http://www.imdb.com/title/tt2229499/
Jon Martello (Joseph Gordon-Levitt)
macht seinem Spitznamen ‘Don Juan’ alle Ehre. Er ist ein typischer
Playboy, der mit allen Mitteln der Verführung versucht, so viele Frauen
wie möglich ins Bett zu kriegen und gleichzeitig seine Sucht nach
Internet-Pornos zu stillen. Seine Glückssträhne bei Frauen endet
allerdings, als er die hübsche Barbra (Scarlett Johansson)
kennenlernt. Bei ihr stößt er das erste Mal auf Widerstand. Barbra
sucht nämlich keineswegs nur einen One-Night-Stand, sondern die große
Liebe. Trotzdem gibt Jon nicht auf und verdrängt die offensichtlichen
Unterschiede zwischen ihm und Barbra. Jons Leben nimmt eine weitere
Wendung, als er Esther (Julianne Moore) begegnet. Denn Esther versteht ihn und sein Verhalten und blickt hinter die Fassade.
Joseph Gordon-Levitt ist einer der Shootingstars der letzten Jahre. Sein Langfilmdebüt "Don Jon" präsentiert sich dabei auf den ersten
Blick als überaus mutig und originell. Die Hauptfigur Jon Martello
(Joseph Gordon-Levitt) ist ein Macho, wie er im Buche steht. Wichtig
sind ihm vor allem sein trainierter Körper, seine Kumpels mit denen er
auf Frauenjagd geht, seine Mädels und…. seine Pornos. Wohl das erste Mal spricht ein Film ein Phänomen unserer Zeit an.
Die Pornosucht. Manch einer mag darüber noch schmunzeln, doch für Einige
entwickelt sich der Zwang zum Porno schauen zu einem echten Problem. In
schlimmsten Fällen führt es sogar zur Impotenz, da die Pornoindustrie
Erwartungen weckt, die im echten Leben nicht erfüllt werden können. Hier
birgt „Don Jon“ unfassbar viel Potenzial und anfangs scheint es auch,
als ob diese erfüllt werden. Trotz einer Frau wie Barbara kann Jon nicht
von seinen Filmen lassen. Denn dort ist alles einfach noch besser und die Frau tut alles, was der Mann will, erfüllt
seine Fantasien und ist bloßes Sexobjekt. Leider aber verpasst es der
Film, Barbra eine vernünftige Rollenzeichnung zu verpassen. Sie wird von
Anfang an als verständnislose Zicke dargestellt, die einige sehr
seltsame Ansichten über das Verhältnis von Mann und Frau zu pflegen
scheint. So wünscht sich der Zuschauer noch vor der Hauptfigur Jon ihren
Abtritt. Das ist schade, immerhin hätte der Film hier voll in das Thema
Pornosucht behindert echte Beziehung einsteigen können.
Da hilft es auch wenig, dass Joseph Gordon-Levitt einen
hervorragenden Cast versammeln konnte. Er selbst ist überzeugend wie eh
und je und auch Scarlett Johansson macht das Beste aus ihrer armseligen
Rolle. Den stärksten Part hat noch Julianne Moore, die als vom Leben
gebrandmarkte Esther eine erfrischende Natürlichkeit ausstrahlt. Auf
oberflächlicher Ebene ist "Don Jon" also durchaus unterhaltsam. Wendet
sich der Zuschauer allerdings den Themen, die unter der Oberfläche
brodeln zu, sieht es leider anders aus. Hier fehlt es an
Kompromisslosigkeit und vielleicht auch dem letzten Quäntchen Mut. "Don Jon" hat auch seine amüsanten Momente, keine Frage. Die Seitenhiebe
gen Kirche, die Visualisierung von Jons Pornosucht und grundsätzlich
sämtliche gemeinsamen Szenen mit Gordon-Levitt und Moore sind gekonnt
umgesetzt. All das hievt den Film schlussendlich doch noch über die
Ziellinie, auch wenn wesentlich mehr drin gewesen wäre. Vielleicht
ist das für ein Regiedebüt aber auch einfach zu viel verlangt. Hier fehlt es nur
noch ein wenig Raffinesse seitens des Skripts.
6,5/10
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