http://www.imdb.com/title/tt3569970/
"Solanum +10" – so heißt das angebliche Wundermittel, das der gierige
Hotelier Franz (Karl Fischer) an den Investor Chekov (Kari Rakkola)
verkaufen will. Doch nachdem der Russe die giftgrüne Suppe ins Gesicht
bekommen hat, ist ihm plötzlich so gar nicht mehr nach Investment:
Chekov kriegt Pusteln und kann nur noch grunzen. Weil in Ritas
Gaudihütte aber sowieso alle besoffen sind und vor dem Ende der Saison
noch mal feiern, dass sich die Holzbalken biegen, fällt die
beunruhigende Transformation niemandem auf. Nach und nach verwandelt der
untote Chekov die Suffköpfe um ihn herum in Zombies. Steve (Laurie
Calvert), Freundin Branka (Gabriela Marcinková) und Kumpel Josh (Oscar
Dyekjær Giese), die gerade einen Sponsoring-Deal vergeigt haben und in
der Skihütte Unterschlupf suchen, staunen nicht schlecht über das
gruselige Treiben und greifen zur Selbstverteidigung auf Snowboards,
Bierbänke und Schneefräser zurück...
Da soll noch mal einer sagen, dass kein witziger Splatter aus dem deutschsprachigem Raum kommen kann. Nun ja, zumindest fast, denn "Attack Of The Lederhosen Zombies" ist zwar ein kurzweiliger Splatter-Trash, der - vielleicht aufgrund des Settings im Schnee - nicht ganz zufällig an "Dead Snow" erinnert, leider aber trotz seiner geringen Laufzeit etwas zu viel an Gagpotential verschenkt und auch so nicht richtig aus dem Knick kommt. Dabei braucht es gar keine große Vorgeschichte oder Erklärungen bei solch einem Film, Hauptsache ist doch, dass es kracht und spritzt. Das tut es zwar auch hier und die Freigabe "ab 18" ist definitiv gerechtfertigt, jedoch kommen jene Einlagen zu wenig und zu spät. Die Schauspieler machen zwar eine guten Job und haben auch sichtlich Spaß an der Sache, bleiben aber allesamt auf B-Niveau. Hervorzuheben sind die herrlichen handgemachten Zombie-Effekte und -Grunzer, die wohl auch noch an "Braindead" erinnern sollen und auch sonst kann man mit den Lederhosenzombies eine Menge Spaß haben - vorausgesetzt die Ansprüche sind weit unten und der Pegel ist hoch.
5,5/10
Dienstag, 28. Februar 2017
Sonntag, 26. Februar 2017
New Nightmare - Freddy's New Nightmare (1994)
http://www.imdb.com/title/tt0111686/
Heather Langenkamp führt ein glückliches Leben mit ihrem Mann Chase (David Newsom) und ihrem gemeinsamen Sohn Dylan (Miko Hughes). Das einzige, was sie beunruhigt, ist ein Stalker, der sie immer wieder anruft. Neuerdings ist es allerdings Wes Craven, der sie wieder an Freddy Krueger (Robert Englund) erinnert. Der Horror-Regisseur möchte gerne einen neuen Film drehen und will Heather als Hauptdarstellerin dabeihaben. Mit Hinblick auf ihr Kind und den Stalker, sagt sie jedoch ab und widmet sich wieder ihrem Leben. Doch plötzlich fängt ihr Sohn an, sich merkwürdig zu benehmen. Besorgt bittet Heather ihren Mann, schnell nach Hause zu kommen. Chase schläft allerdings während der Autofahrt ein. Im Schlaf bemächtigt sich Freddy Krueger Chases Auto und bringt ihn um. Besorgt und ängstlich macht Heather sich auf den Weg zu Wes Craven, um ihn um Rat zu bitten. Dieser schätzt die Situation so ein, dass Freddy in der Filmwelt gefangen ist, aber versucht, in die reale Welt zu kommen. Heather scheint sein Portal dafür zu sein. Vollends verängstigt bemüht sie sich, nicht zu schlafen und auch ihren Sohn vom Schlafen abzuhalten. Muss Heather noch einmal in die Rolle der Nancy Thompson schlüpfen, um Freddy Krueger besiegen zu können?
Wes Cravens Bedürfnis, seine kultige Horrorfigur Fred Krueger nicht als lächerliche Comedy-Fratze und (unfreiwillig) komische Parodie seiner selbst enden zu lassen, führten zur Entstehung des siebten Teils des weltbekannten Franchises in der vorliegenden Form. Die Idee, die Handlung im Milieu der eigenen "Nightmare"-Filmproduktion anzusiedeln, wirkt dabei aber nur bedingt gelungen. Craven lässt nämlich Heather Langenkamp ausreichend Spielraum zur charakterlichen Entfaltung, die anderen Helden des großen Originalfilms, vorrangig John Saxon und Robert Englund, bleibt lediglich die zwar amüsant-sehenswerte, aber letztlich belanglose Cameo-Darbietung. Craven greift seiner späteren Auseinandersetzung mit dem Genre vorweg und versucht diese hier noch mit den Sorgen von Kindern (Märchen) und Erwachsenen (Sorgen ums Kind) zu erweitern, scheitert aber an zu hehren Zielen. Das Slashergenre ist eben nicht beliebig dehnbar sondern eigentlich sogar äußerst unflexiebel. Mit 112 Minuten Spielzeit ist Cravens Experiment zudem deutlich zu lang ausgefallen was sich vor allem in zu vielen Längen im Mittelteil bemerkbar macht. Zudem drücken einige inszenatorische Faux-pás den Gesamteindruck, um nicht zu sagen, manche Szenen wirken einfach lächerlich.
Auf der Haben-Seite gibt es ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Charakteren des ersten Films (selbst Jsu Garcia/Nick Corri ist kurz bei der Beerdigungsszene im Hintergrund zu sehen) und eine Geschichte, die um ihrer selbst Willen existiert und sich nicht einfach profan von Kill zu Kill hangelt. Hervorzuheben ist die Leistung des Jungschauspielers, welcher Langenkamps Filmsohn verkörpert. Der Junge sorgt mit seiner intensiven Präsenz für verstörende Gruselmomente. Englund, der sich selbst spielt, und sich zunächst interessant und im Bezug auf sein Lebenswerk und Über-Ego Freddy, selbst anhand bildender Künste reflektiert, überzeugt dabei auch ohne Maskerade. Leider wurde dieser Handlungsstrang nicht konsequent zu Ende gedacht, diese Figur verschwindet still und heimlich gar komplett aus der Handlungsrelevanz. Schade, denn zum Beispiel ein gemeinsamer Kampf zwischen dem zum Ernst der Grundvorlage zurückgekehrten, wieder fiesen Kindermörder Freddy und dem Antagonisten-Duo Langenkamp / Englund hätte das Fanherz sicherlich noch höher schlagen lassen. Somit pendelt der siebte Teil, "Freddy's New Nightmare", sich zwar im Mittelmaß ein, übertrifft die vorausgegangenen Slapsticks aber um Längen, von noch folgenden Fan-Shows und Remake-Frechheiten ganz zu schweigen, aber immerhin wird versucht dem festgefahrenen Genre neue Facetten abzugewinnen.
6,5/10
Von WARNER Home Entertainment kommt der Film auch im wattierten und auf 1.000 Stück limitierten Mediabook. Es enthält die ungeschnittene Kinoversion auf Blu-ray in HD.
Heather Langenkamp führt ein glückliches Leben mit ihrem Mann Chase (David Newsom) und ihrem gemeinsamen Sohn Dylan (Miko Hughes). Das einzige, was sie beunruhigt, ist ein Stalker, der sie immer wieder anruft. Neuerdings ist es allerdings Wes Craven, der sie wieder an Freddy Krueger (Robert Englund) erinnert. Der Horror-Regisseur möchte gerne einen neuen Film drehen und will Heather als Hauptdarstellerin dabeihaben. Mit Hinblick auf ihr Kind und den Stalker, sagt sie jedoch ab und widmet sich wieder ihrem Leben. Doch plötzlich fängt ihr Sohn an, sich merkwürdig zu benehmen. Besorgt bittet Heather ihren Mann, schnell nach Hause zu kommen. Chase schläft allerdings während der Autofahrt ein. Im Schlaf bemächtigt sich Freddy Krueger Chases Auto und bringt ihn um. Besorgt und ängstlich macht Heather sich auf den Weg zu Wes Craven, um ihn um Rat zu bitten. Dieser schätzt die Situation so ein, dass Freddy in der Filmwelt gefangen ist, aber versucht, in die reale Welt zu kommen. Heather scheint sein Portal dafür zu sein. Vollends verängstigt bemüht sie sich, nicht zu schlafen und auch ihren Sohn vom Schlafen abzuhalten. Muss Heather noch einmal in die Rolle der Nancy Thompson schlüpfen, um Freddy Krueger besiegen zu können?
Wes Cravens Bedürfnis, seine kultige Horrorfigur Fred Krueger nicht als lächerliche Comedy-Fratze und (unfreiwillig) komische Parodie seiner selbst enden zu lassen, führten zur Entstehung des siebten Teils des weltbekannten Franchises in der vorliegenden Form. Die Idee, die Handlung im Milieu der eigenen "Nightmare"-Filmproduktion anzusiedeln, wirkt dabei aber nur bedingt gelungen. Craven lässt nämlich Heather Langenkamp ausreichend Spielraum zur charakterlichen Entfaltung, die anderen Helden des großen Originalfilms, vorrangig John Saxon und Robert Englund, bleibt lediglich die zwar amüsant-sehenswerte, aber letztlich belanglose Cameo-Darbietung. Craven greift seiner späteren Auseinandersetzung mit dem Genre vorweg und versucht diese hier noch mit den Sorgen von Kindern (Märchen) und Erwachsenen (Sorgen ums Kind) zu erweitern, scheitert aber an zu hehren Zielen. Das Slashergenre ist eben nicht beliebig dehnbar sondern eigentlich sogar äußerst unflexiebel. Mit 112 Minuten Spielzeit ist Cravens Experiment zudem deutlich zu lang ausgefallen was sich vor allem in zu vielen Längen im Mittelteil bemerkbar macht. Zudem drücken einige inszenatorische Faux-pás den Gesamteindruck, um nicht zu sagen, manche Szenen wirken einfach lächerlich.
Auf der Haben-Seite gibt es ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Charakteren des ersten Films (selbst Jsu Garcia/Nick Corri ist kurz bei der Beerdigungsszene im Hintergrund zu sehen) und eine Geschichte, die um ihrer selbst Willen existiert und sich nicht einfach profan von Kill zu Kill hangelt. Hervorzuheben ist die Leistung des Jungschauspielers, welcher Langenkamps Filmsohn verkörpert. Der Junge sorgt mit seiner intensiven Präsenz für verstörende Gruselmomente. Englund, der sich selbst spielt, und sich zunächst interessant und im Bezug auf sein Lebenswerk und Über-Ego Freddy, selbst anhand bildender Künste reflektiert, überzeugt dabei auch ohne Maskerade. Leider wurde dieser Handlungsstrang nicht konsequent zu Ende gedacht, diese Figur verschwindet still und heimlich gar komplett aus der Handlungsrelevanz. Schade, denn zum Beispiel ein gemeinsamer Kampf zwischen dem zum Ernst der Grundvorlage zurückgekehrten, wieder fiesen Kindermörder Freddy und dem Antagonisten-Duo Langenkamp / Englund hätte das Fanherz sicherlich noch höher schlagen lassen. Somit pendelt der siebte Teil, "Freddy's New Nightmare", sich zwar im Mittelmaß ein, übertrifft die vorausgegangenen Slapsticks aber um Längen, von noch folgenden Fan-Shows und Remake-Frechheiten ganz zu schweigen, aber immerhin wird versucht dem festgefahrenen Genre neue Facetten abzugewinnen.
6,5/10
Von WARNER Home Entertainment kommt der Film auch im wattierten und auf 1.000 Stück limitierten Mediabook. Es enthält die ungeschnittene Kinoversion auf Blu-ray in HD.
