http://www.imdb.com/title/tt6777338/
Schon in jungen Jahren hat Sook-Hee (Ok-bin Kim) gelernt, wie man mit
einem anderen menschlichen Körper am besten umzugehen hat: Man bedient
sich verschiedenster Waffen und Werkzeuge und malträtiert ihn, bis er
nur noch eine leblose Hülle ist. Nach dem Tod ihres Mentors siedelt sie
von China nach Südkorea, wo eine Regierungsbehörde auf ihre
außergewöhnlichen Fähigkeiten aufmerksam wird. Eine echte Wahl wird ihr
nicht gelassen, als Sook-Hee von dieser rekrutiert und zu einer echten
Profikillerin ausgebildet wird. Zehn Jahre ihres Lebens soll sie ihren
Auftraggebern opfern und dazu erhält sie eine ganz neue Identität und
sogar eine Gesichts-OP. Dann wird sie in die Gesellschaft entlassen und
beginnt ein scheinbar normales Leben. Aber nicht nur ein Vertreter der
Behörde ist stets näher an ihr dran, als sie glaubt – eines Tages taucht
ein Schatten aus der Vergangenheit wieder auf, der alles auf den Kopf
stellt. Einmal mehr muss Sook-Hee gnadenlos in den Kampf ziehen...
Es gibt Film, da weiß0 man bereits nach 5 Minuten, dass der sich lohnen wird. Nach fünf Minuten von "The Villainess", als sich in der Ego-Shooter-Perspektive zwei Hände mit Messern bewaffnet durch ein Meer von Anzugträgern kämpfen, ohne Filmschnitte, aber dafür mit einer irrsinnigen Kampfchoreographie. Als die Ego-Perspektive verlassen wird und man den weiblichen Hauptcharakter kennenlernt, bedeutet das nicht, dass die Kamera wieder auf das Stativ geschraubt wird. Nein, sie fliegt um die Kämpfer herum, springt mit ihnen aus dem Fenster und dreht Loopings.
Sook-hee, gespielt von der reizenden und knallharten Kim Ok-bin, ist eine Auftragskillerin, die seit Kindestagen als Killerin ausgebildet wurde und nun einer Killeragentur angehört, die ihr nach 10 Jahren Dienst ein „normales Leben“ versprochen hat. Der Ausstieg aus diesem Gewerbe ist bei einem fleißigen Naturtalent wie Sook-hee nicht einfach und die Agentur möchte natürlich sein bestes Pferd im Stall nicht so ohne Weiteres hergeben. In einem 08/15-Actionfilm wäre das Ganze ziemlich geradlinig erzählt gewesen, aber in "The Villainess" springt die Handlung munter durch die Vergangenheit der Killerin und kann mit jeder Menge Überraschungen und Intrigen, trotz weiter Strecken ohne Kämpfe, überzeugen. Das erfordert vom Zuschauer schon etwas Filmerfahrung im koreanischen Erzählkino. Diejenigen, die mit Zeitsprüngen in Filmen Probleme haben, sollen hiermit gewarnt sein. Wer aber eine Schwäche für komplexe Erzählstrukturen in Kombination mit feiner asiatischer Prügelkultur hat, wird hier einen seiner Lieblingsfilme finden.
Zugegeben, es drängt sich der Vergleich zu einer Mischung aus "Hardcore Henry" und "Lady Vengeance" auf. Doch so einfach ist es nicht. Denn "The Villainess" kann auch mit der autentisch inszenierten Liebesgeschichte zwischen Sook-hee und Hyun-soo (Ha-kyun Shin) überzeugen, was den gut geschriebenen Szenen des Drehbuchs zwischen beiden Figuren zu verdanken ist. Die wilden Kamerafahrten sind durch viele Computeranimationen überhaupt erst möglich geworden, was in Form von digitalem Blut oder virtuellen Klingen leider ab und zu in die reale Welt zurückholt. Aber man muss auch bedenken, dass ein zehnminütiger One-Take-Kampf die Grenzen des Unmöglichen streift. Abgerundet wird das Ganze mit einem lockeren, aber vorantreibenden Soundtrack und einer guten Prise Humor zu Beginn des Films. Die Komik fährt nach der ersten Hälfte zu Gunsten der Dramatik herunter. Die Heldin wird von allen Seiten nur ausgenutzt und es bleibt ihr nur der Weg nach vorn.
"The Villainess" ist etwas für Fans des koreanischen Actionkinos, die eine anspruchsvolle Erzählung schätzen und auch 30 Minuten ohne Ballerei aushalten. "The Villainess" ist auch eine Metapher für die Rolle der Frau in der Gesellschaft und ist zugleich die irrsinnige Entstehungsgeschichte des weiblichen Bösen. Stark.
7/10
Von SPLENDID erschien der Film im auf 3.500 Stück limitierten und
nummerierten Mediabook, welches zudem noch den Film "Confession Of Murder" enthält.
Quellen:
Inhaltsangabe: Splendid
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen