folge finden sich die beiden Blutsbrüder also am Galgen wieder. Aus der Patsche hilft ihnen schließlich ein alter Freund: Dimitri (Rick Kavanian). Der verschrobene Grieche und seine Kollegin Mary (Jasmin Schwiers) können Abahachi und Ranger in letzter Sekunde vor dem Schlimmsten bewahren. Doch das war natürlich erst mal nur die halbe Miete, denn die Bande treibt selbstverständlich immer noch ihr Unwesen und das Abenteuer der vier ungleichen Freunde beginnt gerade erst so richtig...
Nach einem knappen Vierteljahrhundert bekommt der Wilde Westen mal wieder eine deutsche Comedy-Dusche, denn der der liebenswert-chaotische Apachenhäuptling Abahachi und sein Blutsbruder Ranger sind mit ihrem herrlich bayrischem Dialekt zurück auf der großen Leinwand. Und die durchaus gelungene Fortsetzung zum 2001er Kinohit "Der Schuh des Manitu" ist eine, die den Charme des Originals auch in jedem Moment einfängt, dem ganzen aber nur wenig Neues hinzufügen kann.
Alles in allem ist "Das Kanu des Manitu" das, was eine gelungene Fortsetzung ausmacht: eine liebevolle, amüsante und mitreißende Hommage an den deutschen Humor, die ihre Figuren nicht verrät, sondern sie mit noch mehr Leben und Gags versorgt - locker, flockig, und nie peinlich. Für Fans von Bully-Humor und Westernwitzen ist "Das Kanu des Manitu" damit sowieso ein absolutes Muss, für alle anderen ist es ein Film der Spaß macht, durchweg schmunzeln lässt, manchmal zum Lachen bringt und mit sympathischen Figuren begeistert. Und auch wenn "Das Kanu des Manitu" seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen kann, so muss man unterm Strich sagen: Wenn deutsche Komödie, dann bitte so!
Dienstag, 19. August 2025
Virus - Virus: L'inferno dei morti viventi - Hell of the Living Dead - Die Hölle der lebenden Toten (1980)
Sonntag, 17. August 2025
Slotherhouse - Slotherhouse: Ein Faultier zum Fürchten (2023)
College-Studentin Emily (Lisa Ambalavanar) hat ihren Abschluss und damit den Start ins Erwachsenenleben schon fest im Visier. Deshalb will sie es im letzten Jahr als Studentin noch einmal richtig krachen lassen. Gleichzeitig plant sie sich während der Studienzeit aber auch noch politisch zu engagieren – schließlich macht sich derlei auf Bewerbungsschreiben immer gut, denkt das Mädchen. Als der Wahlkampf um den Vorsitz in ihrer Schwesternschaft beginnt, finden Emily und ihre Freundinnen ein Faultier auf dem College-Gelände, von dem sie sofort verzückt sind. In der Hoffnung, dass das niedliche Geschöpf ihnen dringend benötigte Sympathiepunkte im Kampf um das Amt bringt, nehmen sie es mit in ihr Verbindungshaus. Doch schon bald stapeln sich dort die Leichen und Emily & Co. kommt ein grausiger Verdacht: Ist dieses so wunderbar flauschige Tierchen vielleicht ein eiskalt mordendes Monster?
"Slotherhouse" hat eine dieser Ideen, die so schräg sind, dass sie schon wieder einen gewissen Charme entfalten: Ein blutrünstiges Faultier als Sorority-Maskottchen, das mit seinem behäbigen Vorwärtskommen und seinen 3 Krallen den Slasher-Thron erstürmen will. Erfrischend verrückt und originell - hier hätte das Genre den nächsten tierischen Kultmoment erhalten können. Doch leider bleibt der Film in seiner eigenen Trägheit stecken: Die Darstellerinnen agieren dermaßen lahm und hölzern, dass selbst Alpha, das Faultier, sie mit seiner puppenartigen Starpower in den Schatten stellt. Jeder Dialog wirkt wie in Zeitlupe vorgetragen, die Mimik reicht von apathisch bis unbeholfen. Wer den Film wegen schauspielerischer Leistungen einschaltet, sollte also lieber ein Nickerchen machen. Das Drehbuch macht es noch schlimmer: Es schleppt sich von einer hanebüchenen Szene zur nächsten, ohne je Spannung, Horror oder echte Komik zu entfalten. Die Story ist so behäbig konstruiert wie ihr tierischer Antagonist - eine Parade der Plattheiten, bei der man beständig das Gähnen unterdrücken muss. Die Macher verlieren völlig aus den Augen, wie man Slasher-Horror und Comedy elegant miteinander verbindet: Kaum ein lauter Lacher, keine schaurige Atmosphäre, stattdessen langatmige Schuldramen und müde Pointen. Die wenigen On-Screen-Kills kommen wie aus dem Standby-Modus und verpuffen einfach. Statt absurder Komik (was die Situation allein hergegeben hätte) oder nervenaufreibendem Horror ist "Slotherhouse" leider überwiegend schnarchlangweilig. Trotz einer Handvoll skurriler Momente und einer herrlich unsinnigen Ausgangsidee stolpert der Film von einer vertaner kreativer Chanc zur nächsten. Es bleibt ein müder Versuch, der auf allen Ebenen einschläfert. Wer sich auf einen schnellen, bissigen Mitternachtshorror freut, wird hier leider nur enttäuscht.Dienstag, 12. August 2025
The Surfer (2024)
