Dienstag, 7. April 2015

[KINO] Furious 7 - Fast & Furious 7 (2015)

http://www.imdb.com/title/tt2820852/

Nach den Ereignissen in "Fast & Furious 6" sinnt Deckard Shaw (Jason Statham) auf Rache für seinen Bruder Owen (Luke Evans). Er will alle aus der Crew von Dom (Vin Diesel) tot sehen: Brian (Paul Walker), Mia (Jordana Brewster), Letty (Michelle Rodriguez),Tej (Ludacris) und Roman (Tyrese Gibson). Die Bleifüße merken, wie ernst es Shaw ist, als der Anschläge in Doms Umfeld verübt, die auch den Bundesagenten Luke Hobbs (Dwayne Johnson) bedrohen. Um ihren gefährlichen Gegner auszuschalten, gehen Dom & Co. einen Deal mit einem mysteriösen Regierungsagenten (Kurt Russell) ein. Sie sollen Ramsey (Nathalie Emmanuel) befreien, die entführt wurde, weil sie ein Überwachungsprogramm namens "God's Eye" entwickelt hat. Gelingt es der Gang, Ramsey zu retten, dürfen sie "God's Eye" dazu benutzen, Shaw aufzuspüren. Teil der Mission sind - wie immer - diverse halsbrecherische Aktionen mit schnellen, teuren Autos...

Nach dem tragischen und plötzlichen Ableben von Paul Walker lag erst einmal kein guter Stern auf dem Franchise. Die Fans und die Crew waren geschockt und keiner hatte so recht eine Idee wie es weitergehen könnte - ohne Paul. Doch es ist der Einsatzbereitschaft seiner Brüder zu verdanken, dass es einen siebten und (vielleicht) letzten Teil geben konnte. "Furious 7" nimmt die Geschehnisse aus Teil 6 nahtlos auf - die Szene nach dem dortigen Abspann gab ja auch schon genug Interpretationsansätze - und mit Jason Staham als rachesuchender Bruder hat man auch eine weiteren würdigen Gegener für die Crew rund um Dominic Toretto gefunden. Natürlich liegt sich seit dem Quasi-Remake "Fast & Furious" der Fokus nicht mehr so sehr auf den Autos, wenngleich diese immer noch die heimlichen Hauptdarsteller sind, seit ebendiesem Teil ist einfach die Story rund um die Crew besser, inhaltsvoller und actionlastiger geworden. Auch wenn hier oft die Physik aussser Acht gelassen wird und Landebahnen mal eben um Dutzende Kilometer verlängert werden müssen, nur damit man einen Showdown mit Wucht hin bekommt. Aber an erster Stelle will man mit der Reihe ja auch unterhalten. Und das schafft man seit dem angesprochenen Teil 4 immer und immer besser.

Und da stand nun Regisseur James Wan nun also vor der traurigen Aufgabe, in "Furious 7" nicht nur den während der Dreharbeiten verstorbenen Paul Walker zu würdigen und mithilfe seiner Brüder noch zu einem akzeptablen Abgang zu führen, sondern auch den bis dato bestgeschmücktesten Cast der Reihe ordentlich zu verarbeiten. Der siebte Teil der "Fast & Furious"-Reihe schlägt dabei einmal mehr gekonnt den Bogen zum Vorgänger und während des Films sogar noch zu dem ungeliebten "Tokyo Drift" und anderen Teilen. Dabei wird man gleich zu Beginn regelrecht von explosiver Action überfahren, wenn Jason Stathams Antagonist Deckard Shaw eingeführt wird. So genial überzogen die Anfagszene auch sein mag, so wird sie leider auch zum Sinnbild des Films. Der Streifen verebbt nämlich im Verlauf zunehmend in Wirrwar und Konfusion. Die aufgemotzten Fahrzeuge werden nur noch zum dekorierenden Beiwerk wenn eine Verfolgungsjagd der nächsten weicht und der Gedanke, sich immer weiter toppen zu müssen, immer weiter fortgesetzt wird. Speziell wenn man sich die Vorgänger schaut, fällt auf, wie der Zwang sich in der Action stets zu übertrumpfen im nun 7. Teil des Franchises seinen Höhepunkt findet. Natürlich braucht es eine angehobene Toleranzschwelle, um in der abgedrehten Autoaction noch etwas irrwitzig Gutes zu zeigen, doch in "Furious 7" wurde eben diese Grenze leider nicht nur einmal übertreten. Natürlich legt Wan Wert darauf, wieder und wieder etwas Neues zu zeigen und das Rad stets neu zu erfinden, doch diesmal wurde es einfach zu viel. Wo es im 6. Teil noch relativ subtil, dafür aber mit ungewohnter Härte zur Sache ging, wird hier nun aus sämtlichen Auspuffsrohren gefeuert. Es bleibt kaum Frischluft zum verschnaufen, auf prägende Charaktermomente ist nun beinahe ganz verzichtet worden. Und das ist enorm schade, gerade in Hinblick auf die Teile 5 und 6, die neben gepimpten Autos auch eine im Vergleich spannende Handlung präsentierten, die für Ausgleich im steten Handgemenge und somit für einige ruhige Momente abseits der Straße sorgen konnte.

Dagegen ist die Handlung hier so fußlahm, dass sie lediglich dazu taugt, müde die netten Gags (vor allem wieder zwischen Tyrese Gibson und Ludachris) miteinander zu verbinden. Was am Anfang noch eine knallharte Racheaktion verspricht, wenn Jason Statham und Dwayne "The Rock" Johnson in feinster Choreographie die Muskeln spielen lassen und gleich ein gesamtes Büro zerlegen, wird im weiteren Verlauf zu einer lahmenden Nummer, die hier und da zwar etwas an Fahrt gewinnt, aber doch ungewöhnlich lasch und lieblos präsentiert wird. Das liegt nicht unmittelbar an Statham selbst, sondern an einem viel grundlegenderem Problem des aktuellen Teils: der Cast. Die Gruppe rund um Toretto und O'Connor ist ja schon nicht gerade klein. Allerdings wurde nun versucht, das Nonplusultra herauszuholen, indem möglichst viele bekannte Namen noch dazu gewürfelt worden.

