Bei einem Routineflug über Ex-Jugoslawien werden Navy Pilot Chris Burnett (Owen Wilson) und sein Partner Michael Stackhouse (Gabriel Macht) abgeschossen. Chris landet unverletzt auf dem Boden, doch sein Partner bricht sich dabei ein Bein. Als Chris die Gegend erkundet, finden serbische Freischärler Michael und erschießen ihn. Chris jedoch hält sich versteckt und funkt seinem Kommandanten, Admiral Reigart (Gene Hackman), einen Notruf. Diesem sind jedoch aus politischen Gründen die Hände gebunden, da eine militärische Aktion die aktuell laufenden Verhandlungen mit dem Ziel einer Befriedung der Gegend behindern würden. Mit der Gewissheit, dass niemand kommen wird, um ihm zu helfen, beginnt für Chris der Kampf ums Überleben. Er muss sich durch das feindliche Gebiet schlagen, um die sicheren Regionen zu erreichen, die unter der Kontrolle der NATO sind. Dabei wird er von serbischen Freischärlern gejagt.
John Moores Film-Debüt ist ein überlanger US-Navy Werbeclip, in dem Owen Wilson, eine glatte Fehlbesetzung, denn diese Rolle passt so gar nicht zu dem Sunnyboy, auf der Flucht hinter feindlichen Linien ist, nachdem er und sein Pilot samt seiner F-18 im Feindgebiet vom Himmel geholt wurde. Sein Vorgesetzter, Gene Hackman, der in diesem Szenario völlig unterfordert und belanglos wirkt, spielt Admiral Reigart, der nun alles daran setzt, den Überlebenden aus dem feindlichen Bosnien-Herzegowina, in dem die serbische Soldateska keinen Hehl aus ihrer brutalen Unmenschlichkeit macht und den Amerikaner direkt zum Abschuss freigibt, heraus zu holen.
Liest sich nach 08/15-Standardkost? Ist es wohl auch, basiert aber auf einer wahren Begebenheit. So ist es kein Wunder, dass der Film selbst seinen Fokus auf die Dramatik als auf die Action setzt, die erst im Finale den Film zu einem überbordernden One-Man-Army-Schinken verkommen lässt, was noch weniger zu Protagonist Wilson passt. Bei all dieser Kritik könnte man nun meinen, dass "Behind Enemy Lines" ein doofer Streifen ist - doch weit gefehlt. Trotz angesprochener Minuspunkte ist der Film spannend, die Action ist, wenn sie denn kommt und den Endkampf mal ausgeklammert, gut inszeniert, auch wenn das CGI an vielen Stellen auch als solches erkennbar ist. Wäre da nicht dieser geradezu übermenschliche Patriotismus, "Behind Enemy Lines" wäre noch ein Stück weit besser geworden.
So macht "Behind Enemy Lines" dann doch irgendwie Spaß, denn Moore holt hier einige sehr geile filmtechnische Spielereien aus der Zauberkiste: furiose Ballereien, ein Run in Slow-Mo durch ein Minenfeld und schnelle Schnitte retten hier den Film bis kurz vor die Ziellinie. Denn was man bis dahin sah, war klischeehafter Amerika-Hip-Hip-Hurra-Patriotismus, der gerne mit seiner dreckigen Grobkörnigkeit eine realistische Atmosphäre vortäuschen würde, sich in Wahrheit aber durchgehend als eindimensionaler, ennuyanter und verzopfter Überlebenskampf entpuppt, dessen Ausgang bereits von Anfang an klar ist und in dem die bösen Buben in Trainingsjacke wie die miserabelsten Amateure ballern, egal auf welche Entfernung – unser tapferer Ami-Boy ist im unbekannten Gelände schlichtweg unantastbar. Um der Unglaubwürdigkeit dann doch noch ein Krönchen aufzusetzen, hat man das Finale souverän bis zum Fremdschämen versaut. Na immerhin lässt sich inzwischen sagen, dass sich Regisseur John Moore qualitativ bis heute treu geblieben ist.
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Poster/Artwork: Twentieth Century Fox/Davis Entertainment
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Poster/Artwork: Twentieth Century Fox/Davis Entertainment
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