Ein Mann (Nicolas Cage) wurde zwar in Australien geboren, siedelte nach dem Tod seines Vaters dann aber mit der Mutter in die USA über. Nun ist er zurück in der alten Heimat, um das Anwesen seines Großvaters zurückzukaufen und dort zu leben. Mit dabei ist sein Teenagersohn (Finn Little), dem der Mann das Surfen beibringen will, damit sie sich wieder näherkommen. Allerdings wird der lokale Strand von einer Gruppe einheimischer Schläger unter der Führung des großmäuligen Scally (Julian McMahon) besetzt, die sämtliche Touristen verprügeln, die ans Wasser wollen. Dummerweise steckt Scally obendrein mit dem örtlichen Polizisten (Justin Rosniak) unter einer Decke. So können er und seine Schergen dem Neuankömmling nach und nach alles abnehmen: sein Surfbrett, sein Bargeld, seine teure Uhr, sein Telefon, sein Auto und sogar seine Schuhe, von seiner Würde ganz zu schweigen. Doch der Surfer weigert sich, aufzugeben …
Lorcan Finnegans "The Surfer" ist ein surrealer, sonnenverbrannter Thriller, in dem Nicolas Cage die Hauptrolle als namenloser Mann übernimmt, der an Australiens Küste um seinen Platz zwischen den Wellen und in der Gesellschaft kämpft. Der Film erweist sich als ein seltsames, manchmal fesselndes Stück Kino, dem jedoch in der zweiten Hälfte die erzählerische Kraft und emotionale Dichte wegrutschen. Der Plot ist denkbar einfach: Cage spielt einen Mann, der sich mit einer lokalen Surfgang anlegt und dabei in einen psychologischen Alptraum voller Absurditäten, hitzebedingter Delirien und toxischer Männlichkeit hineingezogen wird. Die Kamera hält gnadenlos auf den vom Leben gezeichneten Protagonisten und macht jedes Fünkchen Hoffnung so flüchtig wie eine Welle, bevor sie bricht. Visuell gelingt der Spagat zwischen fiebriger Traumlogik und beklemmender Realität, doch das Drehbuch bleibt nicht immer konsequent und verliert sich in narrativer Willkür. Nicolas Cage ist ohne Zweifel das Zentrum des Films - und wie so oft, wenn die Handlung ins Groteske kippt, brennt er mit voller Intensität. Seine Darstellung schwingt von verletzter Resignation über manische Ausbrüche bis hin zum absurden Wahnsinn. Besonders in Momenten, in denen sich die Realität scheinbar auflöst, beweist Cage einmal mehr seine Fähigkeit, das Publikum im Chaos zu verankern. Er trägt den Film mit einer fast schmerzhaft ehrlichen Energie und bleibt selbst in den überdrehten Szenen glaubhaft und berührend. Es ist keine "Lebensrolle", aber eine, die durch Cages typische Mischung aus Kontrollverlust und Authentizität lebt. Trotz der starken Hauptdarstellung verliert sich "The Surfer" phasenweise im repetitiven Erzählrhythmus und in einer thematischen Zerfaserung. Die Figuren bleiben Randnotizen; der Plot schlingert zwischen Groteske und Melancholie und landet am Ende irgendwo dazwischen. Der Film ist technisch versiert und atmosphärisch, doch letztlich bleibt er redundant und hinter seinen Möglichkeiten zurück. Letztlich dann ein solider, aber keineswegs herausragender Genrebeitrag, der von Nicolas Cage getragen wird - sehenswert für Fans von surrealen Dramen und intensiven Einzelleistungen, aber nicht zwingend ein Muss für alle Kinoliebhaber.Montag, 11. August 2025
The Manson Brothers Midnight Zombie Massacre (2021)
Wir befinden uns in der Welt des professionellen Wrestlings. Allerdings nicht bei den Superstars im TV und in den ausverkauften Arenen, sondern eher auf sehr provinziellem Niveau. Hier entschließt sich das eigentlich aus Alters- und Gesundheitsgründen vom Sport zurückgetretene Brüderpaar Stone (Chris Margetis) und Skull Manson (Mike Carey) aufgrund massiver Geldsorgen zu einem Comeback im Ring. Bereits, als sie die Halle betreten, hören sie von einem neuen chinesischen Doping-Mittel, das sich einige Teilnehmer fröhlich spritzen – soll es doch angeblich enorme Kräfte freisetzen. Wie sich zeigt, hat das Mittel allerdings massive Nebenwirkungen. Ein darin enthaltenes Virus macht aus den Fightern nämlich innerhalb kürzester Zeit aggressive Zombies. Einfach abzuhauen, ist für die Mansons aber nicht möglich. Denn draußen vor der Arena wütet mittlerweile ein lebensgefährlicher Hurrikan. So müssen die zwei gemeinsam mit ihrem Trainer Thump Hanson (Randy Couture) und dem Ringarzt (Adrian Pasdar) gegen eine Riesenschar von Infizierten antreten …
"The Manson Brothers Midnight Zombie Massacre" präsentiert sich als Horror-Komödie, die versucht, Zombie-Action mit Wrestling-Elementen zu verbinden. Doch leider erweist sich der Film als zäh und wenig unterhaltsam. Das größte Manko ist das äußerst langsame Erzähltempo, das fast eine Stunde benötigt, bis die Handlung tatsächlich Fahrt aufnimmt. Bis dahin zieht sich das Geschehen quälend dahin, wodurch der Zuschauer schnell das Interesse verlieren kann. Die Handlung ist zudem auch noch dünn und uninspiriert, geprägt von klischeehaften Charakteren und hölzernen Dialogen. Die Mischung aus Wrestling und Zombies hätte Potenzial, doch das Drehbuch nutzt dieses kaum und erzeugt eher eine fade und generische Atmosphäre. Die schauspielerischen Leistungen sind zwar solide im Rahmen eines Low-Budget-B-Movies, vermitteln aber kaum Tiefe oder Spannung. Positiv hervorzuheben sind die recht ordentlichen Zombieeffekte, die zwar keine neuen Maßstäbe setzen, aber zumindest besser als der Durchschnitt im Subgenre sind. Dennoch kann die technische Umsetzung den mangelnden narrativen Schwung und die fehlende dramaturgische Spannung nicht wettmachen. Grausam.
