Mittwoch, 28. Oktober 2015

The Fall (2006)

http://www.imdb.com/title/tt0460791/

Los Angeles in den 1920ern: Der verletzte Hollywood-Stuntman Roy Walker (Lee Pace) liegt im Krankenhaus und erzählt der achtjährigen Alexandria (Catinca Untaru) Geschichten, damit die ihn mit Morphium versorgt und er sich umbringen kann. Er berichtet ihr von fünf Helden auf einem Rachefeldzug: Der ehemalige Sklave Otta Benga (Marcus Wesley), der italienische Sprengstoffexperte Luigi (Robin Smith), der Inder (Jeetu Verma) [1], der stark verfremdete Charles Darwin (Leo Bill) und der maskierte Bandit (Lee Pace in einer Doppelrolle) wollen gemeinsam Rache an dem bösen Governor Odious (Daniel Caltagirone) üben. Alexandria gefallen die Erzählungen des Invaliden. Sie möchte mehr von ihnen hören und beschafft dem Stuntman deswegen eifrig die geforderten Beruhigungsmittel. Erst spät merkt sie, worauf Erzählung und Handeln ihres neu gewonnenen Freundes hinauslaufen...

"The Fall" erzählt eine sehr tragische und ernste Geschichte, in einem äußerst fantasievollen Gewand. Er ist in jedem Fall ein ziemlich außergewöhnlicher Film. Gedreht in 18 Ländern, mit Tarsem Singhs persönlichem Vermögen finanziert und etwa vier Jahre Produktionszeit. Es ist ein echtes Herzensprojekt von Singh gewesen und das merkt man dem Film auch in jeder Einstellung an. Dieser Film hat eine ganze Menge Herz. Optisch zudem eine echte Wucht, mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen, die einem förmlich den Atem rauben können. Kaum zu glauben, welche schöne Plätze wir auf dieser Erde haben. Dazu klasse Kostümdesigns und eine echte Farbvielfalt, wodurch er visuell für mich einer der schönsten Filme aller Zeiten ist. Ihn aber nur auf seine optische Komponente zu reduzieren, wie es so mancher tut, ist ein Fehler.

Seine stärksten Momente hat er nämlich in den Szenen, die in der Realität verankert sind. Das Verhältnis zwischen Roy und Alexandria entwickelt sich von Minute zu Minute konstant weiter. Alexandria sieht in Roy nach einiger Zeit eine Art Vaterersatz, fängt an ihn in ihr Herz zu schließen und möchte nicht das Roy stirbt. Roy wiederum, fängt durch sie an, wieder neuen Lebensmut zu schöpfen. Es ist einfach nur wunderschön, die beiden miteinander zu beobachten. Lee Pace spielt den gebrochenen Mann sehr überzeugend und liefert eine grandiose Performance ab. Es ist aber vor allem Catinca Untaru, die nachhaltig beeindruckt. Sie spielt das überzeugendste kleine Mädchen, das man je in einem Film erlebt hat. Sie hat noch nie einen Film gesehen, dementsprechend ist für sie fast alles ein kleines Wunder. Sie geht mit höchstmöglicher kindlicher Fantasie und Neugier an alles heran. Einfach eine hinreißende und glaubhafte Darbietung ihrerseits. Gerade die Momente mit Roy gegen Ende sind herzzerreißend.

Zwar ist die erzählte Geschichte teilweise etwas holprig erzählt und hat gerade im Mittelteil ihre Längen, aber diese sind im Gesamtkontext verzeihlich, wenn man sich von der Magie des Filmes so verzaubern lässt. "The Fall" ist wahrlich eine echte Liebeserklärung an das Medium Film und an die kindliche Fantasie. Genau für solche Filme gibt es das Kino.

8,5/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film seinerzeit im Mediabook. Nr. 2 in der Reihe der "Limited Collector's Edition". Selbstverständlich ist dieses Mediabook heute nur noch schwer bis gar nicht mehr zu bekommen.

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