Neighbor (2009)
http://www.imdb.com/title/tt1362103/
Für Dan schien das Wochenende perfekt, denn in seinem Haus sollte eine große Party stattfinden. Doch eine geheimnisvolle junge Frau durchkreuzt rigoros seine Pläne. Sie überwältigt ihn und startet, offenbar ohne das geringste Motiv, einen eiskalt-brutalen Folterreigen an dem Musiker. Und als wenn es nicht schon schlimm genug wäre, dass die Psychopatin Dan furchtbaren Schmerzen aussetzt, muss er auch noch miterleben, wie sie nach und nach seine Freunde vor seinen Augen brutal umbringt. Schon bald ist der Punkt erreicht, an dem der junge Mann nur noch seine Erlösung herbeisehnt...
Wenn man "Neighbor" schaut, muss man von vornherein wissen was einen erwartet: ein storyloses Abschlachten und Torture-Porn in einer Form, die der hiesigen FSK so sehr zu hart war, dass sie der ungeschnittenen Fassung gleich gar keine und nur einer um mehr als 4 Minuten gekürzten Version die FSK-18-Freigabe erteilten. "Neighbor" ist Hochglanz-Folterkino ohne Hintergrund. Abgesehen davon das der fiese Killer mit den kranken Ideen und kreativ zweckentfremdeten Haushaltsgegenständen ausnahmsweise mal eine Frau ist, unterscheidet sich "Neighbor" recht wenig von anderen Horrorstreifen mit Exploitation-Elementen wie beispielsweise "Funny Games", "Hostel" oder "Grotesque". Insbesondere was Zehen/Finger in Verbindung mit Bohrmaschinen angeht, könnten Kenner der letzten beiden Filme einiges bekannt vorkommen. Durch das explizite zur Schau stellen der teilweise relativ harten Szenen, wartet "Neighbor" auch mit überraschend unverblümten Bildern auf. Für Genrefreunde prinzipiell empfehlenswerter Streifen, aber sicherlich nichts für zimperliche Filmfreunde. Wer auf reine Schauwerte steht und auf Story verzichten kann wird immerhin bedient.
5/10
Von DRAGON Home Entertainment kommt der Film ungeschnitten im Mediabook. Natürlich limitiert und nur über das deutschsprachige Ausland in seiner ungeprüften Fassung.
Für Dan schien das Wochenende perfekt, denn in seinem Haus sollte eine große Party stattfinden. Doch eine geheimnisvolle junge Frau durchkreuzt rigoros seine Pläne. Sie überwältigt ihn und startet, offenbar ohne das geringste Motiv, einen eiskalt-brutalen Folterreigen an dem Musiker. Und als wenn es nicht schon schlimm genug wäre, dass die Psychopatin Dan furchtbaren Schmerzen aussetzt, muss er auch noch miterleben, wie sie nach und nach seine Freunde vor seinen Augen brutal umbringt. Schon bald ist der Punkt erreicht, an dem der junge Mann nur noch seine Erlösung herbeisehnt...
Wenn man "Neighbor" schaut, muss man von vornherein wissen was einen erwartet: ein storyloses Abschlachten und Torture-Porn in einer Form, die der hiesigen FSK so sehr zu hart war, dass sie der ungeschnittenen Fassung gleich gar keine und nur einer um mehr als 4 Minuten gekürzten Version die FSK-18-Freigabe erteilten. "Neighbor" ist Hochglanz-Folterkino ohne Hintergrund. Abgesehen davon das der fiese Killer mit den kranken Ideen und kreativ zweckentfremdeten Haushaltsgegenständen ausnahmsweise mal eine Frau ist, unterscheidet sich "Neighbor" recht wenig von anderen Horrorstreifen mit Exploitation-Elementen wie beispielsweise "Funny Games", "Hostel" oder "Grotesque". Insbesondere was Zehen/Finger in Verbindung mit Bohrmaschinen angeht, könnten Kenner der letzten beiden Filme einiges bekannt vorkommen. Durch das explizite zur Schau stellen der teilweise relativ harten Szenen, wartet "Neighbor" auch mit überraschend unverblümten Bildern auf. Für Genrefreunde prinzipiell empfehlenswerter Streifen, aber sicherlich nichts für zimperliche Filmfreunde. Wer auf reine Schauwerte steht und auf Story verzichten kann wird immerhin bedient.
5/10
Von DRAGON Home Entertainment kommt der Film ungeschnitten im Mediabook. Natürlich limitiert und nur über das deutschsprachige Ausland in seiner ungeprüften Fassung.
Carne De Neón - Neon Flesh (2010)
http://www.imdb.com/title/tt1259570/
Ricky (Mario Casas) ist ein junger Mann, der in einem Umfeld voller Gewalt, Kriminalität und Prostitution aufwuchs. Als er zwölf Jahre alt war, wurde seine Pura (Angela Molina) wegen Prostitution inhaftier und er war auf sich alleine gestellt. Obwohl sie ihn hat fallen lassen, empfindet er eine starke Bindung zu seiner Mutter und will ihr helfen auf die Beine zu kommen, wenn sie wieder aus dem Gefängnis entlassen wird. Um ihr bei ihrer Rückkehr eine Arbeit zu ermöglichen, will er mit seinen Kumpels, den nicht ganz gesetzestreuen Angelito (Vicente Romero) und 'The Kid' (Luciano Carceres), ein Bordell eröffnen: den Hiroshima Club. Als seine Mutter endlich entlassen wird und er sie abholt, wird er sogleich enttäuscht. Denn seine Mutter ist alles andere als begeistert von seinem 'Geschenk' und scheint auf Grund des mittlerweile recht hohen alters nicht fähig das Bordell zu leiten. Noch schlimmer kommt es für Ricky, als er merkt, dass der Ort, an dem er das Bordell eröffnet hat im Zugehörigkeitsbereich des Gangsters El Chino (Dario Grandinetti) liegt, der nun Schutzgeld von Ricky verlangt...
Der spanische Regisseur Paco Cabezas liefert mit "Carne De Neón" ein Remake seines eigenen gleichnamigen Kurzfilms aus dem Jahre 2005. "Carne De Neón" ist ein Gansterfilm, eine Komödie und ein beinahe etwas zu sexistischer (dafür gibt es glatt einen Punkt extra) Thriller, der mit viel Dialog, gut portioniertem und derben Witz schon beinahe in den Spuren eines Tarantino'schem "Pulp Fiction" wandelt, ohne jemals dessen Komplexität oder Verschachtelung zu erreichen, da er hier zwar rückblendend, aber sehr strikt erzählt wird. Das was "Carne De Neón" so interessant macht, ist seine Art, seine von Anfang an sympathische Besetzung, sein Witz und - natürlich auch - seine Brutalität, die in einigen wenigen Szenen dafür aber ausführlich zelebriert wird.
Der Soundtrack passt, das Setting ist stimmig und trotzdem ist es kein Kandidat für den obersten Sockel. Mit 102 Minuten ist er nämlich eine Spur zu lang und verlässt sich auch zu sehr auf seine stringente Inszenierung, die vom anfänglich komödiantischen gegen Ende ins richtige Ganster- und Thrillergenre übergeht; von Humor hier kaum noch eine Spur. Da nützen auch alle nackten Tatsache und blutigen Shootouts nichts, dass auch das Ende viel zu vorhersehbar ist und eigentlich von Beginn an fest steht. Trotzdem ist hier der berühmte Weg das Ziel und "Carne De Neón" beschreitet diesen unterhaltsam, spannend und vor allem interessant. Nicht so, dass eine Story in dieser Art nicht schon einmal da gewesen wäre, aber hier und da entdeckt man Details und Feinheiten, die "Carne De Neón" zu einem gewissen Charme verhelfen.
6,5/10
Von DRAGON Home Entertainment kommt der Film ungeschnitten im Mediabook. Natürlich limitiert und nur über das deutschsprachige Ausland in seiner ungeprüften Fassung.
Ricky (Mario Casas) ist ein junger Mann, der in einem Umfeld voller Gewalt, Kriminalität und Prostitution aufwuchs. Als er zwölf Jahre alt war, wurde seine Pura (Angela Molina) wegen Prostitution inhaftier und er war auf sich alleine gestellt. Obwohl sie ihn hat fallen lassen, empfindet er eine starke Bindung zu seiner Mutter und will ihr helfen auf die Beine zu kommen, wenn sie wieder aus dem Gefängnis entlassen wird. Um ihr bei ihrer Rückkehr eine Arbeit zu ermöglichen, will er mit seinen Kumpels, den nicht ganz gesetzestreuen Angelito (Vicente Romero) und 'The Kid' (Luciano Carceres), ein Bordell eröffnen: den Hiroshima Club. Als seine Mutter endlich entlassen wird und er sie abholt, wird er sogleich enttäuscht. Denn seine Mutter ist alles andere als begeistert von seinem 'Geschenk' und scheint auf Grund des mittlerweile recht hohen alters nicht fähig das Bordell zu leiten. Noch schlimmer kommt es für Ricky, als er merkt, dass der Ort, an dem er das Bordell eröffnet hat im Zugehörigkeitsbereich des Gangsters El Chino (Dario Grandinetti) liegt, der nun Schutzgeld von Ricky verlangt...
Der spanische Regisseur Paco Cabezas liefert mit "Carne De Neón" ein Remake seines eigenen gleichnamigen Kurzfilms aus dem Jahre 2005. "Carne De Neón" ist ein Gansterfilm, eine Komödie und ein beinahe etwas zu sexistischer (dafür gibt es glatt einen Punkt extra) Thriller, der mit viel Dialog, gut portioniertem und derben Witz schon beinahe in den Spuren eines Tarantino'schem "Pulp Fiction" wandelt, ohne jemals dessen Komplexität oder Verschachtelung zu erreichen, da er hier zwar rückblendend, aber sehr strikt erzählt wird. Das was "Carne De Neón" so interessant macht, ist seine Art, seine von Anfang an sympathische Besetzung, sein Witz und - natürlich auch - seine Brutalität, die in einigen wenigen Szenen dafür aber ausführlich zelebriert wird.
Der Soundtrack passt, das Setting ist stimmig und trotzdem ist es kein Kandidat für den obersten Sockel. Mit 102 Minuten ist er nämlich eine Spur zu lang und verlässt sich auch zu sehr auf seine stringente Inszenierung, die vom anfänglich komödiantischen gegen Ende ins richtige Ganster- und Thrillergenre übergeht; von Humor hier kaum noch eine Spur. Da nützen auch alle nackten Tatsache und blutigen Shootouts nichts, dass auch das Ende viel zu vorhersehbar ist und eigentlich von Beginn an fest steht. Trotzdem ist hier der berühmte Weg das Ziel und "Carne De Neón" beschreitet diesen unterhaltsam, spannend und vor allem interessant. Nicht so, dass eine Story in dieser Art nicht schon einmal da gewesen wäre, aber hier und da entdeckt man Details und Feinheiten, die "Carne De Neón" zu einem gewissen Charme verhelfen.
6,5/10
Von DRAGON Home Entertainment kommt der Film ungeschnitten im Mediabook. Natürlich limitiert und nur über das deutschsprachige Ausland in seiner ungeprüften Fassung.
Samstag, 25. Februar 2017
Freddy's Dead: The Final Nightmare - Freddys Finale: A Nightmare On Elm Street 6 (1991)
http://www.imdb.com/title/tt0101917/
Zehn Jahre, nachdem Alice und Jacob Freddy abgewehrt haben und in eine andere Stadt umgezogen sind, hat Freddy (Robert Englund) es doch noch geschafft, nahezu jedes Kind in Springwood zu töten. Die einzige Ausnahme bildet John Doe (Shon Greenblatt), der aus Springwood fliehen konnte, dabei aber sein Gedächtnis verloren hat. Er wird in einem Heim für Straßenkinder aufgenommen. Die Pädagogin Maggie (Lisa Zane) hält es für eine gute Idee, nach Springwood zurückzukehren, um Johns Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen. Begleitet werden der Junge und die Frau dabei von den Kindern Tracy (Lezlie Deane), Carlos (Ricky Dean Logan) und Spencer (Breckin Meyer). In Springwood beginnt John zu glauben, dass er Freddy Kruegers Sohn sein könnte, dies erweist sich allerdings als falsch, als Freddy ihn im Schlaf ermordet. Als die Pädagogin Maggie anfängt, in ihrer Familiengeschichte nachzuforschen, findet sie heraus, dass sie selbst das Kind von Krueger ist. Dank der Hilfe von Doc (Yaphet Kotto) erfährt sie, dass es möglich ist, Freddy Krueger in der realen Welt zu töten. Auf diese Weise kann er nicht mehr von den Traumdämonen wiederbelebt werden. Als Maggie es schafft, Freddy in die reale Welt zu ziehen, kommt es zum entscheidenen Showdown...