Night Of The Bastard (2022)
1978: Ein Satanistenkult lockt den arglosen Andy (Luke B. Carlson) und seine schwangere Freundin Lily (Avery Joy Davis) in die Wüste, um sie dort auf brutale Art abzuschlachten. Lilys Baby wird aus dem toten Körper der Mutter geschnitten und der Hohepriesterin Maxine (Talia Martin) übergeben, die das Kind als ihr eigenes annimmt. Über 40 Jahre später schlagen drei Camper*innen (Mya Hudson, Cesar Cipriano, Philip Rossi) ihr Nachtlager ausgerechnet an derselben Stelle auf. Bevor sie es sich gemütlich machen können, kommt jedoch Reed (London May), der angebliche Besitzer des Grundstücks, und verjagt sie mit seiner Schrotflinte. Auf der Suche nach einem anderen Zeltplatz stößt das Trio auf die noch immer blutrünstige Sekte, die mittlerweile von Claire (Hannah Pierce) angeführt wird. Die beiden Männer müssen ihr Leben lassen, während die schwerverletzte Keira es mit letzter Kraft zu Reeds Wohnwagen schafft und ihn um Hilfe anfleht …
"Night Of The Bastard" ist ein blutiger, aber leider durchweg enttäuschender Horrorfilm, der selbst für B-Movie-Fans wenig bietet. Die Story um einen mürrischen Einsiedler und eine gejagte Frau, die sich gegen eine primitive Satanistensekte wehren müssen, ist ebenso klischeehaft wie uninspiriert erzählt. Kurz: Ein schwacher, handwerklich und erzählerisch enttäuschender Horror nach Schema F. Die Dialoge wirken hölzern, die Charaktere sind eindimensional, und die schauspielerische Leistung reicht höchstens für Trash-Niveau. Trotz einiger blutiger Momente fehlt echte Spannung; Logiklücken und planlose Zufälle ziehen sich durch die gesamte Handlung. Dramaturgisch bietet der Film weder überraschende Wendungen noch gelungene Atmosphäre, stattdessen herrscht erdrückende Mittelmäßigkeit. Besonders ernüchternd: Die wiederholten, teils nervigen Streitereien der Hauptfiguren statt echter Charaktertiefe. Hier kann man sich das Zeitinvestment sparen.
Estela - Haus am See (2024)
Die Regie arbeitet unaufdringlich, mit ruhigen Bildern und einer zurückhaltenden Erzählweise, die unter der Oberfläche eine beständige Spannung evoziert. Vieles bleibt unausgesprochen - die Kamera verharrt oft in langen Einstellungen, gibt den Figuren Raum für stille Verzweiflung und zaghaften Hoffnungsschimmer. Gerade darin liegt ein großer Wert von "Estela": Der Film verweigert den einfachen Schrecken und setzt stattdessen auf atmosphärische Verdichtung. Die Bedrohung ist weniger konkret als psychologisch spürbar; sie wirkt wie ein Schatten, der die Intimität des Paares und ihre Träume nach einem Neuanfang behutsam infiziert. Die Hauptdarsteller liefern solide und nuancierte Performances, ohne ins Melodramatische abzurutschen. Man glaubt beiden ihr tastendes Glück, ihre wachsende Unruhe und die stille Angst, dass die Idylle trügt. Besonders Susanas Entwicklung wird von der Regie mit empathischer Distanz erzählt: Ihre Hoffnungen, Träume und inneren Zweifel verschmelzen allmählich mit der Beunruhigung, die das unheimliche Kind im Haus auslöst.
Der Film ist präzise gearbeitet, psychologisch plausibel, mit Blick für Zwischentöne. Doch fehlt ihm stellenweise jene erzählerische Kraft, die das metaphysische Drama wirklich abheben ließe. Das Drehbuch bleibt zu sehr an der Oberfläche des Ungesagten; die Schlüsselmomente wirken fast zu zurückhaltend. "Estela" ist ein Film für jene, die die leisen Schrecken und die langsame Verunsicherung eines Paares schätzen, das an seinen Wünschen, Ängsten und der Unmöglichkeit des Neuanfangs im Schatten der eigenen Geschichte ringen. Ein gutes, aber verhaltenes Werk - atmosphärisch dicht, sorgfältig gespielt, dabei so zurückhaltend, dass manche Fragen offen und die emotionale Resonanz dezent im Hintergrund bleibt.
