http://www.imdb.com/title/tt3477752/
Alicia (Ingrid García Jonsson) ist eine junge Immobilienmaklerin und als
solche inspiziert sie gelegentlich neue Objekte. Bei solch einer
Gelegenheit entdeckt sie einen heruntergekommenen Wohnblock, der in
Kürze verkauft werden soll. Das alte Gemäuer versetzt sie sogleich in
eine romantische Stimmung. Vor dem Hintergrund der morbid-malerischen
Atmosphäre kommt ihr eine Idee: Dort könnten sie und ihr Freund Simon
(Bruno Sevilla) seinen Geburtstag feiern und sich bei Wein und
Kerzenlicht näher kommen. Doch die geplante Liebesnacht der Turteltauben
findet ein schnelles Ende, als das Paar den letzten Mieter ermordet
vorfindet. Damit wird ein Rad des Schreckens in Gang gesetzt, denn die
Mörder sind noch in dem verlassenen Haus und haben die Türen
verschlossen. Schnell verfallen die beiden in Panik und suchen
fieberhaft nach einem Ausweg aus dem tödlichen Labyrinth voller Treppen,
Fluren und Zimmern. Dabei werden Simon und Alicia unerbittlich vom
Liquidator verfolgt.
"Sweet Home" ist Zwangsräumung mal auf andere Art und Weise und pure Gentrifizierung mit Axt und Messer. Dass aus Spanien in jüngster Vergangenheit immer wieder mal gute Horrorstreifen in die Kinos kommen liegt nicht etwa an einer neuartigen Story, positiv ist in erster Linie fats immer das atmospherische Setting. Wie schon bei seinem großen Genre-Vorbild "[REC]" ist das Wohnhauses
inklusive Keller einfach optimal für so ein blutiges Schauspiel. Zudem gefällt die Hauptdarstellerin und auch die
Kritik am Neoliberalismus unserer Zeit klingt durch. All das reicht bereits aus, um die Bewertung ordentlich zu gestalten. Mit zufriedenstellender Spannung, ordentlich Sepia-Filter
auf der Linse und funktional-kräftigen Score bringt der spanische Regie-Debütant
Rafa Martínez in seinem ersten abendfüllenden Spielfilm eine geradlinige Fingerübung des Terrorfilms auf die
Leinwand. In Ort, Zeit und Handlung glücklicherweise auf das Wesentliche verdichtet, wird
standardisiertes, konstruiertes und konzentriertes Horrorkino inszeniert.
Das Katz- und Maus-Spiel gewinnt dabei sicherlich
nicht den Innovationspreis aber wie hier brutal, spannend
und knackig Inhalt mit Tempo ausgetauscht wird ist auf jeden Fall hübsch
anzusehen und dazu noch mit ausdrucksstarken wie wirkungsvollen Bildern garniert. Die Kills sind teilweise äusserst blutig , und sogar der "Hauptkiller" ist gelungen dargestellt, dennoch ärgert erneut der Dilettantismus der ersten drei Hausräumer irgendwann etwas und man wird das Gefühl nicht los, als ob dies extra unfreiwillig so inszeniert
war. Auch verliert man etwas die Orientierung (was vielleicht auch so gedacht war), wenn mit etwas
verwirrenden (Gesprächs-)Situation rund um Fahrstühle, Türen, Schlüsseln
und Stockwerken die Szenerie unterbrochen wird. Trotzdem ist "Sweet Home" alles in allem ein gelungener Beitrag im Home-Invasion-Genre, bei dem gerade Fans gerne mal einen Blick riskieren dürfen.
7/10
Als Limited Mediabook erschien der Film von splendid.
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