https://www.imdb.com/title/tt2557478/
Es sah danach aus, als würde Jake Pentecost (John Boyega) eine
glorreiche Zukunft als Jaeger-Pilot haben und die Menschheit so im
gigantischen Roboter vor den riesigen Wassermonstern Kaiju beschützen.
Damit hätte er in die Fußstapfen seines Vaters Stacker treten können,
der sich im Widerstand gegen die Kreaturen aus einer anderen Welt
opferte. Aber weil Stacker in Jakes Schwester Mako Mori (Rinko Kikuchi)
mehr Hoffnungen legte und der junge Mann die Erwartungen des Vaters nie
zu erfüllen vermochte, schmiss er das Pilotentraining und landete in der
Unterwelt, wo er Dieb und Schwarzmarkthändler wurde. Doch die
Menschheit braucht ihn im Angesicht einer nie zuvor gesehenen Bedrohung.
Mako führt ein neues Team junger Jaeger-Piloten an, zu dem auch Jake
stoßen soll. Gemeinsam mit seinem Rivalen Lambert (Scott Eastwood), der
Hackerin Amara (Cailee Spaeny) und der ebenso mutigen wie
konfliktbeladenen Jules Reyes (Adria Arjona) wird Jake Teil der
wichtigen Verteidigungstruppe…
Guillermo del Toros Vorgänger war angesichts der sonstigen kreativen
Schaffenskraft seines Schöpfers keineswegs herausragend, doch die
Begeisterung, mit der er sich seinen Kindheitstraum erfüllt hat, sorgte
zusammen mit den bildgewaltigen Roboter-Monster-Gefechten dafür, dass "Pacific Rim"
damals voll überzeugte. Der wilde Mix aus Anime-Elementen,
Kaiju-Monstermovie und Bay-scher "Transformers"-Action machte einfach Spaß.
Das Sequel nun, welches 5 Jahre später in die Lichtspielhäuser kam, kämpft nun ein wenig damit, dass es eigentlich gar
nichts weiter zu erzählen gibt. "Pacific Rim: Uprising" atmet dabei in zweierlei Hinsicht eindeutig den Geist
der 1950er-Jahre. Vordergründig natürlich als Reminiszenz an das
Kaiju-Genre, das mit "Godzilla" seinen Urknall feierte, darüber hinaus
teilt es aber auch den reaktionären Zeitgeist dieser vom Kalten Krieg
geprägten Epoche, in der eine stets wehrhafte Nation (hier
Weltgemeinschaft) in ständiger Alarmbereitschaft gegen einen
entmenschlichten Gegner sein muss. Die Story in "Pacific Rim: Uprising" ist von Beginn an dennoch arg dünn
und wird auch noch künstlich am Leben erhalten. Dabei wird man das Gefühl nicht los, dass die Macher zwar wollten, aber ihnen irgendwann die Ideen ausgingen. Darüber hinaus
wurden vom Original nur einige Figuren herübergerettet und
dementsprechend schnell mussten neue Identifikationsfiguren geschaffen
werden, was einer Filmreihe selten gut tut. Die
Charaktere sind genauso flach wie im Vorgänger, John Boyega als Sohn des
Helden Stacker Pentecost stellt sich dabei allerdings gar nicht so
schlecht an und channelt seine
"Star Wars"-Rolle ganz brauchbar, während Scott Eastwood kaum mehr als
ein blasser Ankerpunkt für das weiße mitteleuropäische Publikum abgibt.
Als Sympathieträger ist er eher zu gebrauchen als Charlie
Hunnam in "Pacific Rim". Sehr nervig sind allerdings die Teenies, die als neue
Jaeger-Piloten und damit Rekruten herhalten sollen, allerdings den Eindruck erwecken, als
seien sie schon mit dem Schuhebinden überfordert. Besonders die vorlaute Amara, die mal eben einen eigenen Solo-Jaeger zusammengebaut hat (ist klar...), strapaziert gewaltig die Nerven. Doch da kommt wieder der
Anime-Charakter durch, denn dort werden grundsätzlich Kids mit solchen
Mechs in die Schlacht geschickt. In puncto Action will "Pacific Rim:
Uprising" seinen Vorgänger überflügeln. Es geht häufiger und noch
brachialer zur Sache, allerdings auch noch ein Sück weit
unglaubwürdiger. Der anonyme Dronenkrieg entwickelt sich zum Boomerang, stattdessen
müssen in einem extrem befremdlichen Coming-of-Age-Subplot Kinder in die
Kampfmaschinen steigen/erwachsen werden und sich dabei von verdienten
Veteranen Lektionen in Ethik und Moral geben lassen.
Was Paul Verhoeven 1997 noch in Form der Fascho-Satire "Starship Troopers" konsequent umdachte, wird hier zum bierernsten Eventmovie. Den
Bogen in die Gegenwart schlägt "Pacific Rim: Uprising" dadurch, dass
diese ganzen Motive weniger politisch motiviert, sondern wie reines
Zielgruppenkalkül daherkommen - wie übrigens der ganze Film, der extrem
durchdiversifiziert wirkt und offenbar primär für den asiatischen Markt
konzipiert wurde. Handwerklich gibt es eigentlich gar nicht so viel auszusetzen, bis
auf die Tatsache, dass die Action-Setpieces vergleichsweise sporadisch
gesät sind und stattdessen geradezu unangenehm oft gesprochen wird.
Die Moves der tonnenschweren Giganten sind zudem eine Spur zu
flüssig und menschlich. Da waren die Jungs beim Motion Capture etwas
übermotivert. Gut sieht diese Zerstörungsorgie auf jeden Fall aus, sie
ist nur eben ziemlich kopflos. Aber wen stört das schon in dem Genre? Kurz und gut: "Pacific Rim: Uprising" ist ein schönes Beispiel wie kapitalistische
Marktlogik in billigen Ideen mündet. Diese DNA trug bereit der Vorgänger in sich, dafür konzentrierte er sich
dankenswerter Weise mehr auf Container, die in den Händen der Jaeger zu
Schlagringen umfunktioniert wurden und anderen infantilen Quatsch. Es ist ein unnötiges, aber aufgrund des Trashfaktors und der Action
immerhin ein unterhaltsames Sequel. Ron Perlmans Cameo wurde angeblich
aus Zeitmangel herausgeschnitten, dabei ist die Laufzeit gar nicht so
gigantisch. Schade.
6/10
Der Film erschien in der 4K Ultra HD-Variante amazon-.de-exklusiv auch im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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