http://www.imdb.com/title/tt2294473/
Englischlehrer Hasumi (Hideaki ITO) ist jung, attraktiv und wird von Schülern wie auch Kollegen vergöttert. Doch hinter seiner charmanten Fassade verbirgt sich ein gestörter Soziopath: Mitgefühl und ein Gewissen sind Hasumi fremd. Auf Vergehen wie Schummeln oder Mobbing folgen daher bald Maßregelungen der besonderen Art: Er erpresst, foltert und ermordet seine Schüler, um im Unterricht wieder Ordnung herzustellen. Auch cholerische Eltern und misstrauische Kollegen müssen dran glauben, bis er sich ganz und gar in seinem Blutrausch verliert und ein nicht mehr zu vertuschendes Massaker begeht. Aber selbst in den Fängen der Polizei weiß sich Hasumi zu helfen...
Mitunter muss man sich wohl die Frage stellen, ob Takeshi Miike nicht "ein wenig" krank ist, spiegeln doch seine Filme ganze Orgien der Gewalt wieder. Insofern ist es auch ein reines Wunder, dass es "Lesson Of The Evil" überhaupt unangestastet durch die FSK-Prüfung geschafft hat, serviert doch der Meister in der letzten dreiviertel Stunde eine wahre Schlachteplatte, für die so manch anderer Film die rote Karte (nicht mehr) gesehen hat. "Lesson Of The Evil" ist eine in der Tat bitterböse Lehrstunde voller Zynismus, die Miike
dem Zuschauer vorsetzt. Anfänglich schlägt der
handwerklich überaus gelungene Film noch sehr ruhige Töne an
und verschleppt auch öfters mal das Tempo. Die erste Hälfte wird quasi nur genutzt, um den gewöhnlichen
Alltag an einer japanischen Schule zu zeigen. Schnell könnte man sich
als Zuschauer dabei ertappen, wie man an den simplen, stereotypen
Eigenschaften der Schüler, den bekannten Handlungssträngen rund um
Schummeleien bei Prüfungen oder Mobbing, sprich der bekannten
Normalität, Gefallen findet. Er gibt sich merklich
unauffällig, spielt genüsslich mit Klischees und Banalitäten, aber es brodelt unter der Oberfläche - das merkt man zu jeder Sekunde.
All dies tut er, nur um
moralische Konventionen und wohlige Sehgewohnheiten später surreal,
exzessiv und überzogen mit einer Schrotflinte räudig über den Haufen zu
schießen. Er gipfelt damit in einem schier nicht
endenwollenden, derben, kompromisslosen und in seiner heftigen
Radikalität nur schwer zu überbietendenden, exzessiven Blutbad, dass sich
ins Gedächtnis brennt und ganz sicher niemanden kalt
lässt. Darstellerisch werden hier sicher keine Bäume ausgerissen, doch
der Hauptdarsteller kann in seiner ebenso intelligent-überlegenen wie
grausam-psychopathischen Rolle weitestgehend überzeugen, auch wenn er ab
und an in den Overacting-Modus abdriftet. Aber aufgrund des
grotesk-schockierenden und völlig tabulosen Finales bekommt dieser
mit über 2 Stunden etwas zu lang geratene, aber dennoch unbedingt sehenswerte Streifen von
Meister Miike eine Höchstwertung.
8/10
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