Dienstag, 14. August 2018

[KINO] Mission: Impossible: Fallout (2018)

https://www.imdb.com/title/tt4912910/

Die Geheimorganisation Impossible Mission Force (IMF) ist nach ihrer vorübergehenden Schließung wieder aktiv. IMF-Chef Alan Hunley (Alec Baldwin) schickt seine Agenten Ethan Hunt (Tom Cruise), Benji Dunn (Simon Pegg) und Luther Stickell (Ving Rhames) auf eine heikle Mission, um hochgefährliches, waffenfähiges Plutonium sicherzustellen, das auf dem Schwarzmarkt angeboten wird. Eine aus Weltuntergangsfanatikern bestehende Terroristengruppe plant, es sich unter den Nagel zu reißen und daraus tragbare Atombomben zu bauen. Ihr Ziel: die Welt in Chaos zu stürzen. Hunts Mission schlägt jedoch fatal fehl, weil er das Leben seiner Partner über den Erfolg seines Auftrags stellt. Das bringt das IMF unter Druck, sodass die CIA-Chefin Erica Sloane (Angela Bassett) die Geduld verliert und ihren berüchtigten Agenten August Walker (Henry Cavill) zur Verstärkung schickt…

Der Hype um die nunmehr sechste unmögliche Mission, "Mission Impossible - Fallout" ist enorm. Die Gründe sind vielfältig: gelungene Vorgänger, reale gedrehte Stunts des Hauptdarstellers, bei denen es auch desöfteren zu Unfällen kam (bei den Drehabreiten zu "Fallout" brach sich beispielsweise Tom Cruise den Knöchel beim Sprung von einem Gebäude zum nächsten, drehte aber die Szene noch zu Ende, weil er, lt. eigener Aussage, diesen Sprung auf keinen Fall noch mal machen wollen würde), welches dann wiederum geschickt ins Marketing des Franchise eingebunden wurden, und nicht zuletzt ein extrem kunstvoll montierten Trailer. Und nun, nach einigen Nachdrehs und Zwangspause kam die sechste Mission von Ethan Hunt in die Lichtspielhäuser und bricht gleichermaßen Zuschauer- wie Kritikerrekorde.

Um die Frage vorwegzunehmen, ob "Mission: Impossible - Fallout" den enormen Erwartungen standhalten kann: ja, kann er. Wie sein Vorgänger "Mission Impossible: Rogue Nation", an den der sechste Teil inhaltlich nahtlos anknüpft, schafft er den unwahrscheinliche Spagat sensationelle Action-Setpieces in eine wendungsreiche Geschichte einzubetten und dabei eine emotionale Fallhöhe für den Helden aufzubauen. Im Gegensatz zur Vielzahl vergleichbarer Produktionen hat man stets das Gefühl, dass wirklich etwas für die Protagonisten auf den Spiel steht und die Gefahr des Scheiterns omnipräsent ist. Diese Kurskorrektur leitete nach dem Debakel von John Woo bereits J.J. Abrams in "Mission: Impossible III" ein. Wohl auch, um seinen seinerzeit extrem unpopulären und überdrehten Star menschlicher zu inszenieren.


Brad Bird und Christopher McQuarrie perfektionierten dieses Konzept: vor diesem Hintergrund ist auch der offensive Verzicht auf CGI-Exzesse und die Inszenierung bodenständiger und handgemachter Action zu verstehen. Das Publikum merkt, dass sich hier jemand mit unbändigen Willen und jeder Pore seines Körper in seine Rolle reinhaut, die Actionerfahrung wird dadurch extrem immersiv. Dazu passt auch die Aussage von Henry Cavill, der betonte, dass der Film ihm vor besondere körperliche Herausforderungen gestellt hat. Das sei eine ganz andere Herausforderung als seine Arbeit bei "Man Of Steel", wo es nur darum ging stark auszusehen. So ganz nebenbei bietet "Mission: Impossible - Fallout" auch eine der haarsträubensten und spannendsten Verfolgungsjagden durch Paris, die man je gesehen hat. Tatsächlich fiebert man hier mit einem (unbehelmten) Tom Cruise auf eine Motorrad mit, der auf der Flucht vor der französischen Polizei im Gegenverkehr mit hoher Geschwindigkeit über Straßen und durch kleine Gassen bis ins Rondell des "Arc de Triomphe de l’Étoile" feuert.


