Montag, 4. August 2025

The Hunger Games: The Ballad Of Songbirds and Snakes (2023)

https://www.imdb.com/title/tt10545296/

Die einst mächtige Familie Snow durchlebt schwere Zeiten und ihr Schicksal hängt maßgeblich davon ab, ob es dem erst 18-jährigen Coriolanus Snow (Tom Blyth) gelingt, seine Konkurrenten zu übertrumpfen und als Mentor dafür zu sorgen, dass sein Tribut die Aufmerksamkeit des Kapitols auf sich zieht. Die Chancen stehen jedoch überaus schlecht, denn Coriolanus hat die Aufgabe bekommen, ausgerechnet Lucy Gray Baird (Rachel Zegler), dem weiblichen Tribut aus dem heruntergekommenen Distrikt 12, als Mentor zur Seite zu stehen – eine absolute Demütigung. Doch das Schicksal sorgt dafür, dass Lucy und Coriolanus untrennbar miteinander verbunden werden. Denn jede Entscheidung, die hier getroffen wird, könnte über Triumph und Misserfolg entscheiden. Es kommt zu einem Kampf an zwei Fronten: Während es in der Arena um Leben und Tod geht, kämpft Coriolanus außerhalb gegen die stetig wachsenden Gefühle für seinen Tribut ...

Das Prequel zur "Die Tribute von Panem"-Reihe, "Die Tribute von Panem: The Ballad Of Songbirds & Snakes", "Die Tribute von Panem: The Ballad Of Songbirds & Snakes", das 64 Jahre vor den Ereignissen im ersten Film spielt, kurz nach den sogenannten "Dunklen Tagen" (Dieser Begriff bezeichnet die Rebellion der Distrikte Panems gegen das Kapitol. Der Aufstand wurde damals niedergeschlagen, Distrikt 13 vernichtet und anschließend die "Hunger Games" eingeführt.) versucht mit beachtlichem Aufwand, das "Hunger-Games"-Franchise um die Vorgeschichte des jungen Coriolanus Snow zu erweitern, bleibt aber in nahezu allen filmischen Aspekten hinter seinen Vorgängern zurück. Tom Blyth bemüht sich, Snows Karrieredrang und dessen späteren Wandel zum Antagonisten glaubhaft zu vermitteln, doch der filmische Bogen bleibt brüchig: Die Motivationen seiner Figur, wie auch die von Rachel Zeglers Lucy Gray Baird, wirken konstruiert und unmotiviert, wirkliche Tiefe sucht man vergebens. Nicht nur fällt es schwer, eine echte emotionale Verbindung zu diesen Figuren herzustellen, auch die Vergleichbarkeit zur Hauptfigur Katniss Everdeen aus den ersten Filmen verdeutlicht die Defizite schmerzlich - wo Jennifer Lawrence spontan und ohne Pathos berührte, bleibt hier alles inszenatorisch und distanziert.


Rachel Zegler überzeugt zwar in den Gesangsszenen, doch auch ihr Charakter bleibt oberflächlich: Als musikalisches Talent sorgt Lucy Gray zwar für die wenigen emotionalen Akzente des Films, doch verpuffen diese im überlangen, fast drei Stunden dauernden Plot, der sich nach dem Ende der Hungerspiele unerklärlich zieht und schließlich mit sprunghaften, erzählerisch kaum nachvollziehbaren Wandlungen aufwartet. Während die Nebenrollen mit Peter Dinklage, Viola Davis oder Jason Schwartzman namhaft besetzt sind, bleibt die Inszenierung dieser Figuren insgesamt plakativ, da der Film sich selten die Zeit für echte Zwischentöne nimmt.


Kameramann Jo Willems inszeniert in opulenten Bildern, und tatsächlich beeindrucken einige Kulissen, etwa das Olympiastadion Berlin per CGI verfremdet, als dystopische Szenerie. Doch selbst die Bildgestaltung vermag die emotionale Seelenlosigkeit des Ganzen nicht zu kaschieren: Die Kamera bleibt klassisch, oft bloß illustrierend statt erzählend, ohne je eine eigene, bemerkenswerte Handschrift zu entwickeln. Der Soundtrack von James Newton Howard bleibt, trotz handwerklicher Solidität, überraschend unaufdringlich, fast nebensächlich. Zwar profitieren die Gesangseinlagen von Zegler von solider musikalischer Untermalung, als dramatisches Element jedoch bleibt Howards Score hinter den erinnerungswürdigen Kompositionen für die Trilogie zurück: Kein Thema hallt nach, nichts prägt sich wirklich ein.

Im direkten Vergleich zu den früheren Teilen offenbart das Prequel die strukturellen Schwächen von Franchise-Pflege ohne neue filmische Ideen. Die vorangegangenen Filme überzeugten mit klarer Dramaturgie, einer kompromisslos entwickelten Heldin und stringenter, doppelbödiger Handlung. "Die Tribute von Panem: The Ballad Of Songbirds & Snakes" serviert stattdessen plakatives Young-Adult-Kino, das sein Publikum mit überdeutlichen Motiven und überlangen Szenen langweilt, statt es emotional oder cineastisch herauszufordern. Ein Film, dem zwar das Potenzial inhärent scheint, der sich aber im Bemühen um Komplexität ins Überladene und dadurch ins Belanglose verliert.

5/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Leonine
Poster/Artwork: Lionsgate

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