http://www.imdb.com/title/tt0079574/
Als eine Boing 747, die ein "Moonraker" genanntes Space Shuttle nach
England überführen soll, von Luftpiraten übernommen und entführt wird,
schrillen die Alarmglocken beim britischen Geheimdienst MI6 in den
höchsten Tönen. Sofort wird der beste Agent, den ihre Majestät zu bieten
hat, auf den Fall angesetzt: James Bond (Roger Moore). Die Ermittlungen
führen ihn direkt zum Hersteller und Eigentümer des Shuttels, Hugo Drax
(Michael Lonsdale) von Drax Industries. Als Bond auf die schöne
Astronautin Dr. Holly Goodhead (Lois Chiles) trifft, bestätigt sich der
Verdacht, Drax könnte etwas mit dem Raub zu tun haben. Denn Goodhead
arbeitet verdeckt für die CIA und ist Drax schon länger im Auftrag der
amerikanischen Regierung auf der Spur. Doch der hat mittlerweile
erfahren, dass man ihm auf der Spur ist. Um seinen Plan, mittels einer
vom Radar versteckten Raumstation im Weltall ein tödliches Gas auf der
Erde auszusetzen, ungehindert ausführen zu können, setzt er seine besten
Killer auf die Agenten an. Dazu gehört auch Bonds ehemaliger
Widersacher, der Beißer (Richard Kiel)...
"Moonraker" ist ein meiner Meinung nach sehr unterschätzer Film rund um den Agenten seiner Majestät. Das man sich
nun vom Thema her eher an "Star Wars" orientiert hat (war ja zu dem Zeitpunkt gerade "in"), hat mich dagegen noch nie gestört. Roger Moore gibt den Geheimagenten ihrer Majestät in gewohnt
routinierter Manier mit dem für ihn typischen Augenzwinkern, welches er in "Der Spion der mich liebte" ja schon so perfekt zur Schau stellte. Die
Französin Corinne Clery und die Amerikanerin Lois Chiles geben als Bondgirls definitiv eine
gute Figur ab, bleiben jedoch nicht wirklich nachhaltig in Erinnerung.
Die Rolle
des Sir Hugo Drax hingegen, in den Romanen von Ian Fleming ein Nazi namens
Graf Hugo von der Drache, wurde zunächst James Mason angeboten, der
sicherlich eine sehr gute Wahl gewesen wäre. Michael Lonsdale, der die
Rolle schließlich bekam, kann als Antagonist von James Bond allerdings
ebenfalls überzeugen, wenngleich er in diesem "Over The Top"-Werk
unterfordert scheint. Richard Kiel kehrt als Handlager des Bösewichts
zurück, was sich jedoch als nicht allzu glückliche Wahl erweist. Hier
ist die Figur zu comichaft angelegt und damit gänzlich ihrer
Bedrohlichkeit beraubt. Der Beißer ("Jaws") verkommt hier leider nur allzu oft zur Witzfigur mit Stahlzähnen und
bekommt im wohl unnötigsten Nebenplot der Bondreihe noch eine an
Lächerlichkeit kaum zu überbietende Liebesgeschichte angedichtet.
Generell wirken hier alle Szenen mit ihm - gelinde gesagt - unglücklich.
Spektakuläre Szenen wie der Kampf auf der Kabine der Seilbahn am
Zuckerhut wirken selbst für einen James Bond-Film absolut unrealistisch.
Das Beste an diesem (objektiv betrachtet) eigentlich recht schwachen Agententhrillers, der selbst bei
eingefleischten Fans auf wenig Gegenliebe stieß und ständig in der Flop 3
aller Bondfilme zu finden ist, ist zweifellos der Titelsong von Shirley
Bassey. Wie bereits in "Goldfinger" und "Diamantenfieber", stellt sie
mit dem ballladenhaften Song zu "Moonraker" einmal mehr ihre
außergewöhnlichen Qualitäten als Sängerin unter Beweis.
Auch die sehr gute
Musik von John Barry sollte gewürdigt werden, er untermalt die Szenerie
sehr anschaulich und absolut erinnerungswürdig.
Aber der größte Fehler dieses elften 007-Abenteuers ist, dass er von
allem einfach zu viel hat. Zu viele Effekte, zu viele comichafte
Überzeichnungen, zu viele absurde Actionszenen und zu viele nutzlose Nebenplots,
die die Handlung nicht wesentlich voran treiben. Die Trickeffekte sind dabei
durchaus akzeptabel, aber der Film verliert gegen Ende im wahrsten Sinne
des Wortes die Bodenhaftung. Laserpistolen und Raumstationen gehören
einfach nicht in einen James Bond-Film. Oftmals kann sich der Film nicht
entscheiden, ob er eine Parodie auf die vorherigen Filme anstrebt oder
als Agentenfilm mit Science-Fiction-Touch neue Wege beschreiten möchte. Wäre dies nicht mein erster Bond-Film gewesen, ich hätte ihn vermutlich in Grud und Boden geschrieben. So hat er einen gewissen persönlichen Bonus.
Glücklicherweise bemerkten die Produzenten aber noch rechtzeitig, dass man sich mit "Moonraker"
auf den falschen Pfad begeben hatte, der irgendwann zum endgültigen Ende
der Reihe geführt hätte. So entschloss man sich, James Bond in "In
tödlicher Mission" wieder bodenständiger werden zu lassen.
Dennoch hat "Moonraker" eine für mich sehr gute Atmosphäre, die auch den ganzen Film lang
anhält. Aber da Roger Moore sowieso meine erste Berührung mit dem Bond-Universum war,
kriegen seine Filme von mir vermutlich sowieso (viel zu viele) Sympathie Punkte. Für
mich ist "Moonraker" ein beinahe perfekter Bond-Film mit vielfältigen und wundervoll eingefangen Schauplätzen zum
Beispiel Rio, Venedig oder den USA sowie vielen actionreichen und ironischen Höhepunkten.
Die Verfolgungsjagd in Venedig ist ja schon fast legendär und das Finale des
Filmes überzeugt durch eine tolle Studio Kulisse. Mit Bonus also:
7,5/10
Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie"
fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den
Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt
im Kino laufenden "Skyfall".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen