Sonntag, 8. Februar 2015

The Man With The Golden Gun - James Bond 007: Der Mann mit dem goldenen Colt (1974)

http://www.imdb.com/title/tt0071807/

Profikiller Scaramanga (Christopher Lee), der Mann mit goldenem Colt, lebt auf einer Privatinsel im Chinesischen Meer. Dort geht er absonderlichen Kampfspielen nach. Auch betreibt er eine gigantische High-Tech-Anlage, für die er ein Gerät zur direkten Umwandlung von Sonnenenergie in Kraftstrom, ‘Solex’ genannt, in seine Gewalt gebracht hat. Da der Westen im Zeitalter der Öl- und Energiekrise auf diese sensationelle Erfindung nicht verzichten kann, wird Geheimagent James Bond (Roger Moore) ausgeschickt, das Solex wiederzubeschaffen und gelangt damit auf Scaramangas Abschussliste. In Hongkong erhält Bond die Unterstützung der Agentin Mary Goodnight (Britt Ekland) und macht die Bekanntschaft der schönen Andrea (Maud Adams).

Auch in seinem zweiten Bond-Film macht Roger Moore eine gute Figur. Seine in "Leben und sterben lassen" etablierte Verkörperung des unverwüstlichen Geheimagenten James Bond 007 kehrt in "Der Mann mit dem goldenen Colt" mit denselben Eigenschaften zurück und so kommt es, dass man sich als Bond-Fan sofort heimisch führt. Interessanterweise darf neben Bond auch eine weitere Figur zurückkehren und damit ist nicht Q (Desmond Llewelyn), M (Bernard Lee) oder Miss Moneypenny (Lois Maxwell) gemeint, sondern der von Clifton James verkörperte, tollpatschige Sheriff J.W. Pepper, der für die ein oder andere Slapstick-Einlage sorgt und die ganze Geschichte ein wenig auflockert. Im Zeichen der Siebziger Jahre funktioniert das auch wunderbar.

Doch zurück zum Film: zum ersten Mal wird nun Bond in seiner Laufbahn persönlich bedroht und das von niemandem Geringeren als Christopher Lee alias Dr. Scaramanga. Die Einführung Scaramangas könnte gelungener nicht sein, beschreibt sie doch perfekt seinen Charakter. Nur um in Übung zu bleiben jagt er einen Auftragskiller quer durch sein eigenes Anwesen durch unheimlich anmutende Gebilde, die nicht nur von ungefähr an eine Geisterbahn erinnern. Stets in Begleitung des witzig- undurchschaubaren Zwergs Schnick-Schnack, wodurch auch in diesem Teil ein kultiger Handlanger zugegen ist.

Da die Gefahr nun persönlicher Natur ist, darf Moore auch ein wenig die böse Seite in sich erkunden. Das bleibt zwar arg oberflächlich, jedoch zeigt er wenigstens Bonds wahre Seite vor allem den Frauen gegenüber. Nichts mehr mit Süßholzraspeln vor dem Besteigen - Bondgirl Andrea, die sich im Verlauf des Films zu einer interessanten Figur mausert, erfährt in diesem Film die harte Tour Bonds. Seinen besonderen Reiz bezieht "Der Mann mit dem goldenen Colt" beinahe völlig aus dem Duell Moore/Lee. Lee ist dermaßen perfide, eiskalt und berechnend, dass es eine Wohltat ist, ihm zuzusehen. Der Unterhaltungsfaktor wird zusätzlich durch den Schauplatz Japan erhöht. Endlich widmet sich das Bondfranchise der Kampfsportart Karate und die Szene in der Kampfsportschule bereitet zudem nochauf komödiantischem Sektor jede Menge Spaß.


Die ersten 70 Minuten bewegt sich der Film also konstant auf das Prädikat "bester Bondfilm" zu, leider aber hält dieses Hochgefühl nur bis zur bravourösen Boxkampfszene an. Ab diesem Moment wird der weiblichen MI:6- Agentin Goodnight wieder mal ein völlig dämlicher Charakter zugesprochen. Nur durch sie verschlimmert sich die eigentlich schon gebannte Gefahr und Bond muss (mal wieder) die Welt retten. Die Figur Goodnight ist beinahe kaum zu ertragen und führt fast zum völligen Verdruss. Einzig und allein Lee zieht den Karren mit seiner Performance aus dem Dreck. Das ändert aber nichts daran, dass sich "Der Mann mit dem goldenen Colt" als der chauvinistischste Bond überhaupt entpuppt. Moores Bond hangelt sich alsbald mit absolut würdelosen Sprüchen hart an der Grenze zum Macho entlang und lässt auch den Spaßfaktor gen Null sinken.

Wirklich unheimlich schade. Hätten die Macher ihren Kopf eingeschaltet und einem MI:6- Agenten einen angemessenen Intelligenzquotienten auf den Leib geschrieben, dann hätte aus diesem Bond-Abenteuer wirklich etwas Größes werden können. So bleibt der Film zwar immer noch sehenswert (allein wegen dem Duell Moore/Lee lohnt das Ansehen) doch ein schaler Beigeschmack bleibt leider vorhanden. Und das ist fast schon ärgerlich. 

6,5/10

Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie" fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt im Kino laufenden "Skyfall".


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