Obwohl natürlich auch "Fallout" stark aussieht merkt man Regisseur Christopher McQuarrie dabei aber vor allem seine Wurzel als Drehbuchschreiber an. Klar, der Film ist vollgepackt mit aufwändigen Actionsequenzen, Treiber des Geschehens bleibt aber stets die Geschichte. Die teils wahnwitzigen Stunts verkommen (im Gegensatz zu "M:I-2") also nicht zum Selbstzweck, sondern stehen jederzeit im Dienst der Story. Deswegen sollte man "Mission: Impossible - Fallout" auch eher mit klassischem Agententhrillern, als mit reinem Actionkino ala "Mad Max: Fury Road " vergleichen. Dazu kommt, dass die obligatorischen doppelten und dreifach-Agentenfilm-Wendungen extrem elegant geschrieben und inszeniert sind, auch wenn sie teilweise dann doch ein wenig vorhersehbar daherkommen. Gerade dem versierten und aufmerksamen Beobachter wird relativ früh im Film auffallen, wer auf welcher Seite spielt, da sich durch eine relativ ungeschickten Szene recht früh offenbart, wer hier tatsächlich in Hunts Team ist und wer nicht. Leider wurde dies bereits auch im Trailer angedeutet, sodass eine tatsächliche Überraschung ausbleibt. Die hat "Mission: Impossible - Fallout" aber auch nicht nötig.


Möglicherweise - und hier liegt neben einigen Durchhängern im zweiten Akt, die einzige wirkliche Schwäche des Films - hat man im Rahmen des Franchise nach sechs Filmen einfach alle Situationen schon einmal durchgespielt. Henry Cavill, als undurchsichtige CIA-Kante August Walker, spielt im Grunde den gleichen Part, den Rebecca Ferguson in "Mission Impossible: Rogue Nation" und Jeremy Renner in "Mission Impossible: Ghost Protocol" übernommen haben. Rebecca Fergusons Figur - so interessant sie auch sein mag - wirkt hier hingegen ähnlich überflüssig wie Jeremy Renner in Teil 5. Kurz gesagt, nach mittlerweile sechs Einträgen stellen sich leichte inhaltliche Redundanzen im Agenten-Ränkespiel ein.

Das überspielen die extrem gut aufgelegten Darsteller glücklicherweise größtenteils, wobei sich vor allem Vanessa Kirby als undurchsichtige White Widow als unerwartete Szenendiebin erweist. Tom Cruise spielt souverän, aber auch Simon Pegg und Ving Rhames sorgen für ein paar gute Szenen, auch wenn sie nur Nebenfiguren sind. Simon Pegg jedenfalls sorgt durch seine tapsige Art immer wieder zumindest für ein Schmunzeln beim Zuschauer und das lockert die Szenerie in diesem sonst sehr ernsten Agententhriller passend auf.

Unterm Strich bekommt man also mit "Mission: Impossible - Fallout" einen unterhaltsamen Film, der mit wenigen Durchhängern souverän unterhält und für viel Spannung, Nervenkitzel und nicht zuletzt Eye-Candy sorgt. Wenn es mit den Missionen noch ein wenig so weiter gehen würde wäre das schön, nur sollte man sich langsam mal darauf konzentrieren, nicht immer nur die eine funktionierenden Geschichte abzuwandeln. Der Respekt gilt so oder so dem mittlerweile 55-jährigen Tom Cruise, dem man sein Alter in nur wenigen Szenen ansieht und den Hut davor ziehen muss - was auch immer man von ihm als Mensch halten mag - was er da für den Film und sein Publikum leistet. Mit "Mission: Impossible - Fallout" gelingt McQuarrie jedenfalls der bislang beste Eintrag in ein qualitativ eh schon sehr hochwertiges Franchise und wahrscheinlich der beste Sommerblockbuster 2018. Trotz kleinerer Abnutzungserscheinung und zehn Minuten zu viel Laufzeit ist "Mission: Impossible - Fallout" nämlich genauso spektakulär und rasant wie erhofft.

8/10 

Quellen:
Inhaltsangabe
: Paramount Pictures

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