Sonntag, 24. September 2023

No One Will Save You (2023)

https://www.imdb.com/title/tt14509110/

Brynn Adams (Kaitlyn Dever) ist von ihrer Gemeinschaft isoliert, eine Außenseiterin ohne Freunde. Die talentierte Künstlerin verbringt ihre Tage allein zu Hause, nur dort fühlt sie sich sicher und einigermaßen wohl, bastelt, kocht und tanzt. Das ändert sich jedoch eines Tages, als merkwürdige Geräusche sie aus dem Schlaf schrecken lassen. Brynn sieht nach und muss herausfinden, dass eine unheimliche, außerirdische Kreatur in das Gebäude eingedrungen sind und es auf sie abgesehen hat. Doch kampflos aufgeben will die junge Frau nicht und setzt sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr.

Brian Duffields neuester Film, "No One Will Save You", ist ein Sci-Fi-Horrorfilm mit viel Potenzial. Die größte Stärke von "No One Will Save You" ist die Kreativität in den grundlegenden Entscheidungen. Der gesamte Film enthält eine einzige Zeile eines erkennbaren Dialogs und ist stattdessen auf einer unglaublichen Verwendung von Ton aufgebaut. Im ersten Akt geht es um die Invasion selbst, wobei mit diegetischem Sound eine hervorragende Spannung aufgebaut wird. Als Brynn leise durch ihr Haus schleicht, um den Außerirdischen zu entkommen, ziehen alltägliche Geräusche wie Wählton und ein heimliches Knarren der Dielen die Brust zusammen. Brynns Intelligenz macht diese Sequenz um so fesselnder. Sie spielt jeden Zug mit Absicht, Strategie und Klugheit. Sie schlägt zurück. Sie ist eine Protagonistin, mit der man mitfiebert, statt mit den Augen zu rollen. In der Zwischenzeit setzt Duffield die Architektur des Hauses hervorragend ein, um Angst zu erzeugen und Spannung aufzubauen. Von der kreativen Nutzung von Ecken und Winkeln bis hin zu gruseligen, verzerrten Schatten durch Milchglas - die charmante Laune des Hauses, die man tagsüber kennt, verwandelt sich in ein Grauen in der Nacht. 

Diese Elemente sind zwar effektiv, aber je länger die Szene andauert, desto weiter entfernt sie sich von ihrem anfänglichen Ruhm. Duffields Film verpasst großartige Gelegenheiten zum Gruseln und beginnt, das Alien auf kitschige Weise zu nutzen, die Angst in Gleichgültigkeit verwandelt. Die ersten Momente des ersten Akts sind die besten des Films, da "No One Will Save You" im weiteren Verlauf einen frustrierenden Mangel an narrativem Kontext aufweist. Brynn trauert um ihre Mutter, und ihre Gemeinschaft meidet sie aus Gründen, die dem Betrachter vorerst unbekannt bleiben. Die Invasion drängt sie über ihre Grundstücksgrenze hinaus und unterwirft sie damit einem Urwunsch, der Kälte ihrer Umgebung zu entkommen. Und während gezeigt wird, dass dies für sie traumatisch ist, tappt man völlig im Dunkeln, wenn es auch nur ansatzweise um die Gründe dafür geht. Das Drehbuch ist nicht geschickt genug, um Empathie und Anteilnahme für ihre Notlage zu wecken, denn es konzentriert sich nicht auf sie. Stattdessen führt es durch einen schnell ermüdenden Zyklus von Katz-und-Maus-Sequenzen des Einfangens, Freilassens und Wiedereinfangens, ohne dass Klarheit herrscht.

Duffields Film fehlt es an einer guten Basis. Die Themen der sozialen Entfremdung, des unbewältigten Traumas (welches man irgendwann erahnt, und diese Ahnung soll sich als richtig erweisen) und der Frage nach Erlösung sind nur ein Flüstern in einem chaotischen Strudel ermüdender Sequenzen. "No One Will Save You" ist langsam, bei der man bald darum bittet, das Tempo zu erhöhen. Dever ist das Rückgrat des Films und gibt eine rein körperliche Vorstellung. Ohne Worte, um die Gefühle zu untermalen, trägt sie alles in ihrem Körper und den winzigen Veränderungen in ihrer Mimik. Während der Zuschauer alles, was sie gibt, lesen und fühlen kann, ist sie leider zweitrangig gegenüber ungeheuerlichen, sich wiederholenden Alien-Sequenzen, die die verzweifelten Ängste, die der Film zu schüren versucht, untergraben.

Die kreativen Absichten sind bemerkenswert, und Dever gelingt es mehr als gut, ihr Gewicht in die Waagschale zu werfen, aber die Ausführung des Films lässt zu viel vermissen. Wenn der lange vermisste Hintergrund endlich offenbart wird, ist es zu spät und viel zu träge, um das Warten darauf zu rechtfertigen. Die Kreativität des auslösenden Ereignisses geht im Rest der Laufzeit verloren, und während "No One Will Save You" sich danach sehnt, eine existenzielle Sci-Fi-Eskapade zu sein, fehlt ihm der nötige Kontext und das handwerkliche Können, um wirklich richtig gut zu sein.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe:
 Disney+

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