http://www.imdb.com/title/tt1187064/
Jess (Melissa George), junge
Mutter eines autistischen Sohnes, unternimmt am Wochenende mit einigen
Freunden einen Segeltörn. Als die kleine Yacht in einen fürchterlichen
Sturm gerät und kentert, können sich die Schiffbrüchigen mit Mühe und
Not auf einen verlassenen Ozeandampfer retten. Die Kabinen stehen leer,
die Brücke ist unbemannt, die Korridore scheinen verwaist. Es dauert
jedoch nicht lange, bis die Freunde feststellen, dass sie nicht alleine
an Bord sind...
"Triangle" beginnt wie
jeder beliebige Genrefilm von der Stange, nur dass Regisseur Christopher Smith
seinen Slasher mitsamt der üblichen von Heiterkeit geprägten Exposition
und seinen klischeehaften Charakteren von der ansonsten gerne
verwendeten Prärie oder wäldlichen Gegenden auf die hohe See
verfrachtet. Das Meer als weites Nichts, auf dem es kein Entkommen gibt
und dem man schutzlos ausgeliefert ist.
Dann aber begeht Smith andere Wege, beginnt jegliche Zeitebenen und
Handlungsversionen zu verschränken und formt aus einem atmosphärischen
und durch seinen Schauplatz bestechenden Horrorfilm einen psychotischen
Mysterythriller, der gezielte Verwirrung beim
Zuschauer hervorruft und durch seine extravagante, intelligente und arg
komplexe Täterauflösung aus dem Horror-/Thriller-Einheitsbrei heraussticht. Alle Fragen
vermag dieser irreführende Trip letzten Endes aber auch nicht zu beantworten und selbst die fehlende Greifbarkeit ist bei einem solchen filmischen
Paradoxon unvermeidlich. Jedoch hinterlässt "Triangle" trotz vieler
Fragezeichen, die noch nach den Credits im Kopf herumschwirren, einen
insgesamt sehr guten Eindruck. Die geschickte Konstruktion lädt zu
ausgiebigen Interpretationsansätzen ein. Auch abseits seines andersartigen Handlungsverlaufs weiß Smith wie
ein gelungener Mix aus Slasher, Horror, Survival, Mystery und Psycho zu
drehen ist. Der Cast ist durch die Bank weg gut besetzt,
Hauptdarstellerin Melissa George mit ihrem facettenreichen Spiel der so
dringend benötigte Halt für den verwirrten Zuschauer. Für die nötige
Portion an bedrohlichem Momentum sorgt eine mobile, perspektivreiche
Kamera, die sich gewandt durch die labyrinthischen Gänge des verlassenen
Kreuzfahrtschiffs schlängelt.
"Triangle" braucht keine Jump-Scares,
keine Monster, Mutanten oder sonstiges, um (zumindest meistens)
bedrückend und schaurig zu wirken. Ein vielschichtiger Schocker, der bei
all der Stumpfsinnigkeit, die seine filmischen Brüder im Geiste
verbreiten, auch mal für ordentlich Betrieb in den grauen Zellen
sorgt.
7,5/10
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