Reed Richards aka Mister Fantastic (Pedro Pascal), Sue Storm aka Invisible Woman (Vanessa Kirby), Johnny Storm aka Human Torch (Joseph Quinn) und Ben Grimm aka The Thing (Ebon Moss-Bachrach) sind allesamt als Superheld*innen mit außergewöhnlichen Kräften ausgestattet und gewissermaßen eine große Familie. Doch genau diese Familienbande wird auf ihre bisher größte Probe gestellt, als der mysteriöse Weltraumgott Galactus (Ralph Ineson) auf den Plan tritt, der es auf die Erde abgesehen hat. Partner in Crime von Galactus ist dabei Silver Surfer (Julia Garner), die ihm dabei helfen soll, dem Planeten und allem Leben darauf den Garaus zu machen. Darüber hinaus werden die Fantastic Four auch mit sich selbst und den Differenzen untereinander konfrontiert. Die müssen natürlich erst mal überwunden werden, bevor die fantastische Familie Galactus und Silver Surfer wirklich geschlossen entgegentreten kann.
Nach den Verfilmungen von 1994, 2005 und 2015 ist dies bereits der vierte Anlauf für die "Fantastic Four". Dieses Mal sind die Figuren jedoch Teil des Marvel Cinematic Universe und die Handlung ist in den 1960er-Jahren angesiedelt. "The Fantastic Four: First Steps" erscheint damit als triumphale Wiederbelebung des Fantastic-Four-Franchise und als brillante Ergänzung des Marvel Cinematic Universe (MCU), die einen entscheidenden Wendepunkt markiert, indem sie eine Retro-Futurismus-Ästhetik der 1960er Jahre annimmt, die ihre Erzählung und Charaktere auf erfrischende, einzigartige Weise ergänzt. Regisseur Matt Shakman, bekannt für seinen feinen Sinn für Tonalität und charakterorientiertes Erzählen, inszeniert einen Film, der selbstbewusst Superheldenspektakel mit intimen Familiendynamiken ausbalanciert. Pedro Pascal als Reed Richards/Mister Fantastic bietet eine vielschichtige Darstellung, die die Figur mit intellektueller Neugier und zurückhaltender Verletzlichkeit versieht - ein markanter, aber überzeugender Kontrast zu früheren Darstellungen. Vanessa Kirby als Sue Storm, die Unsichtbare Frau, glänzt mit subtiler Stärke und Charisma und verankert so den emotionalen Kern der Geschichte mit ihrer nuancierten Darstellung von Engagement sowohl für ihre Kräfte als auch die Familie. Joseph Quinns Johnny Storm verkörpert jugendlichen Trotz mit Charme und komischem Timing und fängt den feurigen Geist des menschlichen Fackel mit einem frischen Geist ein, der stark vom Comic-Erbe der Figur zehrt. Ebon Moss-Bachrach als Ben Grimm/Das Ding bietet eine überzeugende Mischung aus Rauheit und herzlicher Loyalität, wodurch die Figur trotz der umfangreichen CGI-Verwandlung tief menschlich wirkt. Das Ensemble profitiert zudem von starken Nebenrollen wie Julia Garner als Silver Surfer und Ralph Ineson als bedrohlicher Galactus, deren Präsenz kosmische Bedrohungen und ein durchdringendes Gefühl des Staunens zum Film beiträgt.Visuell ist der Film ein Fest. Das CGI, insbesondere bei der Darstellung von Galactus’ kosmischer Macht und den subtilen, aber außergewöhnlichen Verwandlungen der Fantastic Four, setzt einen neuen Maßstab für die nahtlose Integration visueller Effekte mit charaktergetriebenen Momenten, statt diese zu überstrahlen. Das retro-futuristische Design - der sogenannte "Retro-Future-60er"-Look - verbindet nostalgische Elemente der Weltraumrennen-Ära mit futuristischer Vorstellungskraft, die an Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" und Syd Meads visionäre Kunst erinnert. Die Kameraführung schafft ein üppiges, farbenreiches Bild mit stimmungsvollen Licht- und dynamischen Kompositionen, die perfekt zur Tonalität der Geschichte passen; sie spielt mit klassischen Bildgestaltungen und erlaubt zugleich erfinderische Kameraarbeit in Actionszenen, wobei sie Klarheit bewahrt, während Energie und Größe vermittelt werden.Michael Giacchinos Score hebt den Film über typische Superheldensoundtracks hinaus mit seiner orchestralen Größe, die mit zeitechten Motiven der 1960er Jahre durchdrungen ist und so den Optimismus und das Staunen dieser Epoche widerspiegelt. Die Musik schafft es, intime, emotionale Signale mit weitreichenden, kosmischen Themen zu verweben, was sie nicht nur einprägsam, sondern integralen Bestandteil des narrativen Rhythmus macht. Die Aufführung des Sinfonieorchesters bei der Premiere unterstreicht das Engagement des Films für ein hochwertiges klangliches Erlebnis.
Insgesamt ist "The Fantastic Four: First Steps" nicht einfach ein Reboot, sondern eine Zusicherung, dass die Fantastic Four ihren Platz im MCU gefunden haben und dabei mit einfühlsamen Darstellungen, immersivem Weltaufbau und herausragender technischer Handwerkskunst überzeugen. Er durchbricht den langjährigen "Marvel-Fluch" der Fantastic-Four-Adaptionen, indem er einen Film liefert, der sowohl unterhaltsam als auch emotional resonant ist - einer, in dem Charakter, Geschichte und Spektakel auf eine Weise zusammenkommen, die frisch und dennoch treu wirkt. Für langjährige Fans wie auch neue Zuschauer ist dieser Film eine überzeugende Einladung, die Entstehung eines neuen Marvel-Familienerbes mit Stil und Tiefe zu erleben."
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