Der Trashfaktor, der in "Dream Warriors" langsam Einzug hielt (man erinnere sich nur an den "Wizard Master") und in "The Dream Master" und "The Dream Child" schon deutlich spürbar war wurde im sechsten Teil der Reihe noch eine Spur verschärft. Wenn man sich ein wenig darauf einlassen konnte, waren all diese genannten Teile sogar noch erträglich, obwohl aus der überbösen Figur des Freddy Krueger aus "A Nightmare On Elm Street" mittlerweile eine wahre Witzfigur geworden war, der sich nicht mehr auf das Töten von Kindern konzentrierte, sondern darauf, dass dies alles möglichst absurd und spaßig war. Das ist einerseits etwas schade, da man hier tatsächlich den Humor über den blanken Horror stellte, andererseits ist gerade dies so seltsam unterhaltsam und skurril, dass man diese Teile als Horror-Trash einfach irgendwie lieben muss.
Denn auch im sechsten Teil der Reihe setzt sich dieser Trash-Trend leider fort, verfällt hier aber zusehends in Albernheiten und schlechten Witz, der der ehemaligen Horrorikone Freddy Krueger sämtliche angsteinflössende Macht nimmt. Wie schon die drei Vorgänger ist "Freddy's Dead" nur noch Mittelmaß und das obwohl die Kills recht kreativ sind. Die Story selbst ist dermaßen übel an den Haaren herbei gezogen, dass es einem schlecht wird, die Charaktere sind - bis auf Englund, dem seine Rolle als Krueger offenbar noch immer und auch angesichts solcher Absurditäten Spaß macht - maximal durchschnittlich bis nervig und auch der Blutfaktor ist in Teil 6 eher mager. Er macht auf seiner Art irgendwie immer noch Spaß und unterhält von Anfang bis Ende, als sechster Nachfolger des großartigen Erstlings versagt er aber auf ganzer Linie.
5,5/10
Von WARNER Home Entertainment kommt der Film auch im wattierten und auf 1.000 Stück limitierten Mediabook. Es enthält die ungeschnittene Kinoversion auf Blu-ray in HD.
Zehn Jahre, nachdem Alice und Jacob Freddy abgewehrt haben und in eine andere Stadt umgezogen sind, hat Freddy (Robert Englund) es doch noch geschafft, nahezu jedes Kind in Springwood zu töten. Die einzige Ausnahme bildet John Doe (Shon Greenblatt), der aus Springwood fliehen konnte, dabei aber sein Gedächtnis verloren hat. Er wird in einem Heim für Straßenkinder aufgenommen. Die Pädagogin Maggie (Lisa Zane) hält es für eine gute Idee, nach Springwood zurückzukehren, um Johns Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen. Begleitet werden der Junge und die Frau dabei von den Kindern Tracy (Lezlie Deane), Carlos (Ricky Dean Logan) und Spencer (Breckin Meyer). In Springwood beginnt John zu glauben, dass er Freddy Kruegers Sohn sein könnte, dies erweist sich allerdings als falsch, als Freddy ihn im Schlaf ermordet. Als die Pädagogin Maggie anfängt, in ihrer Familiengeschichte nachzuforschen, findet sie heraus, dass sie selbst das Kind von Krueger ist. Dank der Hilfe von Doc (Yaphet Kotto) erfährt sie, dass es möglich ist, Freddy Krueger in der realen Welt zu töten. Auf diese Weise kann er nicht mehr von den Traumdämonen wiederbelebt werden. Als Maggie es schafft, Freddy in die reale Welt zu ziehen, kommt es zum entscheidenen Showdown...
Der Trashfaktor, der in "Dream Warriors" langsam Einzug hielt (man erinnere sich nur an den "Wizard Master") und in "The Dream Master" und "The Dream Child" schon deutlich spürbar war wurde im sechsten Teil der Reihe noch eine Spur verschärft. Wenn man sich ein wenig darauf einlassen konnte, waren all diese genannten Teile sogar noch erträglich, obwohl aus der überbösen Figur des Freddy Krueger aus "A Nightmare On Elm Street" mittlerweile eine wahre Witzfigur geworden war, der sich nicht mehr auf das Töten von Kindern konzentrierte, sondern darauf, dass dies alles möglichst absurd und spaßig war. Das ist einerseits etwas schade, da man hier tatsächlich den Humor über den blanken Horror stellte, andererseits ist gerade dies so seltsam unterhaltsam und skurril, dass man diese Teile als Horror-Trash einfach irgendwie lieben muss.
Denn auch im sechsten Teil der Reihe setzt sich dieser Trash-Trend leider fort, verfällt hier aber zusehends in Albernheiten und schlechten Witz, der der ehemaligen Horrorikone Freddy Krueger sämtliche angsteinflössende Macht nimmt. Wie schon die drei Vorgänger ist "Freddy's Dead" nur noch Mittelmaß und das obwohl die Kills recht kreativ sind. Die Story selbst ist dermaßen übel an den Haaren herbei gezogen, dass es einem schlecht wird, die Charaktere sind - bis auf Englund, dem seine Rolle als Krueger offenbar noch immer und auch angesichts solcher Absurditäten Spaß macht - maximal durchschnittlich bis nervig und auch der Blutfaktor ist in Teil 6 eher mager. Er macht auf seiner Art irgendwie immer noch Spaß und unterhält von Anfang bis Ende, als sechster Nachfolger des großartigen Erstlings versagt er aber auf ganzer Linie.
5,5/10
Von WARNER Home Entertainment kommt der Film auch im wattierten und auf 1.000 Stück limitierten Mediabook. Es enthält die ungeschnittene Kinoversion auf Blu-ray in HD.
Murder On The Orient Express - Mord im Orient-Express (1974)
http://www.imdb.com/title/tt0071877/
Welch Vorfreude: Privatdetektiv Hercule Poirot (Albert Finney) kehrt nach London zurück, aber dafür nimmt er den berühmten Orient-Express, der von Istanbul direkt zur britischen Hauptstadt fährt. Mit ihm reist sein Freund Signor Bianchi (Martin Balsam), der ihm in letzter Sekunde noch einen Platz ergattern konnte. Im Speisewagen wird Poirot vom Geschäftsmann Ratchett (Richard Widmark) angesprochen; er bietet ihm eine Menge Geld, wenn Poirot ihn bewache. Poirot lehnt ab. Am nächsten Morgen bereut er die Entscheidung. Ratchett wurde mittels zwölf Messerstichen ermordet. Noch dazu ist der Zug in den verschneiten Karpaten steckengeblieben. Poirot schlussfolgert, dass der Mörder noch im Zug ist, immerhin kann er ihn nicht verlassen haben. Nach und nach verhört er die anderen Passagiere (u. a. Lauren Bacall, Sean Connery und Ingrid Bergman), doch die Gespräche führen zu nichts. Niemand kann es gewesen sein, Alibis überkreuzen sich, es wird immer unwahrscheinlicher, dass einer der Fahrgäste Ratchett ermordet hat.
Welch Vorfreude: Privatdetektiv Hercule Poirot (Albert Finney) kehrt nach London zurück, aber dafür nimmt er den berühmten Orient-Express, der von Istanbul direkt zur britischen Hauptstadt fährt. Mit ihm reist sein Freund Signor Bianchi (Martin Balsam), der ihm in letzter Sekunde noch einen Platz ergattern konnte. Im Speisewagen wird Poirot vom Geschäftsmann Ratchett (Richard Widmark) angesprochen; er bietet ihm eine Menge Geld, wenn Poirot ihn bewache. Poirot lehnt ab. Am nächsten Morgen bereut er die Entscheidung. Ratchett wurde mittels zwölf Messerstichen ermordet. Noch dazu ist der Zug in den verschneiten Karpaten steckengeblieben. Poirot schlussfolgert, dass der Mörder noch im Zug ist, immerhin kann er ihn nicht verlassen haben. Nach und nach verhört er die anderen Passagiere (u. a. Lauren Bacall, Sean Connery und Ingrid Bergman), doch die Gespräche führen zu nichts. Niemand kann es gewesen sein, Alibis überkreuzen sich, es wird immer unwahrscheinlicher, dass einer der Fahrgäste Ratchett ermordet hat.
Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
Donnerstag, 23. Februar 2017
Shutter - Shutter: Sie sehen dich (Extended Version) (2008)
http://www.imdb.com/title/tt0482599/
Eine finanziell aussichtsreiche Anstellung lockt den Modefotografen Benjamin Shaw (Joshua Jackson) und seine Frau Jane (Rachael Taylor) in die japanische Hauptstadt. Dort freut sich das Paar über den Geldsegen, hat ein schickes Apartment und genießt das Leben in der Metropole. Doch dann passiert ein mysteriöser Autounfall. Hier wird zwar niemand ernsthaft verletzt, doch Jane hat eine beunruhigende Entdeckung gemacht, auf der sie beharrt: Sie sagt, kurz vor dem Zusammenprall eine geheimnisvolle junge Frau auf der Straße gesehen zu haben. Gerade wurde der Vorfall abgehakt, da sind auf Benjamins Fotos plötzlich unheimliche milchige Fratzen zu sehen. Er behauptet, die geisterhaften Erscheinungen seien unbedeutende Entwicklungsfehler, aber Jane lässt sich davon nicht beruhigen und beginnt eine Recherche. Dabei entdeckt sie dunkle Seiten an ihrem Ehemann, die ihr bisher verborgen waren...
Es ist doch so: ist einmal ein Film erfolgreich und kommt nicht aus Amerika kann man fast darauf wetten, dass ein Remake folgen wird. So auch im Fall des thailändischen Horror-/Gruselfilms "Shutter". Regisseur Masayuki Ochiai übernahm für das Remake die Regie, kopiert beinahe 1:1 das Original und macht sich noch nicht einmal die Mühe großartige oder gar neue, überraschende Varianten in der Geschichte einzubauen. Gerade die Endszene war im 2004er "Shutter" extrem gruselig. Davon merkt man hier - gerade wenn man die Vorlage kennt - rein gar nichts mehr, sondern im Gegenteil - man erwartet sie regelrecht und hat damit keinen gruseligen Film mehr. Auch sonst ist "Shutter" nicht so recht gelungen. Als Remake sicher okay, viel mehr aber nicht. Die Charaktere sind austauschbar, die Effekte mau und auf Sicht statt auf Gefühl getrimmt, die Spannung auf Sparflamme und damit insgesamt eher im mittelmäßigen Bereich gruseliger Unterhaltung anzusetzen. Immerhin merkt man, dass sich zumindest auf die Basis des asiatischen Gruselkinos besonnen wurde, gut umgesetzte hingegen wurde es nicht. Wie zu erwarten enttäuschend.
4/10
Von NSM Records kommt der Film hierzulande ungeschnitten und in HD auch im auf 666 Stück limitierten und nummerierten Mediabook:
Eine finanziell aussichtsreiche Anstellung lockt den Modefotografen Benjamin Shaw (Joshua Jackson) und seine Frau Jane (Rachael Taylor) in die japanische Hauptstadt. Dort freut sich das Paar über den Geldsegen, hat ein schickes Apartment und genießt das Leben in der Metropole. Doch dann passiert ein mysteriöser Autounfall. Hier wird zwar niemand ernsthaft verletzt, doch Jane hat eine beunruhigende Entdeckung gemacht, auf der sie beharrt: Sie sagt, kurz vor dem Zusammenprall eine geheimnisvolle junge Frau auf der Straße gesehen zu haben. Gerade wurde der Vorfall abgehakt, da sind auf Benjamins Fotos plötzlich unheimliche milchige Fratzen zu sehen. Er behauptet, die geisterhaften Erscheinungen seien unbedeutende Entwicklungsfehler, aber Jane lässt sich davon nicht beruhigen und beginnt eine Recherche. Dabei entdeckt sie dunkle Seiten an ihrem Ehemann, die ihr bisher verborgen waren...
Es ist doch so: ist einmal ein Film erfolgreich und kommt nicht aus Amerika kann man fast darauf wetten, dass ein Remake folgen wird. So auch im Fall des thailändischen Horror-/Gruselfilms "Shutter". Regisseur Masayuki Ochiai übernahm für das Remake die Regie, kopiert beinahe 1:1 das Original und macht sich noch nicht einmal die Mühe großartige oder gar neue, überraschende Varianten in der Geschichte einzubauen. Gerade die Endszene war im 2004er "Shutter" extrem gruselig. Davon merkt man hier - gerade wenn man die Vorlage kennt - rein gar nichts mehr, sondern im Gegenteil - man erwartet sie regelrecht und hat damit keinen gruseligen Film mehr. Auch sonst ist "Shutter" nicht so recht gelungen. Als Remake sicher okay, viel mehr aber nicht. Die Charaktere sind austauschbar, die Effekte mau und auf Sicht statt auf Gefühl getrimmt, die Spannung auf Sparflamme und damit insgesamt eher im mittelmäßigen Bereich gruseliger Unterhaltung anzusetzen. Immerhin merkt man, dass sich zumindest auf die Basis des asiatischen Gruselkinos besonnen wurde, gut umgesetzte hingegen wurde es nicht. Wie zu erwarten enttäuschend.
4/10
Von NSM Records kommt der Film hierzulande ungeschnitten und in HD auch im auf 666 Stück limitierten und nummerierten Mediabook:
Montag, 20. Februar 2017
[KINO] John Wick: Chapter 2 - John Wick: Kapitel 2 (2017)
http://www.imdb.com/title/tt4425200/
Nur noch das Auto zurückholen, dann will sich John Wick (Keanu Reeves) zurück in den Ruhestand verabschieden. Doch nachdem der Ex-Auftragskiller sein geliebtes Gefährt wieder und sich mit Abram (Peter Stormare) geeinigt hat, dem Bruder seiner Nemesis Viggo Tarasov (Michael Nyqvist), geht es für Wick erst richtig los. Wicks ehemaliger Kollege Santino (Riccardo Scamarcio) steht vor der Tür und gibt ihm eine mit Blut besiegelte Münze. Wie der Einzelkämpfer weiß, steht das Geldstück für ein Versprechen, das Wick einst gab - das Versprechen von Hilfe als Gegenleistung für einen alten Gefallen. Und auch wenn der Killer seine Ruhe haben will, kann er schließlich nicht anders, als seine Zusicherung einzulösen, denn andernfalls droht ihm der Tod. Wick geht nach Rom, wo Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) in die Riege der einflussreichsten Gangsterbosse kommen will...
Es gibt ihn doch noch: den guten zweiten Teil. Der Film schließt direkt an den 2014er Überraschungshit "John Wick" an. War im Vorgänger noch der getötete Hund Auslöser für die Auseinandersetzung und Wicks Kampf gegen das Syndikat, ist es hier ein altes Versprechen gegenüber einem alten Freund und Auftraggeber. So richtig lässt eben auch die Vergangenheit einen Killer nicht in den (verdienten oder unverdienten) Ruhestand gehen. Und interessant ist: obwohl Wick ja offensichtlich ein böser Mensch ist (Auftragskiller), vereinnahmt er auch hier von Anfang an - wie auch im Vorgänger - den Zuschauer, zieht ihn auf seiner Seite und man fiebert mit, wenn Wick seine noch viel böseren Mitstreiter fachgerecht aussortiert. "John Wick" ist brutal, klasse choreografiert, actiongeladen und spannend (auch wenn man weiß wie es ausgehen wird). Dem setzt der zweite Teil standesgemäß noch einen drauf und wer sich vor allzu brutaler Action scheut, sollte "John Wick: Chapter 2" wirklich meiden, denn hier geht es, obwohl das kaum zu erwarten war, noch härter, brutaler und blutiger zur Sache. Der geneigte Fan solcher One-Man-Army-Schlachtorgien sollte aber hier sein Herz verlieren, denn "John Wick: Chapter 2" ist genau das, was ein Actionfan heutzutage erwartet: rohe, spannende, bluttriefende und kompromisslose Action ohne Wenn und Aber.
"John Wick: Chapter 2" ist aber auch insgesamt ein starker Actionfilm. Wo sein Vorgänger noch ein (das kann man ruhig zugeben) hirnloser, aber effektiver Ballerspaß war, ist "John Wick: Kapitel 2" nun der Versuch von Regisseur Chad Stahelski, dem blutigen Reigen eine künstlerische Note und eine tiefere Story zu geben und tatsächlich: war "John Wick" ein vorgespielter, verdammt gut aussehender Ego-Shooter ist der zweite ein ausschweifendes Schlachtengemälde. Der nahezu unkaputtbare John Wick wird nun zum Engel des Todes, ein Kopfschuss nach dem anderen trifft in effektiver Präzision sein Ziel, Fäuste, Klingen, schwere Geschütze malträtieren die Cosa Nostra vor großartiger Neonkulisse, untermalt von einem schweißtreibenden, basslastigen Soundtrack. Die großartige, stoische Kamera hält unnachgiebig drauf und lässt einen die Konsequenz der Gewalt in vollen Zügen auskosten. So etwas hat man echt selten im Actiongenre gesehen - schon gar nicht in den letzten Jahren. Dazu bietet Rom (und später New York) einen wahrlich perfekten Schauplatz für Johns Feldzug und der Soundtrack von Tyler Bates & Joel J. Richard trifft jederzeit genau den richtigen Ton.
Doch wer glaubt, dass dies alles war, der irrt. Die zweite Hälfte des 122 Minuten langen Actioners ist eine reine Symphonie des Tötens und setzt sich mit eleganter Leichtigkeit an die Spitze des aktuellen US-Actionkinos. Im spannenden Spiegelsaal-Finale ergibt sich Chad Stahelski dann endgültig der puren Sinnlichkeit seiner Action, Realität und subjektive Wahrnehmung verschmelzen in einem grandiosen Spektakel zu einer finalen Schlacht. Die Zeit, in der nicht geballert wird, nutzt Stahelski zum Erkunden seiner Welt. Im ersten Teil nur angedeutet, wird hier nun die Welt der Profikiller offenbart, eine Welt mit festen Regelwerk, aber ohne Vertrauen. Stahelski kreiert eine faszinierende Parallelwelt, die völlig befreit ist vom gemeinen Gesetz und moralischen Konventionen und in der ein dreckiges Geschäft stets respekt- und stilvoll verrichtet wird. John Wick hat in dieser Welt eine mythologische Präsenz inne, wird von Keanu Reeves allerdings als ein Mann verkörpert, der zwar verdammt gut in seiner Profession ist, diese allerdings schon lange nicht mehr ausüben möchte. Er kann aber nicht loslassen. Ein Glück. Das Ende lässt jedenfalls auf einend dritten Teil hoffen. In Zeiten des CGI und PG-13-Wahns ist es jedenfalls toll, mal wieder einen harten, klassischen und handgemachten Actioner auf der Leinwand bestaunen zu dürfen.
7,5/10
Von WARNER BROS. Home Entertainment gab es den Film exklusiv bei zavvi im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Concorde
Nur noch das Auto zurückholen, dann will sich John Wick (Keanu Reeves) zurück in den Ruhestand verabschieden. Doch nachdem der Ex-Auftragskiller sein geliebtes Gefährt wieder und sich mit Abram (Peter Stormare) geeinigt hat, dem Bruder seiner Nemesis Viggo Tarasov (Michael Nyqvist), geht es für Wick erst richtig los. Wicks ehemaliger Kollege Santino (Riccardo Scamarcio) steht vor der Tür und gibt ihm eine mit Blut besiegelte Münze. Wie der Einzelkämpfer weiß, steht das Geldstück für ein Versprechen, das Wick einst gab - das Versprechen von Hilfe als Gegenleistung für einen alten Gefallen. Und auch wenn der Killer seine Ruhe haben will, kann er schließlich nicht anders, als seine Zusicherung einzulösen, denn andernfalls droht ihm der Tod. Wick geht nach Rom, wo Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) in die Riege der einflussreichsten Gangsterbosse kommen will...
Es gibt ihn doch noch: den guten zweiten Teil. Der Film schließt direkt an den 2014er Überraschungshit "John Wick" an. War im Vorgänger noch der getötete Hund Auslöser für die Auseinandersetzung und Wicks Kampf gegen das Syndikat, ist es hier ein altes Versprechen gegenüber einem alten Freund und Auftraggeber. So richtig lässt eben auch die Vergangenheit einen Killer nicht in den (verdienten oder unverdienten) Ruhestand gehen. Und interessant ist: obwohl Wick ja offensichtlich ein böser Mensch ist (Auftragskiller), vereinnahmt er auch hier von Anfang an - wie auch im Vorgänger - den Zuschauer, zieht ihn auf seiner Seite und man fiebert mit, wenn Wick seine noch viel böseren Mitstreiter fachgerecht aussortiert. "John Wick" ist brutal, klasse choreografiert, actiongeladen und spannend (auch wenn man weiß wie es ausgehen wird). Dem setzt der zweite Teil standesgemäß noch einen drauf und wer sich vor allzu brutaler Action scheut, sollte "John Wick: Chapter 2" wirklich meiden, denn hier geht es, obwohl das kaum zu erwarten war, noch härter, brutaler und blutiger zur Sache. Der geneigte Fan solcher One-Man-Army-Schlachtorgien sollte aber hier sein Herz verlieren, denn "John Wick: Chapter 2" ist genau das, was ein Actionfan heutzutage erwartet: rohe, spannende, bluttriefende und kompromisslose Action ohne Wenn und Aber.
"John Wick: Chapter 2" ist aber auch insgesamt ein starker Actionfilm. Wo sein Vorgänger noch ein (das kann man ruhig zugeben) hirnloser, aber effektiver Ballerspaß war, ist "John Wick: Kapitel 2" nun der Versuch von Regisseur Chad Stahelski, dem blutigen Reigen eine künstlerische Note und eine tiefere Story zu geben und tatsächlich: war "John Wick" ein vorgespielter, verdammt gut aussehender Ego-Shooter ist der zweite ein ausschweifendes Schlachtengemälde. Der nahezu unkaputtbare John Wick wird nun zum Engel des Todes, ein Kopfschuss nach dem anderen trifft in effektiver Präzision sein Ziel, Fäuste, Klingen, schwere Geschütze malträtieren die Cosa Nostra vor großartiger Neonkulisse, untermalt von einem schweißtreibenden, basslastigen Soundtrack. Die großartige, stoische Kamera hält unnachgiebig drauf und lässt einen die Konsequenz der Gewalt in vollen Zügen auskosten. So etwas hat man echt selten im Actiongenre gesehen - schon gar nicht in den letzten Jahren. Dazu bietet Rom (und später New York) einen wahrlich perfekten Schauplatz für Johns Feldzug und der Soundtrack von Tyler Bates & Joel J. Richard trifft jederzeit genau den richtigen Ton.
Doch wer glaubt, dass dies alles war, der irrt. Die zweite Hälfte des 122 Minuten langen Actioners ist eine reine Symphonie des Tötens und setzt sich mit eleganter Leichtigkeit an die Spitze des aktuellen US-Actionkinos. Im spannenden Spiegelsaal-Finale ergibt sich Chad Stahelski dann endgültig der puren Sinnlichkeit seiner Action, Realität und subjektive Wahrnehmung verschmelzen in einem grandiosen Spektakel zu einer finalen Schlacht. Die Zeit, in der nicht geballert wird, nutzt Stahelski zum Erkunden seiner Welt. Im ersten Teil nur angedeutet, wird hier nun die Welt der Profikiller offenbart, eine Welt mit festen Regelwerk, aber ohne Vertrauen. Stahelski kreiert eine faszinierende Parallelwelt, die völlig befreit ist vom gemeinen Gesetz und moralischen Konventionen und in der ein dreckiges Geschäft stets respekt- und stilvoll verrichtet wird. John Wick hat in dieser Welt eine mythologische Präsenz inne, wird von Keanu Reeves allerdings als ein Mann verkörpert, der zwar verdammt gut in seiner Profession ist, diese allerdings schon lange nicht mehr ausüben möchte. Er kann aber nicht loslassen. Ein Glück. Das Ende lässt jedenfalls auf einend dritten Teil hoffen. In Zeiten des CGI und PG-13-Wahns ist es jedenfalls toll, mal wieder einen harten, klassischen und handgemachten Actioner auf der Leinwand bestaunen zu dürfen.
