https://www.imdb.com/title/tt0090190/
Der Loser Melvin Junko (Mark Torgl) arbeitet in einem Fitnessstudio als
Putzhilfe und wird dort regelmäßig Opfer von Streichen der übelsten
Sorte. Einer davon endet damit, dass Melvin beim Sprung aus dem Fenster
in einem Fass mit radioaktiv verseuchten Giftmüll landet. Der Nerd
mutiert zum "Toxic Avenger", der von nun an gegen die Ungerechtigkeit in
Tromaville ins Feld zieht...
Troma-Filme sind schon eine Klasse für sich. Und "Atomic Hero", bzw. "The Toxic Avenger" ist für einen Tromafilm eigentlich noch recht harmlos. Der
Splatter hält sich in Grenzen, tabubrechende Szenen gibt es wenig und
die Story ist an sich sogar fast schon schön. Regisseur und Studiogründer Lloyd Kaufmann (der hier noch unter dem
Pseudonym "Samuel Weil" zusammen mit Studiomitbegründer Michael Herz
Regie geführt hat) wollte einen Horrorfilm machen, als Reaktion auf
einen Zeitungsartikel. Kaufmann las in einer Zeitschrift, dass dieses
Genre tot sei. Herausgekommen ist kein Gruselfilm, sondern eine Satire
auf den Fitnesswahn der 80er, das Superheldentum und Fast-Food.
Besonders letzteres wird oft in den Troma-Werken veralbert. Man darf
hier aber keine intellektuellen Jokes oder gar Tiefgang erwarten. Die
Witze sind sehr oft unter der Gürtellinie, aber ohne in den neumodischen Pipi-Kaka-Müll abzudriften.
Der eigentliche Held Toxie ist eigentlich auch gar nicht so heldenhaft (Stichwort: Tötung
von Unschuldigen), das fällt aber nicht weiter auf, da die meisten
Figuren sowieso durchgeknallt und crazy sind, sprechen im
gebrochenen Deutschen Akzent und tragen Namen wie "Cigarface", "Bozo"
(Depp) oder "Dr. Snodburger". Ein Hund wird getötet, eine Oma
totgeprügelt, ein kleines Kind blutigst überfahren, ein Transvestit wird
verstümmelt und dem korrupten Mayor werden Organe rausgerissen. Die
Gewalt ist jedoch total over-the-top inszeniert und niemals ernst
gemeint. Ausserdem ist sich der Zuschauer heutzutage weitaus brutaleres
gewohnt. Die Effekte sind aufgrund des beschränkten Budgets limitiert,
wissen aber dennoch zu gefallen. Schön handgemachter Splatter, eine
Autoverfolgungsjagd und Explosionen. Die Szenenwechsel sind unsauber
geschnitten, was ein wenig störend ist. Ab und zu weist der Film kurze
Längen auf, diese sind aber angesichts der knackigen Laufzeit von 82
Minuten verschmerzbar. Musikalisch dominiert (damals) zeitgemässer
Plastik-Popsound. Zumindest der Song "Body Talk" mutiert dank
mehrmaligen Einsatz zum Ohrwurm.
Fertig ist "The Toxic Avenger", eine Trashgranate, die ihresgleichen
sucht. Wirklich, großartig, lustig, bescheuert, ein Fest. Ein Highlight
des maßlosen Bullshits. Aber "The Toxic Avenger" ist selbst als Trash-Film kein schlechter Film per se. Man
braucht aber ein Faible für überdrehte, comichafte Gewalt, extrem
platten Humor und schräge Charaktere. Besonders das permanente
Overacting nahezu aller Schauspieler ist
gewöhnungsbedürftig. Witzig: Oscar-Preisträgerin Marisa Tomei
hat einen Mini-Auftritt (zudem auch noch ihre erste Filmrolle
überhaupt) und Vincent D’Onofrio hätte fast die Rolle von Bozo gespielt, wurde aber wegen
seiner Forderung nach mehr Gehalt gefeuert.
Trash-Wertung: 9/10
Real-Wertung: 6,5/10
Von Eightyfour Entertainment kommt der Film auch im auf 333 Stück limitierten Mediabook.
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