Kurt Russell als cooler Mr. Nobody und Jason Statham passen in das Konstrukt, beide machen ihre Sache gut und bekommen auch genau die passende Screentime, um der Geschichte ein paar frische Einwürfe zu liefern. Doch neben ihnen ist da noch Djimon Hounsou als absolut unnötiger Charakter sowie Ronda Rousey (die man aus "The Expendables III" kennen mag) als kleines, aber nicht minder unnötiges Schmankerl. Da freut es einen doch, Tony Jaa zu Gesicht zu bekommen und schon folgt die nächster Ernüchterung, denn der "Muay Thai Warrior" hat einmal viel zu wenig Screentime und darf dann auch nur in begrenztem Maße seine Fähigkeiten zur Schau stellen. Einem solchen Martial-Arts-Künstler eine Schusswaffe in die Hand zu drücken ist in etwa so als würde man einem Origamikünstler ein Stück Wellpappe geben. Statt sich also allein auf Statham als Gegenspieler Deckard Shaw zu konzentrieren, wird ein vollkommen unnötiger Nebenstrang mit Djimon Hounsou kreiert, der einzig und allein dazu dient, die ohnehin schon angespannte Aktion noch weiter auszureizen und einen Showdown aufzubauen, der ohne ihn vermutlich noch reizvoller geworden wäre, einzig aus dem Grund, weil man so nicht schon mit einer Reizüberflutung in die finalen Minuten eingestiegen wäre. Ein Fakt, der in diesem Teil des Franchises einer harten Geduldsprobe gleichkommt und mich letzten Endes leider mehr gelangweilt als unterhalten hat. Und das ist nicht der ganze Ärger. Allein schon mit der Jagd nach einem wahnsinnig wichtigen und noch dazu noch allumfassenden Spionagesystem ("God's Eye"), dass dabei helfen soll, Shaw auszuschalten ist reichlich fragwürdig. Da nämlich der Herr Statham aber auch bei jedem Versuch, dieses Spionagesystem an sich zu nehmen, auftaucht, hätte man ihn doch einfach dort in die Konfrontation zwingen können? Hm. Aber der Logik- und vor allem Physikindex verhielt sich ja schon längst reziprok zur steigenden Zahl der Reihe. Die Jagd über 3 Kontinente nach "God's Eye" wirkt dann dementsprechend zu aufgesetzt und konstruiert. Man auch ferner das Gefühl, dass Abu Dhabi sich zum Magnet der Filmindustrie entwickelt und jeder Film auf Biegen und Brechen undbedingt eine Sequenz in der prachtvollen Wüstenstadt haben muss. Dass das nicht immer passt und die Location hier sogar nur als Fundament für eine einzige große Actionszene dient, dürfte wohl den wenigsten sauer aufstossen. Die gewohnt basslastige Musik, begleitet von Brian Tylers krachenden Klängen tut dann ihr übriges, um die Action zu untermalen. Hier hat er sich kein Bein ausgerissen, sondern auf "altbewährt" gesetzt. 

Doch obwohl "Furious 7" die meiste Zeit über enorm hektischt wirkt, ist er keinesfalls ziellos. Die Action ist trotz der schnellen Schnitte gerade noch im Rahmen der Übersichtlichkeit gehalten und beeindruckt mit Stunts und vollkommen lächerlichen Einlagen, die hier ihren vorläufigen Höhepunkt finden. War man es von den Vorgängern doch sowieso schon gewohnt, dass diese immer die eine Viertelmeile weiter rasen und dabei über das Ziel hinausschießen, so wird hier eine völlig neue Ebene erreicht. Und doch kommt man nicht umhin, bei den überzeugenden Momenten einfach loszulachen und zu staunen und sich zu fragen, wie James Wan sowas überhaupt bewerkstelligen kann. An coolen Sprüchen mangelt es noch dazu in keinster Weise, eine gewisse gelungene Dramatik lässt sich dem Film ebenso wenig absprechen, wenn es um die Familie und den Beginn eines neuen Lebensabschnitts geht und der Abschied von Paul Walker ist zwar etwas kitschig, aber als Verabschiedung durchaus in Ordnung. Ich hätte es zwar allein bei der Szenen gelassen, in der die beiden Fahrzeuge getrennte Wege fahren, aber gut. Alles in allem ist "Fast & Furious 7" sicher kein schlechter Film. Er treibt das Franchise auf eine neue Actionebene, überzeugt mit ebenjener vollkommen überzogenen 08/15-Handlung, auf die man sich wirklich einlassen muss, um diese genießen zu können. Wem das nicht gelingt, der wird ordentlich an dem Film zu knabbern haben. Wer es doch schafft, wird mit überbordender Action, Supergadgets und den röhrenden Motorensounds belohnt, bei denen es nicht nur um Geschwindigkeit und gutes Aussehen geht. Zwar ist es schade, dass zu viele neue Figuren eingebaut werden, die sich stattdessen besser über die kommenden Teile verteilt hätten um effektiver agieren zu können. So werden viele nahezu verpulvert und strecken den sonst so sehenswerten Film. Ansonsten gefällt wieder einmal die ernste Härte im Franchise, sowie die erneute Zusammenführung der Familie, die einem - ob man nun will oder nicht - im Laufe der Reihe ans Herz gewachsen ist.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures

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