https://www.imdb.com/title/tt0099422/
In Tess Trueheart (Glenne Headly) brennt ein großer Wunsch: Sie will
sich mit ihrem Geliebten zur Ruhe setzen, dem Detective Dick Tracy
(Warren Beatty). Aber in der Stadt laufen krumme Dinge ab, die vor allem
mit dem Bösewicht Big Boy Caprice (Al Pacino) zu tun haben. Also hat
Dick Tracy keine Zeit, sich auf die faule Haut zu legen. Bisher ist es
Tracy nie gelungen, seinen Erzfeind einzubuchten. Jetzt, gepackt vom
Ehrgeiz, hängt er sich voll rein und riskiert dafür auch seine Beziehung
zu Tess Trueheart. Zumal er während seiner Jagd die Bekanntschaft mit
der Sängerin Breathless Mahoney (Madonna) macht...
"Dick Tracy" - der Comic-Film, der ein Klassiker hätte werden müssen und
keiner wurde. 1990 verwirklichte Warren Beatty ein Herzensprojekt,
brachte einen berühmten 30er Jahre Comicstrip über Chicagos
Polizeiinspektor "Dick Tracy" ins Kino und setzte in Sachen Optik alles
auf eine Karte. Fünfzehn Jahre vor einem optisch sehr ähnlichem Projekt namens "Sin City" durfte schon für das Maskenbild ordentlich drauflos gelatext
werden, die Kulissen gestalteten sich bunt und urban, es gab hüpfende
Dampfkessel, riesige Zahnräder, Straßenlaternen aus Gummi und alles war
in deckendes Rot, Gelb, Grün, Blau, Lila, Schwarz oder Weiß gehüllt.
Andere Farben verbannte Beatty, so gut es ging, aus seinem Film. Diese
Siebenfarbigkeit erreichten er und und seine Crew nicht etwa durch
entfremdende Post-Production, sondern von Grund auf, also durch Kostüm-,
Szenen- und Maskenbild. Wo farblich nachgeholfen werden musste, durften
dicke Farbscheinwerfer einmal so richtig draufknallen. Das Charmante
daran ist, dass auf diese Weise ein perfektes Ergebnis auf der
Farbpalette gar nicht möglich scheint. Zwischentöne sieht man trotz des
ganzen Aufwands natürlich zuhauf und wo prompt auf die Schnelle noch ein
Kostüm her musste, hielt eben eines im ansonsten "verbotenen" Orange
her.
Das klingt schon etwas besonders und klang schon damals besonders
genug, damit sich neben Beatty als Dick Tracy himself auch Al Pacino,
Madonna, Dustin Hoffman, Dick Van Dyke, Kathy Bates, James Caan und Paul
Sorvino bereiterklärten, mitzuwirken.
Der skurrile Stil erlaubte es
praktischerweise, genauso skurrile Storyelemente einzubauen. Passend zu
den schrägen, ja geradezu niedlichen und trotzdem hier und da brutalen
Schauwerten durfte auch von Seiten der Darsteller und Drehbuchautoren
mal so richtig herumgesponnen werden. Alles wunderbar bis hierhin, bloß
eine schicke, knackige Story lässt "Dick Tracy" vermissen. Inmitten des
Kriminal-Szenarios über den Polizisten Tracy, der sich im Chicago
vergangener Tage gegen die Bosse der Unterwelt zur Wehr setzt und dabei
den Waisenjungen "Kid" ("Junge") in seine Obhut nehmen muss, hält, und das ist
Jammerschade, keine so richtig packende, sondern eine eher vor sich hin plätschernde Geschichte parat. Dabei hätte
nichts gegen reichlich Spannung im kunterbunten Kampf zwischen Gut und
Böse gesprochen. Drehungen und Wendungen versanden, Al Pacino als
Bösewicht weiß keinen Hass auf sich zu lenken und irgendwann wirkt "Dick
Tracy" zu lang gezogen.
Es ist ein Unding, dass dieser Film, den es so nur einmal gibt, aus der Comicvorlage nicht mehr herauszuholen wusste.
6/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen