http://www.imdb.com/title/tt0338751/
Howard Hughes war ein vielseitig interessierter und begabter Mensch:
Regisseur, Pilot, Liebhaber, Multimillionär... Ausgerüstet mit einem
kleinen Vermögen, das ihm sein Vater vermacht hat, revolutioniert der
junge Hughes (Leonardo DiCaprio) in den 1920er Jahren Hollywood und wird
einer der erfolgreichsten Produzenten der Traumfabrik. Zahlreiche
Affären mit Schauspielerinnen begleiten seinen Weg, darunter sind Jean
Harlow (Gwen Stefani), Ava Gardner (Kate Beckinsale) und Katharine
Hepburn (Cate Blanchett). Neben den Frauen hat es ihm das Fliegen
angetan. Er steigt aber nicht nur selber ins Cockpit, sondern gründet
zudem eine eigene Fluggesellschaft. Hinter all dem Glanz und Tatendrang,
den Hughes ausstrahlt und verkörpert, steckt jedoch auch ein psychisch
instabiler Mann, der sich deswegen 1947 ins Private zurückzieht...
Der Film von Regisseur Marton Scorsese portraitiert die wichtigsten Stationen im Leben des Regisseurs,
Produzenten und Fluggesellschaftsbesitzers Howard Hughes und wirft den Zuschauer gleich zu Beginn auch mitten ins Leben dieser faszinierenden Person und zu den Dreharbeiten zu Howard Hughes’ "Hell’s Angels", nur um dann ein wenig wirr beinahe hin- und her zu springen. Aus dem Grund muss auch zwingend beim Film bleiben, um nicht den Überlick zu verlieren, so vielschichtig und weltgewandt ist die Persönlichkeit Hughes. Doch je länger der Film läuft, umso besser wird
er und umso leichter fällt es, sich in den Charakter zu versetzen. Leonardo DiCaprio, den ich sowieso sehr mag, spielt hier eine grandiose und nahezu perfekte Rolle. Die schillernde Figur
Howard Hughes bringt er mit all seinen Facetten, sei es fanatisch,
exzentrisch, paranoid, charmant oder eiskalt sehr stark rüber und verleiht ihm eine ungeheure Tiefe.
"The Aviator" markierte den Wendepunkt seiner Karriere vom Sunnyboy zum
ernstzunehmenden Schauspieler. Er wirkt in keiner Sekunde lächerlich
oder als unglaubwürdig; zu Beginn noch ein Gentleman, zeigt sich gegen
Ende des Films, wie verrückt Hughes wirklich war. Besonders ist mir die
Szene, in der er sich tagelang einsperrt, im Gedächtnis geblieben und
wir keinen normal denkenden Menschen mehr vor uns sehen. Wir sehen hier
nur noch einen Menschen, der von seinen Ängsten wahnsinnig gemacht wird.
Und bei den durch die
Bank weg gut besetzten Nebenrollen überzeugen mich vor allem Cate
Blanchett, John C. Reilly und Ian Holm, welcher besonders durch seine
humorvollen Kurzauftritte auffällt.
Überhaupt gibt es sehr viele schöne humorvolle Stellen ohne ins Lächerliche abzugleiten. Ein ganz dicht inszeniertes, episches Drama. Die Musik von Howard Shore verbindet sich perfekt mit der herrlichen
Atmosphäre des anfänglichen 20. Jahrhunderts. Die Songauswahl ist
ebenfalls gut gelungen und rundet das Gesamtbildes des Filmes ab.
Und so hat "The Aviator" genau das richtige Tempo um nicht langweilig zu werden und die exakt richtige visuelle Spannung, die ein solcher
Film braucht, um emotionale Abgründe aufzureißen und den Zuschauer zu
fesseln. Man kann diesem Film eigentlich nur eine Sache vorwerfen: er besitzt
praktisch keinen Spannungsbogen. Die Spannung ist gleichbleibend auf
einem angenehmen, mittleren Niveau, nicht mehr und nicht weniger. Und der Film verdient seine Oscars, insbesondere 'Beste Ausstattung' und 'Beste
Kostüme' vollkommen zurecht. Insgesamt bekam er 5 Oscars, 3 in den weiteren
Kategorien: 'Bester Schnitt', 'Beste
Kamera' und 'Beste Nebendarstellerin' (Cate Blanchett). Für Scorsese-Freunde ein Hochgenuss. Ich finde, eine seiner besten Arbeiten überhaupt. Meisterwerk!
9/10
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