http://www.imdb.com/title/tt1658837/
In einer einsamen Bergbaustadt ist das Leben nicht aufregend, besonders
wenn auch die Wirtschaftskrise nicht an der Stadtgrenze Halt macht und
die Gemeinde somit schleichenden Schrittes zu Grunde geht. Doch dann
passieren merkwürdige Dinge und die Bevölkerung wird in helle Aufregung
versetzt, als plötzlich nach und nach die Kinder der Stadt verschwinden.
Es hält sich das Gerücht unter den Einwohnern, dass die Kleinen von
einem unheimlichen Wesen entführt wurden, welche sie nur den „Tall Man“
nennen. Julia Denning (Jessica Biel) steht der Sache jedoch skeptisch
gegenüber und mag nicht an übernatürliche Wesen oder dergleichen
glauben. Doch auf einmal ist auch sie selbst betroffen, als ihr kleiner
Sohn David eines Nachts spurlos verschwindet. Die Krankenschwester ist
völlig fassungslos, setzt aber alles daran ihr Kind zu befreien. Und
durchlebt dabei den schlimmsten Albtraum, den man sich nur vorstellen
kann...
Regisseur Pascal Laugier (der den kontroversen "Martyrs" ablieferte) gelingt mit diesem Film etwas, was selbst erfahrenen Zusehern des Genres bislang unbekannt sein dürfte. Nachdem er diese Geschichte anfangs wie einen gewöhnlichen 08/15-Schocker aussehen lässt, schlägt er im weiteren Verlauf wie ein Hase immer mehr und mehr Haken und dreht dem Zuschauer eine lange Nase. In die ersten Minuten sieht das nach der üblichen "Schwarze-Mann-Story" ohne Biss aus. Die Geschichte rund um den Tall Man klingt zwar nach einem
netten Schauermärchen, nur gestalltet sich das erste Drittel wie ein
lascher Genreeintopf mit einer etwas nervigen Jessica Biel. Man hat das Gefühl, alles schon einmal
gesehen zu haben. Alles Taktik und Kalkül.
Nicht nur die Inszenierung, die Geschichte, ja sogar Hauptdarstellerin Jessica Biel scheint
wie eine einzige falsche Fährte, denn ab einem gewissen Punkt dreht sich
alles so blitzschnell um 180 Grad, das man verwundert vorm Bildschirm sitzt und wieder aufs Neue
überrascht wird. Laugier wirft gezielt Köder aus, die aus reiner Selbstverständlichkeit und in dem Fall zu hastig vom Zuschauer interpretiert werden. "The Tall Man" stellt so die Weichen auf langweiligen Mystery-Horror, nur um dann alles auf den Kopf zu stellen und es spannend und interessant zu machen. Insgesamt ein geschicktes Zauberstück, der sich als lascher
Horrorfilm tarnt, um dann die Kurve so rasant und im toten Winkel zu
nehmen, dass es ebenso mutig wie gelungen ist. Einzig das Ende war zwar gut gemeint aber ein wenig sehr schlicht und beinahe naiv für meinen Geschmack.
7/10
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