Donnerstag, 7. August 2025
Weapons - Weapons: Die Stunde des Verschwindens (2025)
In der Kleinstadt Maybrook gerät das Leben der Bewohner in einer einzigen Nacht aus den Fugen: Punkt 2.17 Uhr verschwinden 17 Kinder einer Grundschulklasse spurlos. Die Lehrerin Justine Gandy (Julia Garner) steht schnell im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Was weiß sie? Steckt sie vielleicht sogar hinter den mysteriösen Vorkommnissen? Während die Eltern verzweifelt nach Antworten suchen, wird Justine schnell zum Sündenbock und zur Zielscheibe des öffentlichen Hasses. Insbesondere Vater Archer Graff (Josh Brolin) nimmt sie ins Visier - doch auch er sucht nur nach Hinweisen auf das Verschwinden seines eigenen Sohnes. Die Ermittlungen ergeben, dass die Kinder scheinbar aus freien Stücken ihre Häuser verließen, was das Rätsel noch größer macht. Mit jeder Stunde wächst das Misstrauen innerhalb der Gemeinschaft, Gerüchte und Ängste greifen um sich. Doch nicht nur das Leben von Justine und Archer gerät durch das plötzliche Verschwinden der Kinder aus den Fugen, auch der Polizist Paul Morgan (Alden Ehrenreich) und der Schulleiter Andrew Marcus (Benedict Wong) müssen schon bald feststellen, dass es in dem Städtchen nicht mit rechten Dingen zugeht.
"Weapons" ist ein atmosphärisch dichter Mystery-Horrorfilm, der dank seiner herausragenden Schauspielerleistungen und kunstvollen filmischen Gestaltung nachhaltig beeindruckt. Josh Brolin als Archer Graff verleiht seiner Rolle eine glaubwürdige Mischung aus Verzweiflung und entschlossener Suche, die dem Zuschauer sowohl emotionale Tiefe als auch Spannung bietet. Julia Garner spielt Justine Gandy, die Grundschullehrerin, deren stille Stärke und innere Zerrissenheit subtil, aber prägnant vermittelt werden und das emotionale Zentrum des Films bilden. Alden Ehrenreich überzeugt als Paul Morgan, ein Polizist mit komplexer Beziehung zu Justine, dessen zurückhaltendes Spiel die unterschwellige Spannung des Drehbuchs spürbar macht. Austin Abrams als Anthony bringt als obdachloser Draufgänger rohe Energie in die Geschichte, während Benedict Wong als strenger Schulleiter Andrew Marcus eine autoritäre Präsenz liefert, die den Thrillercharakter des Films unterstreicht.
Die Atmosphäre von "Weapons" ist beklemmend und mysteriös, getragen von einer sorgfältig komponierten Bildsprache, die Larkin Seiple mit einer Mischung aus düsteren, kontrastreichen Bildern und präzise eingesetzten Lichtstimmungen formt. Die Kameraarbeit unterstützt damit den unerklärlichen Schrecken und das Gefühl des Unbekannten, ohne sich zu sehr in spektakulären Effekten zu verlieren - ein kluger und effektiver Einsatz, der die narrative Spannung verstärkt. Der Soundtrack, den Regisseur Zach Cregger gemeinsam mit den Brüdern Ryan und Hays Holladay komponierte, verstärkt die unheimliche Atmosphäre mit sparsam eingesetzten, subtilen Klangtexturen, die sich perfekt in die visuelle Gestaltung einfügen und oftmals mehr durch das Weglassen von Musik Spannung erzeugen. Das Sounddesign ist atmosphärisch dicht und unterstützt das Gefühl der Isolation und Verlorenheit.Im Vergleich zu anderen Horrorfilmen seiner Zeit schafft "Weapons" es, durch sein intensives Schauspielensemble, seine stimmige Kameraführung und seinen zurückhaltenden, aber wirkungsvollen Soundtrack ein fesselndes Erlebnis zu schaffen, das zugleich emotional mitreißt und beißend verstört - ein Werk, das sich sowohl Fans des Genres als auch einem breiteren Publikum empfehlen kann, das Wert auf Qualität und Subtilität legt. Die Kombination aus packender Tragödie und übernatürlicher Mystik macht den Film zu einem der bemerkenswertesten Beiträge im Horrorjahr 2025.
8,5/10
The Fantastic Four: First Steps (2025)
Reed Richards aka Mister Fantastic (Pedro Pascal), Sue Storm aka Invisible Woman (Vanessa Kirby), Johnny Storm aka Human Torch (Joseph Quinn) und Ben Grimm aka The Thing (Ebon Moss-Bachrach) sind allesamt als Superheld*innen mit außergewöhnlichen Kräften ausgestattet und gewissermaßen eine große Familie. Doch genau diese Familienbande wird auf ihre bisher größte Probe gestellt, als der mysteriöse Weltraumgott Galactus (Ralph Ineson) auf den Plan tritt, der es auf die Erde abgesehen hat. Partner in Crime von Galactus ist dabei Silver Surfer (Julia Garner), die ihm dabei helfen soll, dem Planeten und allem Leben darauf den Garaus zu machen. Darüber hinaus werden die Fantastic Four auch mit sich selbst und den Differenzen untereinander konfrontiert. Die müssen natürlich erst mal überwunden werden, bevor die fantastische Familie Galactus und Silver Surfer wirklich geschlossen entgegentreten kann.
