http://www.imdb.com/title/tt0105236/
Acht Männer sitzen in einem Café, jeder kennt nur den Spitznamen des
anderen: Mr. White (Harvey Keitel), Mr. Orange (Tim Roth), Mr. Blonde
(Michael Madsen), Mr. Pink (Steve Buscemi), Mr. Blue (Edward Bunker),
Mr. Brown (Quentin Tarantino) und Nice Guy Eddie (Chris Penn). Sie
sprechen über Madonnas "Like a Virgin" und über den Sinn oder Unsinn von
Trinkgeldern. Als sie das Café verlassen, sehen sie aus wie die Men in
Black, schwarze Anzüge, Sonnenbrillen, zu allem entschlossen. Sie machen
einen Überfall, doch der Job geht schief - die Polizei war anwesend.
Und der Verdacht kommt auf, dass unter den sechs Gangstern ein Verräter
weilt...
"Ich sag euch, worum es in "Like A Virgin" geht. Dieser Song handelt von
einem Mädchen, das auf einen Kerl mit einem großen Schwanz scharf ist.
Das Ganze ist eine Metapher über große Schwänze." - Mit diesem Zitat beginnt "Reservoir Dogs" und dieser Spruch sagt schon sehr viel über den Streifen.
Herrlich trivial und doch scheinbar natürlich schreibt Tarantino
seine Dialoge ja sowieso und das wird bereits hier, in seinem ersten großen Kinofilm, recht deutlich.
Das Schöne an Tarantino´s Dialogen ist, dass sie so herrlich nebenbei ablaufen, wie ein wenig Smalltalk mit einem guten
Kumpel.
"Hast du jemanden getötet?" - "Auch ein paar Bullen." - "Keine richtigen Menschen?" - "Nur Bullen."
Ein Standardtarantino eigentlich, der schon 1992 alles zusammenfasste, was den Regisseur heute ausmacht.
Das Besondere an Tarantino´s Leinwand-Debüt - und was ihn auch von allen
anderen Filmen dieses Regisseurs unterscheidet - ist die Einfachheit.
"Reservoir Dogs" ist nämlich nicht sonderlich aufwendig gemacht, lebt
aber von einem einfach brillantem Drehbuch und einer ebenso genialen
Inszenierung. Es ist eine Art Kammerspiel mit nur wenigen Szenen außerhalb dieses einen besonderen Lagerhauses - und genau das ist es, was diesen Film so besonders und so spannend macht.
Die Erzählung findet nicht chronologisch statt und geht nur um die
Tat an sich mit großen Schritten herum, ein Stilmittel, dass auch in
seinen späteren Streifen immer
wieder aufgegriffen wird. Tarantino liefert einen Film, dessen Handlung
nur durch unser eigenes Denkvermögen sichtbar wird. Der Streifen handelt
also gar nicht vom Höhepunkt, sondern von dem ganzen Drumherum. Ein
weiteres Phänomen dieses Films ist der atemberaubend gute
Soundtrack. Tarantino wählte Songs aus, die perfekt zu den Szenen passen
und
mit ihnen verschmelzen, es ist so, wie er gesagt hat, immer wenn man das
Lied hört, denkt man an die dazugehörige Szene.
So auch mit dem Song "Stuck In The Middle With You" in der Ohrenszene oder mit "Little Green Bag" im Intro.Was bleibt sonst zu sagen über "Reservoir Dogs", außer dass die
Schauspieler Buscemi, Keitel und Roth noch hervorzuheben sind, die ihre
Charaktere wirklich unglaublich stark spielen?
"Endlich allein!" ...sagt Mr. Blonde kurz vor der berüchtigten Ohrenszene.
- Es ist auch Michael Madsen's extrem coole und eiskalte Darstellung des
Psychopathen, zum anderen aber auch die Kameraführung und die damit eingefangene Stimmung.
In dieser einen speziellen Szene lässt Tarantino den Blick vom Geschehen abweichen, so filmt er in der genannten Szene einen Durchgang statt der Tat.
Generell lässt er den Zuschauer in seinem Streifen eher im Dunklen, so geht es
die ganze Zeit um ein Verbrechen, dass man aber nie zu Gesicht bekommt. Dies lässt unglaublich viel Spielraum für die eigenen Gedanken und Vorstellungen.
Unterm Strich betrachtet ist Quentin Tarantino´s Erstling "Reservoir Dogs" ein absolut brillantes Debüt, dass in die Geschichte
einging und den Beginn der Karriere eines der meiner Meinung nach
größten Genies unserer Zeit darstellt. Trotz wenig Action glänzt "Reservoir Dogs" mit Spannung, einer gewissen
kammerspielartigen Enge, roher Gewalt und einem starken, zum Mitwippen
einladenden Soundtrack. Wer mit Tarantinos Stil zurecht kommt, der kann
mit diesem Streifen nichts falsch machen und wird eine enorme
Freude an kurzweiligen 95 Minuten haben.
9/10
Seit 2013 gibt es eine schöne Blu-ray-Sammlung zum Kult-Regisseur
Quentin Tarantino. Ein wunderschönes DigiPak, genial gestaltet und mit
goldenen Lettern versehen. Das Teil sollte tatsächlich in keiner
Sammlung fehlen:
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