http://www.imdb.com/title/tt1843866/
Das Sequel zu "Captain America: The First Avenger" spielt nicht in den 1940er Jahren, sondern ist zeitlich nach den Vorgängen in "The Avengers" angesiedelt. Während die anderen Avengers zurück an ihre angestammten Orte gehen, bleibt Steve Rogers alias Captain America (Chris Evans)
bei S.H.I.E.L.D. und versucht seinen Platz in der für ihn unbekannten
Welt finden. Unterstützung erhält er dabei von seinem Partner The Falcon
(Anthony Mackie) und Black Widow (Scarlett Johansson), die aber immer wieder mit den starren und altmodischen Moralvorstellungen von Captain America in Konflikt gerät. Hier, in der Gegenwart, trifft er auf James ‘Bucky’ Barnes (Sebastian Stan), der damals von ihm selbt für seine Spezialeinheit ausgebildet wurde. Bucky schien zwar in der Zug-Überfall-Sequenz in "Captain America - The First Avenger"
in den Tod zu stürzen, doch er überlebte. Er wurde von russischen
Wissenschaftlern nicht nur gesund gepflegt, sie löschten ihm außerdem
all seine Erinnerungen und bildeten ihn zum Profikiller aus. Zudem
versorgten sie ihn mit einem bionischen Arm. Um ihn besser zu
kontrollieren, wurde er zwischen seinen Missionen in einen Kälteschlaf
versetzt. Durch diese Maßnahme gelang es Bucky, bis in die Gegenwart
aktiv zu bleiben. Als er wieder auf seinen ehemaligen Kameraden Captain
America trifft, stehen sie sich daher als Feinde gegenüber...
Wie schon bei "Thor: The Dark World" gab es hier eine Namensänderung im Titel. Warum aber aus "Captain America: The Winter Soldier" in Deutschland "The Return Of The First Avenger" wurde, weiß wohl nur Disney selbst. Vermutlich ist hierfür die zunehmende "Amerikanisierung" von Filmen verantwortlich und man versucht dem entgegen zu wirken. Bei einem Film, dessen titelgebender Superheld nun mal Captain America heißt, eine meiner Ansicht nach völlig hirnrissige Entscheidung. Interessant sind auch die offensichtlichen Änderungen am Poster-Artwork, hier im Vergleich: die originale amerikanische Fassung und rechts daneben die europäische Ausgabe.
Zum Film: Lange habe ich mich auf das Sequel gefreut. Eigentlich seit dem Vorgänger und allerspätestens seit den "Avengers". Trotz der offensichtlichen Heroisierung und des schleimig-triefenden Patriotismus, welcher sich fast immer durch die Marvel-Verfilmungen zieht (und ganz besonders, wenn der titelgebend Held noch Captain America heißt) sind diese Streifen einfach unterhaltsam und sogar spannend. Man erwischt sich selbst dabei, wie man vor dem Fernseher sitzt und angespannt mitfiebert und sich dann diebisch freut, wenn unter urgewaltigen CGI-Einsatz der Böse endlich sein Fett wegkriegt. Und genau dasselbe Feeling hat man hier.
Natürlich bietet Cap jede Menge Action und auch die nötige Prise Humor um über die Laufzeit von über zwei Stunden nicht einmal zu langweilen und quasi perfekt zu unterhalten. Die Geschichte baut sich langsam auf und lässt den Hauptcharakteren ein wenig Zeit zur Entfaltung und Entwicklung, teils retrospektiv, teils right-on-time. Schön war es vor allem zu sehen, dass Nick Fury (Samuel L. Jackson) endlich mal ein wenig mehr Screentime bekommen hat und so auch mal zeigen kann, dass er zu mehr fähig ist, als nur Befehle zu geben und hinter seinem Schreibtisch zu hocken. Chris Evans spielt seine Rolle als titelgebender Held souverän und mit Begeisterung, Scarlett Johansson als Black Widow ist präsent und hat sich gut in ihre Rolle als Immer-da-Nebendarstellerin eingefügt und Anthony Mackie als Falcon wird ab der Hälfte zur coolen Sau und das Exo-Skelett, dass ihn zum "Falcon" macht ist schon ein geiles Teil. Robert Redford als Bösewicht - ich denke da verrät man nicht zuviel - ist schön hinterlistig, wie es sich gehört. Dennoch erkennt man, sobald man das Schema durchblickt hat, sofort den Antagonisten in ihm.
Es ist eine Freude zu sehen, dass immer wieder Anspielungen auf die anderen Avengers kommen, sei es nun STARK Industries/Iron Man, Bruce Banner oder auf der anderen Seite der ganz beiläufig erwähnte Dr. Strange. Auch der Cameo von Stan Lee ist wieder einmal klasse und sorgt für den nötigen Brüller im Mittelteil und selbst die Rückblenden lassen ein Gefühl von Zusammengehörigkeit der Filme aufkommen - das gefällt. Der Soundtrack von Henry Jackman (der Alan Silvestri ersetzt) ist unaufdringlich und fetzt zu jeder bis ins kleinste Detail durchchoreografierten Actionszene. Selbst das Thema des Captains wird immer wieder gut und passend eingesetzt. Aber vor allem der Winter Soldier ist ein nahezu perfekter Gegenspieler - halb Freund, halb Feind, der den nötigen Zwist im Captain zum Vorschein bringt. Trotzdem kämpft sich unser Held - patriotisch wie immer und "bereit den Preis zu zahlen" - über ein paar Logiklöcher hinweg zum unausweichlichen und quasi vorprogrammierten Ende, welches in einer explosiven CGI-Materialschlacht gipfelt. Aber das hat man ja als Fan schließlich auch erwartet und bekommt es genau so und zudem noch fristgerecht serviert.
Die Frage ist nur, wie oft die Amis New York noch aufbauen und wieder abreißen wollen - und vor allem was sich noch alles unter der Stadt verbirgt?
Am Ende (nach dem animierten Abspann) gibt es dann eine kurze Sequenz, es sind Quicksilver und Scarlett Witch zu sehen, die beide im kommnden "Avengers 2: Age Of Ultron" zu sehen sein werden. Beide sind böse Mutanten und gehören eigentlich zur Bruderschaft von Magneto. Wir dürfen also gespannt sein. Und selbst nach den Credits kommt noch ein kleiner Happen, der dem immer hungrigen Fan noch als kleiner Nachtisch serviert wird. Alles in allem eine gute, spannende Fortsetzung, die nicht ganz die Klasse des Erstlings hat, aber sich definitiv in den oberen Rängen der Marvel-Verfilmungen bewegt. Und "Captain America 3" hat ja auch schon einen anvisierten Starttermin: 6. Mai 2016.
9/10
Bei zavvi UK gab es den Film in 4K von WALT DISNEY Studios Home Entertainment im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Marvel / Disney
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