Nach den Verfilmungen von 1994, 2005 und 2015 ist dies bereits der vierte Anlauf für die "Fantastic Four". Dieses Mal sind die Figuren jedoch Teil des Marvel Cinematic Universe und die Handlung ist in den 1960er-Jahren angesiedelt. "The Fantastic Four: First Steps" erscheint damit als triumphale Wiederbelebung des Fantastic-Four-Franchise und als brillante Ergänzung des Marvel Cinematic Universe (MCU), die einen entscheidenden Wendepunkt markiert, indem sie eine Retro-Futurismus-Ästhetik der 1960er Jahre annimmt, die ihre Erzählung und Charaktere auf erfrischende, einzigartige Weise ergänzt. Regisseur Matt Shakman, bekannt für seinen feinen Sinn für Tonalität und charakterorientiertes Erzählen, inszeniert einen Film, der selbstbewusst Superheldenspektakel mit intimen Familiendynamiken ausbalanciert. Pedro Pascal als Reed Richards/Mister Fantastic bietet eine vielschichtige Darstellung, die die Figur mit intellektueller Neugier und zurückhaltender Verletzlichkeit versieht - ein markanter, aber überzeugender Kontrast zu früheren Darstellungen. Vanessa Kirby als Sue Storm, die Unsichtbare Frau, glänzt mit subtiler Stärke und Charisma und verankert so den emotionalen Kern der Geschichte mit ihrer nuancierten Darstellung von Engagement sowohl für ihre Kräfte als auch die Familie. Joseph Quinns Johnny Storm verkörpert jugendlichen Trotz mit Charme und komischem Timing und fängt den feurigen Geist des menschlichen Fackel mit einem frischen Geist ein, der stark vom Comic-Erbe der Figur zehrt. Ebon Moss-Bachrach als Ben Grimm/Das Ding bietet eine überzeugende Mischung aus Rauheit und herzlicher Loyalität, wodurch die Figur trotz der umfangreichen CGI-Verwandlung tief menschlich wirkt. Das Ensemble profitiert zudem von starken Nebenrollen wie Julia Garner als Silver Surfer und Ralph Ineson als bedrohlicher Galactus, deren Präsenz kosmische Bedrohungen und ein durchdringendes Gefühl des Staunens zum Film beiträgt.Visuell ist der Film ein Fest. Das CGI, insbesondere bei der Darstellung von Galactus’ kosmischer Macht und den subtilen, aber außergewöhnlichen Verwandlungen der Fantastic Four, setzt einen neuen Maßstab für die nahtlose Integration visueller Effekte mit charaktergetriebenen Momenten, statt diese zu überstrahlen. Das retro-futuristische Design - der sogenannte "Retro-Future-60er"-Look - verbindet nostalgische Elemente der Weltraumrennen-Ära mit futuristischer Vorstellungskraft, die an Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" und Syd Meads visionäre Kunst erinnert. Die Kameraführung schafft ein üppiges, farbenreiches Bild mit stimmungsvollen Licht- und dynamischen Kompositionen, die perfekt zur Tonalität der Geschichte passen; sie spielt mit klassischen Bildgestaltungen und erlaubt zugleich erfinderische Kameraarbeit in Actionszenen, wobei sie Klarheit bewahrt, während Energie und Größe vermittelt werden.Michael Giacchinos Score hebt den Film über typische Superheldensoundtracks hinaus mit seiner orchestralen Größe, die mit zeitechten Motiven der 1960er Jahre durchdrungen ist und so den Optimismus und das Staunen dieser Epoche widerspiegelt. Die Musik schafft es, intime, emotionale Signale mit weitreichenden, kosmischen Themen zu verweben, was sie nicht nur einprägsam, sondern integralen Bestandteil des narrativen Rhythmus macht. Die Aufführung des Sinfonieorchesters bei der Premiere unterstreicht das Engagement des Films für ein hochwertiges klangliches Erlebnis.
Insgesamt ist "The Fantastic Four: First Steps" nicht einfach ein Reboot, sondern eine Zusicherung, dass die Fantastic Four ihren Platz im MCU gefunden haben und dabei mit einfühlsamen Darstellungen, immersivem Weltaufbau und herausragender technischer Handwerkskunst überzeugen. Er durchbricht den langjährigen "Marvel-Fluch" der Fantastic-Four-Adaptionen, indem er einen Film liefert, der sowohl unterhaltsam als auch emotional resonant ist - einer, in dem Charakter, Geschichte und Spektakel auf eine Weise zusammenkommen, die frisch und dennoch treu wirkt. Für langjährige Fans wie auch neue Zuschauer ist dieser Film eine überzeugende Einladung, die Entstehung eines neuen Marvel-Familienerbes mit Stil und Tiefe zu erleben."
Mittwoch, 6. August 2025
Happy Gilmore 2 (2025)
Fast dreißig Jahre sind vergangen, seit Happy Gilmore (Adam Sandler) vom Möchtegern-Eishockey-Profi zur Golf-Ikone umsattelte und dadurch das Haus seiner Großmutter vor der Pfändung bewahrte. Inzwischen hat Happy altersbedingt den Schläger zur Seite gelegt und finanziell kann er keine großen Sprünge machen. Allerdings wollen er und seine Frau Virginia (Julie Bowen) trotzdem unbedingt ihre Tochter Vienna (Sunny Sandler) bei ihrem Traum unterstützen, eine Ausbildung als Balletttänzerin zu machen. Um sich das leisten zu können, beschließt Happy, doch noch mal an einem Golfturnier teilzunehmen, bei dem ein hohes Preisgeld winkt. Dumm nur, dass nicht nur sein alter Erzfeind Shooter McGavin (Christopher McDonald), sondern auch jede Menge Nachwuchs-Golfer ihn um den Sieg bringen wollen und ihm am Rande auch noch der widerliche Ex-Seniorenheimbetreiber Hal L. (Ben Stiller) in einer neuen Position das Leben schwer machen will.
"Happy Gilmore 2" versucht, an den Charme des Originals von 1996 anzuknüpfen, bleibt dabei aber in mehreren Bereichen hinter den Erwartungen zurück. Adam Sandler kehrt als Happy Gilmore zurück und bringt zwar gewohnt seine unverwechselbare Energie mit, doch seine Figur wirkt diesmal merklich abgenutzt und litt unter einer zu starken Fokussierung auf Happy als alkoholkranken Witwer, was die komödiantische Leichtigkeit deutlich schmälert. Julie Bowen als Virginia und Christopher McDonald als Shooter McGavin sind erfreulicherweise zurück, doch ihre Rollen, insbesondere McGavin mit seiner mentalen Instabilität, bleiben eher plakativ und nutzen das schauspielerische Potenzial nicht voll aus. Die Einführung neuer Charaktere wie Bad Bunny als Caddy Oscar fügt sich zwar sympathisch ein, aber die Dynamik zwischen den Figuren kann nicht an die spontane Chemie des Originals heranreichen. Kameramann bleibt John Schwartzman, dessen Arbeit solide, aber uninspiriert erscheint: Die Bildsprache ist konventionell und setzt zu wenig Akzente, wo der Film mehr visuelle Energie gut gebrauchen könnte, um den oft schleppenden Erzählfluss auszugleichen. Der Soundtrack von James Newton Howard liefert zwar eine angemessene Begleitung, bleibt aber hinter dem Original zurück, da es dem Score an wirklich wiedererkennbaren Themen fehlt, die den Film emotional tragen könnten. Die Story rund um Happy Gilmores Comeback auf dem Golfplatz, um die Ausbildung seiner Tochter zu finanzieren, bietet zwar einige nostalgische Anklänge, verliert sich jedoch in manieriertem Drama und einer zu langen Laufzeit. Im Vergleich zum Vorgänger, der mit seinem rohen Humor und frischer Spielfreude begeisterte, wirkt "Happy Gilmore 2" überambitioniert und etwas zu berechnend, wodurch das komödiantische Timing und die unverwechselbare Leichtigkeit leiden. Insgesamt ein mittelmäßiges Sequel, das seine Wurzeln ehrt, aber an Originalität und Spielfreude merklich einbüßt.
Happy Gilmore - Happy Gilmore: Ein Champ zum Verlieben (1996)
Happy Gilmore (Adam Sandler) liebt das Eishockey-Spiel. Doch gelingt es ihm einfach nicht, einen Platz in einem Profiteam zu ergattern. Zwar kann er ordentlich schießen, aber seine Fähigkeiten reichen einfach nicht aus. Hinzu kommt, dass sich Happy Gilmore viel zu leicht reizen lässt und sehr schnell sehr aggressiv wird. Als Happy eines Tages erfährt, dass seine Großmutter (Frances Bay), bei der er aufgewachsen ist, enorme Steuerschulden hat und Gefahr läuft, ihr Haus zu verlieren, wächst sein Ehrgeiz. Er will das Geld aufbringen, um seiner Großmutter zu helfen. Da entdeckt er ein verborgenes Talent. Mit seinem vom Hockey inspirierten Schlag kann Happy einen Golfball in Rekordweiten dreschen. Anfangs verdient er sich so ein Paar Dollar mit Wetten, doch als er auf ein Profigolf-Turnier aufmerksam wird, nimmt er kurzerhand daran teil...
"Happy Gilmore" ist eine der unvergesslichen Kultkomödien der 90er Jahre, die vor allem durch Adam Sandlers einzigartige Kombination aus derbem Slapstick und charmanter Rauheit besticht. Sandler verkörpert den Titelhelden mit einer überzeugenden Mischung aus impulsiver Energie und verletzlicher Unsicherheit, die Happy Gilmore nicht nur zu einer komischen Figur, sondern auch zu einem sympathischen Außenseiter macht. Die Geschichte eines gescheiterten Eishockeyspielers, der wider Willen und mit ganz eigenwilliger Technik den Golfsport erobert, ist auf den ersten Blick simpel, entfaltet aber durch die Verknüpfung von Sport, persönlichem Wachstum und rüder Komik eine nachhaltige Wirkung. Christopher McDonald als hartnäckiger Antagonist Shooter McGavin bringt eine herrlich eingebildete Arroganz ins Spiel, die den nötigen Gegenpol zu Sandlers chaotischem Helden liefert. Carl Weathers spielt den Mentor Chubbs Peterson mit stoischer Ruhe und Herz, was dem Film eine zusätzliche emotionale Ebene verleiht - gerade in den stilleren Momenten wird so aus einer reinen Komödie auch eine Geschichte über Selbstvertrauen und Zusammenhalt. Kameramann John Schwartzman hält sich mit seiner Arbeit bewusst zurück, schafft aber durch klare und prägnante Bildkompositionen eine solide visuelle Grundlage, die den Fokus ganz auf die Figuren und die komödiantischen Situationen legt. Der Soundtrack von James Newton Howard unterstützt die Erzählung hervorragend: Seine Musik wechselt gekonnt zwischen dynamischen, sportlichen Passagen und entspannter Leichtigkeit, ohne dabei je dominant zu wirken. Im Vergleich zu vielen anderen Sportkomödien der Zeit hebt sich "Happy Gilmore" durch seinen unkonventionellen Humor, den emotionalen Kern und die sympathische Imperfektion ab. Während manche Gags heute kultisch wirken, gelingt es dem Film auch, die Figur des Underdogs liebevoll und authentisch zu zeichnen, was ihn auch Jahrzehnte später noch sehenswert macht. Insgesamt ein Film, der mit seinem schrägen Witz und warmherzigen Figuren eine erfrischende Ausnahme im Komödiengenre bildet und der zurecht eine treue Fangemeinde um sich versammelt hat.
Three Blind Mice - Three Blind Mice: Schnipp, schnapp, dein Kopf ist ab (2021)
Die junge Abi (May Kelly) ist stocksauer auf ihre Mutter Jude (Lynne O'Sullivan) und ihren Vater Keith (Keith Eyles). Denn die sind wegen des massiven Drogenkonsums ihrer Tochter stark besorgt und haben beschlossen, endlich etwas zu unternehmen. Da Abi nicht auf sie hört und offenbar auch gar nicht merkt, dass sie ein Problem hat, haben die Eltern die professionelle Drogenberaterin Cara (Helen Fullerton) engagiert. Die schlägt der Familie vor, eine Intervention in einer abgelegenen Waldhütte abzuhalten. Gemeinsam mit Abis Bruder Mark (Karl Hughes) und ihrer besten Freundin Lara (Lila Lasso) machen sich alle auf den Weg in den Wald. Kaum eingetroffen, taucht dort allerdings plötzlich ein Trio von Mensch-Maus-Hybriden auf, die in einem stillgelegten Geheimlabor entwickelt wurden, und greift die darauf komplett unvorbereiteten Neuankömmlinge an …
"Three Blind Mice" ist ein Paradebeispiel dafür, wie viel schiefgehen kann, wenn man eine simple Horroridee unnötig verkompliziert und filmisch uninspiriert umsetzt. Die Handlung schleppt sich quälend langsam dahin, während der Film verzweifelt Ernsthaftigkeit vorgibt, statt augenzwinkernden Irrsinn à la "mörderische Mäuse im Wald" auszukosten. Das Drehbuch verliert sich in einer überfrachteten und tragisch langweiligen Hintergrundgeschichte um wissenschaftliche Experimente, während Hauptfigur Abi (May Kelly) blass bleibt und ihre ständige Flucht durchs Unterholz, ganz zu schweigen von ihrem ewigen Herumgeplärre, schlicht nervt. Die Mördermäuse wirken mal todbringend präzise, mal völlig unfähig - je nachdem, was das Drehbuch gerade verlangt; Logiklöcher und Lächerlichkeiten pflastern den Weg durchs Geschehen. Kameraführung und Bildsprache sind humorlos und bieder: Hauptsache klassisch, bloß keine visuelle Handschrift - einzelne Versuche mit Überwachungskamera-Shots verpuffen wirkungslos. Der Score bleibt austauschbar und trägt nichts zu Atmosphäre oder Spannung bei. Statt moderner Creature-Feature-Unterhaltung bekommt man endlose Dialoge, schlecht getimte Kills und ein Finale, das sich lähmend zieht und keinerlei befriedigenden Abschluss bietet. Insgesamt: Ein Film, der sein komplett überdrehtes Grundkonzept verschenkt und als schnarchlangweilige Genre-Kopie in Erinnerung bleibt.
Dienstag, 5. August 2025
The Naked Gun - Die nackte Kanone (2025)
Lt. Frank Drebin Jr. (Liam Neeson) ist der Einzige, der das nötige Talent zum Chaos mitbringt, um die Spezialeinheit der Polizei zu leiten und die Welt zu retten. Nach einem Banküberfall, der als Ablenkung zum Diebstahl des sogenannten „P.L.O.T. Device“ dient, wird Drebin von Chief Davis (CCH Pounder) wegen seiner unkonventionellen Methoden suspendiert. Während er dem Tod des Softwareingenieurs Simon Davenport (Jason MacDonald) nachgeht, begegnet er dessen Schwester Beth (Pamela Anderson), einer Krimiautorin, und stößt auf den zwielichtigen Tech-Milliardär Richard Cane (Danny Huston). Cane plant, mit dem gestohlenen Gerät die Menschheit zu manipulieren. Drebin und Beth geraten in eine turbulente Verkettung von Ermittlungen, chaotischen Verfolgungsjagden und absurden Zwischenfällen. Am Ende müssen sie Cane stoppen, bevor die Stadt im völligen Chaos versinkt – und Drebin erhält dabei unerwartete Hilfe...
"Die nackte Kanone" überrascht als temporeicher Neustart, der dem Witz und Geist der Original-Trilogie ausgesprochen treu bleibt und dennoch eine frische Note mitbringt. Liam Neeson verkörpert Frank Drebin Jr. mit beeindruckender Ernsthaftigkeit und ist sich für die absurdesten Gags nicht zu schade; sein Spiel bleibt dabei sympathisch steif und liefert genau jene unbewusste Komik, die das Original schon auszeichnete. Pamela Anderson, als Beth Davenport, glänzt mit Charme und Selbstironie: Sie stiehlt in manchen Szenen Neeson regelrecht die Schau und erinnert in besten Momenten an Priscilla Presley aus den Vorgängern. Danny Huston als Bösewicht liefert ein herrlich überdrehtes Abziehbild eines Techmoguls, das so nahtlos ins filmische Universum passt, dass man ihm gerne zusieht. Auch wenn die Grundidee, bzw. der "böse Plan" etwas zu sehr an "Kingsman" erinnert. Im Vergleich zu den alten Teilen fällt auf, wie konsequent das Drehbuch das Prinzip "ein Gag pro Minute" verfolgt - mal subtil, oft brachial, manchmal nostalgisch: Viele Witze funktionieren auf mehreren Ebenen und sind mit Anspielungen auf moderne Technik und Popkultur gespickt, während einige klassische Slapstick-Momente gezielt reanimiert werden, ohne sich in purer Nostalgie zu verlieren. Handwerklich ist das Remake solide: Die Kameraarbeit bleibt schnörkellos und dient als ruhige Bühne für die eskalierenden Albernheiten, dabei manchmal überraschend verspielt - etwa wenn mit spiegelnden Oberflächen oder plötzlichen Zooms absurde Pointen gesetzt werden oder der Spruch auf den Polizeiwagen so verändert wurde, dass er einen völlig anderen Sinn ergibt ("To protect and serve" wurde zu "To warm and serve"). Der Soundtrack zitiert nicht nur das berühmte Hauptthema, sondern variiert es mit jazzigen und swingenden Elementen, wodurch das musikalische Grundgefühl der Reihe treu fortgesetzt und doch modernisiert wird. Gerade die rhythmische Untermalung zahlreicher Gags sorgt als Pointenverstärker für einige Lacher. Insgesamt beweist der Film, dass gelungene Komödien immer auch von spielfreudigen Darstellern leben: Besonders die Hauptbesetzung trägt das Feuer der Reihe weiter und die hohe Gagdichte macht Lust auf mehr. Im direkten Vergleich zu den Vorgängern fehlt zwar manchmal das überraschend anarchische Timing eines Leslie Nielsen, doch das Gesamtpaket aus treffsicheren Darstellerleistungen, liebevollen Hommagen und neuem Humor macht diese Fortsetzung zu einem der besseren Reboots der letzten Jahre.Montag, 4. August 2025
The Hunger Games: The Ballad Of Songbirds and Snakes (2023)
Die einst mächtige Familie Snow durchlebt schwere Zeiten und ihr Schicksal hängt maßgeblich davon ab, ob es dem erst 18-jährigen Coriolanus Snow (Tom Blyth) gelingt, seine Konkurrenten zu übertrumpfen und als Mentor dafür zu sorgen, dass sein Tribut die Aufmerksamkeit des Kapitols auf sich zieht. Die Chancen stehen jedoch überaus schlecht, denn Coriolanus hat die Aufgabe bekommen, ausgerechnet Lucy Gray Baird (Rachel Zegler), dem weiblichen Tribut aus dem heruntergekommenen Distrikt 12, als Mentor zur Seite zu stehen – eine absolute Demütigung. Doch das Schicksal sorgt dafür, dass Lucy und Coriolanus untrennbar miteinander verbunden werden. Denn jede Entscheidung, die hier getroffen wird, könnte über Triumph und Misserfolg entscheiden. Es kommt zu einem Kampf an zwei Fronten: Während es in der Arena um Leben und Tod geht, kämpft Coriolanus außerhalb gegen die stetig wachsenden Gefühle für seinen Tribut ...
Das Prequel zur "Die Tribute von Panem"-Reihe, "Die Tribute von Panem: The Ballad Of Songbirds & Snakes", "Die Tribute von Panem: The Ballad Of Songbirds & Snakes", das 64 Jahre vor den Ereignissen im ersten Film spielt, kurz nach den sogenannten "Dunklen Tagen" (Dieser Begriff bezeichnet die Rebellion der Distrikte Panems gegen das Kapitol. Der Aufstand wurde damals niedergeschlagen, Distrikt 13 vernichtet und anschließend die "Hunger Games" eingeführt.) versucht mit beachtlichem Aufwand, das "Hunger-Games"-Franchise um die Vorgeschichte des jungen Coriolanus Snow zu erweitern, bleibt aber in nahezu allen filmischen Aspekten hinter seinen Vorgängern zurück. Tom Blyth bemüht sich, Snows Karrieredrang und dessen späteren Wandel zum Antagonisten glaubhaft zu vermitteln, doch der filmische Bogen bleibt brüchig: Die Motivationen seiner Figur, wie auch die von Rachel Zeglers Lucy Gray Baird, wirken konstruiert und unmotiviert, wirkliche Tiefe sucht man vergebens. Nicht nur fällt es schwer, eine echte emotionale Verbindung zu diesen Figuren herzustellen, auch die Vergleichbarkeit zur Hauptfigur Katniss Everdeen aus den ersten Filmen verdeutlicht die Defizite schmerzlich - wo Jennifer Lawrence spontan und ohne Pathos berührte, bleibt hier alles inszenatorisch und distanziert.
Im direkten Vergleich zu den früheren Teilen offenbart das Prequel die strukturellen Schwächen von Franchise-Pflege ohne neue filmische Ideen. Die vorangegangenen Filme überzeugten mit klarer Dramaturgie, einer kompromisslos entwickelten Heldin und stringenter, doppelbödiger Handlung. "Die Tribute von Panem: The Ballad Of Songbirds & Snakes" serviert stattdessen plakatives Young-Adult-Kino, das sein Publikum mit überdeutlichen Motiven und überlangen Szenen langweilt, statt es emotional oder cineastisch herauszufordern. Ein Film, dem zwar das Potenzial inhärent scheint, der sich aber im Bemühen um Komplexität ins Überladene und dadurch ins Belanglose verliert.