http://www.imdb.com/title/tt0335345/
Der Film zeigt die letzten zwölf Stunden im Leben des Jesus von
Nazareth. Nach dem Abendmahl begibt sich Jesus in den Garten Gethsemane,
um dort zu beten. Tief in sich gekehrt, erscheint ihm Satan, und Jesus
erfährt eine Vision dessen, was ihm in den kommenden Stunden widerfahren
wird. Doch er widersteht der Versuchung des Bösen. Verraten von seinem
Jünger Judas wird Jesus kurze Zeit später festgenommen. Die Anführer der
Pharisäer bezichtigen ihn der Gotteslästerung und verlangen seinen Tod.
Jesus wird dem römischen Statthalter in Palästina, Pontius Pilatus,
vorgeführt. Dieser hört sich die vorgebrachten Anschuldigungen an und
erkennt schnell, daß es sich hier um einen politischen Konflikt handelt.
Um einer Entscheidung aus dem Weg zu gehen übergibt er die
Angelegenheit an König Herodes. Auch dieser scheut ein Urteil und lässt
Jesus zum Statthalter zurückbringen. Pontius Pilatus überlässt es nun
der aufgebrachten Menge Jerusalems, offen zwischen dem Angeklagten Jesus
von Nazareth und dem Verbrecher Barrabas zu entscheiden, welcher der
beiden begnadigt werden soll. Das Volk entscheidet sich für Barrabas.
Jesus wird den römischen Soldaten übergeben und von ihnen gefoltert.
Schwer verwundet wird er wieder zu Pilatus gebracht, der ihn erneut der
Menge vorführt als wolle er sagen: “Ist dies nicht genug?” Und abermals
entzieht er sich dieser Verantwortung: Er befiehlt schließlich seinen
Männern, dem Verlangen der Massen nachzugeben, die weiterhin den Tod
Jesu fordern. Der weitere Leidensweg ist besiegelt: Jesus muß selbst das
Kreuz durch die Straßen von Jerusalem bis nach Golgatha tragen. Dort
wird er schließlich an das Kreuz geschlagen. Im Angesicht des Todes
stellt sich Jesus seiner letzten Versuchung: der Angst, von seinem Vater
aufgegeben worden zu sein.
Nur wenige Filme spalteten Kritiker und Zuseher so sehr in zwei Lager wie Mel Gibsons "Die Passion Christi". Viele sehen darin nur einen banalen religiös-fanatischen Folterfilm andere betrachten ihn wiederum als einen realistischen und authentischen Geniestreich.
Letzteres halte ich für sehr abwegig. Den verfilmt wurde der Stoff - mag er nun auf wahren Begebeheiten oder reiner Fiktion beruhen -
schon etliche Male (unter anderem in dem italienischen 3-stündigen
Monumentalfilm "Jesus von Nazareth") und auch die Gerüchte, die damals und heute die Runde machten, sagen, dass Mel Gibson mit dem Film eigentlich nur schockieren wollte (immerhin brauchte er ja fast keine
Werbung für den Streifen zu machen, da sich der Film mehr oder weniger selbst
vermarktete).
Eins noch vorweg: ich selbst bin weder Bibelfest und kenne durch Hörensagen nur wenige Passagen, noch glaube ich an eine "höhere Macht", von daher betrachtet ich den Film sicher aus einem ganz anderen Blickwinkel. Positiv sind die Aspekte der Authentizität, die zwar - wie schon geschrieben - kein Geniestreich sind, aber dennoch den Ton des Film unterstreichen. Dass nur im O-Ton gesprochen wird (Latein, Aramäisch und Hebräisch) ist schon ein guter Kniff des Regisseurs, das stimmige Setting tut sein Übriges. Letzteres ist trotz seines Versuches dreckig zu wirken, aber immer noch zu sauber um auch in allen Belangen zu bestehen. Natürlich kommt der Film auch nicht ohne eine gehörige Menge an Blut aus und an dieser Stelle sei gesagt, dass der Film absolut nichts für Zartbesaitete ist. Selbst mir - als Fan von Thrillern und Horrorfilmen, ja, selbst Torture-Porn schaue ich mir gern an, wenn die Laune dazu da ist - taten einige Szenen psychisch extrem weh, denn Gibson hält mit der Kamera schonungslos drauf. Ob nun Stockschläge, Peitschenhiebe mit Eisenkrallen, die Dornenkrone und letztendlich die Kreuzigung... alles ist so unglaublich grausam und von Jim Caviziel auch so unendlich realisitisch dargestellt, dass man mit jeden Hieb fast schon selbst Schmerzen empfindet und sich beim Gedanken ertappt, es "möge doch endlich aufhören". Ich denke, genau diesen Gedanken hervorzurufen war die Intention Gibsons. Es mag wie ein Torture-Porn aussehen. Aber dieser hier hat wenigstens noch eine unterschwellige Botschaft.
Dazu die
beindruckende Kulisse und die Kostüme - untermalt von einem wirklich wirklich stimmungsvollen Score von John Debney. Doch war es überhaupt nötig eine der bekanntesten Geschichten neu zu verfilmen? Einfach noch einmal das Leiden Christi, den Verat durch Judas, das Leiden seiner Mutter zu inszenieren? Die Betonung liegt hier auf "Leiden" in seinen letzten 12
Stunden - den über sein Leben und Wirken erfährt der Zuschauer nur in kurzen
Rückblenden ein paar Brocken. Das Ende ist dann allerdings kein Geniestreich (eher im Gegenteil), sondern wirkt eher wie eine Actionszene aus einem x-beliebigen Blockbuster. Was tatsächlich im Fokus steht ist die blutige Folter. Die Frage nach dem Sinn möge jeder für sich selbst beantworten.
Im Endeffekt ist "Die Passion Christi" aber dennoch ein guter Film. Kann man sich anschauen, man kann sich von dem Film berühren und so nochmals eine ordentliche Portion Schwermut verschaffen lassen. Aber wer weder mit dem Thema Religion oder Geschichte etwas anfangen kann, sollte einen Bogen um den 126-minütigen Streifen machen.
7/10
Von CAPELIGHT PICTURES gibt es den Film seit Anfang April endlich auch in HD. Die Erstauflage im Mediabook beinhaltet zusätzlich noch die Recut-Fassung und den Soundtrack von John Debney. Quasi ein "Rundum-Sorglos"-Paket für den geneigten Fan.
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