7,5/10
Von WARNER BROS. Home Entertainment gab es den Film exklusiv bei zavvi im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Concorde
Sonntag, 19. Februar 2017
Maximum Overdrive - Rhea M.: Es begann ohne Warnung (1986)
http://www.imdb.com/title/tt0091499/
Als der Komet "Rhea M" nahe an der Erde vorbei fliegt, entwickeln sämtliche irdischen Maschinen und elektrische Geräte ein Bewusstsein. Sie beginnen, die Menschen in ihrer Umgebung anzugreifen und eine Panik auszulösen. Autos, Trucks und sogar Getränkeautomaten werden zur tödlichen Gefahr für die Erdenbewohner. Einige Einwohner einer amerikanischen Kleinstadt, zu denen auch Bill Robinson (Emilio Estevez) gehört, versuchen der Sache auf den Grund zu gehen und die Maschinen aufzuhalten...
"Maximum Overrive" ist Stephen Kings erste und einzige Regiearbeit. King, der die Geschichte und das Drehbuch schrieb, wurde für seine Leistung als schlechtester Regisseur und Emilio Estevez als schlechtester Darsteller für die Goldene Himbeere nominiert. "Rhea M.: Es begann ohne Warnung" ist aber auch ein unerträglich bekloppter, miserabel erzählter und beschämend zwanghafter Streifen, der versucht mit einer skandalträchtig ausgelegten Ansammlung von versemmelten Chancen so etwas wie Suspense oder gar funktionierende Empathie zu entwickeln. Und wenn dann etwa zur Hälfte endlich das Waffenlager im Keller "gefunden" wird, versaut es King sogar, aus einem schlechten Horrorfilm zumindest noch einen unfreiwillig unterhaltsamen zu machen. "Maximum Overdrive" bedient unverhohlen abgegriffene Horror- oder Actionfilmklischees, stereotype Abziehbilder als Charaktere und fast durchgehend notorische Hinterwäldler machen den Stuss perfekt. Die damit einhergehende, unfreiwillige Komik und die geile Musik von AC/DC machen den Film dafür um einiges erträglicher. Nach diesem Film sollte sich zumindest keiner mehr über schlecht adaptiere King-Bücher aufregen. Der Meister kann es nämlich auch nicht besser.
3,5/10
Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.
Als der Komet "Rhea M" nahe an der Erde vorbei fliegt, entwickeln sämtliche irdischen Maschinen und elektrische Geräte ein Bewusstsein. Sie beginnen, die Menschen in ihrer Umgebung anzugreifen und eine Panik auszulösen. Autos, Trucks und sogar Getränkeautomaten werden zur tödlichen Gefahr für die Erdenbewohner. Einige Einwohner einer amerikanischen Kleinstadt, zu denen auch Bill Robinson (Emilio Estevez) gehört, versuchen der Sache auf den Grund zu gehen und die Maschinen aufzuhalten...
"Maximum Overrive" ist Stephen Kings erste und einzige Regiearbeit. King, der die Geschichte und das Drehbuch schrieb, wurde für seine Leistung als schlechtester Regisseur und Emilio Estevez als schlechtester Darsteller für die Goldene Himbeere nominiert. "Rhea M.: Es begann ohne Warnung" ist aber auch ein unerträglich bekloppter, miserabel erzählter und beschämend zwanghafter Streifen, der versucht mit einer skandalträchtig ausgelegten Ansammlung von versemmelten Chancen so etwas wie Suspense oder gar funktionierende Empathie zu entwickeln. Und wenn dann etwa zur Hälfte endlich das Waffenlager im Keller "gefunden" wird, versaut es King sogar, aus einem schlechten Horrorfilm zumindest noch einen unfreiwillig unterhaltsamen zu machen. "Maximum Overdrive" bedient unverhohlen abgegriffene Horror- oder Actionfilmklischees, stereotype Abziehbilder als Charaktere und fast durchgehend notorische Hinterwäldler machen den Stuss perfekt. Die damit einhergehende, unfreiwillige Komik und die geile Musik von AC/DC machen den Film dafür um einiges erträglicher. Nach diesem Film sollte sich zumindest keiner mehr über schlecht adaptiere King-Bücher aufregen. Der Meister kann es nämlich auch nicht besser.
3,5/10
Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
Blackhat (2015)
http://www.imdb.com/title/tt2717822/
Als Hacker die Computersysteme in einem chinesischen Atomkraftwerk austricksen und damit einen GAU provozieren, ist die chinesische Regierung alarmiert und setzt ihre Top-Experten für Cyber-Kriminalität ein: Chen Dawai (Leeholm Wang) und dessen Schwester Chen Lien (Tang Wie). Beide reisen in die USA, um sich dort Unterstützung zu holen. Die gleichen Täter manipulieren nur kurze Zeit später Börsenkurse an der Wall Street, was das FBI in Alarmbereitschaft versetzt. Vor vielen Jahren hatte das Computergenie Nicholas Hathaway (Chris Hemsworth) eine Rohversion des Codes des Hackerprogramms geschrieben und nun ist sein Typ erneut gefragt. Doch Hathaway sitzt gegenwärtig eine 15-jährige Haftstrafe ab. Um die Cyber-Bedrohung abzuwenden, gehen die Agenten einen Deal mit dem Computergenie ein. Er wird vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, dafür spürt er die Täter auf und bringt sie zur Strecke. Doch was für Hathaway als eine Art sportliche Herausforderung beginnt, wird bald zu einem Spiel auf Leben und Tod. Die Angriffe finden nun nicht mehr nur im Netz statt, der Terror verlagert sich in die reale Welt. Die Jagd nach den Feinden führt Hathaway und sein Team von Chicago bis nach Hongkong.
Mit dem Filmtitel sind "Black Hat Hacker" gemeint - solche, die im Netz Schaden anrichten wollen und Michael Mann geht es bei seiner Geschichte vor allem um Moral. Leider ist seine Form der Schwarz-Weiß Malerei ganz und gar nicht mehr so zeitgemäß und so bekommt man keine oder kaum Innovation die Hintergrundfrage betreffend. Hier gibt es die Guten und die Bösen. Mann gibt in seiner Inszenierung einer Cyberattacke die alleinige Schuld an einer Kernschmelze eines Atomkraftwerkes – das hier angeblich auch noch von außen stattfinden sollte. Das ist filmisches Denken der 80er a la "War Games". Irgendwie absurd, aber als Grundidee noch zu verkraften.
"Blackhat" ist also eine reiner Actionthriller. Nichts weiteres. Er ist kein Film übers Hacken selbst. Ob der Film das Hacken richtig darstellt oder nicht ist doch im Grunde genommen auch egal. Der Film ist eher eine Schnitzeljagd und genau das wurde gut inszeniert. Chris Hemsworth mag vielleicht kein großer Charakterdarsteller sein, aber für diesen Film ist das was er abliefert absolut ausreichend. Trotzdem ist der Film einer von Michael Manns schwächsten Beiträgen. Denn von ihm kann man nun mal mehr erwarten als einen gewöhnlichen Actionthriller. Der Verzicht auf starke Charaktere wirkt sich hier leider negativ auf. Dennoch hat er hat einen sympathischen Cast aufgestellt. Doch schauspielerisch fällt hier keiner auf - alle Protagonisten sind einfach nur solide. Doch was Michael Mann inszenieren kann sind Actionszenen. Zwar erreichen sie nie die Qualität wie die in "Heat", dennoch sind sie mitreißend, wuchtig und im typischen Stil von Michael Mann
Man kann "Blackhat" viel vorwerfen, das Drehbuch ist gesäumt mit so mancher Entbehrlichkeit, mit narrativem Ballast und dramaturgischen Sackgassen, doch so emphatisch-konzentriert, so stilsicher und eindringlich, wie Michael Mann das Immaterielle gegen das Physische ausspielt (und andersherum), ist man doch irgendwo gezwungen, diesem unterkühlten Hacker-Thriller achtungsvoll auf die Schulter zu klopfen. Stuart Dryburghs famose Kamera fungiert als dokumentarisches Instrument, sie reißt mit, entlang der Neonröhren in den Pfützen des Asphalts, den spiegelnden Außenfassaden der Wolkenkratzer, den durchlöchterten Frachtcontainern und dem Showdown, ohne Keyboard, dafür mit analog geballter Faust. Wer also keinen Film übers Hacken an sich erwartet und die Qualitätsansprüche senkt, bekommt hier einen ziemlichen guten Actionthriller der vielleicht nicht ganz logisch, aber immer schön spannend ist.
7/10
Als Hacker die Computersysteme in einem chinesischen Atomkraftwerk austricksen und damit einen GAU provozieren, ist die chinesische Regierung alarmiert und setzt ihre Top-Experten für Cyber-Kriminalität ein: Chen Dawai (Leeholm Wang) und dessen Schwester Chen Lien (Tang Wie). Beide reisen in die USA, um sich dort Unterstützung zu holen. Die gleichen Täter manipulieren nur kurze Zeit später Börsenkurse an der Wall Street, was das FBI in Alarmbereitschaft versetzt. Vor vielen Jahren hatte das Computergenie Nicholas Hathaway (Chris Hemsworth) eine Rohversion des Codes des Hackerprogramms geschrieben und nun ist sein Typ erneut gefragt. Doch Hathaway sitzt gegenwärtig eine 15-jährige Haftstrafe ab. Um die Cyber-Bedrohung abzuwenden, gehen die Agenten einen Deal mit dem Computergenie ein. Er wird vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, dafür spürt er die Täter auf und bringt sie zur Strecke. Doch was für Hathaway als eine Art sportliche Herausforderung beginnt, wird bald zu einem Spiel auf Leben und Tod. Die Angriffe finden nun nicht mehr nur im Netz statt, der Terror verlagert sich in die reale Welt. Die Jagd nach den Feinden führt Hathaway und sein Team von Chicago bis nach Hongkong.
Mit dem Filmtitel sind "Black Hat Hacker" gemeint - solche, die im Netz Schaden anrichten wollen und Michael Mann geht es bei seiner Geschichte vor allem um Moral. Leider ist seine Form der Schwarz-Weiß Malerei ganz und gar nicht mehr so zeitgemäß und so bekommt man keine oder kaum Innovation die Hintergrundfrage betreffend. Hier gibt es die Guten und die Bösen. Mann gibt in seiner Inszenierung einer Cyberattacke die alleinige Schuld an einer Kernschmelze eines Atomkraftwerkes – das hier angeblich auch noch von außen stattfinden sollte. Das ist filmisches Denken der 80er a la "War Games". Irgendwie absurd, aber als Grundidee noch zu verkraften.
"Blackhat" ist also eine reiner Actionthriller. Nichts weiteres. Er ist kein Film übers Hacken selbst. Ob der Film das Hacken richtig darstellt oder nicht ist doch im Grunde genommen auch egal. Der Film ist eher eine Schnitzeljagd und genau das wurde gut inszeniert. Chris Hemsworth mag vielleicht kein großer Charakterdarsteller sein, aber für diesen Film ist das was er abliefert absolut ausreichend. Trotzdem ist der Film einer von Michael Manns schwächsten Beiträgen. Denn von ihm kann man nun mal mehr erwarten als einen gewöhnlichen Actionthriller. Der Verzicht auf starke Charaktere wirkt sich hier leider negativ auf. Dennoch hat er hat einen sympathischen Cast aufgestellt. Doch schauspielerisch fällt hier keiner auf - alle Protagonisten sind einfach nur solide. Doch was Michael Mann inszenieren kann sind Actionszenen. Zwar erreichen sie nie die Qualität wie die in "Heat", dennoch sind sie mitreißend, wuchtig und im typischen Stil von Michael Mann
Man kann "Blackhat" viel vorwerfen, das Drehbuch ist gesäumt mit so mancher Entbehrlichkeit, mit narrativem Ballast und dramaturgischen Sackgassen, doch so emphatisch-konzentriert, so stilsicher und eindringlich, wie Michael Mann das Immaterielle gegen das Physische ausspielt (und andersherum), ist man doch irgendwo gezwungen, diesem unterkühlten Hacker-Thriller achtungsvoll auf die Schulter zu klopfen. Stuart Dryburghs famose Kamera fungiert als dokumentarisches Instrument, sie reißt mit, entlang der Neonröhren in den Pfützen des Asphalts, den spiegelnden Außenfassaden der Wolkenkratzer, den durchlöchterten Frachtcontainern und dem Showdown, ohne Keyboard, dafür mit analog geballter Faust. Wer also keinen Film übers Hacken an sich erwartet und die Qualitätsansprüche senkt, bekommt hier einen ziemlichen guten Actionthriller der vielleicht nicht ganz logisch, aber immer schön spannend ist.
7/10
Samstag, 18. Februar 2017
Hail, Caesar! (2016)
http://www.imdb.com/title/tt0475290/
Hollywood 1951: Capitol Pictures feiert mit Regisseuren wie Laurence Laurentz (Ralph Fiennes) und Schauspielern wie Hobie Doyle (Alden Ehrenreich) einen Erfolg nach dem anderen – bis unter mysteriösen Umständen Baird Whitlock (George Clooney) verschwindet, der gerade noch für ein Prestigeprojekt des Studios vor der Kamera stand, für den Monumentalfilm "Hail, Caesar!". Helfen soll der gewiefte Eddie Mannix (Josh Brolin), Hollywoods Problemlöser Nummer eins, für den Anliegen wie dieses nichts Ungewöhnliches sind. Jetzt ist es also an Mannix, den größten Star von Capitol Pictures zurückzuholen, ehe die Klatschreporter von der Entführung Wind bekommt, allen voran die Zwillinge Thora und Thessaly Thacker (Tilda Swinton). Whitlocks Entführer nennen sich „Die Zukunft“ und fordern einen großen Batzen Geld für die Freilassung. Mannix macht sich an die Arbeit, aber dabei geht so ziemlich alles schief, was nur schiefgehen kann...
Der neue Film der Coen-Brüder nimmt durchaus bissig das Hollywood der 1950er Jahre aufs Korn. Diesmal als Abschluss der sogenannten 'Numbskull-Trilogie' (zusammen mit "Ein (un)möglicher Härtefall"/"Intolerable Cruelty" und "O Brother, Where Art Thou?". Und so wird wieder freudig in alle Richtungen geschossen. Unterbezahlte Autoren, Dummköpfe vor und hinter der Kamera, arrangierte und für die Presse aufbereitete Hintergrundgeschichten der Stars und Sternchen und der Kommunismus als direkte Gefahr für die kapitalisierte Filmindustrie (an dieser Stelle übrigens mehr als treffend besetzt mit Dolph Lundgren als U-Boot-Kapitän, aber kaum zu erkennen). Es ist zwar nicht der beste Coen Film, weil ihm irgendwie etwas fehlt, aber er ist trotzdem extrem witzig geworden.
Eddie Mannix ist ein erfolgreicher Filmproduzent bei Capitol. Gerade finden die Dreharbeiten zu seinem Christen-Epos "Hail, Caesar!" statt, da passiert das große Unglück. Sein Hauptdarsteller Baird Whitlock wird entführt und es wird 100.000 Dollar Lösegeld verlangt. Mannix ist in Not denn er hat noch mit zusätzlichen Problemen zu kämpfen. Da wären noch zwei Journalistinnen, zufällig Zwillinge, die einen Skandal über seinen Hauptdarsteller drucken wollen. Hinzu kommt noch ein erfolgreicher Western Jungdarsteller, der erstmals in einem Drama mitspielen soll, doch sein Regisseur verzweifelt an ihm, da er keinerlei schauspielerisches Talent besitzt.
Wie das für einen Coen-Film typisch ist, bekommen man hier zahlreiche Dialoge geboten, die zum brüllen komisch sind. Auch die Story ist ziemlich verworren und man blickt vielleicht nicht bei allem durch. Leider konzentriert sich der Film oft mit Dingen, die irgendwie nicht zur Haupthandlung passen wollen. Trotzdem bleibt der Film stets unterhaltsam und liefert uns neben witzigen Dialogen, auch eine Hand voll Situationskomik. In "Hail, Caesar!" steckt aber auch unfassbar viel Wahrheit, besonders wenn es um die Drehbuchautoren geht.
Josh Brolin ist in gewisser Weise ein Genie seines Fachs und er liefert durch die Bank weg stets gute Leistungen ab. In "Hail, Caesar!" überzeugt er komplett mit seiner herrlich trockenen Art als Filmproduzent und man nimmt ihm seine Rolle zu jeder Zeit ab. George Clooney spielt hier einen richtig seltsamen Zeitgenossen, den man irgendwie nie so richtig einschätzen kann. Sein Verhalten ist einfach hin und wieder etwas seltsam, aber besonders gegen Ende stets amüsant. Ein richtiger Brüller war Alden Ehrenreich als eintöniger, talentfreier Cowboystar. Er wirkt auf der einen Seite total vepeilt, auf der anderen Seite auch irgendwie clever. Channing Tatum beweist hier nicht nur erneut sein komödiantisches Talent, sondern auch seine akrobatischen Leistungen können sich sehen lassen. In weiteren kleinen Nebenrollen kann man sogar Christopher Lambert, Tilda Swinton, Jonah Hill, Scarlett Johansson und Ralph Fiennes entdecken - und sie alle spielen total verrückt auf.
Der Humor trifft überwiegend ins Schwarze und ist Coen-typisch genug aufgeregt, um die gesamte Laufzeit gute Unterhaltung zu garantieren. Schenkelklopfer, wie eine zum Lasso umfunktionierte Spagetti (Stichwort Spagetti-Western), sind einfach zu köstlich; eine genervte Meerjungfrau mit unzähligen klischeebeladenen persönlichen Problemen krönt ihre eigene Rolle. Das Setting ist auch wieder so großartig, das man sich umgehend heimisch fühlt und sich im Grunde in diesen Film legen könnte. Und doch gehört "Hail, Caesar!" zu den etwas schwächeren Filmen, der vor grandiosen Filmen nur so strotzenden Filmographie, der Coens. Einerseits bleiben zu viele angerissene Handlungsstränge in der Luft hängen und andererseits fehlt es dem Film an der nötigen Stringenz, sodass es trotz der bissigen Ansätze bei einem Ensemble-Spektakel bleibt. Viele grandiose Einzelszenen ergeben in der Summe leider nicht immer ein neues Meisterwerk. Im Grunde ist der Film eine herrlich amüsante Satire auf die Filmindustrie, in der unfassbar viel Wahrheit drin steckt. Es schadet aber nicht, wenn man etwas Hintergrundwissen mitbringt und man sollte den Stil der Coen Brüder mögen, auch wenn "Hail, Caesar!" jetzt nicht ganz so kultig ist wie manch anderes Werk der begabten Brüder.
7/10
Hollywood 1951: Capitol Pictures feiert mit Regisseuren wie Laurence Laurentz (Ralph Fiennes) und Schauspielern wie Hobie Doyle (Alden Ehrenreich) einen Erfolg nach dem anderen – bis unter mysteriösen Umständen Baird Whitlock (George Clooney) verschwindet, der gerade noch für ein Prestigeprojekt des Studios vor der Kamera stand, für den Monumentalfilm "Hail, Caesar!". Helfen soll der gewiefte Eddie Mannix (Josh Brolin), Hollywoods Problemlöser Nummer eins, für den Anliegen wie dieses nichts Ungewöhnliches sind. Jetzt ist es also an Mannix, den größten Star von Capitol Pictures zurückzuholen, ehe die Klatschreporter von der Entführung Wind bekommt, allen voran die Zwillinge Thora und Thessaly Thacker (Tilda Swinton). Whitlocks Entführer nennen sich „Die Zukunft“ und fordern einen großen Batzen Geld für die Freilassung. Mannix macht sich an die Arbeit, aber dabei geht so ziemlich alles schief, was nur schiefgehen kann...
Der neue Film der Coen-Brüder nimmt durchaus bissig das Hollywood der 1950er Jahre aufs Korn. Diesmal als Abschluss der sogenannten 'Numbskull-Trilogie' (zusammen mit "Ein (un)möglicher Härtefall"/"Intolerable Cruelty" und "O Brother, Where Art Thou?". Und so wird wieder freudig in alle Richtungen geschossen. Unterbezahlte Autoren, Dummköpfe vor und hinter der Kamera, arrangierte und für die Presse aufbereitete Hintergrundgeschichten der Stars und Sternchen und der Kommunismus als direkte Gefahr für die kapitalisierte Filmindustrie (an dieser Stelle übrigens mehr als treffend besetzt mit Dolph Lundgren als U-Boot-Kapitän, aber kaum zu erkennen). Es ist zwar nicht der beste Coen Film, weil ihm irgendwie etwas fehlt, aber er ist trotzdem extrem witzig geworden.
Eddie Mannix ist ein erfolgreicher Filmproduzent bei Capitol. Gerade finden die Dreharbeiten zu seinem Christen-Epos "Hail, Caesar!" statt, da passiert das große Unglück. Sein Hauptdarsteller Baird Whitlock wird entführt und es wird 100.000 Dollar Lösegeld verlangt. Mannix ist in Not denn er hat noch mit zusätzlichen Problemen zu kämpfen. Da wären noch zwei Journalistinnen, zufällig Zwillinge, die einen Skandal über seinen Hauptdarsteller drucken wollen. Hinzu kommt noch ein erfolgreicher Western Jungdarsteller, der erstmals in einem Drama mitspielen soll, doch sein Regisseur verzweifelt an ihm, da er keinerlei schauspielerisches Talent besitzt.
Wie das für einen Coen-Film typisch ist, bekommen man hier zahlreiche Dialoge geboten, die zum brüllen komisch sind. Auch die Story ist ziemlich verworren und man blickt vielleicht nicht bei allem durch. Leider konzentriert sich der Film oft mit Dingen, die irgendwie nicht zur Haupthandlung passen wollen. Trotzdem bleibt der Film stets unterhaltsam und liefert uns neben witzigen Dialogen, auch eine Hand voll Situationskomik. In "Hail, Caesar!" steckt aber auch unfassbar viel Wahrheit, besonders wenn es um die Drehbuchautoren geht.
Josh Brolin ist in gewisser Weise ein Genie seines Fachs und er liefert durch die Bank weg stets gute Leistungen ab. In "Hail, Caesar!" überzeugt er komplett mit seiner herrlich trockenen Art als Filmproduzent und man nimmt ihm seine Rolle zu jeder Zeit ab. George Clooney spielt hier einen richtig seltsamen Zeitgenossen, den man irgendwie nie so richtig einschätzen kann. Sein Verhalten ist einfach hin und wieder etwas seltsam, aber besonders gegen Ende stets amüsant. Ein richtiger Brüller war Alden Ehrenreich als eintöniger, talentfreier Cowboystar. Er wirkt auf der einen Seite total vepeilt, auf der anderen Seite auch irgendwie clever. Channing Tatum beweist hier nicht nur erneut sein komödiantisches Talent, sondern auch seine akrobatischen Leistungen können sich sehen lassen. In weiteren kleinen Nebenrollen kann man sogar Christopher Lambert, Tilda Swinton, Jonah Hill, Scarlett Johansson und Ralph Fiennes entdecken - und sie alle spielen total verrückt auf.
Der Humor trifft überwiegend ins Schwarze und ist Coen-typisch genug aufgeregt, um die gesamte Laufzeit gute Unterhaltung zu garantieren. Schenkelklopfer, wie eine zum Lasso umfunktionierte Spagetti (Stichwort Spagetti-Western), sind einfach zu köstlich; eine genervte Meerjungfrau mit unzähligen klischeebeladenen persönlichen Problemen krönt ihre eigene Rolle. Das Setting ist auch wieder so großartig, das man sich umgehend heimisch fühlt und sich im Grunde in diesen Film legen könnte. Und doch gehört "Hail, Caesar!" zu den etwas schwächeren Filmen, der vor grandiosen Filmen nur so strotzenden Filmographie, der Coens. Einerseits bleiben zu viele angerissene Handlungsstränge in der Luft hängen und andererseits fehlt es dem Film an der nötigen Stringenz, sodass es trotz der bissigen Ansätze bei einem Ensemble-Spektakel bleibt. Viele grandiose Einzelszenen ergeben in der Summe leider nicht immer ein neues Meisterwerk. Im Grunde ist der Film eine herrlich amüsante Satire auf die Filmindustrie, in der unfassbar viel Wahrheit drin steckt. Es schadet aber nicht, wenn man etwas Hintergrundwissen mitbringt und man sollte den Stil der Coen Brüder mögen, auch wenn "Hail, Caesar!" jetzt nicht ganz so kultig ist wie manch anderes Werk der begabten Brüder.
7/10
Freitag, 17. Februar 2017
The Horde (2016)
http://www.imdb.com/title/tt3924782/
John Crenshaw (Paul Logan) ist ein ehemaliges Mitglied des US Marine Corps, der jetzt nur noch ein friedliches Leben verbringen will. Seine Freundin Selina Duboix (Tiffany Brouwer) und ihre Studenten wollen zu einer Fotografie-Expedition in der Natur aufbrechen und John will die Gelegenheit nutzen, die Gruppe zu begleiten und einfach eine schöne Zeit in der Wildnis zu verbringen. Doch schon auf dem Weg dorthin gerät er mit einigen finsteren Gestalten aneinander. Es kommt aber noch schlimmer: Eines Nachts werden er und die anderen bei ihrem Campingplatz überfallen und einige von ihnen verschleppt. Blutdürstige Mutanten haben allerlei brutale Grausamkeiten mit ihnen vor und nur noch John kann sie retten. Zum Glück genoss er einst eine hervorragende Ausbildung zur Tötungsmaschine. Die Jagd ist eröffnet...
Low-Budget ist schon zu einem festen Bestandteil eines jeden Genres geworden und ganz besonders beliebt ist immer noch das Genre Horror. Es ermöglicht einfach vielen Menschen, angefangen bei den Drehbuchautoren, Regisseuren bis hin zu den Schauspielern in einem Segment einen Fuß in die Tür zu bekommen und sich auf etwaige größere Rollen vorzubereiten. Dabei kommen von Zeit zu Zeit auch einige Kleinode zu Tage, die recht geschickt Genregrenzen übertreten, mal etwas Neues wagen, über Restriktionen hinausgehen und auch mal unverknüpfbare Genre zu einem neuen Ganzen zusammenfügen. Auf ähnlichen Prämissen beruht auch "Die Horde", welcher ganz ordentlich Teeny-Slasher, Action- und Kannibalenhorrorfilm verbindet. Um es auf den Punkt zu bringen: eine Mischung aus "The Hills Have Eyes" und "John Rambo".
In "Die Horde" spielt Paul Logan, der man eher als muskelbepackten Nebendarsteller in diversen Asylum- und zahllosen B- und C-Filmchen kennt, die Hauptrolle als John Crenshaw, ein Ex-Navy-SEAL, der sich zusammen mit seiner Freundin Selina (hübsch: Tiffany Brouwer) und einer kleinen Gruppe Studenten auf eine Studienreise zum Thema Naturfotografie an denCrystal ..., pardon, Sapphire Lake begibt. Soweit, so unspektakulär, wäre da nicht in den Wäldern eine Horde von Menschen, die sich als eine recht interessante Mischung aus "The Hills Have Eyes" und "Wrong Turn" beschreiben lassen und die nichts Besseres zu tun haben, als die Gruppe nach und nach zu dezimieren, sodass John seine SEAL-Fähigkeiten auspacken und den Hinterwäldlern zeigen muss wo der Hammer hängt. War der Film bis dahin noch so eine Art lahme Vergnügungsreise in die Wälder, beginnt ab hier der Spaß. John tritt, schlägt und prügelt um sich und macht auch nicht vor schwerwiegenden, teils extrem blutigen Verletzungen Halt, bei denen man sich so manches Mal wundert wie das unbeschadet durch die FSK-Prüfung kam.
Damit dies nicht das Alleinstellungsmerkmal des Streifens bleibt, machte man sich offensichtlich sogar Gedanken über eine halbwegs interessante Story, die sich in drei Handlungsstränge aufteilt und die sich in diversen Punkten überkreuzen. Dabei bildet der Kannibalismus-Horror den Grundpfeiler/Aufhänger für das Konstrukt, obwohl dieser nur in einer einzigen, längeren Szene fokussiert und "ausgeschlachtet" wird. Es ist ein recht ansprechendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Opfer Riley und Metzger Earl, welche sich aber mit der Handlungsebene rund um die Entführung von Selina und Schülerin Hailey überlagert. Hier gibt es kurze Sprünge zum Rape'n Revenge-Genre, ohne aber jemals dessen gnze Ausmaße zu erreichen. Dies ist dann auch der Teil der Story, in der John endlich dazu kommt und damit quasi das Herzstück des Films, an dessen Stelle es so richtig los geht. Die dritte Handlungsebene bildet der Verbecher und Boss Cylus (Costas Mandylor, bekannt aus der "SAW"-Reihe), der letztendlich auch die treibende Kraft für die letzte Konfrontation darstellt.
Dass Paul Logan das Drehbuch für "Die Horde" schreib, zeigt sich anhand der im Finale auflaufenden Action. Logan alias John Crenshaw als Überheld, der jeden Angreifer gnadenlos mittels Compoundbogen (wo auch immer der in dieser Gegend her kommt) und Kampfmesser blutig dezimiert. Logan ist sicher nicht der größte Kampfsportkünstler, aber er kann gut genug zupacken, um den Zuschauer bei Laune zu halten und ihn zu unterhalten. Was ihm fehlt, ist Schauspielvermögen und das sogar recht offensichtlich. Ein Holzklotz hat mehr Emotionen und Ausruckskraft. Auf der anderen Seite hingegen steht nun Costas Mandylor. Seine Darstellung von Cylus Atkinson ist die beste Leistung in "Die Horde". Er erfreut sich augenscheinlich in seiner Rolle als bedrohlicher Anführer der Kannibalen-Mutanten. Und damit wird "Die Horde" zu einem ziemlich unterhaltsamen Film. Sicher nichts Außergewöhnliches, aber man kann sich unterhalten lassen - vorausgesetzt, die Logik bleibt außen vor, die Erwartungshaltung niedrig und der Alkoholpegel hoch.
5/10
Danke an das Label Pierrot Le Fou, welche mir den Film zum Review zur Verfügung gestellt haben. Der Film erscheint am 31.03.2017 als DVD, BD und im limitierten Mediabook.
"Pierrot Le Fou UNCUT #8", so lautet der Editionsname des limitierten Mediabooks, welches den Film in der ungeschnittenen Fassung enthält:
Quellen:
Inhaltsangabe: Pierrot Le Fou
Poster/Artwork: Pierrot Le Fou
John Crenshaw (Paul Logan) ist ein ehemaliges Mitglied des US Marine Corps, der jetzt nur noch ein friedliches Leben verbringen will. Seine Freundin Selina Duboix (Tiffany Brouwer) und ihre Studenten wollen zu einer Fotografie-Expedition in der Natur aufbrechen und John will die Gelegenheit nutzen, die Gruppe zu begleiten und einfach eine schöne Zeit in der Wildnis zu verbringen. Doch schon auf dem Weg dorthin gerät er mit einigen finsteren Gestalten aneinander. Es kommt aber noch schlimmer: Eines Nachts werden er und die anderen bei ihrem Campingplatz überfallen und einige von ihnen verschleppt. Blutdürstige Mutanten haben allerlei brutale Grausamkeiten mit ihnen vor und nur noch John kann sie retten. Zum Glück genoss er einst eine hervorragende Ausbildung zur Tötungsmaschine. Die Jagd ist eröffnet...
Low-Budget ist schon zu einem festen Bestandteil eines jeden Genres geworden und ganz besonders beliebt ist immer noch das Genre Horror. Es ermöglicht einfach vielen Menschen, angefangen bei den Drehbuchautoren, Regisseuren bis hin zu den Schauspielern in einem Segment einen Fuß in die Tür zu bekommen und sich auf etwaige größere Rollen vorzubereiten. Dabei kommen von Zeit zu Zeit auch einige Kleinode zu Tage, die recht geschickt Genregrenzen übertreten, mal etwas Neues wagen, über Restriktionen hinausgehen und auch mal unverknüpfbare Genre zu einem neuen Ganzen zusammenfügen. Auf ähnlichen Prämissen beruht auch "Die Horde", welcher ganz ordentlich Teeny-Slasher, Action- und Kannibalenhorrorfilm verbindet. Um es auf den Punkt zu bringen: eine Mischung aus "The Hills Have Eyes" und "John Rambo".
In "Die Horde" spielt Paul Logan, der man eher als muskelbepackten Nebendarsteller in diversen Asylum- und zahllosen B- und C-Filmchen kennt, die Hauptrolle als John Crenshaw, ein Ex-Navy-SEAL, der sich zusammen mit seiner Freundin Selina (hübsch: Tiffany Brouwer) und einer kleinen Gruppe Studenten auf eine Studienreise zum Thema Naturfotografie an den
Damit dies nicht das Alleinstellungsmerkmal des Streifens bleibt, machte man sich offensichtlich sogar Gedanken über eine halbwegs interessante Story, die sich in drei Handlungsstränge aufteilt und die sich in diversen Punkten überkreuzen. Dabei bildet der Kannibalismus-Horror den Grundpfeiler/Aufhänger für das Konstrukt, obwohl dieser nur in einer einzigen, längeren Szene fokussiert und "ausgeschlachtet" wird. Es ist ein recht ansprechendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Opfer Riley und Metzger Earl, welche sich aber mit der Handlungsebene rund um die Entführung von Selina und Schülerin Hailey überlagert. Hier gibt es kurze Sprünge zum Rape'n Revenge-Genre, ohne aber jemals dessen gnze Ausmaße zu erreichen. Dies ist dann auch der Teil der Story, in der John endlich dazu kommt und damit quasi das Herzstück des Films, an dessen Stelle es so richtig los geht. Die dritte Handlungsebene bildet der Verbecher und Boss Cylus (Costas Mandylor, bekannt aus der "SAW"-Reihe), der letztendlich auch die treibende Kraft für die letzte Konfrontation darstellt.
Dass Paul Logan das Drehbuch für "Die Horde" schreib, zeigt sich anhand der im Finale auflaufenden Action. Logan alias John Crenshaw als Überheld, der jeden Angreifer gnadenlos mittels Compoundbogen (wo auch immer der in dieser Gegend her kommt) und Kampfmesser blutig dezimiert. Logan ist sicher nicht der größte Kampfsportkünstler, aber er kann gut genug zupacken, um den Zuschauer bei Laune zu halten und ihn zu unterhalten. Was ihm fehlt, ist Schauspielvermögen und das sogar recht offensichtlich. Ein Holzklotz hat mehr Emotionen und Ausruckskraft. Auf der anderen Seite hingegen steht nun Costas Mandylor. Seine Darstellung von Cylus Atkinson ist die beste Leistung in "Die Horde". Er erfreut sich augenscheinlich in seiner Rolle als bedrohlicher Anführer der Kannibalen-Mutanten. Und damit wird "Die Horde" zu einem ziemlich unterhaltsamen Film. Sicher nichts Außergewöhnliches, aber man kann sich unterhalten lassen - vorausgesetzt, die Logik bleibt außen vor, die Erwartungshaltung niedrig und der Alkoholpegel hoch.
