Im Jahr 1876 befindet sich der ehemalige Soldat Nathan Algren (Tom Cruise) in einer tiefen Krise. Der Bürgerkrieg hat ihn zermürbt und die Ermordung unzähliger Indianer hat Algren zum Alkoholiker werden lassen. Von seinem ehemaligen Vorgesetzten Colonel Bagley (Tony Goldwyn) erhält Algren schließlich das Angebot, in Japan die Soldaten des Kaisers zu trainieren, die die traditionellen Samurai ablösen sollen. Nach kurzer Zeit wird Nathan Algren verwundet und gefangen genommen und wird in der Familie von Katsumoto (Ken Watanabe) gepflegt. Hier erhält Algren alsbald Einblicke in die Kultur der Samurai, lernt deren Sprache und Kampftechnik und rettet schließlich den Katsumotos das Leben. Am Ende muss sich Algren entscheiden, ob er seinen ursprünglichen Auftrag fortführt oder sich auf die Seite der Samurai stellt.
Lange nicht mehr gesehen. Manchmal braucht es eines gewissen Anstoßes, um einen Film mal wieder in den Player zu legen. Dabei ist "The Last Samurai" eigentlich einer der Filme, die man getrost als Antwort auf die frage nach den letzten großen Historienfilmen geben könnte. Und das, obwohl der Streifen mehr als erdichtet und erdacht ist. Vielmehr scheint es mir so, als ob er viele historische Elemente vermischt und auch vielleicht ein bisschen idealistisch wiedergegeben hat, um eine ganz neue Geschichte zu erschaffen. Klar, Regisseur Edward Zwicks Film bleibt dabei von kleineren Fehlern oder Klischees nicht verschont und formt sich die historischen Hintergründe so zusammen wie er es braucht, ohne aber eben dabei komplett vom Thema abzuschweifen. Und damit liefert Zwick hier einen beachtlichen und vor allem ungemein unterhaltsamen Film ab.
"Last Samurai" bietet dabei (und für einen amerikanischen Film) unfassbar viel Tiefgang und Emotionen - auch wenn er nicht vollends ohne den typischen Hollywood-Kitsch auskommt. Das japanische Setting ist nahezu perfekt dargestellt und sehr detailliert durch die Kamera eingefangen. Wenn Nathan sich in dem Dorf der Samurai immer mehr von seinem alten Leben entfernt und beginnt, sein Leben kritisch zu reflektieren, die Bewohner ihn schließlich als Mitglied akzeptieren und ehren, er sich verliebt und endlich wieder zu sich selbst findet, dann ist das wirklich sehr stark inszeniert. Und das auch wenn die Story sicher (und einmal mehr) nicht gerade eine bahnbrechende Erfindung ist. Mit etwas über 140 Minuten Lauflänge hat der Film natürlich auch die ein oder andere Szene zu viel und wirkt im Mittelteil auch etwas unstimmig.
"This marks the longest I've stayed in one place since I left the farm at 17. There is so much here I will never understand. I've never been a church going man, and what I've seen on the field of battle has led me to question God's purpose. But there is indeed something spiritual in this place. And though it may forever be obscure to me, I cannot but be aware of its power. I do know that it is here that I've known my first untroubled sleep in many years."
Wenn Algren scheinbar alles verliert was er so lieb gewonnen
hat, durch Kriegsverletzungen total gebeutelt und fertig ist und so in ein großes Loch fällt, dann finde ich das immer wieder ungemein
traurig. Und wenn man als Zuschauer während des Filmes nach und nach wieder
in die Welt der Samurai eintaucht, Algrens Leben im Dorf Katsumotos in
vollen Zügen genießt, die Dorfbewohner, die Sitten, die Bräuche und die
Traditionen dieses Volkes lieb gewinnt und schätzt, dann schmerzt es, in
meinem Fall, immer wieder wenn man dann sieht wie tragisch alles zuende
geht. Es kommt einem beinahe wie eine Liebeserklärung an alte filmische Werke (und Werte) vor.
"Tell me how he died." - "I will tell you how he lived!"
8,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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