http://www.imdb.com/title/tt0298203/
Mit Rap und Hip Hop - seiner großen Leidenschaft - will es Jimmy Rabbit
(Eminem) vom Detroiter Elendsviertel bis ganz nach oben schaffen. Trotz
aller Vorbehalte, die ihm wegen seiner weißen Hautfarbe in dem von
Schwarzen dominierten Musikstil entgegengebracht werden, wird Jimmy
wenigstens von seinen Freunden respektiert und unterstützt. Denn die
erkennen sein außergewöhnliches Talent. Bei seinem ersten großen
Auftritt bei einem Battle-Rhyme-Duell versagt Rabbit jedoch - vor lauter
Nervosität muss er sich übergeben und bringt auf der Bühne später
keinen Ton heraus. Auch sonst hat Jimmy wenig zu lachen. Er haust mit
seiner heruntergekommenen Mutter (Kim Basinger) und seiner kleinen
Schwester Lily (Cloe Greenfield) in einem Wohnwagenpark jenseits der 8
Mile Road, jener Straße, die in Detroit arm von reich trennt. Zudem ist
sein Job in einer Stahlfabrik auch kein Zuckerschlecken. Erst Jimmys
neue Freundin (Brittany Murphy) verschafft ihm wieder das nötige
Selbstvertrauen, einen weiteren Anlauf in Richtung Durchbruch zu
unternehmen...
"8 Mile", so die Erwartungshaltung, sollte das so krisengebeutelte wie höhepunktreiche Leben von Marshall Bruce Mathers III, besser bekannt als Eminem, auf der großen Leinwand rekonstruieren. Diese Vermutung zu hegen, würde dem Werk des begnadeten Regisseurs Curtis Hanson jedoch nicht gerecht werden – im Endeffekt würde es der filmischen Wirkung sogar ungemein abträglich wirken. "8 Mile" nämlich muss man nicht als Biographie verstehen, sondern als ein ausgestanzter Einblick in das Dasein ein jungen Mannes (Eminem in der Rolle des fiktiven Jimmy "Rabbit" Smith Jr.), in dessen Leben Rap eine beträchtliche Bedeutung trägt. Anstatt also eine autobiographische Geschichte im Spielfilmformat abzuliefern, startet "8 Mile" mittendrin: Rabbit ist davor, sein erstes Battle in der lokalen Spelunke von Detroit anzutreten - und versagt gnadenlos.
"8 Mile" widmet sich nicht explizit einem Publikum, welches eine Affinität zur Rap-Musik pflegt oder Anhänger des prominenten Hauptdarstellers ist. Curtis Hanson hat vielmehr ein Sozialdrama, bei der nur eine Zutat die Musik ist, in Szene gegossen, in dem der Wunsch nach Anerkennung und Absicherung zum Katalysator der Narration erhoben wird, drumherum aber der aufmerksame Blick des Regisseurs für ein wirklich einnehmendes Lokalkolorit sorgt. Und mit Sicherheit ist genau das die große Stärke, mit der sich "8 Mile" noch heute brüsten darf: seine Authentizität. Die soziale Armut wirkt hier keinesfalls voyeuristischer Natur, sondern ist Teil einer veritablen Gegenwartsbestandaufnahme. Ohnehin vermeidet es "8 Mile" darüber hinaus, Durchhalteparolen und eine blasierte Selbstbekräftigungsrhetorik zu bemühen und beschreibt den Werdegang eines Mannes, der für sein Leben lernt. Was er aber aus dieser Lektion macht, bleibt unbeantwortet.
Wenngleich "8 Mile" also kein Meisterwerk sein mag, ist dem großartigen Curtis Hanson immer noch ein beachtliches Sozialdrama geglückt, in dem nicht nur Eminem sein durchaus vorhandenes schauspielerisches Talent beweisen darf. "8 Mile" gelingt es auch weitestgehend, Erwartungen an herkömmliche Biopic-Schleuderware zu entsagen und baut dafür auf ein wirklich einnehmendes Lokalkolorit. Wenn gerappt wird, dann sind das wuchtige Augenblicke, schön ist jedoch, dass "8 Mile" auch darüber hinaus gelungene Attribute vorzuweisen hat.
7/10
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