5/10
Danke an das Label Pierrot Le Fou, welche mir den Film zum Review zur Verfügung gestellt haben. Der Film erscheint am 31.03.2017 als DVD, BD und im limitierten Mediabook.
"Pierrot Le Fou UNCUT #8", so lautet der Editionsname des limitierten Mediabooks, welches den Film in der ungeschnittenen Fassung enthält:
Quellen:
Inhaltsangabe: Pierrot Le Fou
Poster/Artwork: Pierrot Le Fou
Dienstag, 14. Februar 2017
Fifty Shades Of Grey (2015)
http://www.imdb.com/title/tt2322441/
Als Literatur-Studentin Anastasia Steele (Dakota Johnson) den aufstrebenden Unternehmer Christian Grey (Jamie Dornan) für ihre Universitätszeitung interviewt, begegnet sie einem Mann, mit dessen arroganter und anzüglicher Art sie nicht recht umzugehen vermag. Doch den attraktiven Milliardär umhüllt eine anziehende Aura, der sich die junge Frau schon bald nicht mehr entziehen kann. Anastasia, ein unbeschriebenes Blatt in Sachen Liebe und Begehren, gibt sich der Faszination hin. Grey kostet es keine Anstrengung, die Studentin in seine Arme zu treiben. Seine einschüchternde Art löst bei Anastasia Angst und körperliche Zuneigung zugleich aus. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Affäre, wobei der junge Mann stets die Oberhand behält. Im Laufe ihrer Liaison begegnet Anastasia den dunklen Geheimnissen des vermögenden Mannes und entdeckt an sich ungeahnte Seiten der Lust, Fesseln und Peitsche eingeschlossen.
Als Literatur-Studentin Anastasia Steele (Dakota Johnson) den aufstrebenden Unternehmer Christian Grey (Jamie Dornan) für ihre Universitätszeitung interviewt, begegnet sie einem Mann, mit dessen arroganter und anzüglicher Art sie nicht recht umzugehen vermag. Doch den attraktiven Milliardär umhüllt eine anziehende Aura, der sich die junge Frau schon bald nicht mehr entziehen kann. Anastasia, ein unbeschriebenes Blatt in Sachen Liebe und Begehren, gibt sich der Faszination hin. Grey kostet es keine Anstrengung, die Studentin in seine Arme zu treiben. Seine einschüchternde Art löst bei Anastasia Angst und körperliche Zuneigung zugleich aus. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Affäre, wobei der junge Mann stets die Oberhand behält. Im Laufe ihrer Liaison begegnet Anastasia den dunklen Geheimnissen des vermögenden Mannes und entdeckt an sich ungeahnte Seiten der Lust, Fesseln und Peitsche eingeschlossen.
Dem unfassbaren Hype um "Fifty Shades Of Grey" kann man sich ja kaum entziehen - so gern man es auch möchte. Auch wenn man die Bücher nicht kennt oder kannte - spätestens mit Veröffentlichung des ersten Films kannte sie - so hatte man zumindest das Gefühl - jeder. Und nun muss man zugeben, dass sich die Inhaltsangabe dieses Stoffes für (junge) Erwachsene ja tatsächlich interessant anhört und auch einen gewissen Reiz ausstrahlt, der zumindest oberflächlich den Hype ein Stück weit erklären kann. Aber ach - allein die Freigabe seitens der FSK lies hier einen relativ zahmen Film erahnen, der die bis dato so als "verrucht" verschrieenen Praktiken in einem ganz anderen Licht erstrahlen lies. FSK-16 für einen BDSM-Film? Kann das gut gehen?
Hauptdarstellerin Dakota Johnson liefert ja von Beginn an eine gute Leistung als schüchternes aber hübsches Mauerblümchen ab. Der stilistische Grundfarbton und die Locations passen ebenfalls gut zur Story. Selbst das "Tabuthema" BDSM gibt dem kommerziellen-öffentlichem Filmgeschäft aus Hollywood noch einmal einen frischen Aufwind. Jamie Dornan als Mister Grey hingegen ist zwar dafür bekannt kein Lächeln auf den Lippen zu haben und zu jederzeit mit ernst-autoritärer Mine daher zu kommen, jedoch besitzt er - ganz anders als beispielsweise ein Mickey Rourke in "9 1/2 Wochen" - unglaublich wenig Charisma, was absolut tödlich für ein solchen Film ist. Er wirkt teilweise absolut unglaubwürdig und aufgesetzt, was ein Stück weit sicher auch seiner Rolle geschuldet ist, sodass er im Alleingang mindestens die Hälfte des Filmes versaut. Ein wenig Ironie bei diesen aalglatten größtenteils lächerlichen Dialogen hätte dem Ganzen durchaus mehr Pep gegeben. Gut, "Fifty Shades Of Grey" hatte das Problem, dass er sich an die Romanvorlage halten musste. Dieses Problem hätte man aber mit einem erfahrenen männlichem Darsteller lösen können, der sich nicht allein auf sein Aussehen verlassen muss - wobei natürlich letzteres wieder einmal Geschmackssache ist.
Aber Szenen wie der Helikopterflug, das Präsentieren der Autos in der eigenen Tiefgarage, das reparierte MacBook um E-Mails zu beantworten, die Erste-Klasse-Umbuchung im Flieger und die ganzen oberflächlichen Sprüche wie "Ciao ciao, Baby!", "So bin ich eben." oder "... weil ich es kann!" drücken gewollt oder ungewollt den Hauptdarsteller in eine gewisse Richtung. Versucht man hier ein gewisses Klischeekontigent zu erreichen? Natürlich muss man dem Film zugute halten, dass er immerhin versucht ein so intimes Thema wie die Vorlieben für die Praktik des BDSM einfühlsam und schonend zu vermitteln. Das passt zwar nicht zur Praktik selbst, ist aber immerhin narrativ und für die Einsteigerin Anastasia (und auch den Zuschauer, der sich vielleicht bis dahin noch nicht in dem Thema auskannte) gut erklärt. Denn Offenheit dem Thema gegenüber ist eine Grundvoraussetzung bei "Fifty Shades Of Grey" - solange die Qualität stimmt. Aber hier passt diese bis auf das glattgebügelte Image und die gut gefilmten Hochglanzaufnahmen eher zu einer romantischen Komödie, als zu einem ernstzunehmenden SM-Film.
Zu weich auf der einen Seite, zu glatt auf der anderen. Wenn man hier nicht aufpasst, rutscht man ganz schnell ab und findet an dem Streifen, so interessant er auch beginnt, keinen Gefallen mehr. Die Entwicklung der "Beziehung" zwischen den beiden Protagonisten wirkt gekünstelt, ihre rasche Hingebung eher nuttig als schüchtern und zaghaft. Nein, "Fifty Shades Of Grey" ist ein Film, der meilenweit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Eine Fehlbesetzung des Hauptdarstellers, mangelnde Screentime von Nebendarstellern, zu lange Spielzeit, zu wenig Handlung und holprige Dialoge bilden leider das Gerüst des Streifens. Einzige Lichtblicke sind die gut besetzte Hauptdarstellerin und die netten Locations.
Letztendlich kann man da gar nicht anders - auch wenn man es gern würde und dem Film eine Chance gibt - als sich bei den Kritikern einzureihen, um am Ende zu sagen: man konnte dem Film/der Geschichte durch die Darstellung nur sehr wenig positives abgewinnen. Schade.
4/10
Zudem bindet kein Mann der etwas auf sich hält und so viel Stil versprühen möchte wie Mr. Grey, sich einen hundserbärmlichen, einfachen Krawattenknoten, sondern viel eher noch einen einfachen oder gar doppelten Windsor. Nur mal am Rande...
Hauptdarstellerin Dakota Johnson liefert ja von Beginn an eine gute Leistung als schüchternes aber hübsches Mauerblümchen ab. Der stilistische Grundfarbton und die Locations passen ebenfalls gut zur Story. Selbst das "Tabuthema" BDSM gibt dem kommerziellen-öffentlichem Filmgeschäft aus Hollywood noch einmal einen frischen Aufwind. Jamie Dornan als Mister Grey hingegen ist zwar dafür bekannt kein Lächeln auf den Lippen zu haben und zu jederzeit mit ernst-autoritärer Mine daher zu kommen, jedoch besitzt er - ganz anders als beispielsweise ein Mickey Rourke in "9 1/2 Wochen" - unglaublich wenig Charisma, was absolut tödlich für ein solchen Film ist. Er wirkt teilweise absolut unglaubwürdig und aufgesetzt, was ein Stück weit sicher auch seiner Rolle geschuldet ist, sodass er im Alleingang mindestens die Hälfte des Filmes versaut. Ein wenig Ironie bei diesen aalglatten größtenteils lächerlichen Dialogen hätte dem Ganzen durchaus mehr Pep gegeben. Gut, "Fifty Shades Of Grey" hatte das Problem, dass er sich an die Romanvorlage halten musste. Dieses Problem hätte man aber mit einem erfahrenen männlichem Darsteller lösen können, der sich nicht allein auf sein Aussehen verlassen muss - wobei natürlich letzteres wieder einmal Geschmackssache ist.
Aber Szenen wie der Helikopterflug, das Präsentieren der Autos in der eigenen Tiefgarage, das reparierte MacBook um E-Mails zu beantworten, die Erste-Klasse-Umbuchung im Flieger und die ganzen oberflächlichen Sprüche wie "Ciao ciao, Baby!", "So bin ich eben." oder "... weil ich es kann!" drücken gewollt oder ungewollt den Hauptdarsteller in eine gewisse Richtung. Versucht man hier ein gewisses Klischeekontigent zu erreichen? Natürlich muss man dem Film zugute halten, dass er immerhin versucht ein so intimes Thema wie die Vorlieben für die Praktik des BDSM einfühlsam und schonend zu vermitteln. Das passt zwar nicht zur Praktik selbst, ist aber immerhin narrativ und für die Einsteigerin Anastasia (und auch den Zuschauer, der sich vielleicht bis dahin noch nicht in dem Thema auskannte) gut erklärt. Denn Offenheit dem Thema gegenüber ist eine Grundvoraussetzung bei "Fifty Shades Of Grey" - solange die Qualität stimmt. Aber hier passt diese bis auf das glattgebügelte Image und die gut gefilmten Hochglanzaufnahmen eher zu einer romantischen Komödie, als zu einem ernstzunehmenden SM-Film.
Zu weich auf der einen Seite, zu glatt auf der anderen. Wenn man hier nicht aufpasst, rutscht man ganz schnell ab und findet an dem Streifen, so interessant er auch beginnt, keinen Gefallen mehr. Die Entwicklung der "Beziehung" zwischen den beiden Protagonisten wirkt gekünstelt, ihre rasche Hingebung eher nuttig als schüchtern und zaghaft. Nein, "Fifty Shades Of Grey" ist ein Film, der meilenweit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Eine Fehlbesetzung des Hauptdarstellers, mangelnde Screentime von Nebendarstellern, zu lange Spielzeit, zu wenig Handlung und holprige Dialoge bilden leider das Gerüst des Streifens. Einzige Lichtblicke sind die gut besetzte Hauptdarstellerin und die netten Locations.
Letztendlich kann man da gar nicht anders - auch wenn man es gern würde und dem Film eine Chance gibt - als sich bei den Kritikern einzureihen, um am Ende zu sagen: man konnte dem Film/der Geschichte durch die Darstellung nur sehr wenig positives abgewinnen. Schade.
4/10
Zudem bindet kein Mann der etwas auf sich hält und so viel Stil versprühen möchte wie Mr. Grey, sich einen hundserbärmlichen, einfachen Krawattenknoten, sondern viel eher noch einen einfachen oder gar doppelten Windsor. Nur mal am Rande...
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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"Mord im Orient Express" ist einfach ein Klassiker und kann trotz seines stattlichen Alters von nunmehr über 40 Jahren noch heute mit liebevollen Settings und Kostümen, einer gut erzählten Geschichte, einem zum Mitdenken anregenden Kriminalfall mit zeitlosem Motiv und einer ansehnlichen Darstellerriege überzeugen. Lumets Romanverfilmung ist im besten Sinne stoisch und altmodisch und irgendwie einfach charmant.
7,5/10